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Donnerstag, 21. Juni 2012
Freitag, 8. Juni 2012
Mittwoch, 28. März 2012
Freitag, 23. März 2012
War From A Harlots Mouth (Interview)

Eine der bekanntesten Berliner Metal Bands schaut nach langer Zeit wieder einmal daheim für einen Gig vorbei. WAR FROM A HARLOTS MOUTH ziehen heute einige Fans in das Bi Nuu, doch bevor die Party steigt, haben Lars und Kathi die Ehre mit Gitarrist Simon Hawemann ein kleines Sitin zu veranstalten.
Was Simon zur aktuellen Tour, der Fanbase in Australien oder dem anstehenden Album sagt? Hier mehr:
BML: Schon aufgeregt vor der Show heute?
Simon: Nicht so sehr. Hat sich ja jetzt die Tage eingespielt und einroutiniert und von daher passts.
BML: Wie ist es nach Langem wieder in der Heimat zu sein?
Simon: Naja, viel hat man ja davon nicht. Wir sind erst gegen frühen Nachmittag angekommen und von daher… Cool auf jedenfall wieder hier zu sein und hier zu spielen, aber so richtig viel von zu Hause hat man nicht. Hatte keine Zeit mal nach Hause zu fahren oder so und die anderen hatten alle Stress, mussten was reparieren oder irgendwas. Also keiner hat wirklich was davon, das wir heute mal zu Hause sind.
BML: Wie läuft die Tour bisher? Ist irgendwas Besonderes oder ganz Schlimmes passiert?
Simon: Alles wunderbar, die Bands sind nett, Shows waren cool.
Ist was ganz Schlimmes passiert? Nö, ich sag mal nicht. Die Amerikaner und die Australier sind natürlich scharf auf Sightseeing. In Holland guckt man sich natürlich die Coffeeshops an. In Hamburg wird natürlich ins Rotlichtviertel gegangen. Aber irgenwelche aussergewöhnlich spektakulären Sachen sind nicht passiert, ausser plattgefahrene Reifen und sowas. Aber dass ist so das Übliche.
[BML: So lange man immer gut ankommt.]
Ja, bis jetzt sind wir immer überall angekommen.
BML: Ihr wart vor Kurzem in Australien. Wie war das für euch?
Simon: Eine krasse Erfahrung auf jedenfall. Erstmal so weit weg zu sein. Ist ja nun quasi am anderen Ende der Welt, wenn man drüber hinaus fliegt ist man ja schon wieder quasi auf dem Rückweg. Ist auf jedenfall verrückt. Alles ist anders. Die Kultur ist eine recht Junge, das merkt man auf jedenfall auch.
Ja, die Tour selbst war auf jedenfall auch cool. Die Jungs von THY ART IS MURDER haben uns ja dahin geholt und wir haben sie jetzt hierher geholt, das war so die Idee. Und ja, coole Shows, sehr gutes Feedback und hoffentlich dann, mit dem nächsten Album, können wir nochmal hin fliegen. Wär auf jedenfall ne gute Sache. Hat definitiv sehr viel Spaß gemacht und war interessant mal zu sehen, wie die Szenestrukturen anderswo sind. Also man hat so ein bisschen das Gefühl, dass die musikalisch noch ein Schritt hinterher sind, dass nicht immer alles sofort da ankommt. Was in Zeiten des Internets zwar schwierig ist… Normalerweise war das früher ja immer so, dass die Szenen überall anders waren, und heute ist es nicht mehr so, weil alle durchs Internet wissen was cool ist und wie man sich anziehen und bewegen muss. Trotzdem gabs da noch ein bisschen Unterschiede. Ich sag mal so, ein zwei Jahre zurück könnte man fast sagen. Es ist teilweise so von den Sachen, die die Kids sich da gerade so anhören. War aber aufjedenfall ne coole Sache. Ich fands sehr angenehm.
BML: Und die Stimmung oder die Resonanz allgemein, ist die so viel anders als jetzt in Deutschland zum Beispiel?
Simon: Die Leute waren etwas kommunikativer auf jedenfall. Also die sind mehr auf einen zugegangen. Haben mehr darüber gesprochen. Offensichtlich gibt’s jetzt auch wenig Vergleichbares wie unsere Musik, da. Von daher hatte man schon das Gefühl so ein bisschen einen Exotenbonus zu haben. Ist ja auch klar, aufgrund der Entfernung. Und das hat man den Leuten auf jedenfall auch angemerkt.
BML: Unterscheiden sich die Shows von denen hier?
Simon: Nein eigentlich nicht. Die Shows sind ähnlich. Die Leute sehen wie gesagt größtenteils ähnlich aus. Die üblichen Dresscodes. Es ähnelt sich schon stark. Eher in der Mentalität merkt man dann halt Unterschiede, aber weniger bei der Show selber. Tanzen ein bisschen anders, aber das sind jetzt alles so Unterschiede, die sind höchstens messbar in kleinen Dezimalschritten. Aber so offensive Unterschiede gibt’s nicht, so dass man jetzt sagt: „Boa, das ist hier jetzt aber ganz anders!“.
BML: Wart ihr sonst schonmal irgendwo, wo das Publikum ganz anders war? Man hört immer Osteuropa sei so …
Simon: Osteuropa – die sind immer sehr dankbar auf jedenfall und lassen sich sehr mitreißen. Und da merkt man halt, dass die nicht so übersättigt sind. Ich finde, hier sind mittlerweile so viele Touren. Also sind jetzt hier durchgegangen, durch Europa, Deutschland besonders. Berlin ist gerade auch so eine Stadt wo jede Tour quasi Halt macht. Und ich finde man merkts den Leuten auch an, dass das son bisschen ins eine Ohr rein und aus dem anderen wieder rausgeht. Es gibt schon Regionen wo das nicht so ist, auf jedenfall. Wo die Leute einfach heiß sind.
Andererseits gibt’s auch Regionen da kommt auch nie was durch und wenns mal so ist, dann gibt’s keine Szene und es kommt trotzdem keiner. Also es ist immer ne Gradwanderung auf jedenfall. Man kann sich nie darauf verlassen, dass man irgendwo hin geht und nur weil da nicht so oft was ist, heißt das nicht, dass da sofort der totale Mörder-Abriss ist. Kann halt auch einfach sein, dass es da keine Szene gibt. Da gibst schon starke regionale Unterschiede.
BML: Du sagstest, mit dem nächsten Album hofft ihr vielleicht wieder rüber zu gehen. Was wartet auf uns, was wartet auf euch, was habt ihr im Petto?
Simon: Ja, also wir arbeiten auf jedenfall am neuen Album. Haben schon ein paar Songs geschrieben. Das wird auf dem neuen Label rauskommen, das wird nächste Woche bekannt gegeben.
Ich sag mal, unser letztes Album war so der Punkt, wo wir unseren Stil gefunden haben. Ich mein, die Alben haben sich ja immer recht auffällig von einander unterschieden. Und jetzt haben wir aber so ein bisschen unsere Nische gefunden, auf dessen Basis wir unsere Songs schreiben. Von daher wird’s einen ähnlichen Vibe haben, hoffentlich, aber natürlich auch eine Weiterentwicklung innerhalb dieses Ramens halt, den wir uns so gesteckt haben. Also es wird auf jedenfall sehr düster, unbequem …
[BML: Metal halt…]
… Ja, genau. Richtig.
[BML: Sonstige Expiremente kann man so nicht erwarten?]
… Ne, man kann aufjedenfall weder irgendeinen Dubstep-Mist noch irgendwelche Euro-Dance-Schranz-Scheiße erwarten. Das überlassen wir den ganzen Teenagern. Sowas auf jedenfall nicht.
Wir haben eine kleine Idee was mit einem Komponisten zusammen zu machen. Das ist aber alles noch son bisschen… Da gibt’s, sag ich mal, im Moment nur einen kreativen Austausch in Form von Wörtern und Ideen. Es werden Ideen ausgetauscht, was man machen könnte. Schaun wir mal, was daraus wird. Das wär auf jedenfall ne coole Sache.
Ich hab da zufällig mal son Komponisten-Typen kennen gelernt, der aber selbst ganz abgefahrenes Zeug macht. Halt unbequeme, unschön klingende Sachen und jetzt nicht so Mozart-Geklimper, das würde natürlich wieder weniger zu uns passen. Und ja, da gibt’s die Idee so ein bisschen was miteinander zu verweben. Schaun wir mal, was daraus wird. Ob man da was auf die Beine stellen kann. Wär auf jedenfall ne coole Sache, denk ich.
BML: Wartet sonst was in der Zukunft auf euch, wo ihr sagt, da wollt ihr unbedingt noch hin, das muss unbedingt noch sein oder seid ihr da eher so, abwarten und gucken?
Simon: Ja, wir sind da immer eher so, wir schauen was sich ergibt und nehmens mit.
Worauf wir richtig krass Bock hätten ist zum Beispiel nach Japan zu kommen. Das wär son Traum, den wir uns gern erfüllen würden. Das war schon mal kurz in Planung, hat dann leider nicht geklappt. Ja, müssen wir einfach schaun, ob sich da was ergibt. Aber im Moment steht nichts weiter an. Im Moment konzentriert sich alles auf die Tour und dann darauf das Album fertig zu machen, ins Studio zu gehen, nen Releaseplan irgendwie auszuarbeiten, sich dazu Gedanken zu machen, was man Cooles machen könnte dazu. Und dann kanns losgehen. So wie es halt immer so ist, wenn das alles so langsam Form annimmt mit dem Album, dann werden sich wieder ein paar neue Chancen auftun und wir werden gucken was davon wir wahr nehmen wollen werden.
BML: Und warum jetzt genau Japan? Wegen der extravaganten Szene oder einfach auch mal Sightseeing, weil man da nicht so oft hinkommt?
Simon: Alles! Aus persönlichen Motiven würd ich gern mal nach Japan. Mich interessierts einfach, ich hab da Bock drauf dahin zu kommen, kulturell gesehen. Und es ist wohl zum Touren auch ziemlich cool. Also ich würds gern einfach mal erleben. Wir waren in Amerika, wir waren in Australien. Amerika, Australien und Japan waren so die drei Ziele die ich in meinem Leben hatte, wo ich gern mal mit der Band hin wollen würde und Japan ist auf jedenfall noch offen.
BML: Du hattest den anstehenden Labelwechsel erwähnt.
Simon: Ja, wir waren bis jetzt bei Lifeforce Records und jetzt dann nicht mehr.
Ich sag mal so, so ein Plattenvertrag hat ja immer eine gewisse Laufzeit und die war abgelaufen. Und wir hatten schon auch Lust uns an was anderem auszuprobieren. Und es ist halt ein Label was, ich denke, viele nicht unbedingt erwarten werden, obwohl es streng genommen musikalisch extrem gut passt. Auf dem Label sind viele meiner extremeren Lieblingsbands und von daher halte ich das schon für eine coole Sache. Ja mal schaun, wie die Leute drauf reagieren. Ich kann mir gut vorstellen das viele, gerade der jüngeren Fans, das Label nicht mal auf dem Plan haben, hoffentlich aber auf den Geschmack kommen und sich ein paar Sachen von dem Label mal anhören. Ist wie gesagt vieles großartiges Zeug drauf, vieles was sicherlich auch in einer oder anderer Form Einfluss auf uns hat, musikalisch. Also von daher fühlen wir uns da extrem gut aufgehoben und es wird spannend zu sehen was sich daraus ergibt. Ob man auf den Weg auch nochmal ein anderes Publikum erreicht als das Übliche halt.
BML: Hat damit auch der Logo-Wechsel zu tun? Weil bisher kannte man ja euer Logo relativ weit und jetzt ist ja dieses Neuere erstellt worden.
Simon: Ja, das haben wir schon eine ganze Weile rumliegen gehabt. Wir haben aber darauf gewartet, wann wirs denn benutzen. Das hat aber nichts mit dem Labelwechsel zu tun. Das hat sich jetzt einfach so in letzter Zeit ergeben. Wir haben es ja auch letztes Jahr schon angefangen langsam zu benutzen. Es ist so, das wir uns an unserem alten Logo einfach ein bisschen satt gesehen hatten und was machen wollten, was irgendwie besser visuell zu unserer Musik passt. Und ich finde, dass das mit dem neuen Logo… Ja, das sieht einfach metallischer aus. Durch dieses säulenartige, alles ein bisschen mächtig, bedrohlich, groß und das find ich persönlich ganz passend.
[BML: Das finden wir auch. Es sieht anders aus, aber passt auf jedenfall. Beim anderen dachte man sich so, das kennt man schon, so sehen viele Logos aus und das Neue ist auf jedenfall einzigartiger und hat etwas mehr Wiedererkennungswert. Und das ist etwas - Wiedererkennungswert.]
Ja, das denke ich auch. Es sind auch ein paar Ideen eingeflossen. Das zum Beispiel das A kein A sondern so ein Omegasymbol ist. Wir haben ja das Omegasymbol nochmal einzeln rausgestellt. Und das ist auf jedenfall ganz cool. Also wir wollten sowas Symbolhaftes mit einbringen ins Logo, um auch eben so einen Wiedererkennungswert… Im Marketing würde man Coorporate Identity sagen. Sowas wollten wir auf jedenfall unserem Logo hinzufügen und sind auch ganz zufrieden damit wie das geworden ist.
BML: Soweit von unserer Seite. Gibt es noch etwas, was du gerne loswerden möchtest?
Simon: Was will ich noch loswerden? Ich hoffe das heute viele Berliner am Start sind. Und kann ansonsten nur sagen, wir treten übern Sommer etwas zurück, um uns um unser Album zu kümmern, was nicht heißt, das wir nicht da sind, sondern einfach das auf Hochtouren gearbeitet wird im Hintergrund. Einfach am Ball bleiben und gegen Herbst/Winter wird dann auf jedenfall ein neues Album rauskommen und da hoff ich das alle am Start sind.
BML: Da wünschen wir natürlich viel Spaß und viel Erfolg noch bei der Tour und mit dem neuen Album.
Freitag, 16. März 2012
Mittwoch, 25. Januar 2012
Montag, 29. August 2011
Donnerstag, 18. August 2011
Montag, 13. Juni 2011
Accept (Interview )

Accept
BML: ACCEPT sind zurück – mit neuem Sänger. Als ihr Marcs Stimme das erste Mal bei Songs von ACCEPT gehört habt, was war das für ein Gefühl?
Peter: Das war so eine Art Neugeburt. Die Band war ja vorbei, Udo wollte nicht mehr und wir haben gedacht, wir finden nie einen, eigentlich haben wir auch gar nicht gesucht. Und als wir dann den Marc gehört haben, da war das wie eine Neugeburt der Band. So fühlen wir uns ja auch. Deswegen sage ich ja auch, das „Blood Of The Nations“ für mich das erste Album der zweiten Phase von ACCEPT ist. Und diese zweite Phase kann noch mehr.
Stefan: Bei mir war es so, dass das Management mich angerufen hat, ob ich mir vorstellen könnte, wieder mit ACCEPT was zu machen. Hinterher kam allerdings, dass es nicht mit Udo sondern mit neuem Sänger stattfinden soll. Da habe ich erst gedacht: „Hm, das könnte schwierig werden“. Dann habe ich die ersten Sachen gehört, und mein Bauchgefühl hat sofort gesagt: „Mit dem kann es funktionieren!“. Wie man weiß, kann das ja auch nach hinten losgehen. Gerade bei einer Heavy Band mit neuem Sänger, die so lange weg gewesen ist, kann das wirklich ins Auge gehen. Aber ich hatte ein sau gutes Gefühl, und schlussendlich hat es sich ja bewahrheitet.
BML: Als die Reunion bekanntgegeben wurde, waren die Reaktionen ja alles andere als begeistert – gerade bezüglich der Demoaufnahmen. Macht einen das erst einmal nervös?
Peter: Ach, die Demos sind ja nur rausgekommen, weil wir uns so gefreut haben. Wir waren begeistert, wie kleine Kinder, und haben uns gedacht: „Komm, die machen wir ins Internet!“. Manchmal denkt man ja nicht, wie weitreichend das wird. Als die ersten Kritiken dann kamen, waren wir auch schon am Schreiben und hatten die ersten paar Stücke. Da wussten wir schon, dass das ziemlich super werden würde, insofern war uns das dann auch ziemlich Wurst. Die ersten paar Tage war es aber schon schwierig...
Stefan: Man muss dann aber auch wirklich sagen: Diese Aufnahmen sind ohne Hermann und ohne mich entstanden, was ja nochmal den Wahrheitsgehalt von dem, was Peter und Wolf gesagt haben, untermauert, die ja gesagt haben: Es war spontan, es war eine Session und es ist logisch, dass Hermann und ich nicht da waren. Denn zu diesem Zeitpunkt war ja überhaupt noch nicht die Rede davon, die Band, wie sie jetzt ist, zu starten. Das kam einfach aus deren Euphorie heraus, verstehst du? Es ist nichts gelogen. Die haben einfach gedacht: „Hey, das könnte echt was geben“, ohne dabei zu bedenken: Einmal im Netz immer im Netz. Oder was dann damit geschieht.
Peter: Manchmal ist es ja auch schön, wenn man erst mal was vorschiebt, wo die Leute nicht so begeistert sind, und dann kommt aber etwas richtig Gutes hinterher.
BML: Ist ja sicherlich auch ein Ansporn...
Peter: Naja, wir haben uns da halt rein gekniet und gesagt, wir müssen ein Album machen, das die Fans gut finden, nicht das wir gut finden oder die Plattenfirma, oder irgendjemand anders, sondern die Fans. Und wie macht man das? Irgendwie haben wir es offenbar raus gefunden. Das sagen wir natürlich nicht weiter...
BML: Ab einem bestimmten Punkt sind die Kritiken komplett ins Positive umgeschlagen, so nach dem Motto: „Das hätte ich jetzt nicht mehr erwartet.“ Gab es auch negative Stimmen zum Album?
Peter: Da muss ich ganz ehrlich sagen, die kann man vielleicht an einer Hand abzählen, aber die Kritiken waren auch nicht so sehr an dem Album, die waren an der Tatsache, dass wir ACCEPT sind ohne Udo. Das hat dann mit der Musik überhaupt nix zu tun, aber weil Udo nicht dabei war, war es einfach Scheiße. Aber es war eine tolle Sache, wie z.B. Götz vom Rock Hard in seinem Heft geschrieben hat, dass er noch nie so froh war, sich geirrt zu haben. Das ist dann natürlich eine tolle Sache.
Stefan: Die letzten Barrieren sind dann aber auch wirklich gefallen, als dann die ersten Konzerte gelaufen sind. Ich meine, im Studio, seien wir mal ehrlich, da kannst du viel mauscheln, wenn es denn darauf ankäme. Aber auf der Bühne nicht, da musst du die Hosen herunter lassen. Und so mancher hätte das in der Form auch nicht erwartet. Es wurde uns dann häufig gesagt, dass das einfach auch nur Lebensfreude und Spaß, an dem was wir tun, sein kann. Und das sagt ja auch schon einiges aus. Und da kannst du die Leute auch nur begeistern oder beeinflussen, indem du einfach einen super Job machst und das, was du liebst, so gut wie möglich tust.
BML: Marc hat ja alle Texte geschrieben. Hat er da von euch Vorgaben bekommen, in welche Richtung es gehen soll?
Peter: Wir haben ja die meisten Sachen bei mir zu Hause geschrieben, und wir haben ihm die Themen manchmal vorgegeben. Ideen zu „No Shelter“ und „Pandemic hatte ich schon vorher und hab ihm dann gesagt, dass er mal was in die Richtung machen soll, auch bei „The Abyss“. Und er hat sich dann einfach hingesetzt und hat was dazu geschrieben.
BML: Am 8. Mai 2010 war das erste Konzert in der neuen Besetzung, und seitdem wart ihr fast ununterbrochen auf Tour, nur im August habt ihr das Album aufgenommen und in November und Dezember habt ihr nochmal Pause gemacht. Das unterstreicht ja nochmal, dass ihr das aus Spaß an der Sache macht, sonst könntet ihr euch ja so einen Zeitplan gar nicht aufbürden, oder?
Peter: Ja, es macht Spaß, ich glaube, wenn ich ehrlich bin, hat es noch nie so viel Spaß gemacht wie jetzt. Viele Dinge sind anders. Früher ging es mehr um den Lifestyle, Rock'n'Roll, Drugs. Gut, wir haben keine Drogen genommen, aber Alkohol. Und dieser Lifestyle war eben besonders important, und heute ist important, wie gut man spielt, wie viel Spaß man auf der Bühne hat, heute ist alles ganz anders, verstehst du? Heute geht es darum, dass das Konzert geil war und die Leute richtig geil drauf waren. Wie machen wir das noch besser? Wir arbeiten eben immer daran, uns in irgendeiner Form zu verbessern, und das ist der große Unterschied zu damals, glaube ich.
BML: Andere Bands, die wieder zusammenkommen, spielen gar keine Headlinerkonzerte mehr, sondern nur noch die Festivals. Bei euch ist es genau umgekehrt. Ihr seid wieder voll da, schon fast wie eine junge Band.
Stefan: So fühlen wir uns auch. Ich glaube jetzt nicht mal, dass das eine Trotzreaktion war, oder? Naja, vielleicht ein bisschen, irgendwie hat es vielleicht auch mit geschwungen. Was sicherlich mit geschwungen hat, war „Jetzt erst recht!“. Denn es ist egal wie alt du bist – wenn du manche Kommentare liest, bist du nicht immer Elefant. Da denkst du dir dann schon: „Jetzt geht's aber los hier!“, so mit altem Eisen und so und wie soll denn das live gehen, das können wir uns ja gar nicht vorstellen – das motiviert, selbstverständlich motiviert das. Sonst kannst du deinen Scheiß auch gleich zu Hause lassen oder wo auch immer, und sagst: „Live? Nö, kommt nicht in Frage.“
Peter: Und natürlich kommt dann noch dazu, dass der Metal der Achtziger so ein Stück weit verschwindet. Priest verziehen sich, okay, Maiden sind noch da, aber ansonsten ist ja kaum einer noch da, und der Trick ist sicherlich, ein Album raus zu bringen, das die Achtziger ein Stück weit zusammenpackt, so wie es früher war und wie es mit einem Sound von 2010 klingen kann. So geil kann das sein, so viel Spielfreude kann das haben. Und auch bei den jungen Fans gilt es zu zeigen, wie der Achtziger Metal wirklich war, die meisten wissen das ja gar nicht. Die kennen ja nur Black Metal, Thrash Metal, Death Metal, White Metal, whatever, da gibt es ja tausende verschiedene Metals. Und diesen, nennen wir ihn mal Riff Metal, das ist ein guter Name, Riff Metal mit geilem Gepose, der verschwindet, fürchte ich. Noch ein paar Jahre, und dann ist der weg. Wenn sich Maiden nochmal verabschieden und Priest, dann ist ja keiner mehr da. Ronnie ist jetzt gestorben, das ging ja auf einmal ganz schnell. Dementsprechend ist es für die Metalwelt, wie auch für uns selber, natürlich schon ziemlich wichtig, das wir wieder da sind, das Bands wie wir oder auch andere Bands aus den Achtzigern, nochmal richtig gute Alben machen. Einfach um den traditionellen Metal wieder ins Leben zu rufen. Und dann gibt es ja die Chance, dass ein gewisser Crossover einsetzt, dass Leute, die was anderes hören, sich das dann auch mal anhören.
BML: Man sagt ja, neue Bandmitglieder lernt man auf Tour erst richtig kennen. Wie war das bei Marc?
Peter: Naja, ich hab Stefan jetzt erst mal richtig kennen gelernt...
Stefan: Aber hallo!
BML: Spricht, ihr seid jetzt auf Tour richtig schön zusammengewachsen.
Stefan: Das ist tatsächlich so. Und wenn du dir zum Beispiel Youtube-Aufnahmen anhörst, wie wir gestartet sind und wie wir uns jetzt anhören, dann hörst du einen klaren Unterschied. Es ist ja logisch, je mehr du tust, desto mehr schweißt dich das auch zusammen, und das ist sehr schön zu sehen. Das ist einfach so ein natürlicher Reifeprozess.
BML: In eurer Begeisterung wurde ja auch schon wieder ein neues Album angekündigt. Im Herbst wollt ihr ins Studio, gibt es schon Songs, die fertig sind?
Peter: Auf meinem Mac ist schon Zeug drauf, das natürlich jeder gerne hören möchte, das weiß. Nee, aber mal ernsthaft. Wir haben für „Blood Of The Nations“ ungefähr 40 Riffs geschrieben und 20 davon liegen da noch, zu denen sind wir noch gar nicht gekommen. Und das ist natürlich gut, darauf aufzubauen. Wenn du ein Riff mal vor anderthalb Jahren abgelegt hast und dir das dann nach anderthalb Jahren nochmal anhörst, dann fällt dir da gleich noch was anderes zu ein. Es gibt schon reichlich neue Sachen und ich glaube, wir haben eine gute Chance. Es wird natürlich schwierig, denn Sachen wie „Teutonic Terror“, die sind schon geil, die schreibst du ja auch nicht jeden Tag. Das sind Glücksgriffe, und ich hoffe, dass wir das nochmal machen können, aber ich bin mir ziemlich sicher. Ich glaube schon. Ich meine, wir haben ja eine gewisse Arbeitseinstellung. Wir arbeiten richtig hart daran, wir geben nicht auf und wir geben uns auch nicht mit irgendetwas zufrieden, es ist nie gut genug. Es ist gut genug, wenn die Zeit abgelaufen ist, wenn man nichts mehr hin bekommt und abgeben muss. Aber ich glaube, wir haben noch eine riesige Chance als Band, wenn wir noch mal so ein Album machen. Wenn wir das noch mal toppen könnten und die Karriere dann richtig losgeht, das wäre gut für den Metal im Generellen.
BML: Meinungen werden heute viel schneller ausgetauscht als früher. Mit dem Internet kann jeder seine Meinung über die ganze Welt senden. Sehr ihr das positiv oder haltet ihr das für schwierig?
Peter: Ich finde schon, dass die Möglichkeit, mit den Fans auf einer Daily Base im Kontakt zu stehen, super ist. Ich meine, wir spielen eine Show, und am nächsten Tag liest du schon die Reaktionen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch so Miesmacher, die einfach nur alles scheiße finden, so Blabbermouthfotzen, die in ihren Kellern sitzen und denen es einfach Spaß macht, so gemeine Sachen zu sagen. Manchmal ist es dann unterm Belt, und dann hört man halt nicht hin. Aber prinzipiell finde ich das schon gut.
Stefan: Es ist Fluch und Segen gleichermaßen. Das Internet ist halt Worldwide und es müssen sich halt einige auskotzen, und die finden sich dann megatoll und megawichtig, und scheinbar haben die echt nix anderes zu tun. Ich habe ja keine Ahnung, was das dann für ein Leben ist, aber das möchte ich dann auch nicht wissen. So oft wie die das mache, man kann sie ja relativ schnell ausmachen, die Genossinnen und Genossen, frage ich mich schon, wo da der Lebensinhalt ist, mal ehrlich. Aber ansonsten ist das eine tolle Sache. Du machst ja nicht nur für dich alleine Musik, auch, sonst würdest du es ja nicht machen, aber es ist toll, Reaktionen zu bekommen. Es ist schon eine andere Form der Kommunikation.
Peter: Es ist ja nicht nur eine Form der Kommunikation, es ist ja auch ein Werbemittel. Als junge Band hast du heute die Chance, dir einen Fankreis aufzubauen mit deinen Facebookleuten, das ging ja früher gar nicht. Und da es keine Record Companies mehr gibt, die dir Geld geben, um auf Tour zu gehen, ist das natürlich ein Tool, das du benutzen kannst, um deine Konzerte bekannter zu machen. Das ist natürlich toll, das ging ja früher gar nicht. Da hättest du jemanden treffen müssen, der hätte dann anderen Bescheid sagen müssen Und heute kannst du was posten, kannst ein kleines Video dazu machen, kannst kreativ sein, zum Beispiel in Youtube. Es gibt ja viele Leute, die sehr kreativ sind, auch viele Fans von uns, die Musikvideos machen, die nehmen unsere Musik und machen da ein super Video daraus. Das finde ich super, dass die Fans den Schritt weitergehen und man das auch sieht. Das haben die wahrscheinlich früher auch schon gemacht und haben in irgendwelche Bücher gemalt, aber heute sieht man das halt.
Okay, dann sind wir am Ende. Habt ihr den Fans noch irgendetwas zu sagen?
Peter: Ein letzter Gruß.
Stefan: Was jeder machen sollte, ist sich das neue Video zu „Pandemic“ anschauen. Das ist auf Youtube und auf der Nuclear Blast Side. Das ist absolut super, das hat unser Freund Dave Blass gemacht, ein berühmter, Director und Producer in Los Angeles, und es ist wie ein Comic Buch, but really, really cool!
Interview von Felix Patzig
Donnerstag, 9. Juni 2011
Klangkunst Schwarzmetall (Interview)

Interview
Klangkunst Schwarzmetall
Das Klangkunst Schwarzmetall ist eine neue Veranstaltung für Black Metal Fans. In einem Interview erklärten uns die Veranstalter Hintergründe und Ziele der Veranstaltung.
BML: Stellt euch mal kurz vor. Wer seid ihr? Was tut ihr?
Paul: Ich bin Paul und
Felix: ...ich bin Felix, und wir spielen beide bei FINSTER und sind Veranstalter vom „Klangkunst Schwarzmetall“.
BML: Wie kommt man auf die Idee, hier in Berlin ein Schwarzmetallfestival zu veranstalten? Ich meine, es gibt hier schon das UTBS, es gibt das Nuclear War Now!...
Paul: Das ist ja kein Festival, das ist ja eine Veranstaltung.
Felix: Das ist ein reiner Konzertabend mit der Idee, das irgendwann mal vielleicht als kleines Festival auszuweiten, aber bis dahin sollen noch einmal ein paar Konzertveranstaltungen über die Bühne gehen, bevor wir in den Dimensionen planen. Das Problem ist einfach, das in der Berliner Szene nicht viel los ist. Sagen wir mal so, das K17 ist eher ein Problemfaktor als ein Segen, und deshalb haben wir uns halt gedacht: „Ziehen wir doch was eigenes hoch!“ Und so ist dann das „Klangkunst“ entstanden. Mit den Bands, die wir spielen lassen, können wir eben das bieten, was wir selber auch hören wollen. Die Leute beschweren sich ja ständig, dass es zu wenige Black Metal Konzerte in Berlin gibt, also kommt jetzt was Neues dazu, und zwar etwas, wo auch gute Bands spielen.
BML: Bands ist ein gutes Stichwort. Es spielen vier Bands. Ihr mit Finster, und dann noch drei weitere. Könnt ihr zu den anderen drei Bands kurz was sagen?
Paul: FOLKVANGAR hab ich einmal gesehen, die machen halt Pagan Metal, irgendwas in die Richtung.
Felix: TATTERED SOUL klingen stark nach Shining. Und WAFFENTRÄGER LUCIFERS...
Paul: ...ist halt richtig geil! (Allgemeines Gelächter)
Felix: Das ist mehr so Black Thrash, oder?
Paul: Ja , das ist halt so ein bisschen Rock'n'Roll-lastiger, da kann man schön zu saufen.
BML: Also für jeden was dabei.
Paul: Richtig!
Felix: Ja, das soll ja auch ein bisschen abwechslungsreich sein und eine etwas breitere Masse ansprechen. Die Leute sollen ja auch kommen. Man kann ja immer denken: „Oh, schön, Black Metal Konzert“, und dann kommt keiner. Das ist immer die Gefahr, die besteht. Erst beschweren sich alle, und dann kommt trotzdem keiner. Das ist einfach das Problem in Berlin. In anderen Regionen, da rennen die zu jedem Konzert hin, und hier sind sie alle zu faul, um hinzugehen. Gut, manche Konzerte sind halt auch sehr teuer, das ist ja bei uns nicht. Ich meine, vier Bands von dem Kaliber, die ja auch schon einige Konzerte und Festivals hinter sich haben und Erfahrung haben, da sind acht Euro schon sehr fair, finde ich. Das sind dann acht Euro für vier Stunden Musik.
BML: Also ihr gebt dann auch jeder Band eine Stunde Spielzeit?
Paul: Eher 45 Minuten.
Felix: Außer eben WAFFENTRÄGER LUCIFERS, die als Headliner auch eine feste Gage kriegen, die dürfen dann auch länger spielen.
Paul: Soso, mehr saufen...
Felix: Gehört ja dazu...
BML: Metal ohne Alkohol geht nicht...
Felix: Nee, und Black Metal ohne Alkohol schon gar nicht!
BML: Trinkt man dann schwarzen Wodka?
Paul: Bier!
Felix: Bier!
Paul: Vielleicht schwarzes Bier...
BML: Kommen wir nochmal zurück zum Preis. Ihr sagt, durchaus zu recht, acht Euro ist fair. Ich hab mal Necrophobic plus drei Vorbands für zehn Euro gesehen. Wie seht ihr da die Relation?
Felix: Wir haben extra acht Euro gewählt, weil zehn Euro schreckt die Leute wieder ab.
Paul: Sieht auch beschissen aus.
Felix: Und die Leute sagen, dass es eben kaum noch Black Metal Veranstaltungen gibt, die unter zehn Euro kosten, außer dem „Schwarzmetall für schwärzeste Wälder“.
BML: Mit wie vielen Leuten rechnet ihr?
Felix: Naja, schon 150 bis 200 Leute.
Paul: Deswegen ja auch die großen Bands. Ich meine WAFFENTRÄGER...
Felix: Wir haben ja auch etwas mehr Geld investiert. Wir haben uns ja auch bewusst keine Jugendclub gesucht, denn das schreckt die Leute ja auch ab. Wir wollten lieber eine ernsthafte Location. Bei einem Jugendclub ist es den Leuten auch schon wieder zu doof, dahin zu gehen, da sind sie ja anspruchsvoll.
Paul: Wir brauchen ja auch einen vernünftigen Sound.
Felix: Man will ja bei einer Konzertreihe einen guten Eindruck machen, damit die Leute wiederkommen. Einerseits soll es ja nicht so teuer sein, aber den Leuten soll ja auch was geboten werden. Die sollen sagen: “War geil, supporten wir weiter, kommen wir wieder oder behalten wir in guter Erinnerung...“. Das ist ja auch eine gute Plattform für die Bands, sich zu präsentieren. Gut, WAFFENTRÄGER sind jetzt schon bekannter, TATTERED SOUL spielen jetzt auf dem Metalfest, die können da also auch weiter werben, insofern sehe ich dem schon recht positiv entgegen. Wir machen ja auch genug Promotion dafür, vor allem in den Konzerten und den Clubs.
BML: In welchem Abstand wollt ihr diese Veranstaltung in Zukunft durchführen?
Felix: Naja, das kommt erst mal darauf an, wie die erste Veranstaltung läuft.
Paul: Genau, das ist jetzt unser Sprungbrett. Erst mal gucken, wie die Leute das finden.
Felix: Und dann mal schauen. Die erste Veranstaltung ist ja auch dazu da, dass wir erst mal eine gewisse Grundlage haben, denn wir wollen, dass die Veranstaltung sich selber trägt, denn wir haben beide nicht viel Geld bzw. eigentlich gar keines, das kommt alles aus Ersparnissen. Man kann es ja alle halbe Jahr machen oder einmal im Jahr. Und dann muss man ja noch beachten, ob gerade Festivalzeit ist oder ob gerade ein großes Konzert im Anmarsch ist. Man muss halt sehen, dass es sich nicht mit irgendwelchen Sachen überschneidet und die Leute dann sagen: „Dann gehe ich lieber dahin“. Dann spielt eine Band im K17, die finden alle super, und dann geht keiner zu uns.
Paul: Richtig, das Problem gibt es ja öfter.
BML: Dann kommen wir mal kurz zu einem etwas unangenehmeren Thema. Wie steht ihr im Bezug auf NSBM?
Paul: Das kommt nicht in Frage! Haben wir nie vorgehabt und wollen wir auch nicht haben.
Felix: Nee, ganz bestimmt nicht. Bands schonmal gar nicht, die Leute kann man natürlich nicht aussperren, es hat ja jeder das Recht, zu tragen und zu hören, was man will. Deswegen können wir nicht sagen: „Okay, ihr seid nicht politisch korrekt.“ Dann müssten wir die Linken auch aussperren. Irgendwer hat halt immer irgendwelche Meinungen, die einem nicht schmecken. Aber wir achten schon darauf, dass es nicht Überhand nimmt, und unsere Bands sind keine Bands, die rechte Leute anziehen.
Paul: Bei WAFFENTRÄGER LUZIFERS kommen nur die Alkoholiker!
Felix: Ja, WAFFENTRÄGER LUZIFERS ziehen nicht gerade die Rechten an, also wird unser Konzert jetzt nicht die Plattform für Rechte sein. Dafür stimmt dann auch die Atmosphäre nicht.
BML: Ihr habt ja vorhin schon gesagt, dass, wenn das „Klangkunst Schwarzmetall“ funktioniert, ihr es auch etwas aufstocken wollt...
Paul: Naja, erst mal soll das eine Veranstaltung werden, die durch Deutschland kommt, nicht nur in Berlin, sondern überall.
Felix: Das haben wir uns als langfristiges Ziel gesteckt. Die ersten Versuche sind natürlich in Berlin, weil da können wir die nötige Erfahrung auch sammeln, wie man damit umgehen soll, und wahrscheinlich kriegt man dann erst das richtige Gefühl, wie man planen kann und was man beachten muss. Und wenn es dann in ein paar Jahren klappen sollte, dann können wir zufrieden sein und uns auf die Schulter klopfen.
Paul: Oder auf die Fresse hauen...
Felix: Oder so.
BML: Ist das nicht fast das Selbe?
Paul: Ja, bei uns schon.
BML: Okay, wenn wir schon von Zukunftsplänen sprechen: Gibt es Traumbands, von denen man denkt: „Die hätte ich gerne mal auf dem Klangkunst Schwarzmetall“? Darf jetzt ruhig vermessen sein.
Paul: TOXIC HOLOCAUST. Das passt zwar nicht, aber das wäre schon geil.
Felix: Da gibt es schon einige Bands, zum Beispiel so was wie VERDUNKELN oder AASKEREIA. Die kosten dann natürlich wesentlich mehr Geld als WAFFENTRÄGER LUZIFERS, aber ich denke mal, wenn es gut läuft und man immer ein bisschen mehr reinkriegt, denke ich dass man das auch irgendwann stemmen kann.
BML: Irgendwann habt ihr dann MAYHEM.
Paul: Naja, soweit wollen wir nun auch nicht.
Felix: Das ist ja nix, womit wir groß Geld verdienen wollen, es soll nur so sein, dass die Veranstaltung sich selber trägt. Das also die Einnahmen die Kosten decken und wir vielleicht ein bisschen was über behalten, was wir dann aber sofort wieder in die Gage investieren. Die Bands sollen ja auch was bekommen, nicht nur wie beim K17, wo sie nur zahlen und letztendlich einen Arschtritt kriegen, sondern die sollen sich auch gut fühlen. Hier stehen die Bands im Mittelpunkt und nicht der Club oder irgendwer anders.
Montag, 30. Mai 2011
Kvelertak - Neues Interview
Unsere Kollegen von PITCAM besuchten die Jungs von KVELERTAK bei ihrem Konzert in Berlin. Das schöne an diesem Interview ist natürlich, dass es in Norwegisch geführt wurde und ein paar neue Infos zu der Band offenbart.
Freitag, 11. März 2011
Sonntag, 6. März 2011
Motörhead - Lemmy bleibt auf Achse
In dem folgendem Interview spricht Lemmy über das neue Album "The Wörld Is Yours" und über die Tatsache, dass man auch noch mit 65 touren kann.
Freitag, 11. Februar 2011
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Cradle Of Filth (Interview)

Getarnt als Berlin Metal TV Team besuchten wir CRADLE OF FILTH zu ihrer Record Release Party im Last Cathedral. Alle haben ein wenig was getrunken und das kam dabei raus.
Alle Bilder vom Abend könnt ihr hier sehen.
Dienstag, 30. November 2010
Watain (Interview)

Interview Watain
Die Schweden von WATAIN sind schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich damit, ihr Verständnis von Black Metal unter die Leute zu bringen. Dieses Jahr kam mit dem Album “Lawless Darkness” der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung. Sänger Eric beantwortete uns Fragen zum Album, zur Tour und zu befreundeten Bands.
Berlin Metal Legion: Wenn du nach dem Gig von der Bühne kommst, wie viel weißt du von den letzten 60 oder 70 Minuten noch?
E.: Es ist normalerweise sehr unkonkret, ich behalte nicht viele Details. Meistens ist es ein sehr langes, wildes Erlebnis. Manchmal, wenn das Publikum besonders gut ist, erinnert man sich daran, aber ich gehe normalerweise sehr tief in mich.
BML: Wie habt ihr die Songs für die Setlist ausgewählt? Habt ihr einfach gesagt: Den haben wir lange nicht gespielt oder den haben wir noch gar nicht gespielt?
E: Wir haben eine Grundsetlist mit Songs, die wir immer wieder gerne spielen, und wir haben ein paar spezielle Song, die wir für besondere Abende reservieren, wenn uns danach ist, sie zu spielen. Wir versuchen, es jede Nacht recht ähnlich zu halten, aber es gibt immer ein oder zwei Songs, die wir auswechseln.
BML: Zwischen heute und dem Release von “Lawless Darkness” sind einige Monate vergangen, in denen ihr einige der Songs sehr oft gespielt habt. Hat das deinen Blickwinkel auf die Songs verändert?
E: Ja, vielleicht. Irgendwie ist es immer anders, sie auf der Bühne zu spielen. Sie verändern sich auf der Bühne. Das ist etwas, das sich immer weiter entwickeln wird. Einige der alten Songs, die wir zuerst geschrieben haben und die wir weiterhin live spielen, haben sich stark verändert.
BML: Was bedeutet dir “Lawless Darkness” persönlich? Ist es nur das nächste Album?
E: Es ist das Monument von dem, was WATAIN im Moment sind, worum es in meinem gesamten Leben geht. Es ist die großartigste musikalische Sache, in die ich bisher involviert war. Natürlich ist es nicht nur das nächste Album.
BML: Du bezeichnest dich selbst als Medium, das Nachrichten aus der Fremde bekommt, die du nur übersetzt. Kann man die Entwicklung von WATAIN als präzisere Übersetzung auf jedem Album sehen?
E: Nun, das war natürlich immer ein Ziel, und ich denke, es ist das Ziel jedes Künstlers, die abstrakten und emotionalen Dinge, mit denen er zu tun hat, ausdrücken zu können, obwohl man diese Dinge niemals zu 100% übersetzen kann. Musik wird immer Musik sein, und Emotionen werden immer Emotionen sein, aber das, was dazwischen ist, kann man verkleinern. Manche Künstler tun das, und ich denke, wir können das und wir müssen das tun.
BML: Einige Leute mögen eure ersten beiden Alben, aber die letzten nicht mehr. Kann es sein, dass sie euch, in gewisser Weise, nicht mehr verstehen?
E: Naja, offensichtlich, wenn sie es nicht mehr mögen, aber ich denke auch, das viele Leute, die WATAIN nicht mehr mögen, weil wir mehr Alben verkaufen und größere Shows spielen als früher. Das ist das einzige, was sich verändert hat. Aber die Essenz von WATAIN war für mich immer da, es ging immer um dieselben Dinge. Wir haben halt keine Angst, die Dinge zu tun, die wir wollen, und damit können viele Traditionalisten, was viele Metalheads nun mal sind, nicht umgehen. Sie wollen, das alles so bleibt, wie es immer war.
BML: Das könnte auch eine andere Definition für Trueness sein. Manche Leute sagen, es ist true, die ganze Zeit das selbe zu machen, aber man kann auch sagen, Trueness ist es, zu machen, worauf man Lust hat.
E: Ich denke, du musst dir selbst treu bleiben. Wenn man über Black Metal redet, dann bedeutet es, die Verbindung zu der rauen und unheimlichen Kraft, die Black Metal ausmacht, zu halten. Solange diese Verbindung aus vollster Überzeugung eingegangen und gehalten wird, verdient eine Band jeden Respekt. Das ist etwas, was man sehr selten findet, aber es ist Trueness, wie ich sie sehe. Es ist lächerlich, dieses Wort zu benutzen, aber du verstehst was ich meine...
BML: Lass uns zu den Texten von “Lawless Darkness” kommen. Der Tod war immer ein wichtiger Bestandteil in den Texten von WATAIN, aber auf “Lawless Darkness” sprichst du von ihm häufig als eine Entität, wie etwa Kain oder der Schnitter. Wo liegt der Unterschied zwischen dem Tod als Entität oder als eine Art Zustand?
E: Der Grund, warum ich mich dafür entschieden habe, vom Tod in einer göttlichen Form oder dem Tod als Entität zu schreiben, liegt darin, das der Tod lange Zeit nur eine Idee oder ein Konzept für mich war. Aber in den letzten Jahren habe ich ihn in einer konkreteren Form kennen gelernt, und meine Vorstellung von ihm und meine Beziehung zu ihm und mein Konzept von ihm ist etwas geworden, das dem entspricht und von dem ich angezogen werde. Das ist der Unterschied. Für mich sind die Idee, das Konzept, die Philosophie des Todes und die Manifestation des Todes zwei komplett verschiedene Dinge. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, denn das war immer eine offene und unerforschte Stelle meines Unterbewusstseins., und nun komme ich dort geflissentlich voran.
BML: Wann hast du das erste Mal die Geschichte von Kain gehört?
E: Schweden ist ein sehr liberales Land, vor allem dort, wo ich aufgewachsen bin, und diese Geschichte gehört dort zur traditionellen Erziehung. Aber ich habe erst vor vier oder fünf Jahren angefangen, mich intensiver mit diesem Mythos auseinanderzusetzen. Das ist interessant, den ein Text wie „Hymn to Qaiyn“ drückt Ideen aus, über die ich nie vorher gesprochen habe. Das sind alles ziemlich interessante Ideen, vor allem, wenn man betrachtet, wo sie herkommen. Ich habe schon immer revolutionäre Ideen gemocht, und ich habe immer Leute gemocht, die etwas Neues probiert haben, etwas sehr konkretes und langfristiges, entstehend aus einer Existenz, die über tausend Jahre alt ist, über die es aber auch heute noch verstecktes Quellen zur Philosophie und Literatur und religiösem Wissen gibt, die man entdecken kann.
BML: Ein anderes Symbol, das auf dem neuen Album häufig erwähnt wird, ist der Baum des Wissens. Ist es das Ziel, die Früchte des Baumes zu ernten oder sind die Früchte nur der Schlüssel zum eigentlichen Ziel?
E: Wenn man den biblischen Überlieferungen über den Baum des Wissens folgt, ist das Essen der Früchte vom Baum des Wissens das Bekenntnis zur Sünde und der bewusste Schritt von den Gesetzen Gottes weg, was natürlich eine extrem wichtige und zentrale Vorstellung im Satanismus ist. So wie ich das sehe, ist der Baum des Wissens gewaltig und allumfassend. Mein ganzes Leben basiert darauf, ihn zu erforschen und ein Teil davon zu werden. Der erste Bissen in den Apfel ist in gewisser Weise der wichtigste, aber immer weiter davon zu essen, sich immer weiter von Gottes Pfad weg zu bewegen und stattdessen die Wahrheit und die wahre Weisheit zu beachten, ist der Weg des Satanisten, das ist der einzige Pfad, der durch meine Welt geht.
BML: In „Waters of Ain“ sprichst du vom Tod als ein grenzenloser Ozean. Ist das ein Versuch, über etwas zu sprechen, das sich das menschliche Hirn nicht richtig vorstellen kann?
E: Ja, in gewisser Weise ist es das. Das Konzept der “Waters of Ain” und Ainé in der kabbalistischen Philosophie ist der Punkt der Nichtexistenz, der alles beherrschte bzw. der alles vor der Schöpfung war, und das Wasser wird in der Bibel häufig als das uranfängliche, chaotische Element, von dem die Schöpfung ausgeht, betrachtet. Also sind die “Waters of Ain” ein Ozean des Nichts, das außerhalb der Realität, wie wir sie kennen, existiert. In diesem Sinne ist es natürlich schwer für das menschliche Hirn, sich das vorzustellen. Das macht seine Schönheit aus, denn es ist komplett unmenschlich.
BML: Um mal kurz in diesem Symbolismus bleiben: Wenn du die Augen schließt, kannst du die “Waters of Ain” sehen?
E: Wenn ich mich darauf konzentriere und es dann probiere. Ich meine, es ist ein Ort, der in diesem Leben unerreichbar ist. Es ist als ob du das enttäuschende Gefühl hast, das du nach Hause gehen willst, aber der Rückweg versperrt ist. Als ob es ein großes Anderswo gibt, aber du kannst dich nicht daran erinnern, wie es aussah oder wie es gerochen hat oder wie es war, dort zu sein. Aber du weißt, dass es dein Zuhause ist. Irgendwann wirst du es neu kennen lernen.
BML: Was mir an diesem Song besonders gut gefällt ist der Kontrast zwischen deinem sehnsüchtigem Shouting, was an sich schon besonders ist, ich hab noch nie einen Black Metal Sänger sehnsüchtig shouten gehört, und dem Teil mit dem Fields of the Nephilim Sänger Carl McCoy, der wie ein dunkler Geschichtenerzähler von draußen wirkt, denn drinnen ist niemand mehr, der berichten kann. Wie stark hat er den Song beeinflusst?
E: Naja, ich bin mit dem Teil des Songs erst ganz zum Schluss angekommen, und ich denke, der Part hat mich an diese Band erinnert – es gab verschiedene Gründe, aber das war einer der wichtigsten. Ihre Musik und das was sie getan haben, war einer der größten Einflüsse für mich, also war es ein ganz natürlicher Prozess, ihn dabei zu haben.
BML: Der Text zu „Wolves Curse“ ist eine höhnische Warnung. Ändert es für die Leute, die die Wölfe nicht fürchten etwas, wenn sie sie fürchten?
E: Ja, denn dann würden sie weg bleiben, wenn sie lieber weg bleiben sollten. Das ist eine wichtige Botschaft. Wenn wir uns zum Beispiel angucken, was heute passiert ist. Die Vorband, die ursprünglich auf dieser Tour war, die dort aber nie sein sollte (Er meint Ortagos, Anm. des Verf.), sitzt nun wegen des “Wolves Curse” im Bus zurück nach Frankreich. Manchmal nehmen die Leute WATAIN halt ein bisschen zu leicht. „Wolves Curse“ ist eine Warnung an sie, denn selbst wenn wir nach außen hin eine Metalband sind, gibt es bei WATAIN Dinge, die eventuell Gestalt annehmen könnten, und die meisten Leute werden nicht in der Nähe sein wollen, wenn das passiert.
BML: Der Wolf ist ja allgemein ein wichtiges Symbol für WATAIN. Wenn du dir einen Wolf vorstellst, ist es der Wolf, der durch die Natur läuft, oder ist es eher eine Art Traumbild?
E: Der Wolf als Symbol ist sehr vielfältig. Der Begriff “Wolf” kommt vom deutschen Warg, was ursprünglich Krimineller oder Aussätziger bedeutet, jemand, der aus der Gemeinschaft ausgestoßen ist und außerhalb der Gesellschaft leben muss. Andererseits sind Wölfe auch Rudeltiere, die ihre eigenen Rudel haben. Allein diese beiden Aussagen reichen mir, um mich mit diesem Symbol gut aufgehoben zu fühlen, aber es gibt noch viel mehr Dinge, etwa, dass sie in der Nacht jagen und nächtliche Kreaturen sind, dass sie in dem Revier, das sie besetzt halten, das Ende der Nahrungskette und der letzte Jäger sind, solche Dinge...
BML: Die Menschen hassen sie…
E: Ja, aber trotz des Hasses sind sie gleichzeitig wunderschöne Kreaturen, sie besitzen Anziehungskraft und Anmut, und das ist ein netter Kontrast, den ich auf WATAIN beziehen kann.
BML: Es ist ziemlich interessant, die Texte von WATAIN mit denen von beispielsweise The Devil’s Blood oder Necrophobic oder dem “Reinkaos” Album von Dissection zu vergleichen, weil es so aussieht, als ob sie die selbe Weltsicht in anderen Worten ausdrücken.
E: Ich weiß nicht genau, ob ich Necrophobic dazu zählen würde, aber natürlich muss es dunkle Strömungen in der Musik geben, und wir gehören einer Strömung an, die ein sehr spezielles Weltbild vertritt. Das einzige, was mir an dieser Stelle nicht gefällt, ist, dass es viele Bands gibt, die das ein bisschen zu leicht nehmen, die die Worte benutzen, ohne zu verstehen, was sie eigentlich bedeuten. Aber so wird es halt immer sein, im Metal wird das Thema Stanismus immer fehl interpretiert und benutzt werden. So läuft es halt, denn Black Metal war immer für alle da und war halt für viele Leute auch immer nur Unterhaltung, aber für mich ist es wichtig, nichts vorzuspielen. Du musst dir selbst gegenüber ehrlich sein, was deine Texte angeht, was ihre und deine Herkunft angeht und was es ist, das du damit aussagen möchtest. Das ist für mich der Schlüssel, Texte zu schreiben. Es ist egal, ob eine Band einen Text schreibt, der exakt wie einer von mir ist, wenn sie es nicht so meint. Es würde etwas komplett anderes bedeuten, es hätte überhaupt keine Aussage..
BML: Die orthodox satanischen Bands wie WATAIN oder The Devil’s Blood sind immer sehr fleißig, wenn es darum geht, sich gegenseitig zu unterstützen. Du hast den Text zu “The yonder beckons” verfasst und einige Artworks gemacht, SL hat auf “Lawless Darkness” zwei Soli eingespielt usw. Ist es für dich wichtig, andere Musiker zu haben, damit man sich gegenseitig unterstützen kann?
E: Klar, in gewisser Weise ist das wie eine Gemeinschaft, wenn künstlerische Kulturen entstehen. Das ist immer so und für mich sehr wichtig. Ich denke, das die Starken zusammenarbeiten sollten, diejenigen, die gesehen haben, was wir gesehen haben und unser Weltbild teilen, sollten mit uns zusammenarbeiten. Das ist etwas großartiges.
BML: Das ist auch eine Art Wolfsrudel…
E: Ja, absolut, eine etwas größere Form davon.
BML: Ihr habt euer Album von 2007 „Sworn to the dark – no return“ genannt. Habt ihr 2007 realisiert, dass es kein Zurück gibt, oder wusstet ihr das von Anfang an?
E: Der Grund, warum wir das benutzt haben war ein Gefühl, das uns während des Schreibens von “Sworn to the dark” und vor allem während der Aufnahme umschlich. Es war ein immer starker werdendes Gefühl, etwas, was uns sehr wichtig ist, denn es ist eines der großartigsten Gefühle, das ich kenne. Es hat für mich viel verändert, zu wissen, dass es kein Zurück und keinen Blick über die Schulter gibt und mich dabei sehr wohl zu fühlen. Es gibt nur einen Weg.
BML: Wenn ihr Black Metal spielt, ist das etwas spirituelles und magisches. Können andere Bands diese Musikrichtung ohne diese spirituelle Sichtweise spielen können?
E: Ja, aber da wird es immer einen großen Unterschied geben. Für mich gab es immer zwei Sorten von Leuten, die an Black Metal Bands beteiligt waren. Es gibt Künstler wie uns, die die Intention haben, ihr Inneres in der Musik auszudrücken, und es gibt Unterhalter, die halt unterhalten wollen und das auch nur, weil sie halt gerne Musik machen. Das sind zwei komplett verschiedene Gründe.
BML: Du hast einen Gastauftritt auf dem neuen Shining Album gemacht. Wo liegt der Unterschied zwischen einem Gastauftritt und dem Einsingen von eigenem Material?
E: WATAIN ist mein Leben, Shining ist eine Band, deren Sänger ich seit langer Zeit kenne, das sind zwei komplett verschiedene Dinge. Aber ich habe es gerne getan, weil Niklas definitive zu den Künstlern gehört und darin wirklich aufgeht. Er ist sehr ehrlich, wenn es um seine Kunst geht. Er mag an sich ziemlich neben der Spur sein, aber wenn es um seine Band geht, ist er extreme fokussiert, viel fokussierter als die meisten Menschen, die ich kenne.
BML: Denke ich auch, und ich denke auch, das die meisten Leute das nicht verstehen.
E: Ja, aber das Schöne ist doch, dass es eigentlich sowieso Scheißegal ist.
BML: Ihr habt ja ein Tribute Set für Bathory auf dem Sweden Rock Festival gespielt. Wie hat sich das für euch angefühlt?
E: Das kam von unserer eigenen Metalfan Perspektive, und es war nicht nur ein Tribut an eine unserer Lieblingsbands, es war auch ein Tribut an das Genre, ein Tribut an die Wurzeln des Black Metal, von denen wir nicht wollen, dass sie in Vergessenheit geraten. Außerdem wollten wir jüngeren Leuten noch etwas mitgeben, und wenn es eine Band gibt, die einen Tribut verdient, ist es definitiv Bathory.
BML: Besteht die Möglichkeit, das ihr etwas Vergleichbares auch für andere Bands, etwa Dissection oder Celtic Frost, macht?
E: Bathory waren für WATAIN immer etwas Besonderes. Wir haben lange Zeit Dissection Cover gespielt und werden das auch weiterhin tun, aber Dissection ist uns noch ein bisschen zu nahe, um etwas derartiges zu machen. Die Bathory Geschichte war großartig, ich habe sie sehr genossen.
BML: Du hast die Tour mit Celtic Frost als einen der Höhepunkte deines Lebens bezeichnet. Der andere Headliner dieser Tour war Kreator. War das eine Band, mit der ihr gerne getourt seit, oder waren die Unterschiede zu groß?
E: Ich habe Kreator geliebt, als ich jung war, und ich liebe ihre alten Sachen immer noch, es war also sicherlich nicht die schlechteste Band der Welt, um mit ihnen zu touren, aber es war auch keine besonders gute Zusammenstellung. Für mich hat es sich eher wie eine Celtic Frost/WATAIN Tour angefühlt.
BML: Als ob man zwei Touren im selben Club hat.
E: Ja…
BML: In der Limited edition zu “Lawless Darkness” liegen diese Tarot Karten bei…
E: Das sind keine Tarot Karten. Das hat sich das Label ausgedacht, ich weiß nicht, warum.
BML: Okay, gut zu wissen. Jedenfalls ist auf der Verpackung das Symbol „WFFW“ (WATAIN forever – forever WATAIN), das mich an die Hells Angels erinnert, abgebildet. Gibt es eine besondere Verbindung zwischen WATAIN und den Hells Angels, oder ist es “nur” eine Geste des Respects?
E: Das ist natürlich eine Organisation, die wir sehr respektieren und in der wir auch Freunde haben. WATAIN hatten immer eine Verbindung zu den Bikern, wir sind alle Harley Davidson Fans. Das war einfach ein Flirt mit der Vergangenheit.
Interview von Felix P.
Hier gehts zum letzten Live Review von WATAIN.
Montag, 8. November 2010
Annihilator Interview

Annihilator, 14.10.2010
Mit ihrem selbstbetitelten neuen Album haben ANNIHILATOR ein starkes neues Album auf den Markt geworfen und kommen das erste Mal seit langem Mal wieder auf Headlinertour nach Europa. Die BERLIN METAL LEGION befragte Jeff Waters zum neuen Album, der Tour und was halt noch so ansteht.
Berlin Metal Legion: Hi Jeff, wie geht‘s?
Jeff Waters: Ich bin krank. Uns ist im Tourbus am Dach was kaputt gegangen. Da ist jetzt ein Loch. Wenn wir nachts fahren, kommt also kalte Luft in den Bus, also sind vier von uns krank. Aber morgen kommen wir nach Hamburg, und da bekommen wir einen neuen Bus.
BML: Also wartet ihr jetzt nur noch auf Hamburg, weil ihr da einen neuen Bus bekommt.
JW: Hamburg ist ein guter Ort für uns, denn dort bekommen wir einen neuen Bus.

JW: Yeah! Aber die Tour läuft bisher ganz gut. Wir haben jetzt sieben Shows gespielt und beginnen gerade, als Band besser zu werden. Die Shows in der ersten Woche sind immer nicht so gut. Aber inzwischen läuft es.
BML: Und magst du das Touren im Allgemeinen? Ist es das, worum es geht, wenn man in einer Band spielt?
JW: Es ist ein Teil davon. Wir würden gerne mehr touren, aber manchmal, wenn die Promotion von der Plattenfirma beschissen ist, ist es schwierig, von Kannada aus hierher zu kommen. Also habe ich diesmal gesagt, wenn die Plattenfirma uns nicht oder schlecht promotet, was sie dankenswerterweise nicht getan hat, dann nehme ich mein eigenes Geld, um hier touren zu können.
BML: Eure letzte Tour hier war doch die mit Iced Earth, oder?
JW: Yeah, und mit Trivium und ein paar andere.
BML: Was ist der Unterschied zwischen dem Mitfahren auf einer Tour und Headliner zu sein?
JW: Naja, ich wollte ja mit anderen Bands touren und Special Guest sein, weil ich mit Bands mit einem anderen Publikum, anderen Fans, touren wollte. Trivium und Iced Earth haben komplett unterschiedliche Fans, und gerade die Trivium Tour hat uns viel gebracht, weil Trivium viele junge Fans haben, die dann Annihilator Platten gekauft haben und Fans geworden sind.
BML: Manche Leute haben ja gesagt, es sei blasphemisch, dass Annihilator für Trivium eröffnen müssen, da Annihilator die bessere Band sind.
JW: Ja, aber viele Trivium Fans denken, das Trivium die bessere Band ist. Es ist auch egal, denn es gibt so viele tolle Bands, aber ich verstehe, was du meinst. Es ist halt ein komplett anderer Stil und andere Musik. Die Jungs von Trivium sind sehr jung, und es war sehr respektvoll und cool von ihnen, uns mitzunehmen, denn als Trivium und Annihilator in England gespielt haben, waren da 2000 oder 3000 oder 4000 Leute pro Nacht. Trivium sind in Großbritannien sehr bekannt und beliebt. Wir haben in Großbritannien vor 40.000 oder 50.000 oder vielleicht sogar 100.000 Leuten gespielt, die keine Ahnung hatten, wer Annihilator sind.

JW: Nein! Es ist nur eine weitere Annihilator CD, aber weil sie selbstbetitelt ist und kein Logo hat und außerdem noch ein für Annihilator untypisches Cover hat, das eher nach Death Metal aussieht, dachten viele Leute, das es ein Neubeginn sein muss oder ein neuer Stil. Das ist es nicht, es ist nur das nächste Album.
BML: Du hattest kein Label, als du das neue Album aufgenommen hast. Mochtest du das, oder warst du eher verunsichert, weil du keine große Promotion Maschine im Rücken hattest?
JW: Erst waren wir sehr unsicher, aber irgendwann ist uns klar geworden, das es keine Deadline gab, keinen Druck, schnell fertig werden zu müssen. Also haben wir halt mal einen Monat gearbeitet und dann auch mal einen Monat Pause gemacht, um danach weiter zu arbeiten. Das war das erste Mal, dass wir so gearbeitet haben. Normalerweise gibt es immer Druck und Deadlines, wann das Album fertig sein muss, und danach geht man auf Tour. Diesmal war es sehr, sehr cool.
BML: Hört sich sehr entspannt an…
JW: Beim nächsten Album machen wir es genauso.
BML: So könnten Annihilator also in der Zukunft funktionieren… Einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album, auch wegen des Textes, ist „The Trend“. Ist das dem Trend folgen etwas, was du in der Musikszene beobachtest, oder ist das eine Art, wie die Menschheit funktioniert?
JW: Nein, du kannst das aus dem Text herauslesen, wenn du willst, aber ich habe diesen Song über eine kleine Gruppe von Bands geschrieben, die vor vier oder fünf Jahren noch nichts mit Metal am Hut hatten. Aber seitdem Metal wieder größer wird, kommen diese Bands und sagen: „Oh, wir sind so Metal, wir lieben Slayer und Metallica, das Schwarze Album und „Master of Puppets“. Die meisten dieser Bands haben keine besonders lange Karriere, weil sie nur auf einen Zug aufspringen und dem Trend, der gerade populär ist, folgen. Es gibt ein paar Bands, bei denen das funktioniert, aber bei den meisten nicht, denn da draußen sind viele Fans, die das als unehrlich betrachten, als etwas, das nicht richtig ist. Und die Leute aus meiner Generation wollen das nicht. Die wollen nicht, das Annihilator plötzlich wie Bullet for my Valentine oder Avenged Sevenfold klingen oder Metallica oder Slayer oder irgendwen sonst kopieren. Die wollen nur, dass wir unsere Musik spielen.
BML: Also eher eine natürliche Herangehensweise…
JW: Der Song ist nur eine Beobachtung. Wir haben gesehen, dass es ein paar Bands gibt, die Fakes sind.
BML: Ein anderer starker Song mit interessantem Text ist „Nowhere to go“. Gab es ein persönliches Erlebnis, das dich zu dem Text inspiriert hat?
JW: Yeah. Als ich zurück nach Ottawa, wo ich lebe, kam und mit dem Auto durch die Innenstadt fuhr, sah ich zwei Jugendliche, einen Jungen und ein Mädchen, in ihren Schlafsäcken schlafen. Ich hielt an und setzte zurück und fragte sie, warum sie auf der Straße schliefen. Sie sagten, sie könnten nicht zu Hause bleiben, weil ihre Eltern heroinabhängig sind. Ich hab mir nur gedacht, Ottawa ist die Hauptstadt von Kannada, und dort gibt es Kinder, die auf der Straße schlafen. Das ist für Kannada, eines der reichsten Länder der Welt, einfach nicht richtig! Also habe ich einen Song darüber geschrieben.
BML: So etwas kannst du hier auch finden. Ich denke, das gibt es überall. Egal, auf welches Land du schaust.
JW: Aber in Ottawa und in Kannada im Allgemeinen ist es zumindest nicht so häufig. Man sieht nur selten Obdachlose auf der Straße, und wenn doch, wollen sie auf der Straße sein, denn unsere Regierung gibt jedem Krankenversorgung und einen Platz zum Leben, sie gibt jedem Nahrung und Kleidung. Niemand muss auf der Straße leben, es sei denn, er hat mentale Probleme. Ich war einfach nur traurig wegen dieser Kinder, also habe ich ein Lied darüber geschrieben.
BML: Du hast viele Interviews zum neuen Album gegeben. Welche Frage kam am Häufigsten?
JW: Ist das neue Album ein Neuanfang?
BML: Okay, ich hätte eher an die 66 Soli gedacht…
JW: Das ist definitiv die Nummer zwei!
BML: Ihr seid ja jetzt bei Ereache. Mögt ihr Ereache? Ich war etwas überrascht, als ich gehört habe, das Annihilator jetzt dort sind…
JW: Wir hatten in der Vergangenheit schon einige gute Labels, wie SPV, die jetzt leider Probleme haben, aber trotzdem sehr gut sind. Dann Roadrunner Records, bei denen wir zweimal waren. Und nun haben wir halt ein kleineres Label, die auch nicht viel Erfahrung außerhalb von Großbritannien haben, in Großbritannien sind sie am stärksten. Aber wir haben viel Promotion außerhalb von Großbritannien bekommen, in Deutschland und auch anderswo. Die machen die Promotion, und sie machen einen großartigen Job. Mal schauen, was passiert.
BML: Wer hatte eigentlich die Idee für die „Total Annihilation“ Download CD?
JW: Einer der Labelleute hat sich gefragt, wie man die Leute für ein paar ältere CD’s interessieren kann und mich dann gefragt: „Warum geben wir ihnen nicht ein paar Gratissongs von jeder CD?“ Das war eine gute Idee. Viele Leute haben sich die CD runtergeladen. Der Kerl hat die Songs ausgesucht und mir eine Liste geschickt. Ich hab nur einen Song von „King of the Kill“ geändert, aber der Rest war in Ordnung. Die Compilation ist für ein paar junge Fans, die die alten CD’s noch nicht kennen.
BML: Okay, lass uns ein Spiel spielen. Ich sage dir einen Albumtitel und möchte deinen ersten Gedanken dazu wissen. „Metal“.
JW: Meins?
BML: Yeah…
JW: Coole Gäste.
BML: „Schizo Deluxe“
JW: Die unterbewertetste Annihilator CD.
Berus: (unqualifiziert aus dem Hintergrund): Yeah!!!
BML: „Refresh The Demon“
JW: Cooler Livesong. Es hat Spaß gemacht, das Album aufzunehmen. Es war irgendwie anders…
BML: „Alice In Hell“
JW: Eher eine Demo als ein Album, aber es hat ein tolles Feeling. Technisch war es nicht so besonders, aber es hat einen Haufen Energie. Ein legendäres Demo, das ein Album war.
BML: „Number Of The Beast“
JW: Das „Back in Black“ für Iron Maiden, so wie „Piece of Mind“ „For Those About to Rock“ war.
BML: „Highway to Hell“
JW: Das letzte großartige Bon Scott Album, und es hat für AC/DC etwas verändert. Es war das beste AC/DC Album bis zu Bons Tod, und das nächste, „Back in Black“, war ihr bestes Album aller Zeiten.
BML: Also magst du „Back in Black“ mehr.
JW: Yeah!
BML: Death Magnetic
JW: Das hat mir eine Menge Erinnerungen zurück gebracht, weil mein Lieblingsalbum von Metallica „…And Justice For All“ ist und der Sound (von „Death Magnetic“, Anm. des Verf.) führt ein bisschen zurück zum Sound von „…And Justice For All“, so wie sie früher gespielt haben.
BML: Wir sind am Ende. Hast du noch irgendwas zu sagen?
JW: Ich habe das Interview genossen und hoffe, dass einige junge Fans sich Annihilator anhören werden und die Chance haben, Annihilator bald auf Tour zu sehen. Wenn nicht auf dieser Tour, dann auf der Nächsten.

Fotos von Fabian Blackwater
Die englische Version des Interviews könnt ihr gerne auf Anfrage zugeschickt bekommen.
Montag, 1. November 2010
Montag, 18. Oktober 2010
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