Sonntag, 17. Juni 2012

Callejon Live Review - Magnet Club Berlin

Eine ca. 50 Meter lange Schlange vor dem Magnet Club. Ein großer Bus in der Straße und ein „Ausverkauft“ Schriftzug über allen Postern. Das konnte nur heißen, dass CALLEJON ihren Stop in Berlin auf der „Willkommen in der Sackgasse“ Tour machen. Die Organisation im Magnet Club war jedoch klasse und so waren pünktlich zum alle Fans im Magnet Club.

Um 20.30 Uhr durfte man das neue Projekt von Nico (K.I.Z.) bewundern. Mit WASSBASS sollten Dubstep und Drum’n’Base Klänge den Magnet Club erhellen. Als Germans From The Future angekündigt legten sie auch gleich los. Man hatte zwar relativ schnell die Kopfnicker, jedoch nicht mehr. Der Applaus fällt zwar gut aus, doch Bewegung ist anfangs eine Seltenheit. Die Anspielung auf Terminator „Wir sind Germans From The Future und sind hier um Sarah Connor zu töten“ bringt den beiden Berlinern aber einige Lacher ein. Die sympatischen Songtitel wie ‚Sex auf Toilette‘ oder ‚Nukleare Winteferien 3012‘ hören sich sehr sympathisch an und die Musik wirkt tanzbar. Allerdings kann auch das Elektro Cover von J.B.O.s „Bolle“ nur wenig Bewegung in die müden Knochen der Berliner zaubern. WASSBASS geben auf der Bühne alles und prangern sogar den Städtestolz an. „München ist mehr abgegangen“ platzt es aus Nico, doch auch jetzt bleibt Berlin starr. Erst als beim letzten Lied ‚Kokain‘ Basti auf die Bühne kommt, fängt Berlin an aufzutauen. Mit Basti an ihrer Seite können WASSBASS endlich tanzende Menschen bestaunen, was schade ist, da eigentlich das ganze Set gut war, auch wenn die Musik natürlich nicht zu CALLEJON passte. Nach ‚Kokain‘ ging man dann etwas abrupt von der Bühne und lies Berlin mit Vorfreude auf die Headliner zurück.
Zwei Blitzkreuze zieren die Bühne sowie ein alter Schrank mit vier Röhrenfernsehern. Ohne großartiges Intro kommen die fünf Jungs von CALLEJON dann auf die Bühne und legen gleich mit ‚Porn From Spain‘ los. Der eigentliche Abschlusssong wird nun als Intro genommen und das verspricht viel für diesen Abend. Nico darf natürlich seinen Rap Part selbst singen und nun bestaunen, wie es aussieht, wenn der ausverkaufte Magnet Club jede Textzeile mitsingt. Selbst beim neuen Song ‚Koyote Ugly‘ wirkt Berlin schon textsicher, dabei war das Album gerade einmal einen Tag draußen. Sogar erste Crowdsurfer darf man bewundern und das im kleinen Magnet Club. Doch genau dieser kleine Club ist lautstark wie eine große Halle und übertönt fast die gesamte Band. Auch CALLEJON freut sich wieder in einem kleinen Club zu spielen. Das Quintett schafft es sogar, dass Berlin beim Elektro Part von ‚Dieses Lied Macht Betroffen‘ zu tanzen beginnt. Die Bühnendeko kommt beim Song ‚Blitzkreuz‘ richtig zur Geltung, als sowohl auf den Kreuzen als auch auf den Fernsehern das Video eingespielt wird. Die großen Pausen zum Gitarrenwechsel nutzt Frontmann Basti gekonnt um zu erzählen wie „geil“ er das Publikum findet oder um lustige Geschichte von Obdachlosen zu erzählen, die ihm in Berlin begegnet sind und „Willkommen an Land“ zurufen. Er kann aber auch die Fans dazu bringen wie eine Meute Zombies zu gröhlen um ‚Zombified‘ einzuleiten. Allgemein wirkt Basti sehr in Erzähllaune. So darf sich eine glückliche Dame in der ersten Reihe freuen von Basti und dem gesamten Club freundlich gegrüßt zu werden. Allerdings passieren dabei auch Fehler, so sagt man den einen Song halt früher an und teased so das Publikum etwas. Das vertreibt sich derweil bei ‚Kinder der Nacht‘ mit einer Wall of Death die Zeit. Dann darf doch ‚Snake Mountain‘ kommen und He-Man sowie  Skeletor schmücken die Blitzkreuze und die Fernseher. CALLEJON denkt trotz der vollgepackten Setlist noch an die Fans und verteilt immer wieder spendabel Wasser. Es ist aber auch extrem heiß im ausverkauften Magnet Club. Die fünf Düsseldorfer schaffen es sogar, dass man sie ausbuht, aber wenn Berlin rufen soll, dass sie gerne Mark Medlock hören, treffen auch die fünf sympathischen Düsseldorfer auf taube Ohren. Mit ‚Sommer, Liebe, Kokain‘ verabschiedet sich die Band fürs erste, aber nur um kurz Luft zu holen. Mit einem selbstgebastelten Scheinwerfer Helm kehrt Basti auf die Bühne zurück und dann haut das Quintett den Berlinern noch kurz ‚Videodrom‘ um die Ohren. Mittlerweile gehört sogar das Cover von ’Schrei Nach Liebe‘ von DIE ÄRZTE zum Programm von CALLEJON. Der alte Punk Song kann sich durchaus im Metalcore Gewand sehen lassen, genau wie die anschließende Ansage gegen Faschismus. Für den Abschluss heben sich die fünf Jungs jedoch ‚Porn From Spain 2‘ auf. Und siehe da, sogar ganz K.I.Z. sind im Magnet Club um ihre Parts selbst zu rappen. Mit der SLIPKNOT „Hinsetzen-und-Springen“ Aktion geht ein großartiger Abend nach 2 ½ Stunden Musik zu Ende.
Die Berliner Fans sind keineswegs enttäuscht, da die Setlist von vorne bis hinten mit Hits gefüllt war. Kein Album kam zu kurz und die Band hat immer alles aus sich rausgeholt. Die Bühnendeko war ein weiterer Pluspunkt und wer bei dieser Hitze nicht geschwitzt hat, der hat klar etwas falsch gemacht. Wenn man den Magnet Club anfangs vielleicht als zu klein angesehen hat, so war er letztendlich doch die genau richtige Entscheidung. Der kleine Club wurde zerlegt und CALLEJON kann auf einen weiteren erfolgreichen Gig bei ihrer „Willkommen in der Sackgasse“ Tour verbuchen.

Setlist CALLEJON:

Porn From Spain
Koyote Ugly
Lass Mich Gehen
Dieses Lied Macht Betroffen
Blitzkreuz
Zombiefied
Bevor Du Gehst
Kinder Der Nacht
Snake Mountain
Und Wenn Der Schnee
Vergissmeinnicht
Sommer, Liebe, Kokain
Videodrom
Schrei Nach Liebe (Die Ärzte Cover)
Porn From Spain 2

Review von Lars N.

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