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Montag, 6. Mai 2013

Cathedral – The Last Spire (CD-Review)


Label: Rise Above Records
Spieldauer: 58:05
Release: Bereits erschienen
Genre: Doom Metal
Tracklist:
1. Entrance To Hell
2. Pallbearer
3. Cathedral Of The Damned
4. Tower Of Silence
5. Infestation Of Grey Death
6. An Observation
7. The Last Laugh
8. This Body, Thy Tomb


Hätte mir vorher jemand gesagt, dass CATHEDRAL zu ihrem Abschied nochmal so massiv aufdrehen – ich hätte es nicht geglaubt. Nach dem fantastischen Hippie-Doppelalbum „The Guessing Game“ mit seiner warmen, meist entspannten Grundstimmung kommt bereits das seinem Namen alle Ehre machende Intro 'Entrance Of Hell' einem Donnerschlag auf die Erwartungshaltung der HörerInnen gleich, der spätestens beim brillanten, zwischen blöartiger Vertracktheit, Wahnausrufen, morbiden Akustikgitarren und stimmungsvollen Bläsern schwankenden Zwölf-Minuten-Opener 'Pallbearer' in die Knie geht. „Ich mochte Happy-Ends noch nie“, kommentiert Lee Dorrian im Promozettel, und gibt damit die Marschrichtung für das Abschiedsalbum seiner Band vor.
Dabei ist neben der neuen (teilweise an ältere Zeiten erinnernde) musikalischen und textlichen Ausrichtung der Band vor allem das schwindelerregend hohe Niveau des Songwritings auffällig – „The Last Spire“ ist keine Archivräumung, sondern eines der besten Alben, die CATHEDRAL je abgeliefert haben. Die schweren Gitarren riffen sich durch Volltreffer am laufenden Band, Dorrian deklamiert am Rande der Zurechnungsfähigkeit und singt herrlich grob und ungekünstelt, der pumpende und scheppernde Bass zerfleddert alles und jeden und die Drums sind kraftvoll wie Dampfhämmer, dass einem die Felle und Becken nur Lied tun, ein wuchtiger Gesamtsound entsteht, wird aber immer wieder von unerwarteten Breaks unterbrochen. Die Briten machen es ihren Fans nicht einfach, können sich das aber leisten, da die dichte Atmosphäre sofort gefangen nimmt und vom Weghören abhält – der Traum eines jeden Künstlers.
Highlights auszuwählen fällt schwer, dennoch gibt es zwei Songs, die unbedingt hervorgehoben werden müssen. Das sind (neben dem bereits erwähnten 'Pallbearer') das mittig liegende Doppelpack 'The Tower Of Silence' und 'Infestation Of Grey Death', die neben der bedrückenden und quälenden Atmosphäre zudem die besten Refrains aufweisen. Letzterer nimmt zudem eine interessante Wendung zur Mitte hin. Dennoch: Zum Reinhören eignet sich jeder Song.
Fazit: Ein würdiger Grabgesang und eine Pflichtveranstaltung für alle Doomfans.
9,0
Felix Patzig

Freitag, 3. Mai 2013

Purson – The Circle And The Blue Door (CD-Review)


Label: Rise Above Records
Spieldauer: 47:35
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Genre: Occult Rock
Tracklist:
1. Wake Up Sleepy Head
2. The Contract
3. Spiderwood Farm
4. Sailor's Wife Lament
5. Leaning On A Bear
6. Tempest And The Tide
7. Mavericks And Mystics
8. Well Spoiled Machine
9. Sapphire Ward
10. Rocking Horse
11. Tragic Catastrophe

Was denn, noch eine Seventies/Occult-Rock Band? Muss das sein? In der Tat kann man sich darüber trefflich streiten, vor allem da, wie bei jedem ausschlachtbaren Trend (lasst es euch gefallen oder lasst es bleiben, aber nichts anderes ist es), inzwischen größere Mengen Mittelmaßes an die Oberfläche gespült werden. Und – das muss ganz klar gesagt – während Bands wie die inzwischen aufgelösten The Devil's Blood, die kommerziell durchstartenden Ghost, die ruhigen Year Of The Goat, die doomig-extravagannten Jex Toth, die Jethro-Tull-Verehrer Blood Ceremony und die einfach nur brachialen Castle ihren Weg bzw. ihre Nische bereits gefunden haben, steht diese Identifikation bei Purson noch aus. Das ist bei einem Debüt keineswegs eine Tragödie, demonstriert aber anschaulich das Steigerungspotential, das diese definitiv talentierte Gruppe mit „The Circle And The Blue Door“ andeutet und das mit einem Nachfolger ausgeschöpft werden muss, wenn die Truppe nicht in der Mittelmäßigkeit versinken will.

Kernelement ist dabei eine gewisse Psychedelität, die zwar ohne viel Experimentierwillen auskommt, aber dennoch eine nette, verrauchte Stimmung erschafft, in der der geneigte Hörer/die selbstverständlich ebenso geneigte Hörerin den Alltag für eine knappe Stunde ausblenden kann. Die Hörgenussempfehlung des Rezensenten ist dabei, sich eher zu beruhigen und in sich zu kehren, als zum Headbangen bereit zu machen, denn letzteres gibt die Musik tatsächlich nicht her. Packt euch auf die Couch, das eine oder andere Räucherstäbchen passt sicherlich auch, und Wein ist das passende Getränk. Da nervt der Verkehr vor der Haustür, der kläffende Köter von nebenan und die kreischenden Kinder vom benachbarten Spielplatz auch gar nicht mehr so sehr. Das ist zugegebenermaßen nicht wirklich Rock N'Roll, ändert aber nichts am Reiz von „The Circle And The Blue Door“.

Für die Generation MP3-Player ist das Scheibchen dagegen nichts, denn herausstechende Highlights für die Playlists gibt es eher mal nicht – am ehesten noch das sumpfige 'The Contract' oder die mittelalterlich anmutende Ballade 'Tempest And The Tide'. Und nicht zu vergessen der mit einem tollen Riff gesegnete einzige echte Rocker 'Sapphire Ward'. Dem gegenüber steht viel solides, einiges gutklassiges und kein Totalausfall. Also letztendlich alles im grünen Bereich.

Fazit: Ein überdurchschnittliches Debüt von einer Band, die ihren Weg noch machen muss. Genrefans sollten reinhören.

7,5
Felix Patzig

Mittwoch, 28. November 2012

Monads – Intellectus Iudicat Veritatem (CD-Review)


Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 54:25
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Genre: Funeral Doom
Tracklist:
  1. The Stars Are Screaming
  2. Broken Gates to Nowhere
  3. Within the Circle of Seraphs
  4. The Obsolete Presence
  5. Absent as in These Veins

MONADS gibt es seit 2011, und mit „Intellectus Iudicat Veritatem“ haben die Belgier ein beeindruckendes erstes Lebenszeichen von sich gegeben, mit dem sie sich hinter den Genrehelden absolut nicht verstecken müssen. Schwer wie Blei, dunkel wie eine mondlose Nacht und dreckig wie ein verwüstetes und geschleiftes Dorf kriechen fünf Songs unbarmherzig aus den Boxen und erdrücken den Hörer mit ihrer Macht. Dunkle Harmonik, hintergründige Melodien, stumpf-sadistische Gitarren und gequälter, suizidaler Gesang ergänzen sich zu einem perfekten Angriff auf die Nervenenden der Hörer, die nur hin und wieder von ruhigen, besinnlichen Passagen unterbrochen werden.

Dabei machen MONADS bereits jetzt so ziemlich alles richtig – sie verwenden genug Melodie, um den Sound nicht abstumpfen zu lassen, aber nicht so viel, als dass er verweichlichen würde, sie lassen dem Sound viel Raum in der Tiefe, bleiben dabei aber noch relativ differenziert. Darin erinnern sie an die eigentlich fast unerreichbaren Ahab, flechten aber ab und an Schwarzmetall-Elemente in ihren Sound ein und klingen deshalb auch etwas bösartiger. Perfekt darauf abgestimmt ist der Sound, der den Hörer erdrückt, aber genug Platz für die kleinen Details lässt (etwa der tollen Bassarbeit in 'The Obsolete Presence') und die Arrangements in jedem Fall unterstützt.

Langsam und bedächtig zieht diese CD ihre Hörer in ihren finsteren, fauligen Schlund, und mit jedem Durchgang erlischt der Widerstand mehr und mehr. Ich finde nur wenig Ansatz für Kritik in diesem Meisterwerk, und es wird für MONADS eine Herausforderung sein, dieses Niveau wieder zu erreichen. In jedem Fall: Wer auf Doom steht, wer was für finstere Klänge übrig hat, wer ordentlich Bass in seiner Anlage hat und diesen schon lange mal so richtig ausfahren wollte, wer keine Angst vor überlangen Songs hat, der/die/das muss unbedingt in „Intellectus Iudicat Veritatem“ hereinhören – und danach wie hypnotisiert in sein Mailfach gehen und die CD bestellen.

9,5/10

Felix Patzig

Montag, 26. November 2012

Vanderbuyst – The Flying Dutchmen (CD-Review)


Label: Ván Records
Spieldauer: 39:46
Veröffentlichung: 7. Dezember 2012
Genre: Heavy Rock
Tracklist:
  1. Frivolous Fanny
  2. Waiting In The Wings
  3. Give Me One More Shot
  4. The Butchers Knife
  5. Tears Won't Rise
  6. Never Be Clever
  7. In Dutch
  8. Jonny Got Lucky
  9. Lecherous
  10. Flying Dutchman
  11. Welcome To The Night

Wer immer noch nix von den holländischen Hardrockern VANDERBUYST mitbekommen hat, sollte das schleunigst ändern, denn das Trio erklimmt gerade die Erfolgsleiter, und „The Flying Dutchmen“ hat gute Chancen, sich als das richtige Werkzeug für den weiteren Aufstieg zu erweisen. Denn das Trio rockt fokussierter und organischer denn je. Dankenswerterweise haben sich die drei nicht von den Kritikerstimmen beeinflussen lassen, die ihnen ihren rauen, unbearbeiteten Gesangssound auf dem letzten Album vorgeworfen haben – Jochen Jonkmann tönt auch weiterhin live und in Farbe aus den Boxen und versprüht Spaß und Whiskey in den Ohren seiner Zuhörer. Wer glattpolierte Gesangsspuren hören will, soll sich sonstwen anhören, bei VANDERBUYST ist er/sie/es wohl tendenziell falsch.

Wer „In Dutch“ mochte, wird wohl auch mit „The Flying Dutchmen“ schnell warm werden, denn von der tollen Gitarrenarbeit über den erwähnten Gesang bis zu den Mitsingrefrains ist wieder einmal alles da, was der Vanderfan schätzt. Der zentrale Unterschied zum Vorgänger: „The Flying Dutchmen“ ist straffer und Willems Gitarrenarbeit songdienlicher. Damit wird auch der Gesang zentraler platziert, was den Songs gut tut. Der Sound ist dagegen auch neben dem Gesang so, wie man ihn gewöhnt ist, auch wenn einige Gitarrenoverdoubs den Gesamtklang anfetten.

Die Highlights schälen sich schnell raus: Der mächtige Titelsong 'Flying Dutchman', die depressive Trinkerballade 'Give Me One More Shot', der Partyrausschnmeißer 'Welcome To The Night' und das irritierenderweise erst auf diesem Album gelandete 'In Dutch'. Das restliche Material fällt demgegenüber leider etwas ab, macht aber immer noch verdammt gute Laune. Damit ist das Album alles in allem vielleicht nicht unbedingt viel besser als „In Dutch', aber in jedem Fall ein ganzes Stück eingängiger.

7,0

Felix Patzig

Mittwoch, 14. November 2012

Gold – Interbellum (CD-Review)


Label: Ván Records
Spieldauer: 39:00
Veröffentlichung: 7. Dezember 2012
Genre: Heavy Rock
Tracklist:
  1. One Of Us
  2. Antebellum
  3. Love, The Magician
  4. Gone Under
  5. Dreams
  6. North
  7. Medicine Man
  8. The Hunt
  9. Ruby

Die Verbindung von klassischem Hard Rock und Metal mit weiblichem Gesang ist gerade mächtig en vogue, so dass es nur eine Frage der Zeit war, bis irgendjemand auf die Idee kommt, in dieser Schnittmege auch modernes, teilweise schon radiotaugliches Alterna-Riffing unterzubringen. Dabei machen GOLD allerdings nicht die Fehler, modern mit seelenlos und banal zu verwechseln – bei aller Simplizität sind die Songs für die Star FM-Dauerschleife noch viel zu kantig und sprechen damit eher ein Liebhaberpublikum an. 

Die Souveränität, mit der GOLD ihre Nische ausfüllen, ist dabei ihr größter Bonus. Erfahrung (u.a. ist Born From Pain-Schlagwerker Igor Wouters mit von der Partie) mischt sich mit viel Enthusiasmus, und das Ergebnis kann sich definitiv hören lassen: Der Opener 'One Of Us' versprüht dezentes Blues-Feeling, 'Antebellum' verbindet eine aufpeitschende Strophe mit einem harmonischem, fast schon kitschigen Refrain, 'Medicine Man' hat definitiv Single-Qualität, während das direkt nachfolgende 'The Hunt' ordentlich drückt und die eigenen Stolpersteine souverän und charakterstark überspielt. Am spannendsten ist jedoch der langsame, schillernde Rausschmeißer 'Ruby', in dem Sängerin Milena Eva zu Höchstform aufläuft. Dazwischen haben sich auch ein paar weniger zwingende Songideen eingeschlichen ('Dreams' ist beispielsweise ziemlich langweilig), die bei einem Debüt aber zu verschmerzen sind.

Denn „Interbellum“ ist in sich schlüssig, so dass man sowohl die oben genannten Tipps einzeln hören wie auch das Gesamtwerk genießen kann, ohne sich ernsthaft zu langweilen. Die relativ kurze Spielzeit legt nahe, dass eher auf Qualität als auf Quantität gesetzt wurde und man beim Songschreiben eine bewusste Vorauswahl getroffen hat (mal ganz davon abgesehen, dass sich das Album ausgezeichnet für Vinyl eignet). Damit stellen sich GOLD gegen den aktuellen Trend, möglichst alles zu verwenden, was die Feder hergibt, um einstündige oder noch längere Alben zu bekommen. Allein dafür muss man ihnen wohl dankbar sein.

7,0

Felix Patzig

Montag, 12. November 2012

King Dude – Burning Daylight (CD-Review)


Label: Ván Records
Spieldauer: 33:36
Release: Bereits erschienen
Genre: Dark Folk
Tracklist:
  1. Introduction
  2. Holy Land
  3. Barbara Anne
  4. I'm Cold
  5. Vision In Black
  6. Jesus In The Courtyard
  7. I know Your Mine
  8. My Mother Was The Moon
  9. Lorraine
  10. You Can Break My Heart
  11. Lord, I'm Coming Home

Mit dem folgenden Review von KING DUDE's „Burning Daylight“ bewege ich mich schon sehr nah an den Rand von dem, was in einem Metalfanzine stattfinden kann und sollte. Wer also keine Lust hat, über die Grenzen unseres schönen Lieblingsgenres hinauszublicken, braucht vermutlich nicht weiterzulesen. Folkfans und Experimentalisten finden hier hingegen einen atmosphärischen Batzen dunkler Musik, der einem den Kopf verdreht und das schwarze Herz öffnet. Irgendwo zwischen Jonny Cash und Neofolk, klangtechnisch unveredelt und unbearbeitet, häufig krachig verzerrt, ohne Technik einzusetzen, die nach den sechziger Jahren entstanden ist, verzahnen sich Gitarren, verschiedene Stimmen und Drums zu einer manchmal schönen, häufig aber eher verstörenden Klangmaschinerie, deren Fremdartigkeit ihren größten Reiz ausmacht.

Dabei klingen die Songs häufig eher wie einzelne, unbearbeitete Fragmente, was es trotz deren Kürze schwer macht, sie fassen zu können. 'Holy Land' verzaubert mit hypnotischer Trommelarbeit, 'I know Your Mine' ist fertig, bevor man ihn richtig im Kopf festgehalten kann, das nachfolgende 'My Mother Was The Moon' wirkt eher wie ein friedliches Zwischenspiel als wie ein kompletter Song, die Single 'I'm Cold' verblüfft mit einem einzige Akkord und fieser Stimme, 'You Can Break My Heart' wagt mit karribischem Feeling eine morbid wirkende Kehrtwende – die Befriedigung jeglicher Erwartungshaltung sieht definitiv anders aus.

Das ist Fluch und Segen von „Burning Daylight“, denn der fremdartige Reiz der bewusst unrunden Kompositionen funktioniert zwar ausgezeichnet, lässt aber wenig Platz für erinnerbare Details – Ecken und Kannten sind im Übermaß vorhanden, weshalb sie nicht mehr auffallen. Atmosphärisch also definitiv wertvoll, Hörtipps zu geben fällt einem dagegen schwer. Das gibt leichte Abzüge in der B-Note, die Musiker und Fans aber vermutlich mit wahnsinnigem Grinsen zur Kenntnis nehmen.

7,5

Felix Patzig

Year Of The Goat – Angels' Necropolis (CD-Review)


Label: Vàn Records
Spieldauer: 50:35
Release: 7. Dezember 2012
Genre: Occult Rock
Tracklist:
  1. For The King
  2. Angels' Necropolis
  3. Spirits Of Fire
  4. A Circle Of Serpents
  5. Voice Of A Dragon
  6. This Will Be Mine
  7. I'll Die For You
  8. Thin Lines Of Broken Hopes
Nach der sehr geilen EP „Luccem Ferre“ rücken YEAR OF THE GOAT nun ENDLICH ihr Debütalbum „Angel's Necropolis“ raus. Und das kann man mit einem Wort zusammenfassen: Weitläufig. Die Schweden bauen ihr auf der EP bereits gereiftes Songwriting zu einem Stil aus, der durch seine Unaufdringlichkeit besticht und trotz teilweise arg poppiger Melodien ohne platte Aufmerksamkeitserreger auskommt. Stattdessen setzt das Sextett auf ausufernde, einlullende Songs mit starken Refrains, meist aber auch interessanten Instrumentalparts. Der Freund großer Instrumentalkunst wird also genauso angesprochen wie der Popfan und Mitsingfreund.

Die bereits bekannte Vorabsingle 'This Will Be Mine' gehört dabei definitiv zu den eingängigeren Songs und kann auch vollends überzeugen, das ähnlich gelagerte 'Spirit's Of Fire' wird diesem hohen Standard nicht ganz gerecht. Interessanter sind YEAR OF THE GOAT allerdings eh, wenn sie ihr Melodiegespür mit ausufernden Arrangements paaren und dem Klang Raum geben, sein volle Potential zu entfalten. Die Höhepunkte diesbezüglich sind sicherlich der dunkle, sich zum Ende hin steigernde Titelsong und der epische Rausschmeißer 'Thin Lines Of Broken Hopes', während 'Circle Of Serpents' die Brücke zwischen diesen beiden Songtypen schlägt und mit seinem sperrigen Eingangsriff zwar zuerst abschreckt, dann aber einen flotten Durchlauf entwickelt.

Der warme, für diese Art Musik einfach perfekte Sound tut sein übriges und setzt auch den stellenweise etwas raueren Gesang von Sänger Thomas Sabbathi gut in Szene. Auch die Dynamikunterschiede werden gut eingebracht, wovon vor allem der Rausschmeißer stark profitiert. Alles in allem also ein starkes Debüt, das hoffentlich der Beginn einer langen Serie von guter Musik ist.

8,5/10

Felix Patzig

Samstag, 13. Oktober 2012

The Horsehead Union – The Horsehead Union (CD-Review)

Label: Ván Records
Spieldauer:
Release: Bereits erschienen
Genre: Rotzrock
Tracklist:
  1. Il Tempo Gigante
  2. Dice Of Fate
  3. Nothing At All
  4. Dead Is Better
  5. Desert Man
  6. Walking Disaster
  7. Moans Of Seth
  8. Yours IN Murder
  9. Needle fever
  10. Never Coming Back
  11. Voodoo Woman
  12. Acta Fabula Est, Plaudite!
Schweden scheint sich nicht zusammen mit den Hellacopters von der Rock N'Roll-Landkarte verabschieden zu wollen, Bierdurst-Rock steht jedenfalls höher denn je im Kurs. Und genau dafür steht das selbstbetitelte Debüt von THE HORSEHEAD UNION. Die Pferdeköpfe machen ihre Sache dabei sehr gut und schreiben Hymnen, bis der Arzt kommt. Eingeschlagen in eine angenehm warme Produktion kommen Stücke wie der lässige Bluesrocker 'Vodoo Woman' (langsamer und dunkler als die meisten Stücke dieses Titels) oder die treibende Tättowiererhymne 'Needle Fever' schnell auf den Punkt, ohne dabei flach zu wirken.

Dabei pendelt die Stimmung des Albums zwischen dem straighten, aber nie zu plakativen Partyrhythmus, den auch die Labelkollegen von Vanderbuyst auszeichnet, und der leichten Verruchtheit eines Hinterhoflokals, in dem neben Bier auch Selbstgebrannter ausgeschenkt wird. Für eine Positionierung im Mainstream ist das Material flächendeckend genau einen Tick zu schnell und zu rau, was es für Genrefans nur noch spannender macht. Die Gitarrensoli fliegen nur so aus den Saiten, verlieren sich aber nie im Selbstzweck. Das Druming ist songdienlich simpel und lässt viel Raum für Wucht im Schlag – quasi das Gegenteil von ultraschnellen Aktuelle-Behemoth-Triggerdrums. Dazu gesellen sich immer wieder Instrumentalausflüge, die den Gesamtfluss nicht behindern.

Damit sind THE HORSEHEAD UNION nicht gerade die größte Erfindung seit der Geometrie (ich will nicht immer das Rad oder das geschnittene Brot bemühen müssen), machen aber viel Spaß. Dennoch wäre es falsch, die Truppe als reine Party-Rocker im Sinne von Bullet abzustempeln – auch für den alleinigen Genuss unter Kophöhrern ist „The Horsehead Union“ gut geeignet. Ich für meinen Teil hoffe auf eine baldige Livepräsentation (am Liebsten gemeinsam mit den genannten Vanderbuyst), den es ist davon auszugehen, dass das Material in diesem Kontext noch mal ordentlich Schub nachlegt.

Fazit: Die Zielgruppe weiß, was zu tun ist, alle anderen sollten zumindest mal ein Ohr riskieren.

7,5

Felix Patzig



Donnerstag, 11. Oktober 2012

Whiskey Ritual – Narconomicon (CD-Review)



Label: Lo-Fi Creatures
Spieldauer:44:24
Release: Bereits erschienen
Genre: Black Metal/ Black N'Roll
Tracklist:
  1. The Forsaken Kings
  2. Din Du Siecle
  3. Lo-Fi Attitude
  4. Buccaneers
  5. Over The Edge
  6. Bootleg In A Bootleg
  7. Hanged Joe
  8. Legend Of The Alley
  9. We Make Albums That Histroy Throws Up
  10. White Darling

Es ist kein Geheimnis (wenn auch ein von manchem Fan erfolgreich verdrängtes Faktum), dass Black Metal erheblich vom Punk beeinflusst wurde. Als er seine musikalische Form noch nicht gefestigt hatte (also in den Achtzigern zu Zeiten der ersten Welle), brachten Bands wie Venom, Hellhammer, Bathory oder Sodom diesen Spirit mit, der sich in einer Low-Level-Attitüde niederschlug (man beachte die bewussten Rumpelproduktionen oder die teilweise nur aus zwei Akkorden bestehenden Songs der zweiten Welle). In diesem Sinne ist „Narconomicon“ ein Tribut an die erste wie auch an die zweite Welle des Black Metal – und das ohne in irgendeiner Weise altbacken zu klingen. Allein dafür verdienen sich WHISKEY RITUAL gehörigen Respekt.

Dabei hat die Punk-Gottvater GG Allin gewidmete Tributesplit mit Forgotten Tomb, mit denen man sich auch einen Gitarristen und den Drummer teilt, ganz offensichtlich Spuren hinterlassen, denn das Material ist noch einen Tick midtempolastiger und halt punkiger geworden. Dabei werden Blastbeatparts mit breiten Riffwänden aber keineswegs vernachlässigt. 'Bootleg In A Bootleg' repräsentiert genau diese Gratwanderung in Perfektion und bringt so das Selbstverständnis dieser Band musikalisch wie auch textlich auf den Punkt. Vergleichbares gilt für 'We Make Albums That History Throws Up' (einschließlich Misfits-Zitat im Text).' Lo-Fi Attitude' präsentiert das D-Beat-Erbe dagegen in Reinkultur, während der Opener 'The Forsaken Kings' die nötige Portion Bosheit enthält.

Abwechslung wird also großgeschrieben, Spaß und Bierdurst sind ebenfalls vorhanden – und anders als die unsäglich sauberen und langweiligen Satyricon wird hier der Begriff Black N'Roll tatsächlich gelebt und nicht über ihn doziert. Die Song laufen gut aus den Boxen, beinhalten die nötige Portion Dreck und schaffen spielend den Spagat zwischen der nötigen Ernsthaftigkeit und erfrischendem Humor. Mit 'White Darling' hat man dann noch einen unerwarteten Abgang in der Hinterhand, der das Album gut abrundet.

Fazit: Starkes, abwechslungsreiches Album, das man als Black Metal-Fan mal antesten sollte.

8,0

Felix Patzig

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Dominium – The Incursion (CD-Review)


Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 18:29
Release: Bereits erschienen
Genre: Black Metal
Tracklist:
  1. Arise, The Unholy
  2. Enter Damnation
  3. Unleashed
  4. With Blade, Kingdom Conceived (2011)
  5. With Blade, Kingdom Conceived (1999)


Black Metal aus den USA assoziiert man üblicherweise mit Wolves-In-The-Throneroom-Ambient-Hippiegedudel. Zumindest der Ambientanteil ist auch tatsächlich problemlos in den Riffs von DOMINIUM zu finden, ansonsten tönt „The Incursion“ aber hässlicher, aggressiver und schiefer (im Sinne von schiefen Akkorden, nicht von schiefen Konzepten) aus den Boxen. Vier Songs in der Tradition von norwegischem Black Metal inklusive der eigentlich obligatorischen Punkwurzeln (Als Eckpfeiler können 1349, Gorgoroth und Darkthrone dienen) sind auf der Demo enthalten (plus eine komplett überflüssige alte Proberaumaufnahme des letzten Songs). Dabei zählen aber weniger die Songs an sich als die Atmosphäre.

Denn echte Höhepunkte sind rar gesäht – vielleicht das Eröffnungsriff von 'With Blade, Kingdom Conceived' oder das Hauptmotiv von 'Arise, The Unholy' mit seinem herrlich krummen Akkord. Im Gesamtbild sind die vier Songs dagegen durchaus dicht und schaffen dunkle Stimmung, auch wenn die Riffs häufig noch bösartiger und fokussierter sein könnten. Leider wird hier auch eine gewisse Austauschbarkeit des Materials deutlich, denn auch wenn der geneigte Schwarzheimer dem Scheibchen gerne wohlwollend sein Ohr leihen wird, bleibt doch zu wenig hängen.

Da ist der typische Demosound natürlich auch nicht ganz unschuldig dran, doch Black Metal und verwaschene Produktionen gehören nun einmal zusammen wie der Bauer und die Mistgabel. Das selbe gilt für die nicht übermäßig präzise Spielweise der Instrumentalisten. Ein bisschen mehr Charakter in allen Bereichen ist dagegen dringend angeraten. Aber bleiben wir fair – es handelt sich bei „The Incursion“ schließlich um eine Demo, deren Aufgabe es ist, Potential zu zeigen. Das tut sie, auch wenn der Weg noch weit ist.

Fazit: Eine CD die eher gut gemeint als gut gemacht ist, aber zumindest Hoffnung auf Fortschritte macht.

6,0

Felix Patzig

Freitag, 21. September 2012

Saint Ivo - Doomestication (CD-Review)



Saint Ivo - Doomestication
Label: Ván Records
Spieldauer: 29:20
Release: Bereits erschienen
Bandseite: Zu oldschool für's Internet
Genre: Doom Metal
Tracklist:
  1. Sacrifice Your Bodies
  2. Spells of the Untamed
  3. The Iron Truth
  4. Dark Side of Evil
  5. Welcome the Horned Lord of Nazarene
  6. Let the Demons Have Shelter
  7. Athend
Wer schon immer mal die Langsamkeit entdecken wollte, sollte die „Doomestication“ anstreben, die langgezogenen Debüt-EP von SAINT IVO. Nicht, dass die irgend etwas grob anders machen würden als viele andere Bands. Auch sind sie längst nicht das Downtempo-lastigste, was der Markt zu bieten hat und verhalten sich zu Bands wie z.B. Ahab immer noch wie Schildkröten zu Schnecken. Das ändert aber nichts daran, dass SAINT IVO ihren Doom mit viel Gefühl und noch mehr Geduld zelebrieren – und dass sie tatsächlich mit abnehmenden Tempo immer besser werden.
Gut Doom will also mal wieder Weile haben, und so ist der Kern ein schleppendes Schlagzeug, das von einem unauffälligen Bass unterstützt wird. Die Gitarren dagegen kombinieren unaufgeregt die klassische Schule mit einem Schuss Funeral Doom und erinnern dabei auffällig häufig an Electric Wizzard. Das Salz in der Suppe ist allerdings der schwer feierliche Gesang, der gerne mal etwas abseits der Spur läuft und in seiner Eigenwilligkeit wie eine Mischung aus Griftegard und cleanen Bathory klingt. Im Hintergrund dicken dann noch Orgelklänge u.ä. das Klangbild von Zeit zu Zeit ein bisschen an. So weit so gut, doch hier tritt auch das größte Manko zu Tage: Den Gitarren fehlt definitiv ein bisschen Masse, vor allem in der Tiefe.
Davon abgesehen ist die Produktion aber definitiv was für Gourmets. Absolut unperfekt und in eine angenehmen Rauheit gekleidet, springt sie einem trotzdem nicht direkt ins Gesicht, sondern lässt dem Hörer Zeit und Raum zur Entspannung. Hervorgehoben werden muss noch das stimmungsvolle Cover, das vermutlich vor allem in der Vinylversion richtig was hermacht und somit gut zur Musik passt. Zum Reinhören empfehle ich 'Let The Demons Have Shelter' und 'The Iron Truth', Doomheads wissen aber eh, was zu tun ist.

Fazit: Gutes Genrefutter und eine angenehme Entspannung zwischen dem ganzen Geballer.

7,5/10

Review von Felix Patzig

Mittwoch, 19. September 2012

Emmeleya – Opium Visions (Review)

Emmeleya – Opium Visions
Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 37:20
Release: Bereits erschienen
Bandseite: http://www.emmeleya.com/
Genre: Progressive Metal

Tracklist:
My Equal
23:57:31
Ornamental Mind
Shatter the Streaks
Never Red

EMMELEYA – einigen Berliner Headbangern vielleicht auch noch unter dem Namen Nation's Cry bekannt – tingeln in der jetzigen Besetzung und mit dem aktuellen Namen seit ungefähr anderthalb Jahren durch die Berliner Szene und legen nun mit „Opium Visions“ ihr erstes Scheibchen vor. Die Spielwiese des Quintetts ist progressiver Metal in Tradition von Größen wie Marillion, Tool, King Crimson, Pain Of Salvation, vor allem aber Opeth. Tatsächlich könnte „Opium Visions“ für die Fans letztgenannter Combo, denen der letzte Schwedenoutput nicht mehr rau genug war, zur Ersatzdroge werden, denn vor allem der Shoutgesang und die teilweise mächtig bratenden Gitarren geben dem Silberling ordentlich Extremmetal-Dampf.
Dennoch werden auch die Melodien nicht vernachlässigt, und vor allem 'Shatter The Streets' ist eher etwas für die sanften Seelen. Der Song lässt einen zuerst mit einer heftigen Strophe in die falsche Richtung schauen, bevor der Refrain zum Entspannen einlädt. Der krasse Gegensatz dazu ist das gemeine 'Never Red', das mit feinsten „Ghost Reveries“-Riffing glänzt, dabei aber im Gegensatz zu den immer eher analog klingenden Opeth ein kaltes Horrorkeyboard auffährt. Überhaupt klingt das Klangbild bei allen traditionellen Einflüssen immer recht modern. Vor allem '23:57:31' zieht mit Dark Metal-Einflüssen ordentlich vom Leder, ohne dabei zu kitschig zu werden. Ansonsten ist zu bemerken, dass der Sound für Demoverhältnisse schon ziemlich geil ist.
Progressive Metal-Fans werden also nichts zu meckern finden, zumal „Opium Visions“ kompetent eingespielt wurde und mit gefühlvollen Instrumentalpassagen glänzt. Dass das Songmaterial bei aller vorhandenen Qualität noch Entwicklungspotential hat, will man der Band bei einer Demo nicht ankreiden. Wichtig wäre vor allem, Trademarks zu entwickeln, denn Wechselgesang und kontrastierende Dynamiken ins schon lange kein Alleinstellungsmerkmal mehr, doch gerade die düsteren Ausflüge lassen hier definitiv Potential erkennen, genau wie die Verbindung aus Grooveriffing und Hooks und die ab und an eingeflochtenen straighten Thrashparts. Der Anfang ist also gemacht, und bei einer konsequenten Weiterentwicklung kann diese Demo der Beginn einer starken Diskographie werden.
Fazit: Support your local Underground! Kaufempfehlung für alle Progfans.

Bewertung: 7,5/10

Review von Felix P.

Montag, 17. September 2012

Freitod - Regenjahre (Review)

Freitod - Regenjahre

Label: Ván Records
Spieldauer: 52:05
Release: Bereits erschienen
Bandseite: Klick den Link
Genre: Suicide Metal/Post Black Metal
Tracklist:
  1. Regenjahre
  2. Der Trauersturm
  3. Neue Wege
  4. Letztes Wort
  5. Sterbenswert
  6. Nichtssagend
  7. Wenn Alles Zerbricht


FREITOD sind eine der vielen nach und nach auftauchenden Bands, die zwar eindeutig aus dem Black Metal kommen, dabei aber eine künstlerische Vision verfolgen, die sie weit über die Genregrenzen hinausträgt. Hilflos aber zumindest konsequent nennt die Öffentlichkeit diese Strömung Post Black Metal, erkennt aber häufig nicht das Potential, das in Bands wie FREITOD oder ähnlich gelagerten Acts steckt. Denn diese Band ist im ursprünglichsten Sinne progressiv, nämlich in der Art, dass sie Grenzen überschreitet und dadurch neue Gebiete erschließt. Mit ihren Einflüssen aus dem Alternativ (oder wie man diesen schwammigen Bereich sonst nennt) und teilweise auch Gothic und ihrer scheuklappenfreien Art, auch poppigen Cleangesang oder gut platzierte Dur-Ansätze in ihren Sound reinzubasteln, ist die Truppe der Gegenentwurf zu Bands wie Taake und Darkened Nocturn Slaughtercult, deren Beharren auf dem traditionellen Reinheitsgebot als Markierungspunkt allerdings mindestens genauso wichtig ist, denn es ist ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Bewahren der Wurzeln und der Weiterentwicklung, das ein Genre am Leben erhält.
Die Zielgruppe ist also geklärt: Black Metal-Puristen sollten einen großen Bogen um „Regenjahre“ machen, und auch Fans des Debüts sollte man fairerweise vorher sagen, dass der Sound doch eine ganze Ecke sauberer und harmloser ist als auf „Nebel der Erinnerungen“, das der Mix aus Black Metal und Doom, der an frühe Shining erinnert hat, heute eher in Richtung Lifelover tendiert (von den Gitarren her auch Silencer) und dem Cleangesang mehr Platz eingeräumt wird. Anders herum sind die Songs in ihren Emotionen ausdrucksstärker und in ihrer Art einzigartiger als auf dem Erstling. Ein Quantensprung, ohne Frage, aber sicherlich einer, der nicht jedem schmecken wird. Wer jedoch das gut findet, was gerne Mal abfällig als „Studenten Black Metal“ bezeichnet wird, wird vermutlich auch mit „Regenjahre“ seine Freude haben – und wer einfach nur nach grenzübergreifend guter Musik im finsteren Bereich sucht, wird ebenfalls fündig.
Die Stärke des Albums ist dabei der Mut zu klaren, mitsingbaren Hooks, was durch die starken deutschen Texte noch unterstützt wird (Warum haben eigentlich so viele deutsche Bands Angst vor ihrer Muttersprache?). Der kreischige Gesang und die wenigen Blastparts sind dagegen eher ein solides Kontrastmittel, das seinen Zweck erfüllt, dabei aber eher unauffällig bleibt. In Vollenmdung findet man die genannten Elemente im Titelsong, im Longtrack 'Wenn alles zerbricht' und dem schon unverschämt eingängigen 'Sterbenswert', das ein bisschen wie das Black Metal-Gegenstück zu Edge Of Sanitys 'Black Tears' klingt, weshalb diese drei Songs die Höhepunkte und Reinhörtipps für dieses Album bilden. Wer für oben beschriebene Sounds allerdings sowieso ein offenes Ohr hat, kann sich das Reinhören sparen und sich „Regenjahre“ gleich komplett besorgen.
Fazit: Ein starkes, genreübergreifendes Düsteralbum.

Bewertung: 8,0

Review von Felix P.

Samstag, 15. September 2012

Winters – Berlin Occult Bureau (Review)


Winters – Berlin Occult Bureau
Label: Ván Records
Spielzeit: 38:23
Release: bereits erschienen
Bandseite: http://www.facebook.com/WintersOccultBureau

Tracklist:
Goodbye
Plans Within Plans
Ausländer
Schwarze Kraft
Berlin Occult Bureau
On Your Street Again
No Tomorrow
Ace Frehley
Run Run Run Run
Geistkämpfer

Wie klingt WINTERS „Berlin Occult Bureau“? Stellt euch vor, ihr seid im Großbritannien-Urlaub, habt euch aber fürchterlich verfahren und landet mitten in der Nacht bei strömendem Regen in einem kleinen Kaff, das aussieht, als wäre es einer Kurzgeschichte Edgar Allen Poes entsprungen. Der Horizont ist stockfinster und wird nur von gelegentlich aufzuckenden Blitzen erleuchtet, Wolken verdecken den Mond, in der Nähe kreischt ein Raabe und zu allem Überfluss hat eure Karre keinen Sprit mehr. Während der zahnlose, irgendwie grotesk grinsende Tankwart beim Auftanken bald einschläft, entschlie0t ihr euch fatalerweise zu einem Spaziergang über den Friedhof. Und als ihr dann vor dem kleinsten, unbedeutendsten und schmutzigsten Grab steht, schlägt plötzlich ein Blitz ein, spaltet das kümmerliche Kreuz, das anstelle eines Grabsteines aufgestellt wurde, und empor aus der Gruft steigt John Lennon. Der verblichene Hippiegott ist zerschlagen, knochig und hat verdammt schlechte Laune. Ihm ist ein bisschen schwindelig vom vielen Im-Grab-Rumdrehen bezüglich der tausenden inspirationslosen Cover seiner Werke (wobei er Ghosts 'Here Comes The Son' vermutlich sehr schätzt) und sein Kopf ist bis auf den Bart komplett haarlos, weil er sich über die tausenden Fehlinterpretationen seines Lebenswerkes so sehr die Haare gerauft hat. Auch die umliegenden Gräber öffnen sich und heraus tritt eine Begleitkapelle, die mit dem untoten Friedensbringer zusammen einen Song namens 'Goodbye' intoniert, als Opener für eine verwunschene, zwischen Okkult Rock, deftigem Doom, beatiger Beschwingtheit und einer nur noch mäßig gesunden Portion Wahnsinn sowie einer Menge finsterer Magie herumwabernde Session, deren finales Ergebnis das „Berlin Occult Bereau' ist.
Irgendwo zwischen Hippie und Horror gibt es einen Fleck, an dem künstlerische Ausdrucksweisen wertfrei zusammenstoßen können, ohne das jemand fragt, woher sie kommen und was sie aussagen wollen. Genau an diesem von undurchdringlichen Rauchfahnen in bunten LSD-Farben bedeckten Platz liegt dieses Album und zeigt sich damit als schwere Kost. Die Wurzeln liegen eindeutig im Doom, und Verbindungen zu Bands wie Uncle Acid And The Deadbeats lassen sich ziehen, natürlich garniert mit einem ordentlichen Schub Sechziger- und Siebzigereinflüssen (neben den Beatles fallen einem hier die psychedelischen Seiten von Led Zeppelin und Black Sabbath ein, dazu kommen Kiss, aber auch The Who haben ihre Spuren hinterlassen), aber neben der kruden Mischung kommt noch eine eigenwillige Umsetzung hinzu, die sich im großen und ganzen einern in diesem Genre ungewohnten Songdienlichkeit verschrieben hat, diese aber immer wieder durchbricht, bevor man sich zu sehr an sie gewohnt. Hinzu kommen kaum bestimmbrare fremdartige Elemente im Hintergrund, ungerade Takte oder hintergründige Dissonanzen, die trotz der Kompaktheit von „Berlin Occult Bereau“ verhindern, dass sich das Gesamtwerk zu schnell erschließt.
Höhepunkte hat dieses Album mehr als genug zu bieten, wer aber einen einzelnen Song zum rein hören braucht, dem empfehle ich den bereits genannten Opener 'Goodbye' oder das famose 'Ausländer'. Etwas genauer hinhören sollte man bei den Texten, die teilweise etwas kryptisch, aber vielleicht gerade deshalb passend und in jedem Fall künstlerisch wertvoll unsere Welt skizzieren.
Fazit: Ein schwieriges, aber erschließenswertes Album, das ein paar Durchgänge braucht, um zu zünden, dann aber schnell Suchtpotential entwickelt. Erwähnte ich eigentlich schon, dass Angel Witch-Kesselklopper Andy Prestridge bei WINTERS beteiligt ist? Naja, wer braucht bei diesem tollen Album schon Namedropping...

Bewertung: 9/10

Review von Felix P.

Montag, 10. September 2012

Spiders - Flash Point (CD Review)


Artist: Spiders
Album: Flash Point
Spiellänge: 28:38
Release: 05.10.2012
Website: www.wearespiders.com

Tracklist:
  1. Weekend Nights
  2. Hang Man
  3. Love Me
  4. Loss & Trouble
  5. Fraction
  6. Above The Sky
  7. Rules Of The Game
  8. Hard To Keep True
  9. Stendec

Wer sich schon mal mit der Geschichte rund um WITCHCRAFT, NORRSKEN und GRAVEYARD auseinander gesetzt hat wird definitiv schon über SPIDERS gestolpert sein. Nach ein paar kleinen Releases in den letzten zwei Jahren geht es nun ans Eingemachte. Mit "Flash Point" veröffentlichen die Schweden ihr erstes Langeisen und präsentieren ein weiteres geniales neues Werk in der immer mehr heißlaufenden "Back to the roots-Szene". Dennoch läuft bei SPIDERS einiges anders. Mehr Rotz, mehr Power, einfach pure, raue, aber schöne Energie. Eine eigentlich liebliche Stimme röhrt sich knapp 30 Minuten durch kraftvollen, punkigen, surfigen Rock der feinsten Sorte, doch Frontfrau Ann-Sofie Hoeys weiß auch stehts richtig Akzente zu setzten.
Ob Einflüsse von MOTÖRHEAD in 'Hang Man', oder Parallelen zu WITCHCRAFT in 'Love Me', SPIDERS bleiben auf ihre eigene Art kreativ und abwechslungsreich. Nur einzig "Fraction" gefällt mir in der Videoauskopplung (siehe unten) deutlich besser, denn dort hatte der Track mehr Jam- und Rotzcharackter. Aber dass macht nichts, denn schon allein "Above The Sky" wäre ein Kauf wert.  Das Gesamtwerk fällt jedenfalls stimmig und dynamisch aus und versprüht zu mindestens bei mir sehr gute Rock 'n' Roll Vibes. Wer bei diesem Album keine Lust auf Cabrio-, oder Motorradfahren bekommt ist im übrigen selber schuld und sollte anfangen sich und seine Gefühle zu reflektieren.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Anspieltips: Weekend Nights, Hangman, Above The Sky

Review von Patrick Berus
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Donnerstag, 14. Juni 2012

Callejon - Blitzkreuz (Review)

Callejon - Blitzkreuz

Band: Callejon
Album: Blitzkreuz
VÖ: 15.06.2012
Genre: Metalcore
Songs: 11
Laufzeit: 44:57 Minuten
Label: Sony Music

„Moment mal, das klingt ja nach Rammstein“. Wie oft dieser Vergleich wohl bei den ersten Klängen von ‚Blitzkreuz‘ gezogen wurde? Spätestens nachdem Basti einem die Textzeile „Willkommen in der Sackgasse“ um die Ohren haut , ist klar, dass Callejon hier keine Ausnahmen machen. Nachdem vor zwei Jahren das letzte Erfolgsalbum mit „Videodrom“ das Licht der Welt erblickte, wollen die Kölner nun mit Blitzkreuz genau daran anknüpfen. Gleich mit dem ersten Song zeigen Callejon, dass sie noch nichts verlernt haben. Wer guten, deutschen Metalcore sucht, der scheint bei den Kölnern genau an der richtigen Adresse zu sein. Denn Rammstein bekommt man hier wirklich nicht zu hören. Viel mehr berufen sich die fünf Kölner auf starke Hooklines, treibende Drumbeats und eine gute Mischung aus Clean-Vocals und Screams. Das kommt gleich beim zweiten Tracks des Albums gut zur Geltung. Mit ‚Koyote Ugly‘ hat man postwendend die Mischung von Hooklines und brachialen Riffs gefunden. Der mitreißende Refrain lässt niemanden still sitzen und brennt sich gleich ins Hirn ein. Mit weniger Hooklines, dafür mit mehr Kraft, kommt ‚Atlantis‘ um die Ecke. Alles gepaart mit einer Prise Sozialkritik wie die Textzeilen „Wir leben im Überwachungsstaat“ oder „Deutschland hat sich hingerafft“ beweisen. Textlich waren Callejon aber schon immer eine Macht und auch auf diesem Album ist das der Standard. Es dreht sich um Sozialkritisches und Liebe immer wieder gespickt mit diversen lyrischen Facetten. Dieses Mal zeigt sich auch Bastis Stimme so gut wie noch nie. Sowohl der cleane Gesang als auch die Screams kommen perfekt rüber und passen immer. Des Weiteren bleiben sie variabel und laufen nicht immer gleich ab, sodass z.B. nur im Refrain der cleane Gesang zum Einsatz kommt. Jedoch findet nicht nur Bastis Stimme Platz auf dem Album, denn bei ‚Porn From Spain 2‘ holte man sich tatkräftige Unterstützung. Nicht nur Mille von Kreator hilft an der Gitarre aus, sondern Sebastian Madsen und die drei Jungs von K.I.Z. unterstützen Basti beim Gesang. Dass sich der Song lyrisch wie der erste Part bewegt, überrascht nicht. Man kann nur hoffen, dass es immer genug schlechte Musik gibt, die Callejon überspitzt wiedergeben kann, sodass man sich auf Part 3, 4, etc. freuen kann. Bei ‚Was Bleibt Seid Ihr‘ widmet man noch einen Song den Fans und zollt ihnen Respekt für die jahrelange Unterstützung. Das Highlight der Scheibe kommt allerdings erst auf dem vorletzten Platz zu Trage. Mit ‚Bring Mich Fort‘ zeigen Callejon sich von ihrer besten Seite und haben nicht nur die Monster-Hookline im Refrain, sondern auch kraftvolle Strophen, die jeden zum Bewegen anregen.

Trotzdem kann man davon ausgehen, dass das Album viele alten Callejon Fans vor den Kopf stößt. V.a. der Track ‚Meine Liebe‘ kommt eher als Popsong rüber und wirkt so rein gar nicht metalcorig. Außerdem macht Basti immer häufiger Gebrauch von seiner cleanen Stimme und nur bei ‚Porn From Spain 2‘ wird durchgängig gescreamt. Jedoch ist Veränderung nicht immer schlecht, denn Callejon haben sich durchaus zum Besseren verändert. Die Songs sind eingängiger und bieten v.a. viele Melodien, die einem immer wieder durch den Kopf spuken. Der Einsatz vom Synthesizer ist mittlerweile auch Gang und Gebe im Metalcore Genre und kommt v.a. bei ‚Polar‘ gut zum Einsatz. Bei ‚Meine Liebe‘ hat man es aber eventuell mit dem Synthesizer übertrieben.
Sieht man aber von dem einen schwächelnden Song ab, so liefern Callejon ein Album ab, was mehr als nur solide ist und in keinem Regal von Fans des deutschen Metalcores fehlen sollte. Man bekommt genau was man sich von der Band erwartet, auch wenn sie sich weiterentwickelt haben. Es mag den alteingesessenen Fans vielleicht nicht so sehr munden, doch wer gegen etwas Weiterentwicklung nichts hat, wird viel Spaß an dem Album haben.

Bewertung: 8,5/10 Punkte

Anspieltipps: Atlantis, Porn From Spain 2, Bring Mich Fort

Review von Lars N.

Dienstag, 24. Januar 2012

Lamb Of God - Resolution (CD Review)

Band: Lamb of God
Album: Resolution
Veröffentlichungsdatum: 20.01.2012
Label. Roadrunner Records
Länge: 56:15 Min.
Herkunft: Richmond, Virginia (USA)

Drei Jahre nach dem Album "Wrath" welches mit der #2 Chartplatzierung in den Vereinigten Staaten Unglaubliches geschafft hat, lassen Lamb of God mit "Resolution" ihr nächstes messerscharfes Geflecht aus Groove und Härte frei. Wer von Vornherein denkt, dass LAMB OF GOD irgendwie an ihrem Sound herum schrauben würden, der ist weitgefehlt. Allerdings schrecken auch die Routiniers aus den Staaten nicht vor neuen Ufern zurück.


Schon mit dem Einstieg zeigen LAMB OF GOD ihre Einzigartigkeit. Während andere Bands auf Intros zurückgreifen, die eher ruhig sind um Stimmung zu gestalten, so geht es schon bei "Straight for the Sun" direkt in die richtige Richtung. Die zweieinhalb Minuten erscheinen so viel weniger wie ein Intro, sondern eher wie die große Eröffnung des Festes. Bei "Desolation" treffen dann wieder alle Elemente, die LAMB OF GOD ausgemacht haben, wieder aufeinander. Während der Song sofort in gewohnter Manier loslegt, so schnell geht er auch ins Ohr. Was beim Vorgänger "Wrath" noch unaufhaltsam nach vorne stieß, wird auf Resolution immer wieder mit groovigeren Passagen gespickt. Dennoch erweisen sich Tracks wie "Guilty" als Überbleibsel von "Wrath", da es mehr als nur Nonstop die Kettensäge wetzt. Mit "The Undertowe" liefert der Fünfer dann den perfekten Live-Song ab, der sicherlich auf allen Konzerten 2012 zünden wird. In "The Number Six" beweisen Lamb of God dann wieder einmal mehr ihre Vielseitigkeit und konzentrieren sich auf Gefühl meets Groove meets Ohrwurm. Auch die gesprochenen Strophen von Sänger Randy Blythe in dem Song erinnern stark an Pantera und zeigen einmal mehr die zahlreichen Facetten der Band. Das Instrumentalstück "Barbarossa" in der Mitte des Albums kommt da wie gerufen und lässt den Zuhörer einmal durchschnaufen und träumen. Doch nach den gut 90 Sekunden Entspannung geht es weiter im Programm und Lamb of God drücken den nächsten Track durch den Fleischwolf. Spätestens mit "Cheated" ist man wieder im Bann der Amis, da der Song einen direkt wieder an ältere Alben erinnert und mit einer Schnelligkeit und Härte überzeugt, wie man sie auf "Wrath" gewohnt war. Die erste große Überraschung gibt es beim Song "Insurrection", wo Sänger Randy Blythe sein unglaubliches Organ nicht nur zermürbt, sondern ungewohnte clean Vocals hören lässt. Jene klingen mehr als nur passabel, womit sich der LAMB OF GOD Frontmann eine weitere Eigenschaft seiner Stimme zu gute heißen lassen darf. Auch sonst überzeugt "Insurrection" durch Gefühl und einen gewissen Touch Industrial Metal à la Fear Factory. Nach diesem Song darf Randy Blythe auch auf zukünftigen Scheiben gerne wieder clean singen! Das letzte Stück des Albums beginnt wie ein großer Epos. Mit akustischen Gitarren und weiblichem Gesang zur Unterstützung baut sich "King Me" groß auf und findet im Refrain mit Unterstützung von Orchester und dem gleichen weiblichen Gesang den Höhepunkt. Gepaart mit dem unglaublichen Organ von Randy Blythe kann man förmlich mitfühlen.

Allgemein lässt sich über "Resolution" sagen, dass man hier genau das bekommt, was man erwartet. LAMB OF GOD zeigen sich von ihrer stärksten Seite, ohne alte Tugenden zu vergessen. So brennen sich die Gitarrenriffs schon beim ersten Mal ins Gehör, wie bei "Terminally Unique", welches wohl eines der unglaublichsten Refrainriffs besitzt. Allgemein zeigen die Instrumentalisten all ihre Stärke an den einzelnen Apparaten ohne auch nur einmal die Einfachheit und Eingängigkeit zu verlieren, die LAMB OF GOD auszeichnet. Selbst die Soli sind immer passend und wirken nicht erzwungen in den Song eingefügt oder gestalten sich zu nervig lang. Im Vordergrund steht aber einmal die unglaubliche Gewalt des Organs von Randy Blythe. Mit enormem Wiedererkennungswert und neuen Features wie cleanem Gesang, trifft er immer wieder den Zahn der Zeit und entwickelt sich mit der Musik von Lamb of God weiter. Sowieso bleiben sich LAMB OF GOD natürlich treu und erfinden den Würfel nicht neu, probieren aber trotzdem neue Sachen aus und das mit Erfolg!
Der größte Kritikpunkt wäre wohl die Länge des Albums. Mit circa 56 Minuten purem Geknüppel gehen die Amis an die Grenzen. Auch wenn die Eingängigkeit des Albums eine Stärke ist, so gehen manche Songs, da sie anhand der Bandbreite nicht so herausstechen wie andere, in dieser langen Zeit unter.
Um alles zu resümieren liefern Lamb of God mit Resolution wohl den Höhepunkt ihrer Laufbahn ab und treffen den Hörer in Mark und Bein. Kopfnicken, wenn nicht sogar Haare schütteln garantiert! Mit diesem Album im Gepäck kann sich das Jahr 2012 und alle weiteren Releases warm anziehen. Es würde niemand wundern, wenn Lamb of God im Sommer auf den deutschen Festivals mit diesem Brett am Ende verantwortlich für den Weltuntergang sind.

Bewertung: 9,5/10

Anspieltipps: The Number Six, Insurrection, King Me

Review von Lars N.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Bjørn Berge - Blackwood (CD Review)


Artist: Bjørn Berge
Album: Blackwood
Spiellänge: 43:59
Release: bereits erschienen
Website: www.bjorn-berge.com

Tracklist:

  1. In & Out
  2. Once Again
  3. Accused
  4. Going To Brownsville
  5. Blackwood
  6. Woodstock
  7. Sick ‘N Tired
  8. Same Old Fool
  9. Blues For One
  10. Those Days
  11. Darkness

Bjørn Berge ist in seinem Heimatland Norwegen schon lange kein Unbekannter mehr, aber irgendwie wollte der Funken im Rest von Europa nie so wirklich überspringen. Schaut man sich die bisherigen Reaktionen auf das aktuelle Album "Blackwood" an, dann findet man immer noch nicht so wirklich die totalen positiven Reaktionen im Internet. Woran kann dies liegen? Bjørn Berge ist innovativ, ein guter Songwriter und hat eine großartige Stimme, die natürlich oft an die eher Raue Stimme von James Hetfield erinnert. Zu mindestens wenn man an Songs wie „Loverman“ und „Turn The Page“ denkt. Und wenn er mit seiner 12-saitigen Gitarre Auftritt hängt so manche Kinnlade. Dieser Mann macht seit den 80ern Musik und wurde bis heute noch nicht groß bekannt. Schade, denn „Blackwood“ verbirgt großartige Songs! Los geht es mit „In & Out“. Einem Song in dem er gleich seine ganze Vielfalt präsentiert. Da er passionierter Banjo-Spieler ist, kommt auch dieses Instrument in diesem Song nicht zu kurz. Weitere Brecher und Dauergrinser sind „Accused“ (Was für Monster Riff!) „Blackwood“ und „Sick 'n Tired“. Letzterer sollte definitiv Einzug in die zukünftigen Setlists bekommen. Doch auch die ruhige bluesige Seite des Norwegers kommt auf „Blackwood“ nicht zu knapp. Gerade in diesen Songs z.B. „Blues For One“ kommt seine gewaltige Stimme sehr gut zur Geltung. Dieses Album ist definitiv ein Muss für alle Fans der Slide Gitarre, rockigem Blues Rock und Leuten die auf der Suche nach dem Soundtrack für den Sommer 2012 sind!

Bjørn Berge ist übrigens am 02.03.2012 im Quasimodo Berlin und sollte umgehend besucht werden!

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

Anspieltips: In & Out, Accused, Blackwood, Sick 'n Tired, Blues For One

Review von Patrick Berus

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Freitag, 18. November 2011

Ligeia - Welcome to Palm City EP (CD Review)

Artist: Ligeia
Album: Welcome to Palm City EP
Spiellänge: 19:45
Release: 11.11.2011
Label: Self-Released

Tracklist:
01. Simulated Drowning
02. Two Weeks Notice
03. Escape Route 237
04. Serial Thriller (feat. Alex Erian of DESPISED ICON)
05. Vodka Demon (feat. Drew York of STRAY FROM THE PATH)
06. Lie To Me
07. Desperation: The Further

Die vier Jungs von LIGEIA zauberten ihren Fans dieses Jahr ein großes Grinsen auf die Gesichter, als sie bekannt gaben, sie hätten sich wieder vereint und würden schon bald wieder die Post-Hardcore-Szene unsicher machen. Kurz darauf umso mehr Freude als sie zusammen mit SHAI HULUD auf den Bühnen stehen. So viel Aufregung ist kaum noch zu toppen. Doch falsch! Der 11. November 2011 beweist sich als besonderer Tag. Nein, die Rede ist nicht von METALLICA und LOU REED, die ihr Projekt in den Abendstunden live präsentieren. LIGEIA hauen an diesem Tag ihre neue EP „Welcome to Palm City“ for free ins Netz. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und haben doch glatt mal in die neue Scheibe reingehört.

Mit Betätigen der Play-Taste tönen einem sofort Keith Holuk´s liebreizende Screams um die Ohren. „Simulated Drowning“ wurde bereits vor einigen Tagen auf der Facebook Seite online gestellt und lässt einen so nicht vor Schreck zusammen fahren. Die Gitarren immer noch dumpf und verzerrt, tragen viel dazu bei, dass die Jungs ihrem bekannten Stil treu bleiben. Auch an den Drums wird wie gewohnt gut drauf gehämmert und im nächsten Moment ein ordentlicher Beat rausgehauen. Leicht staunen tut man dann, als Mr. Holuk in die Cleanvocals über geht und zeigt, dass er an sich gearbeitet hat und seine Stimme nun um einiges gefestigter einsetzt. Vor allem „Escape Route 237“ bleibt einem im Gedächtnis hängen. Düster an den Instrumenten mit leise durchdringenden Shouts, offenbart dieser Track hier eine neue Seite der Band. Um noch eines drauf zu setzen, schlägt der darauffolgende Track „Serial Thriller“ komplett um. Die Saitenschläger machen sich wesentlich heavier ans Werk, Blastbeats runden das Ganze noch ab. Gesangliche Unterstützung holt man sich hier bei DESPISED ICON Sänger Alex Erian, was für die absolute Brachialität sorgt. Generell werden wir Zeuge davon, dass die Jungs auch gerne mal trashiger vorgehen dürfen. Auch für „Vodka Demon“ lädt man sich anerkannten Besuch in Form von STRAY FROM THE PATH Vocalist Drew York ein. Wodurch dieser Song um Einiges hardcorelastiger wird. Die letzten beiden Stücke „Lie To Me“ und „Desperation: The Further“ kehren dann wieder etwas mehr zum ursprünglichen Stil der Band zurück. Ein wenig mehr Melodie und etwas stärkerer Bedacht auf den Einsatz des klaren Gesangs.

Im Großen und Ganzen haben uns LIGEIA hier ein ziemliches Prachtstück vor den Kopf geknallt. Und das auch noch für Umme. Die Erleichterung über den erneuten Zusammenschluss der Jungs durften wir ja bereits bei Liveauftritten Kund tun. Nun jedoch um einiges mehr, denn was sie uns hier mit Recordhilfe von Jay DeLuca abliefern, ist mehr als beachtlich. Lyrisch hat man schon etwas mehr den Durchblick und textet nun auf einem höheren Niveau. Zwar werden immer noch Drogenkonsum, Party oder lebenskritische Dinge thematisiert, jedoch schürft man etwas tiefer. Dass das Ganze gesanglich dann auch noch auf überzeugende Art und Weise vorgetragen wird, freut umso mehr. Instrumentalisch wird zum bekannten Stil beigetragen und auch soundtechnisch hat sich, bis auf klarere Abmischung, nicht viel verändert. Somit einen großen Dank an die Jungs, für weitere wertvolle Songs.

Wer Interesse an der EP hat, darf sich gern auf die Seite der Jungs klicken und sich die Songs downloaden. Viel Spaß damit!

Punkte: 9/10

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Vanderbuyst - In Dutch (CD Review)

Artist: Vanderbuyst
Album: In Dutch
Spiellänge: 35:59
Release: 05.11.2011
Label: Ván Records
Website: www.vanderbuyst.com

Tracklist:

  • Black And Blue
  • Into The Fire
  • Anarchistic Storm
  • String Of Beads
  • Leaving The Living
  • Reap The Fields
  • KGB
  • Where's That Devil

Ich weiß noch genau den Tag, an dem ich das erste mal die EP von VANDERBUYST hörte. Ich dachte mir:“Hey, netter groove, schön oldschool. Das könnte was werden.“. Erst einige Zeit später, als ihr Erstling bereits erschienen ist, kam ich zu dem Vergnügen, die Jungs live zu erleben. Und jeder da draußen, der VANDERBUYST bisher live erleben durfte, weiß einfach, dass die Jungs eine enorme Energie versprühen, die sie sich viele Bands mal abgucken sollten. Aber, so einfach ist es dann doch nicht, denn es ist gerade die Art und Weise wie VANDERBUYST ihre Songs aufnehmen und welche Art von Musik sie spielen. Dementsprechend, wird so schnell, keine Band an sie ran kommen. Gerade wenn es um Hardrock der alten Schule geht.

Mit „In Dutch“ veröffentlichen VANDERBUYST ihr zweites Album und man bleibt sich treu. Starke grooves, noch stärkere Soli und ein enorm geiler Sound, den man sogar noch verbessern konnte. Aber nicht nur das ist eine Verbesserung. Auch gesanglich, hat Sänger Jochem, enorme Fortschritte am gemacht. Und was mich am meisten beeindruckt, ist die Tatsache, dass niemand in der Band jemals zu dominant auftritt. Alles ist im Gleichgewicht, jedes Instrument ist gut zu hören. Einfach großartig!

„In Dutch“ glänzt von Durchlauf zu Durchlauf immer mehr und die Songs entfalten sich nach mehrmaligen Hören zu richtigen Meisterwerken des Hardrocks. Als wenn die Zeit für immer stehen geblieben ist, aber dennoch klingt alles frisch und zeitgemäß! Es ist nur eine Frage der Zeit bis VANDERBUYST zu den großen Bands der Hardrock-Geschichte gehören. Mit ihrer enormen Live-Energie, ihren starken Songs und ihrem sympathischem Auftreten, werden es VANDERBUYST definitiv in die erste Liga schaffen. Ich kenne nicht viele Bands, die eine großartige EP, ein noch großartiges erstes Album auskoppeln und dann noch einen geilen Nachfolger hinterher schmeißen. Mit dem Song "Where's That Devil" hat man sogar noch eine kleine Überraschung aufgenommen, aber ich verrate lieber nicht so viel. Am Ende bleibt zu sagen: "Alles richtig gemacht!

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Anspieltips: Black And Blue, String Of Beads, KDB, Where's That Devil

Review von Patrick Berus

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Vanderbuyst - KGB

Vanderbuyst - K.G.B. by Ván Records