Sonntag, 20. Dezember 2009

Progressive Nation Tour 2009 Berlin (Review)


Berlin, Arena Treptow – 29.9.2009
Dream Theater, Opeth, Bigelf, Unexpect

Die „Progressive Nation“-Tour, die neben den Schwergewichten Dream Theater und Opeth auch zwei sehr interessante kleine Bands in das verregnete Berlin spült, kann zumindest in Sachen Besucherzahl ihrem großen Namen nicht gerecht werden. Es wird kaum jemand damit gerechnet haben, dass das Konzert in der Arena, die immerhin 7000 Leute fasst, ausverkauft ist, allerdings ist die Halle kaum halbvoll, als der Headliner auf die Bühne kommt. Offenbar hat man sich gerade im metalunwilligen Berlin mit dem hohen Ticketpreis einen Bärendienst erwiesen. Das gilt auch für die mit 25-35€ ziemlich überzogenen Shirtpreise (lediglich Unecpect bieten ihre Shirts für 15€ an). Nicht gerade ein super Rahmen für das Mamutevent.

Als UNEXPECT die Bühne betreten, ist die Halle noch sehr leer. Der Sechser lässt sich davon nicht beirren und geht mit vorbildlicher Spielfreude ans Werk, das uneingängiger ja kaum sein könnte. Statt Struktur regiert der Wahnsinn hier, und damit findet man unter den Fans zwar seine Zielgruppe, sorgt jedoch auch häufig für Kopfschütteln. Mir kommt dabei „Tanz der Vampire“ in Verbindung mit Amphetaminen in den Sinn.

Ganz anders sieht es bei BIGELF aus. Vor schon besser gefüllter Halle spielen die vier Hippies pschedelischen Retrorock irgendwo zwischen Deep Purple und The Doors. Der Sound ist fett und man hat einen Frontmann, dessen exzentrisches Charisma die Meute in den Bann zieht. Zudem bildet die Truppe einen angenehmen Kontrast zu ihren irren Vorgängern.

Als OPETH die Bühne betreten, ist die Halle dann zumindest halbvoll, und die Schweden haben offenbar viele Fans im Publikum. Mit dem ruhigen „Windowpane“ hat man einen passenden Anfang gewählt, der schön mit den folgenden härteren und abwechslungsreicheren Songs kontrastiert. Überhaupt hat man gegenüber der Festivalsaison die Setlist mal wieder gründlich ausgemistet, statt „Ghost of Perdition“ und „Heir Apparent“ gibt es „Harlequin Forest“ und „Hessian Peel“. Zudem präsentiert sich der Fünfer einmal mehr sehr spielfreudig, und Mikael glänzt mit seinen trockenen Ansagen. Alles in allem ein starker und umjubelter Gig.

DREAM THEATER heißt: Viel Gedudel, viele Soli, ein nach vorne gekehrtes, aber immer sehr gefühlvolles Spiel, dafür aber auch mal ein, zwei Songs weniger. Die Setlist überrascht kaum, allerdings befinden sich mit dem leider etwas gekürzten „Voices“ und dem Schlusssong „The Count of Tuscany“ zwei magische Songs in der Setlist, die von der erwarteten Standartkost (soweit man bei DREAM THEATER von Standart reden kann), u.a. „In the Name of God“ und dem Anfangsdoppel „A Nightmare to remember“ und „A Rite of Passage“ (mit tollem iPhone-Solo) umrahmt werden. Die Show an sich wirkt routiniert, allerdings nur in wenigen Momenten mehr. Die Fans scheint das nicht zu stören, die Menge, die im übrigen kaum größer, aber etwas anders zusammengesetzt ist als bei Opeth, singt die Texte mit und beklatscht jedes Solofitzelchen, von denen vor allem Gitarrist John Petrucci einige einstreut. Leider hat der Spaß nach knapp 100 Minuten auch schon ein Ende.

Fazit: War schön mit euch, aber nächste Mal bitte etwas länger.

Review von Felix

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