Samstag, 29. August 2009

Wacken Open Air 2009 Live Review


Wacken Open Air 2009 Live Review

Mittwoch, 29. Juli

Am Nachmittag, nach 16 Uhr stapften wir dann auf zu VICTIMS OF MADNESS, der erste Act des diesjährigen Wacken Open Air überhaupt und eine Band, die bunt gemischter nicht sein könnte, bei dem auch Ex-BMler Impaled mitsingt. Die „Forum-Band“ hatte sich einst über die Wacken Homepage zusammengefunden und haben es sich zur Aufgabe gemacht Cover von AC/DC bis ZZ Top, bzw. von Todesblei bis Tokio Hotel (siehe MySpace) zu spielen.

Der erste Abend sollte für Abt von Sinth und mich mit dem Wacken-Stamm-Act ONKEL TOM seinen Höhepunkt erreichen und wie erwartet, war, inmitten der größten Metal-Party-Horde der Welt, kaum Platz für einen Fuß. Zu unserem Glück durften die Herrschaften rund um den SODOM-Frontmann am Samstag noch eine Band vertreten, die kurzfristig abgesagt hatte und spielten ein zweites Mal dann mit vollem Programm, aber einem Mann weniger, der schon abgereist war. Diese Show war dann ein echter Kracher, da es noch mehr „Wunschkonzert“ war, als eh schon jede ONKEL TOM Show. Ein Muss für jeden Metal-Fan, der gern mal das Glas hebt...

Donnerstag, 30. Juli

Erste wichtige Band für die Pure-Metal-Gemeinde am Donnerstagnachmittag war SCHANDMAUL, die trotz der knappen Spielzeit von rund einer Stunde mit allen großen Stücken, wie "Willst du", "Herren Der Winde“, "Die Letzte Tröte", "Der Letzte Tanz", "Walpurgisnacht", "Dein Anblick", "Vogelfrei", "Sturmnacht", "Leb!", "Kein Weg Zu Weit", "Mitgift", "Krieger", "Wolfsmensch" und einigen mehr auf der BLACK STAGE sehr viel Energie und beste Laune mitgebracht haben. Die Menge tobte über die Publikumsfläche der beiden Hauptbühnen bis zum Rand der Menge die sich vor D-A-D, die erste Band auf der PARTY STAGE, versammelt hatten. Damit hatten die Herrschaften aus dem Münchener Raum wohl auch nicht gerechnet und schienen genauso zufrieden, wie das (noch) frische Publikum.

Die dänischen Rocker von D-A-D (früher DISNEYLAND AFTER DARK) feierten nebenan ein gelungenes Deutschland-Comeback mit ihrem aktuellen Silberling "Monster Philosophy".

Besonders freute ich mich am Donnerstagabend auf die nächsten beiden Bands: Stephan Weidner, der als DER W mit seinem Silberling "Schneller, Höher, Weidner" das Publikum überzeugen konnte, dass er auch ohne Kevin & Co ein klasse Live-Act ist. Höhepunkt war neben "Der W Zwo Drei", "Stille Tage Im Klischee" und "Waffen & Neurosen" die Enttäuschung einiger Fans, durch Abschied von der Geschichte und dem Weg der ONKELZ mit dem Stück "Asche zu Asche". Ich hab einen wirklich gelungenen Auftritt in Erinnerung behalten.

Gleich darauf und keine 5 Minuten später wurde es für die Berliner Cowboys von THE WALTONS Zeit die Zeltbühne des HEADBANGERS BALLROOM zu entern. Mit Stücken aus der gesamten Bandgeschichte und gekonnten Covern riss das sattelfeste Rocktrio alles mit, was nicht festgeschnallt war. Eine wahre Freude, wie viel Energie und frischen Wind solch „kleine“ Bands auf das riesige Festival mitbringen!

Doch kommen wir nun zu einer etwas größeren Band, welche als letzte Band am Donnerstagabend die BLACK STAGE gerockt haben. Wir reden hier von keinem geringeren als Mister Ronnie James Dio und seiner Band HEAVEN AND HELL. Humanis hat versucht, dieses großartige Konzert in Worte zu fassen. Lest selbst!

"Endlich nach langem Frieren und kaltem Regen auf der Haut war es endlich soweit: Der Auftritt von HEAVEN AND HELL begann.
Jetzt konnte der gute Tony Iommi endlich zeigen, warum er einer der besten Gitarristen der Welt ist und auch zuvor am Nachmittag schon dafür ausgezeichnet wurde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Begonnen wurde mit dem Song "E5150", welcher mir bis dahin eher weniger geläufig war, aber einen Start nach Maß hinlegte. Doch schon beim zweiten Song begann die Menge zu toben, denn nach guter alter Back Sabbath Dio-Ära Manier spielten sie "The Mob Rules"! Ich kann es als junger Spund nicht beurteilen, aber ich denke selbst zu ihrer Hochzeit hätte der Song wohl kaum besser klingen können. Aber nicht genug von dem, denn es sollte ein Konzert der Klassiker werden. So schoben sie direkt schon Children Of The Sea hinterher. Die Menge kochte und die "Eiszeit" vor dem Konzert während des Wartens war spätestens jetzt vergessen.
Ronnie stolzierte und sprang, tat alles und gab absolut alles um den Fans vielleicht zu beweisen, dass sie nichts verlernt hatten. Und Tony Iommi spielte absolut perfekt, kein einziger Fehler war zu hören und die Solos waren - gelinde gesagt - göttlich. Aber auch Geezer und Vinny hatten nichts verlernt. Es war ein absoluter Hochgenuss für mich dieses Konzert zu erleben, was von Klassikern nur strotzte. Neben den schon erwähnten Songs kamen noch "I", "Bible Black", "Time Machine", "Fear", "Falling Off The Edge Of The World", "Follow The Tears", "Die Young", "Heaven And Hell" sowohl als Zugabe "Country Girl" und "Neon Knights", welcher absolut alles noch auf einen Klimax getrieben hat. Sehr Schade, dass dieses Konzert danach schon vorbei war. Alles in Allem das Beste Konzert des W:O:A 2009."

Freitag, 31. Juli

Am Freitag war für viele schwarze Fans der erste Marsch - nach der „Morgen“-Toilette - der zur BLACK STAGE, wo in der Mittagssonne die Panzer-Combo von ENDSTILLE ihr Lager aufgeschlagen hatte. Soundtechnisch war die Show okay, aber ich hab schon öfter gehört und nun auch selber erfahren, dass solche Acts einfach nicht zu dem guten Wetter passen! Black-Metal zum Frühstück bzw. vor Sonnenuntergang passt vielen einfach nicht und kommt, meiner Meinung nach, auch in der Nacht (mit Lichtshow etc.) viel besser zur Geltung. Die Panzerfahrer aus dem Norden konnten aber mit Songs wie "Bastard", "Instinct", "Navigator" und ihrem sechsten Studioalbum "Verführer" einiges wieder gut machen. Sie haben sich auch musikalisch weiterentwickelt, seitdem ich sie 2006 das letzte Mal live gesehen hab.

Mehr Energie aus dem Sonnenschein konnten wenig später WALLS OF JERICHO gewinnen. Die Truppe verursachte mit einer klasse Liveshow den größten Moshpit den ich bis dahin auf dem W:O:A 2009 gesehen hatte. Zwischen den unzähligen "F*CK"s von Frontsau Candace flog erst mal im Pit-Bereich schön der Matsch im hohen Bogen durch die Luft, was sie natürlich auch irgendwie erfreut hatte und gleich noch ein Ansage a lá „Throw that shit through the air... right f*cking now!“ oben drauf. Bei dieser geballten Ladung konnten meiner Meinung nach nicht viele Bands mithalten. Großartige Performance und mein Live Tipp an dieser Stelle!

Zu WALLS OF JERICHO wollte Humanis auch noch einmal seine Meinung kundtun:

"Sonnenschein, gute Laune und dröhnende Boxen, alles normal. So ging ich gut gelaunt zu einer Band, an die ich mich dunkel erinnerte, dass sie gut sind. Doch das sie derart fetzen hätte ich nicht gedacht. Ich meine hierbei jetzt WALLS OF JERICHO. Die Frau hat eine Power am Mikro, dass man schon als gestandener Metaller beinahe Angst bekommt und sich fast erschlagen fühlt im Angesicht dieser Frauenpower. Leider bin ich immer noch nicht ganz auf dem Laufenden was die Band betrifft und ich kenne kein einziges Lied beim Namen. Dennoch kann ich sagen, dass ich froh bin, dabei gewesen zu sein; mit schwankender Kamera im Moshpit, denn der verlangte Circlepit von Candace blieb leider aus - es waren wohl aufgrund der frühen Uhrzeit noch alle etwas schlapp. Dennoch war es genial. Solltet ihr die Chance haben die Jungs und das Mädel von WALLS OF JERICHO live sehen zu können, tut dies! Ihr werdet es nicht bereuen."

Weiter ging es zu AIRBOURNE.Die jungen Australier sind schon lange kein Geheimtipp mehr. So konnten sie am Freitagabend ganze Massen zum Mitsingen und Feiern motivieren und ließen keinen Kracher von ihrer "Runnin' Wild" Scheibe aus. Solch ein Auftritt braucht nicht viele Worte. Die Jungs wissen genau was sie tun und werden ihre Marschrichtung hoffentlich noch lange mit ausreichender Kraft beibehalten. Thumbs up for Rock’n’Roll.

Gleichzeitig zu AIRBOURNE spielte noch eine Band auf der PARTY STAGE, aber dazu wird euch Mayrene mehr erzählen können:

"Mit meinem besten Freund war ich etwas länger am überlegen, wohin wir wollten. AIRBOURNE oder doch eher DRAGONSFORCE? Wir entschieden uns für Zweitere auf der PARTY STAGE. Trotz dass wir in der Mitte der Menge standen, kam leider vom Sound nicht allzu viel an, aber das hatte ich schon einen Tag zuvor beim Überraschungsauftritt von J.B.O bemerkt. Was uns jedoch auffiel, war der Keyboarder der schnellspielende Truppe, der allein von seinem Kleidungsstil mindestens zehn Kilometer weit geleuchtet haben muss und auf der Bühne herumsprang, wie ein nicht mehr zu bändigender Flummi. Ein paar Töne erreichten dann doch unsere Ohren und wir konnten erahnen, welche Lieder sie wohl gerade spielten. Leider blieb es dabei. Vom optischen her ein gelungener Auftritt, die Jungs hatten Spaß auf der Bühne, aber soundtechnisch einfach - Entschuldigung- grottenschlecht."

Kurze Zeit später war es so weit. Powermetal auf der TRUE METAL STAGE: HAMMERFALL. Abt von Sinth war für euch vor Ort.

"Für mich war es ein Klassiker HAMMERFALL auf der TRUE METAL STAGE zu sehen. Die Schweden gehören ja zu den Powermetal-Dauerbrennern des Festivals. Unglaublich viele Metaller waren gekommen um HAMMERFALL zu sehen, bei der Einlasskontrolle stand schon die Menge, obwohl es noch relativ früh war. Die Band spielte eine gute Mischung aus Klassikern und neuem Material. So gab es für die alte Powermetalgarde Klassiker wie "Renegade" oder "Heeding The Call" und für Freunde des neuen Materials "Last Man Standing" oder "Hallowed Be My Name" zu hören. Nachdem der Powermetalfan schon von RUNNING WILD und GAMMA RAY beschallt wurde, gab es unter dem brennenden "HF" - welches die Bühne zierte - nochmal ordentlichen Nachschlag aus dem Genre. Und man darf auch nicht vergessen, dass SAXON auch noch danach ihren Auftritt bekamen.
Somit war das W:O:A 2009 das Festival für den Powermetaller und somit für diesen absolute Pflichtaufgabe. Zum Abschluss des Gigs gab es noch die allseits bekannte Zugabe "Hearts On Fire". Ein schöner Abschluss bei dem alle mitsingen konnten, was auch reichlich getan wurde."

Pünktlich zur Primetime bestiegen die Oldschool-Thrasher von WHIPLASH die Bretter vom HEADBANGERS BALLROOM. Man war gespannt, was die Herren aus New Jersey zur zweiten Re-Union (und nach dem Tod von Basser Tony Bono in 2002) aufgefahren hatten. Ich glaube, dass kein Fan enttäuscht wurde – im Gegenteil! Sie hatten neben Klassikern wie "Thrash Till Death" sogar neues Material der Comeback-Scheibe "Unborn Again" dabei, welche genau nach dem W:O:A am 5. August veröffentlicht wurde. Gute Arbeit und willkommen zurück, Jungs!

Nun ging es mit schnellen Schritten rüber zum WACKINGER-Bereich, wo die amerikanischen Thrash-Piraten von SWASHBUCKLE die letzten Stücke auf der MEDIEVAL STAGE performten. Hier ergab sich mir ein wahnsinnig energiegeladenes Bild – ein Moshpit der größer war als die Bühne! Ob es so etwas auf dem W:O:A schon einmal gab? Die Herren schienen selber etwas überrascht, wie gut sie ankamen und spielten natürlich noch mehr als eine Zugabe um zum Abschied den Fans die Hände zu reichen und stapften kurz darauf persönlich mit ihrem Equipment über den Platz Richtung Band-Campground und erhielten dabei noch einige Zurufe der Fans. Ich konnte es mir auch nicht nehmen lassen, dem Sänger zu gratulieren und zeigte ihm noch beide "Daumen hoch". Diese Herren kommen sicher gern wieder nach Deutschland...

Mir war schon bewusst, dass ich am Freitag eine Menge Bands sehen werde. Irgendwie ist es geschafft worden, alle Bands, die ich auf jeden Fall bejubeln wollte, am Freitag spielen zu lassen. So bin ich dann, nachdem ich meinen Kopf wieder einigermaßen klar bekommen habe, mit einer Handvoll Leuten Richtung Festivalgelände. Angefangen hat es mit BULLET FOR MY VALENTINE. Ja ich weiß, einige werden nun sagen: "Meine Fresse! Warum denn ausgerechnet diese "Band" und nicht DRONE die auf der WET STAGE spielen? Na ganz einfach, ich hab mir das letzte Album mal fein reingetan und musste echt feststellen, dass die Jungs was drauf haben. Nachdem sich der Nebel gelegt hatte und man sofort mit hart Gas "Waking The Deamon" um die Ohren gehauen bekommen hat, war einem sofort klar, dass die Jungs nicht zum Spaß auf dem W:O:A erschienen. Sie wollten definitiv einen Eindruck hinterlassen. Gespielt haben sie ein "Best Of" der zwei Alben. Es gab alles von "End Of Days" über "Hands Of Blood" bis hin zum finalen Song "Scream Aim Fire", der, Mal unter uns gesagt, sehr geil abgeht und auch live sehr pro technisch performt wurde. Die Meute war ganz klar voll dabei, was will man auf dem W:O:A auch nicht anders erwarten kann. Einen Abzug in der B-Note gibt es aber noch: Es klang leider wie von CD, jeder Riff, jedes Gebrülle passte und irgendwie fehlte mir mindestens eine andere Note zwischen. Aber alles zusammen war es ein netter Gig."

Nächster Act im Zelt war dann NERVECELL, Death Metal aus dem arabischen Raum, der sich wirklich sehen und hören lassen kann. Die Jungs ließen nichts stehen und liegen, präsentierten sich treffsicher vor dem anspruchsvollen Publikum und sind bis hierher einer meiner Geheimfavoriten des WACKEN OPEN AIRS 2009. Fans von Cannibal Corpse & Co. dürften hierbei sicherlich sehr erfreut gewesen sein.

Eine halbe Stunde nachdem NERVECELL anfingen das Publikum zu rocken, betraten auf der TRUE METAL STAGE keine geringeren als MOTÖRHEAD die Bühne. Creep erzählt weiter:

"Nachdem BfmV gegen 21:30 Uhr Schluss gemacht haben hatten wir noch ca. 15 Min bis wir MOTÖRHEAD bestaunen konnten. Mir ist dann aufgefallen, dass mein Alkoholpegel bedrohlich in den Keller gefallen ist, so bin ich noch flott zum Metstand und hab mir das Wacken Blut gegönnt. Eine sehr leckere Suppe, muss ich echt mal sagen. Okay, los geht‘s! Das MOTÖRHEAD Gejubel wurde immer lauter, es wurde nur noch von einem kurzen Gitarren Geplänkel gestoppt. Und schon kam Lemmy auf die Bühne und begrüßte uns mit den Worten "Are you alright? We are MOTÖRHEAD and we play . . . ROCK AND ROLL" und es begann zwar nicht mit der Symphonie der Vernichtung "Iron Fist". Also ich hab ja schon viel auf WACKEN gehört, aber dass MOTÖRHEAD so dermaßen laut waren hat mich doch verwundert. Nachdem ich mich an die Lautstärke gewöhnt hatte, schlossen sie direkt "Stay Clean" an. Schon jetzt wurde einem klar, dass wir eine Menge Oldschool zu hören bekommen werden. Was mit Songs wie "Over The Top" und "One Night Stand" bestätigt wurde. Ich weiß nicht mehr bei welchen Song er die Ansage machte: "This next song is from '86 - you were not born" oder so in der Art - hat für ein paar Brüller gesorgt. Das Publikum war vom Alter her gesehen doch recht gediegen. Bei "The Thousand Names Of God" bekamen wir ein feines Gitarrensolo um die Ohren gehauen, deswegen piept mir wahrscheinlich heute noch mein Ohr. Nach "In The Name Of Tragedy" wurden wir mit einem mehr als geilen Drumsolo überrascht. Meine Herren! Da hocken sie schon über 30 Jahre auf der Bühne und rocken noch so wie am Anfang. Was mich sehr gefreut hat war, dass ich eigentlich alle Songs bekommen habe die ich hören wollte. Kennt einer von euch die band SKEW SISKIN? Ne? Ich auch nicht, aber die Frontfrau Nina C. Alice hat den Song "Killed By Death" fleißig mitgesungen. Irgendwie hat es dann zu abrupt auf gehört um zu sagen, dass es nun vorbei ist. Nach einer kleinen Pause kamen die Jungs wieder zurück auf die Bühne und spielten noch "Aces Of Spades" und natürlich "Overkill", darf ja auf keinen Fall fehlen. Also ich finde das geilste an MOTÖRHEAD ist, dass sie sich immer treu geblieben sind, die Mischung von neuen und alten Songs fügten sich nahtlos aneinander. Und hat nie irgendwie die Stimmung runter gezogen sondern noch mehr gepusht. Ach ja, irgendwann sind dann auch mal Mädels auf die Bühne gekommen und haben mit Feuer gespielt. Na ganz klasse, noch nicht mal blank gezogen. Ich weiß ja nicht, ob ihr mal auf einem MOTÖRHEAD Gig ward, aber wenn Frauen auf der Bühne sind, dann ohne Top - weil das ist Rock and Roll!"

Wieder einige Schritte weiter, auf der MEDIEVAL STAGE, spielten dann die deutschen Mittelalter-Rocker von INGRIMM. Sie begeistern mit Stücken wie "Vogelfrei", "Teufelsweib", "Diaboli", "Sündig Fleisch" und den Klassiker "Sag Mir Nicht". So steht kaum noch jemand regungslos vor der Bühne und der Met fließt in Strömen. Zwischendurch gab es ein paar Anekdoten aus dem Leben oder ein Teufelsweib wurde auch mal aus dem Publikumsbereich auf die Bühne geholt um mit der Band auf der Bühne zu tanzen. Die Fangemeinde der Regensburger dürfte sich an diesem Abend um ein paar fröhliche Gemüter vergrößert haben.

Ein wenig später ging es auf den beiden Hauptbühnen wieder richtig zur Sache. Uns erfreuten IN FLAMES und danach DORO mit ihrer Anwesenheit.

"Mit einem netten Brummen auf den Ohren freute ich mich auf IN FLAMES. Die Vorfreude wurde mit noch mehr Wacken Blut gefeiert. Also die mittlerweile fettigen Haare vom Haargummi befreit und schon mal flockig geschüttelt. Uns erwarteten fünfzehn Songs die - wie ich finde - alle geil sind. Okay, nun sollte durchgedrungen sein, dass ich ein IN FLAMES Fan bin oder? Sie legten los mit "Delight And Angers", verzichtet wurde diesmal auf das "Night Rider" Intro. Sie haben ein großes Tuch vor die Band gespannt und nach dem Anspielen den Vorhang fallen lassen. Ich muss zugeben, dass ich nicht viel gesehen hab, da ich von dem Augenblick nur noch am Moshen war. Meiner Meinung nach war es ein recht langsamer Opener, aber er war irgendwie genau das Richtige um mit "The Hive" weiter zu machen. Da lebte die Meute die eher die alten Scheiben mögen richtig auf. "Trigger" war wohl der erste Song der mir von IN FLAMES gefallen hat, gefolgt von "Cloud Connected". Bei "Disconnected" ist mir fast der Kopf abgefallen - Helis sollte man in meinem Alter nicht mehr auf Dauer machen. Was ich noch nie zuvor bei IN FLAMES gesehen hab war, dass sie auch mal wirklich Feuer auf der Bühne hatten. Na, welch Überraschung! Diesmal schon nicht nur auf der Bühne, die kleinen Wacken Schädel überall haben auch alle gleichzeitig Feuer gespuckt. Nette Performance, Jester hat seiner Band auch dieses Mal keine Schande gemacht. Songauswahl war eine recht bunte Mischung aus allen Alben, wir haben eigentlich von allem etwas zu hören bekommen. Hier mal meine Höhepunkte: "Only For The Weak", "Alias", "The Quiet Place" und "Take This Life" ist doch eine gute Mischung, vor allem, wenn man ein so breites Publikum abdecken muss wie auf dem W:O:A. Bei dem Song "Dead End" ist Lisa Miskovsky auf der Bühne erschienen, die den Song mit eingespielt hatte. Was mir sonst immer gefehlt hat, hab ich diesmal live und in Farbe bekommen. Danke Lisa! Mit meinem favorisierten Song "My Sweet Shadow" ging dieser Gig leider zu Ende. Aber vielleicht war es zu meinem Glück, da meine Nackenmuskeln schon recht ausgeleiert waren. Ich muss schon sagen, das war echt geil! Nehmen wir mal meinem Fanatismus weg und sehen wir es mal von der neutralen Seite... Hmmm, es war geil. Also für mich war es einer der besten Auftritte auf dem W:O:A, allein schon weil "Dead End" so performt wurde wie es sich gehört und mal nicht vom Band kam. War schon klasse.

Allerdings war ich echt froh darüber, dass die Jungs aufgehört hatten zu spielen. Meine Kehle war vom Mitgrowlen staubtrocken und Moshen mochte ich auch nicht mehr wirklich, man kann sagen, ich war durch. Na egal, ein Wacken Blut geht noch. Und schon stand DORO auf der Bühne. Mit den lieblichen Klängen von "Für Immer" denke ich, wird sie nicht nur mir eine Gänsehaut gezaubert haben. Hatte bisher noch nie das Vergnügen DORO live zu sehen, aber was diese Dame schon beim ersten Song an Power rüber gebrachte hatte ist unbeschreiblich. Zugegeben, ich war noch nie ein wirklicher DORO Fan und musste mir die Playlist erst mal besorgen, damit ich gerade mal so weiß, was ich hier beschreibe. Aber eins ist mir aufgefallen: Sie hat sehr viele Warlock Songs über die Boxen gebracht. Zum Sound kann ich auch nur sagen, dass er glasklar und vor allem sehr geil war. Gut abgemischt! Des Weiteren hat die gute DORO unsere Ohren beschallt mit "I Rule The Ruins", "Burning The Witches" und "True As Steel", nur um mal ein paar zu nennen. Was mir sehr gut gefallen hat war der Song "Celebrate",bei dem sich DORO von Sabina Classen hat unterstützen lassen. Ich denke mal ihr kennt Sabina und falls nicht: Das ist die Frontfrau von Holy Moses. Anschließend kam das "Breaking The Law" Cover, war zwar ganz nett, aber ich finde, dass das von Judas Priest besser ist. Zum Schluss kam natürlich "All We Are", welcher sehr sehr stark vom Publikum unterstützt worden ist. Fünf oder sechs Mal haben sie vorab "All We Are" gebrüllt, bevor der Song endlich losging. Also nach dem Konzert bin ich dann recht kaputt und lustig zum Zelt gewatschelt und hab nach dem obligatorischen gute Nacht Bier einen Flachköpper auf meine Luma gemacht."

Kurz vor ein Uhr begannen im HEADBANGERS BALLROOM die Nordlichter von SARKE, das neue Projekt der alten Hasen Nocturno Culto (Darkthrone) und Sarke (Tulus, Khold) aus Norwegen. Die Band hatte sich rasch entwickelt und die Live-Musiker waren schnell zum festen Bestandteil der Band geworden. Mit dabei waren jetzt also Asgeir Mickelson (Spiral Architect, Thornbound, ex-Borknagar), Cyrus (Susperia) und Anders Hunstad (El Caco, Autopulver, Morten Abel). Die Band wurde gebührend empfangen und bedankte sich mit sämtlichen Stücken des Debut-Albums "Vorunah", wie zum Beispiel "Old", "The Drunken Priest", "Primitive Killing", der Titelsong "Vorunah" und "Frost Junkie". Bei den groovigen Riffs und der starken Atmosphäre war ich dann kaum noch zu halten: Headbanger-Alarm! Ein ganz besonderer Leckerbissen war der Gastauftritt von Tom Gabriel Warrior (Triptykon, ex-Celtic Frost & Hellhammer), mit dem sie den CELTIC FROST Klassiker "Dethroned Emperor" spielten. Nach diesem klasse Auftritt kann man nur auf neues Material gespannt sein, welches für 2010 angekündigt ist!

Samstag, 1. August

Nach einer verdammt kalten Nacht ging es am Samstagmorgen direkt weiter, für einige jedenfalls. Die Tage auf dem WACKEN machen einem doch schon zu schaffen, immer am Beste eine Woche Urlaub noch dranhängen. Einige waren schon leicht in Aufbruchsstimmung nach Hause und bauten langsam ihre Zelte ab, während die ganz Harten weiter Richtung Stage liefen. So wie auch unser Abt von Sinth.

"Am Freitagmittag trat dann die Band auf, für die all die geneigten Freunde des Gebolzes nach WACKEN gekommen waren. Keiner geringeren als die Urväter des Grindcores: NAPALM DEATH. Sagen wir es mal so, ich glaube keine Band hat so viel Applaus bekommen wie diese Extremgarde des Metals. Üblicherweise ist es ja so, dass es ja nach jedem Titel Applaus gibt, das Ding ist nun, dass der durchschnittliche Napalm Death Song nur 30 Sekunden dauert und damit heißt das es viele Möglichkeiten zum Applaudieren gibt bei gefühlten 1000 gespielten Titeln. Es war viel los vor der PARTY STAGE, denn das fast schon krankhafte Rumgespringe von Barney steckt wirklich an und entfachte eine Party in der Menge - und das schon mittags! Ich persönlich glaube, dass Barney gar nicht in der Lage ist eine Sekunde still zu stehen, aber wie gesagt es fördert die Stimmung ungemein und so verwandelte sich die Menge in einen Haufen von Gummibällen auf Droge die sich von Grindcore beschallen lassen. Die Band ging auch auf die Forderungen der Menge ein und spielte noch als Zugabe das Dead Kennedys Cover "Nazi Punks Fuck Off" was noch einmal sichtlich motivierte. Als Fazit halte ich fest, vielleicht hat die Band ja doch zu Recht alle 30 Sekunden Applaus geerntet, denn für den Knüppelfan gab es hier wirklich das Highlight des Festivals zu sehen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter auf der PARTY STAGE. KAMPFAR waren ausgefallen und Ersatz musste her, aber wen nimmt man da? Richtig, jemanden der für alles und jeden der Ersatz sein kann. Nein, ich rede nicht von MAMBO KURT sondern vom Partykönig schlecht hin: TOM ANGELRIPPER. Ich hab mich gefreut ohne Ende, endlich mal Onkel Tom auf einer großen Bühne! Zwar ist die W.E.T. STAGE wie geschaffen für ihn, aber auf der PARTY STAGE war es auch mal eine geile Erfahrung. Erst mal erklärte Onkel Tom, dass er bloß kein Rockstar sei nur weil er auf ner Bühne steht die nicht in die Pinte um die Ecke passt, sondern er sei nur mit seinem Medizinball großen Schädel dort weil er für "irgendeine" Band einspringt, die er nicht kennt. Seine treuen Saufkumpanen und Bandmember wiesen ihn dann freundlich darauf hin, dass es bestimmt Slayer waren, die wohl ausgefallen sein müssen. Naja nicht ganz, aber ich bin mir sicher, dass diese Partykombo auch ein würdiger Ersatz für Slayer gewesen wären. Jedenfalls feierte der Kultbassist von Sodom ein Fest sondergleichen obwohl ihn die Sicherheitsbestimmungen nervten, er holt gern mal den ein oder anderen auf die Bühne. Gespielt wurden die klassischen Cover wie "Es Gibt Kein Bier Auf Hawaii", "Schnaps Das War Sein Letztes Wort“ oder "In München Steht Ein Hofbräuhaus", aber natürlich auch Eigenkompositionen wie "Ich Hab Bon Scott Noch Live Gesehen" oder "Delirium", plus die WACKEN-Hymne "Auf Nach Wacken, Kopp In Nacken". Meine Empfehlung für euch: Wenn er spielt, lasst alles liegen, egal wer parallel spielt, kauft euch ein Bier und zieht euch Onkel Tom rein. Ihr werdet feiern - ich verspreche es euch. Beer to the bones!"

"Da wir aus logistischen Gründen schon in der Nacht Richtung Heimat wollten, haben wir nachmittags schon langsam mit dem Abbau und Aufräumen begonnen. Lieber früher als später - man will ja sehen, wie man das Zelt in die Verpackung wurschtelt. Wobei es mir immer noch schleierhaft ist, wie die Hersteller das Zeug sogar noch mit Platz in die Taschen kriegen und ich allein froh bin, wenn der Reißverschluss grad so zugeht. Das ist, glaube ich, wie mit Landkarten, die bekommt man meist auch nicht mehr so ordentlich zusammengefaltet. Genug meiner wirren Gedanken. Nachdem wir alles schon fast sorgfältig verstaut hatten *hust* haben wir noch eine gemütliche Runde Chillen und Reste grillen veranstaltet. Ich weiß jetzt noch, dass das verdammt lecker war und wir aus dem Grillen ein Spektakel gemacht haben. Knappe fünf Stunden haben wir gebraucht. Kurz vor 20 Uhr sind wir kugelrund und satt Richtung Gelände gerollt, VOLBEAT standen bei Engelsleiche und mir auf dem Plan. Natürlich waren wir ein wenig zu früh dran und so konnten wir von links ein klein wenig von IN EXTREMO auf der BLACK STAGE und von rechts ein klein wenig PAIN auf der PARTY STAGE mitbekommen. War eine sehr "interessante" Mischung.

Aber nun war es endlich so weit. Auf der TRUE METAL STAGE gaben sich die Dänen von VOLBEAT die Ehre. Mal abgesehen davon, dass Micheal Poulsen eine geile Sau ist, haben die vier Dänen eine super Show aufs Parkett gelegt. Gespielt wurde eine gute Mischung aus ihren drei bisherigen Alben unter anderem auch "Still Counting" oder "Radio Girl". Die Menge war voll mit dabei und diesmal gibt es ein Lob in Richtung Soundtechnik. Na also, geht doch. In Mitleidenschaft ist diesmal lediglich meine Stimme gekommen, ich habe schon lange nicht mehr so gekrächzt wie an diesem Abend. Mange tak fyrene! (Vielen Dank Jungs!)"

Für Fans von humorvoller Musik gab es am Samstagabend ein besonderes Highlight: "Des Hauptmanns geiler Haufen", in Form von der Mittelalter-Combo FEUERSCHWANZ. Nicht anders als erwartet, tanzte und pogte alles, allerdings konnte man hin und wieder ein Muster erkennen. So gab es z.B. bei "Meister Der Folter" einen Liedwurm, also eine Polonaise quer über den gesamten Platz. Das konnte ich mir nicht nehmen lassen und reihte mich gleich mit ein! Der Auftritt war von vorn bis hinten ein Freudenfest mit Wein, Weib und Gesang, wie er im Bilderbuche steht. Musikalische Höhepunkte waren noch "Herren Der Winde", "Verteidiger Des Wahren Mets", "Lied Vom Haufen", "Ra Ra Rattenschwanz", "Teufelsgeschenk", "Vaganten" und natürlich ihr Tanz Hit "Met Und Miezen".

Das Abschlusskonzert auf der BLACK STAGE hat Abt von Sinth besucht. Ein besonderes Konzert, so oft hat man nicht die Chance die Band GWAR live zu sehen.

"Da waren Sie also, GWAR, bei später Nacht auf der BLACK STAGE. Jeder Fan wusste, dass das eine einmalige Gelegenheit ist die Scumdogs of the universe zu sehen, denn die Band ist sehr selten in Europa und noch seltener in Deutschland. Nachdem GWAR bereits per Videobotschaft die Zerstörung WACKENS ankündigten hatten war es dann endlich soweit, der Countdown "Time Until Death" lief. Es wurde alles auf die Schippe genommen was nicht niet- und nagelfest war. Ob Barack Obama, Michael Jackson oder Hillary Clinton, letzterer hat dann schließlich Oderus Urungus die Titten abgerissen und aus ihrem offenem Torso spritze dann GWAR-typisch Blut in die Menge. Unvergesslich auch die Szene in der er sich eine Riesenspritze in den Penis jagen lässt und dann fragt : "Do you want to see me jerking off?" Und schließlich die Menge mit seinem Riesenpimmel mit grünem Aliensperma beschießt. Musikalisch gab’s natürlich das gewohnte Oldschoolprogramm, dass zwar nicht jedem gefallen mag, aber bei "Gor Gor" zum Beispiel gab es einfach kein Halten mehr. Die Menge ist förmlich ausgerastet, wäre das Publikum ein Bus gewesen, hätte man sich nicht festhalten müssen, man konnte quasi gar nicht umfallen geschweige denn die Hände runter nehmen, soviel war los. Nun gut, WACKEN gibt es noch, denn GWAR haben es mal wieder geschafft Gor Gor, den Riesendinosaurier zu töten und haben somit das Unheil der Zerstörung abgewendet. Einzig Schade war nur, dass GWAR keine Zugabe gewährt wurde, denn man hat halt so selten die Chance sie mal live zu sehen. Wenn man bedenkt das SUBWAY TO SALLY jedes Jahr dort spielen, dann hätte man den Sexicutionern doch etwas mehr Zeit einräumen können."

Besonders freute ich mich auch auf den Abschluss vom W:O:A 2009 durch SUBWAY TO SALLY. Leider hatten GWAR auf der BLACK STAGE nebenan etwas Überlänge und so fiel nicht nur die Abschiedsrede des Festivals aus, nein auch die Herren (und Dame) aus meiner Heimat mussten ihre Setlist etwas verkürzen. Zu allem Überfluss stimmten sie auch noch mit Peter „Peavy“ Wagner (Rage) zu einer Hymne für WACKEN an, was mehr oder weniger in die Hose ging. Der Song stammte merklich nicht aus ihrer Feder. So kamen wenige auf ihre Kosten und auch ich als Fan war recht enttäuscht, als wir dann den Festivalbereich pünktlich gegen 3 Uhr verlassen mussten um die letzten Stunden auf dem Zeltplatz zu verbringen. Technisch kann man nicht über den Auftritt meckern, aber die verkürzte Setlist und eben genannte "Zugabe" hätte man sich kneifen können.

Review von Mike

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