Live Review Summer Breeze Festival, 18.-21.8.2010
Der Sommer neigt sich dem Ende, und die letzten Festivals der Saison stehen an. Das so ziemlich größte Abschlussfestival ist das Summer Breeze Open Air in Dinkelsbühl. Mit rund 30.000 zahlenden Gästen ist es heute das zweitgrößte Metalfestival Deutschlands – und ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Solange die Veranstalter sich an ihr Versprechen halten, nur so viele Gäste einzuladen, wie sie auch verwalten können, ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden – allerdings sollten dann auch die Nadelöhre am Eingang zum Festivalgelände vergrößert werden, und ein besser ausgefeiltes Transportkonzept muss auch her, die Shuttlebusse kommen teilweise mit dem Transport nicht hinterher, und auf den Straßen bilden sich teilweise lange Staus. Löblich ist dagegen, dass die Busanfahrt von z.B. Ansbach schnell und einfach geht.
Unschön ist die übermäßige Polizeipräsenz, die einen teilweise vermuten lässt, sämtliche Terrororganisationen sind zu Gast auf dem Summer Breeze. Nirgendwo außerhalb von Bayern würde man auf die Idee kommen, derartige Massen an Polizeikräften für ein Metalfestival einzusetzen und sie teilweise sogar Securityaufgaben übernehmen zu lassen. Ob der eigentliche Zweck – die Abschreckung von Zeltdieben – erreicht wurde, darf zumindest einmal bezweifelt werden.
Das Festivalgelände selbst sollte noch einmal generalüberholt werden. Natürlich finden bei so alten Hasen wie den Summer Breeze Organisatoren keine ernsthaften Schnitzer mehr statt, aber ein paar mehr Frischwasserstellen und Dixis wären schon schön.
So, nun aber genug gemeckert, denn eigentlich wird hier schon alles richtig gemacht. Auf zwei großen Bühnen wechseln sich ohne große Pausen die Bands ab, und haben dabei – dafür meinen tiefsten Respekt – einen guten Sound. Parallel wird noch die Party Stage beackert, ebenfalls meist mit starkem Sound. Und wenn man auf beides keine Lust hat, gibt’s noch das 2,0 Promille Programm auf der Camel Stage. Die Bands dort sind meist eher Gags und größtenteils für meine Ohren unhörbar, aber ein gewisses Interesse ist immer da.
Hat man mal gar keine Lust auf Musik, bietet sich der Metalmarkt an, der zwischen den Bühnen und dem Zelt gelegen ist. Dort findet man vom rosanen Nietengürtel bis zur limitierten Black Metal Kultschallplatte so ziemlich, was irgendwer haben wollen könnte, und das auch meist zu ganz kulanten Preisen. Die Fressalienstände nähern sich in ihrer Preispolitik hingegen leider eher dem Wacken Open Air an (Bratwurst für 3 Euro), aber das scheint bei zunehmender Größe eines Festivals Standart zu sein.
Einen besonderen Kommentar möchte ich noch zur Security loswerden: Die Damen und Herren haben zwar teilweise Eingewöhnunugsschwierigkeiten, weil einigen die Regeln des Festivals nicht klar sind (Tetrapacks wurden aufgeschnitten, bei PET-Flaschen musste der Deckel abgenommen werden), insgesamt ist der Eindruck jedoch definitiv positiv. Die Securities sind freundlich, aber professionell, lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, greifen aber auch durch, wenn es sein muss. Dafür meinen Dank, denn das hat man in der Vergangenheit auch schon anders erlebt. Zudem zeigt die Shirtaufschrift „Grabenschlampen“ Sinn für Humor.
Mittwoch:
Suicidal Angels: Man sieht diese Band dieses Jahr dauernd, ständig und überall. Das ist logisch, denn nur durch stetige Livepräsenz kann man sich in einem übersättigten Land wie Deutschland eine Fanbasis aufbauen. Und ich würde mich ehrlich für die SUICIDAL ANGELS freuen, wenn sie auch über den Thrash Revival Trend hinaus ihre Duftmarke hinterlassen könnten. Denn auch wenn ihr Stil nicht gerade originell ist, live sind die Griechen eine Macht. Und das auch heute: Mit „Pestilence of Saints“ startet der Vierer in 45 energiegeladene Minuten, in denen ein Hit auf den anderen folgt. Das schon gut gefüllte Zelt feiert den Gig dementsprechend ab, Moshpits starten und die Haare fliegen. Mit dem großartigen „Apokathilosis“ verabschieden sich SUICIDAL ANGELS und haben sicherlich wieder ein paar Fans dazu gewonnen.
Suffocation: Da können SUFFOCATION nicht mithalten. Das Zelt ist zwar ähnlich voll wie bei den Griechen, doch der technische, absolut melodiefreie Death Metal der Band kann einfach nicht so viel Energie entfachen. Dennoch ziehen SUFFACATION ihr Ding mit viel Engagement und Spielfreude durch, so dass sie am Ende nicht nur ihre Die-Hard Fans auf ihrer Seite haben. Und damit kann man sicherlich zufrieden sein.
Rage: Ich werde nie verstehen, warum Festivalveranstalter RAGE nach wie vor so grob unterschätzen. Diese Band ist nicht nur stilprägend für den deutschen Metal, sie hat auch konstant starke Alben abgeliefert und sich auf diese Weise auch immer ein junges Publikum erschlossen. Das zeigt sich auch heute, denn RAGE spielen nicht nur vor voller Hütte, sie haben auch einige Jungfans im Publikum und ernten die besten Reaktionen des Tages. Das Ruhrpott-Trio startet zwar mit dem Opener des aktuellen Albums „The Edge of Darkness“, spielt ansonsten aber zumeist Klassiker der Marke „Soundchaser“ oder „Higher than the Sky“. Wie oft hat diese Band eigentlich technische Probleme, wegen denen sie ihr Set spontan umstellen muss? Heute ist es das Plastikorchester, das nicht funktioniert, wodurch mehr alte Songs in den Set wandern. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Unleashed: Und auch UNLEASHED haben heute einen guten Tag erwischt. Fielen die Schweden sonst gelegentlich eher durch Trinkfreude als durch Spielfestigkeit auf, walzen sie heute alles platt, was nicht rechtzeitig aus dem Weg springt. Dabei bieten sie eine gut durchmischte Setlist mit Songs wie „To Asgaard we fly“, „Death Metal Victory“, „Shadows in the Deep“ oder „Wir kapitulieren niemals“. Zudem findet Sänger Jonny Hedlund heute gerade das richtige Maß an Mitsingspielchen, so dass das sowieso gut aufgelegte Publikum auch gerne bereit ist, mitzumachen.
Donnerstag:
Barren Earth: Gelegentlich lohnt es sich wirklich, sich von der Sonne aus dem Zelt treiben zu lassen und direkt vor die Bühne zu marschieren. Dort steht nämlich die All-Start-Truppe BARREN EARTH (Mitglieder sind Mikko Kotamäki von Swallow the Sun, Janne Perttilä und Marko Tarvonen von Moonsorrow, Sami Yli-Sirniö von Kreator, Kasper Mårtenson und Olli-Pekka Laine von Amorphis), die den paar Anwesenden mit schweren Doomsounds einheizen. Das ist zugegebenermaßen nicht unbedingt der perfekte Wachmacher, aber derartig schön gemacht und stimmungsvoll zelebriert, dass es einen einfach nicht kalt lassen kann.
Dream Evil: Wenn ein Genre auf den meisten Festivals sehr stiefmütterlich behandelt wird, dann ist das eindeutig der gute, wahre, klassische Stahl. Und genau den spielen DREAM EVIL. Leider zieht das zu dieser unsatanisch frühen Uhrzeit kaum begeisterte Headbanger vor die Bühne. Das ist schade, denn DREAM EVIL haben eindeutig Spaß an ihrem Auftritt und legen einen tollen Best-Of Set hin, der kein traditionelles Bangerherz kalt lassen kann. Meistens im Midtempo gehalten und mit einigten Power Metal Anleihen ausgestattet, gehen die Songs sofort ins Ohr. Diese Band hat definitiv ein größeres Publikum verdient.
Grailknights: Manche Bands sind einfach so blöde, dass man sie liebhaben muss. In diese Kategorie fallen die GRAILKNIGHTS eindeutig, wenn sie mit ihren albernen Supermannkostümen über die Bühne stürmen, um den heiligen Gral von Dr. Skull zurückzuerobern. Das Bier anschleppende Pony Zapf Beauty macht den Eindruck komplett. Das Ganze wird dann lässig mit ein paar Modern Metal/Melodic Death Hymnen mit vielen Mitgröhlparts unterlegt, und irgendwie ist das ganze zwar peinlich, aber auch verdammt unterhaltsam. Das findet auch das gut gefüllte Zelt, dass die Hanseln abfeiert.
Dew-Scented: Da ich die Modern Thrasher auf dem Wacken Open Air verpasst habe, gucke ich sie mir heute an. Das Zelt ist ähnlich gut gefüllt wie bei den Grailknights, und die Stimmung kocht sogar noch schneller über. Das Publikum bangt und hüpft und mosht und jubelt DEW-SCENTED zu. Das die Mischung aus Metalcore, Modern Metal und ein paar Thrash-Elementen auf Dauer ziemlich stumpf vor sich hin böllert, stört dabei niemanden.
Die Apokalyptischen Reiter: Kinder, macht den Fernseher aus, es ist Weltuntergang. DIE APOKALYPTISCHEN REITER preschen wie ein ICE auf Amphetaminen mit „Wir sind das Licht“ los und reißen die trotz der Hitze gut angewachsene Meute vor der Bühne vom ersten Moment an mit. Mit „Revolution“ wird schnell nachgelegt, bevor Fuchs seine erste Ansage macht. Dieser Mann ist einfach mal einer der charismatischsten Frontmänner, die es auf diesen Bühnen zu bestaunen gibt, und er führt durch ein Programm, bei dem es von ganz alt („Unter der Asche“) bis ganz neu (Der noch unveröffentlichte Song „Boten einer neuen Zeit“) alles zu hören gibt, was der Fan sich nur wünschen kann. Sicherlich wäre es schön, wenn das Quintett die Setlist mal etwas umräumen würde (vom aktuellen Album „Licht“ kommen fünf Songs zum Einsatz), aber hier und heute funktioniert der bewährte Set super. Dazu gibt es noch eine Percussioneinlage, die wirklich schön anzuhören ist. Beim Rausschmeißer „Seeman“ hat Fuchs heute keine Lust, sich eine Seemannsbraut auszusuchen, und bittet kurzerhand alle Frauen auf die Bühne.
Agnostic Front: Es wahr schon immer der Ansatz des Summer Breeze, auch große Bands aus angrenzenden Genres, also vor allem Punk, Gothic Rock und Hardcore, auf das Festival zu bekommen. Und in diesem Sinne ist der hochenergetische Gig von AGNOSTIC FRONT ein voller Erfolg, denn Metaller und Punks feiern ihn zusammen ab – jeder auf seine Weise. Die New Yorker Hardcore Legende legt einen supertighten und enthusiastischen Gig auf die Bretter, der selbstverständlich ein weiteres Mal vom Überhit „Gotta go“ gekrönt wird. Leider macht die Truppe aus unerklärlichen Gründen schon 10 Minuten vor Ende der offiziellen Spielzeit Schluss, was einiges Magengrummeln verursacht.
Obituary: Vergleicht man den Gig von OBITUARY mit dem von Agnostic Front, fehlt den Death Metallern das, was die Hardcoreler im Überfluss haben: Energie. Trotz hochklassigem Songmaterial und starkem, walzendem Sound springt der Funke heute einfach mal nicht über. Die Band steht routiniert in der Gegend rum, aber echte Begeisterung sieht nun mal anders aus. Das ist den Death Metal Maniacs ziemlich egal, die feiern ihre Helden trotzdem von vorne bis hinten ab, aber neue Fans dürften sich heute schwer tun. Schade!
Swallow the Sun: Also flüchte ich vorzeitig zu SWALLOW THE SUN, die sich zwar auch nicht viel bewegen, dafür mit ihrem doomigen, gleichzeitig aber sehr entspannten Sound punkten können. Jeder Ton umschmeichelt das Publikum im halbvollen Zelt und jeder Snareschlag hat Ausstrahlung. Die Tour mit Katatonia hat den Finnen spürbar gut getan, denn sie haben sich eine große Routine erspielt, dabei aber dankenswerterweise nicht ihren Spielspaß verloren. Jede der sparsamen Gesten vermittelt Passion, und jeder Song ist ein Kunstwerk.
Tryptikon: Da können TRIPTYKON super anschließen, denn der Sound der legitimen Celtic Frost Nachfolger ist auch schwer und eher langsam – aber unendlich viel dunkler. Die Band steigt überraschenderweise mit einer verdoomten, wahnsinnig intensiven Version von „Procreation (of the Wicked)“ ein, bevor mit „Goetia“ der erste neue Song kommt. Bereits hier wird klar, dass die neuen Werke von Tom Warrior sich nicht hinter seinen alten Glanztaten zu verstecken brauchen. Es regiert die Finsternis in ihrer tiefsten, furchterregendsten, aber auch faszinierendsten Form, und noch finsterer wird an diesem Wochenende nur noch eine Band. Höhepunkt ist dann auch nicht etwa ein Celtic Frost Song, sondern das 20-minütige, dämonische Mamutwerk „The Prolonging“, in dem Tom gesanglich zu Höchstform aufläuft. Absolut faszinierend und nicht von dieser Welt!
Subway to Sally: Gegen die dunkle Übermacht von Triptykon können die friedlichen Folkrocker SUBWAY TO SALLY eigentlich nur verlieren. Das tun sie aber nicht, denn sie haben heute nicht nur einen verdammt guten Tag erwischt, sondern auch eine Setlist dabei, die sich absolut sehen lassen kann. Bei bestem Sound und großer Licht- und Pyroshow eröffnen sie mit „Henkersbraut“ und hängen direkt als zweiten Song „Kleid aus Rosen“ ran. Zudem gibt es selten gespieltes wie „Kleine Schwester“, „Die Schlacht“ oder „Maria“ und natürlich Hits wie „Falscher Heiland“ und „2000 Meilen unterm Meer“. Dazu legt Eric die beste Gesangsleistung hin, die ich seit langem von ihm gehört hab. Möglicherweise flogen woanders mehr Haare, aber niemand hatte auf diesem Festival ein derartig textsicheres Publikum wie SUBWAY TO SALLY. In dieser großartigen Form immer wieder gerne.
Raised Fist: Bereits vorher war bekannt, dass Behemoth aufgrund einer Krankheit von Sänger Nergal absagen mussten und das als Ersatz Endstille einspringen sollen. So weit, so gut. Nur sind die hyperaktiven Flummys, die die vertrackte Seite von Meshuggah mit der langweiligen von Heaven Shall Burn vermischen, definitiv nicht Endstille, sondern RAISED FIST, die eigentlich jetzt im Zelt aufspielen sollten und mit nachlassendem Publikumsinteresse zu kämpfen haben. ‚Zu recht’, denke ich mir und gehe ins Zelt.
Endstille: Und wenn finde ich da? Die Kieler Kriegsvertoner mit dem politisch unkorrekten Bandnamen. Sehr schön. Leider sind ENDSTILLE trotz guter Setlist (u.a. „Navigator“, “Conquer is atheism“ und „Dominanz“) nicht gerade in Bestform, was sicherlich hauptsächlich auf den Neusänger zurückzuführen ist, dem es an Ausstrahlung fehlt und der zudem die Spielpausen durch wirres Herumgerenne immer wieder in die Länge zieht, wodurch die Stimmung immer wieder sinkt. Alles in allem ein höchstens solider Gig.
Necrophagist: Da geht bei den Tech Deathern schon viel mehr. NECROPHAGIST bringen im Sekundentakt halsbrecherische Achterbahnfahrten auf ihren Instrumenten, das einem einfach nur die Spucke wegbleibt, behalten dabei aber immer die nötige Eingängigkeit in ihren Songs, um auch live und für Nichtmusikstudenten nachvollziehbar zu sein. Dementsprechend sieht man Headbanger, Moshpitfans und Griffbrettbeobachter einträchtig zusammen feiern. Auch die Band ist gut drauf und freut sich über die euphorischen Reaktionen.
The Devil’s Blood: Die Holländer gehen schon mit zehn Minuten Verspätung in den Soundcheck rein und verlassen ihn mit etwas mehr. Das hat erschreckend wenig gebracht, denn von den drei Gitarren ist zumindest anfangs keine so richtig zu hören. Dankenswerterweise wird das im Laufe des Gigs besser, so dass Songperlen wie „The Heavens Cry out for the Devil’s Blood“ und „House of the 10.000 Voices“, die mit langen Jam-Sessions aufgenmöbelt werden, auch richtig wirken. Auch wenn die Atmosphäre sicherlich bei einem Clubkonzert sehr viel intensiver ist, auch hier und heute können THE DEVIL’S BLOOD mit ihrem Mix aus schöner Rockmusik und dunkler Atmosphäre überzeugen. Zum Höhepunkt gerät dabei die ruhige Version von „Vodoo Dust“. Danach wird der Band leider ziemlich rüde der Strom abgedreht, so dass „Christ or Cocaine“ nur noch über die Monitorboxen zu hören ist, allerdings von den Fans vor der Bühne stimmlich verstärkt wird. Bandleader SL ist stinksauer und macht seinem Zorn gegenüber dem Stagemanager Luft, in dem er ihn aggressiv schubst. Seine Reaktion ist durchaus verständlich, denn die Verspätung der Band war größtenteils nicht selbst verschuldet. Die Fans brüllen sich die Seele aus dem Leib, während der Abbau bereits beginnt, und ich warte förmlich darauf, dass irgendwer über die Absperrung klettert und die Bühne stürmt. Dankenswerterweise beruhigen sich die Fans kurz vor dem Auftritt von Ahab wieder.
Ahab: In der aufgeladenen Stimmung wirkt der Funeral Doom von AHAB wie Löschwasser auf einen Waldbrand. Bereits mit dem ersten Riff sind alle wieder beruhigt und lassen sich entführen. Aufgrund der Songlängen sind heute nur vier oder fünf Songs möglich, die aber mit viel Inbrunst gespielt und von den paar übriggebliebenen Fans (man bedenke, es ist schon nach drei Uhr) bis zur letzten Schwingung aufgesogen werden. Erinnerungen an Sunn O))) werden wach, und Sänger Daniel Droste sieht zwar recht streberhaft aus, kann aber sowohl viehisch grunzen als auch schön singen und hat die Meute vom ersten bis zum letzten Moment im Griff.
Freitag:
Deadstar Assembly: Heute ist wohl der Gothic Themenvormittag. Die erste Band, die ich sehe, sind DEADSTAR ASSEMBLY. Die spielen Indtustrial/Gothic Rock und sehen aus wie eine Mischung aus Marilyn Manson und Mötley Crüe. Die Kerle scheinen gut Spaß an ihrem Auftritt zu haben und ziehen Teile der Patchouli Fraktion vor die Bühne, aber wirklich hängen bleibt nichts.
Mono Inc.: Und wenn wir schon bei den Themen „Gothic“ und „Durchschnitt“ sind, kommen mir doch gleich MONO INC. in den Sinn. Und schwupps, stehen sie schon auf der Bühne. Frontmann Martin Engler hat seit der Tour mit Subway to Sally mächtig an Selbstsicherheit gewonnen, dafür ist das Drumsolo heute leider strunzöde. Immerhin beweisen die Schminkfans Humor mit dem Cover von „The Passenger“, das zwar nur mäßig spannend umgesetzt ist, aber immerhin etwas Abwechslung in den Reigen der – das ist leider geblieben – gleichförmigen und langweiligen Industrial Rock Songs bringt.
Letzte Instanz: Die LETZTE INSTANZ zieht zwar ganz gut Leute vor die Bühne, aber, seien wir ehrlich, auch deren Songs gehen nicht gerade als Kreativitätsbomben über die Ziellinie. Dafür besitzt Sänger Holly eine starke Livepräsenz und die Band geht mit viel Engagement und Spielfreude an ihren Auftritt ran. Das ist nicht nur eine schöne und gelegentlich bei anderen Bands vermisste Einstellung, es bügelt auch die Studioschwächen der Band aus. Dementsprechend drehen die Fans schnell durch und auch die Schaulustigen werden bestens unterhalten.
Fiddler’s Green: Auch die fröhlichen Folker machen gut Stimmung. Obwohl sie komplett ohne Gitarre und elektronische Verzerrung auskommen, sind sie heute genau am richtigen Ort, um die Stimmung weiter nach oben zu treiben. Trotz großer Hitze und der immer noch recht frühen Spielzeit haben sich viele Fans vor der Bühne eingefunden, um zu schunkeln und zu tanzen. FIDDLER’S GREEN spielen dementsprechend feuchtfröhlich einen unterhaltsamen, tanzbaren Set, der den Fans mal etwas Erholung für die Ohren gönnt.
Ênsiferum: Die Folkmelodeather im Fahrwasser der Bodomkinder sieht man quasi ständig und überall. Das sie trotzdem auch in der brühenden Hitze den Bühnenvorplatz vollbekommen, spricht definitiv für ihre Qualitäten als Liveband und für die Eingängigkeit ihrer Songs. ENSIFERUM sind hier und heute eher routiniert als wirklich begeistert, feuert aber einen starken Best-Of Set ab, der keine Wünsche offen lässt.
Anathema: Dagegen ist bei ANATHEMA die absolute Ruhe und Entspannung Programm. Die Proggies sind dementsprechend nicht gerade eine Feier- und schon gar keine Moshpitband, wodurch sie mit nachlassendem Publikumsinteresse zu kämpfen haben. Das ist ihnen aber egal, denn ANATHEMA haben nie Musik für die Massen gemacht. Dementsprechend sind die Musiker mit dem recht überschaubaren, aber umso begeisterteren Publikum durchaus zufrieden und verwöhnen es mit sphärischen Klängen, überlangen Ohrenschmeichlern und sparsamen, aber beeindruckenden technischen Meisterleistungen. Ist halt eher was für Liebhaber…
Cannibal Corpse: Was soll man über CANNIBAL CORPSE groß sagen? Sie sind eine Legende im Death Metal, sie sind laut, schnell, technisch über jeden Zweifel erhaben und definitiv melodiefrei. Headbang- und Moshkompatible Stimmung ist garantiert, und das Adrenalin fließt bei politisch und geschmacklich nicht ganz stubenreinen Songs wie „Fucked with a knife“ in Strömen. Dementsprechend sammeln sich die Massen vor der Bühne, um den Königen des brutalen Gesamtkunstwerkes zu huldigen und ihren Nacken an den Rand des Kollapses zu treiben. Bei den Kannibalen selbst bin ich mich mir irgendwie nie so recht sicher, ob sie wirklich begeistert sind oder sich einfach nur eine wahnsinnige Routine erspielt haben. Aber, seien wir ehrlich, das ist bei solch begeisterten Massen auch nicht wirklich relevant.
End of Green: So, laut Bildschirmwerbung sind das also melancholische Walzen, die aufgrund ihrer Lebensnähe schmerzen? Okay, okay, ich versuche zur Abwechslung mal, sachlich zu bleiben. Eingeklemmt zwischen Cannibal Corpse und Hypocrisy bilden END OF GREEN eine melodische Insel, die durchaus ihre Anzahl an Fans vor die Bühne zieht, während sie das schwarze Meer von Death Metal Jüngern, die nach den Großmeistern gleich da bleiben, eher auf die Nerven gehen. Dabei wirkt die Band engagiert und hat auch durchaus starke Melodien im Gepäck. Dennoch fehlt den meisten Songs das Feuer, um dauerhaft in Erinnerung zu bleiben. Und Michelle Darkness mag Charisma bis zum Umfallen haben, er ist auch eine verdammte Heulsuse, und hat dementsprechend bei der Headbangerfraktion schlechte Karten. Ein in sich starker, aber an dieser Stelle eher zwiespältiger Auftritt.
Hypocrisy: Die Schweden um Berufsgrimasse Peter Tätgren fahren von Anfang an das volle Brett auf. Mit „Fractured Millenium“ steigen HYPOCRISY in einen überrschenderweise zur Clubtour recht variierten Set ein. Vom neuen Album kommt nur noch „We so füllen die Musiker den Bühnenraum spielend aus und begeistern das zahlreiche Publikum mit einem Riffgewitter der Sonderklasse.
Gorgoroth: Seit er wieder der Chefdenker bei GORGOROTH ist, hat Infernus mächtig Oberwasser, was sich in grandiosen Liveshows der Black Metal Legende niederschlägt. Sparsam, aufs wesentliche reduziert, kalt, finster. Pest steckt Gaahl als Black Metal Fronter locker in die Tasche und glänzt nebenbei mit schönem Klargesang und sparsamen, aber wirksamen Ansagen. Dazu eine Setlist, die Vergangenheit und Zukunft von GORGOROTH miteinander vereint. Einziges Problem heute ist der viel zu leise Sound.
Despised Icon: Die Brutalo-Tech Deathcore Walze, die man wohl nicht mehr so oft sehen wird, macht im Zelt zeitgleich mächtig Alarm. Wall of Death, Circle Pit und moshen bis der Arzt kommt – im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei bekommt die Redewendunged out the Weak“ in den Set, ansonsten regiert auch hier der Best-Of Gedanke mit Songs wie „Fire in the Sky“, „Let the knife do the talking“ und dem unvermeidlichen „Rosswell 47“. Die Band hat sich ihre Routine zurückerspielt, dabei ihren Enthusiasmus aber nicht verloren, und „Harte Schale – weicher Kern“ mal wieder ihre Bestätigung, denn während der Pit für Außenstehende nach einem Schlachtfeld aussieht, haben sich innen drin alle ganz doll lieb – wie auch DISPISED ICON, die zwischen ihren garantiert melodiefreien Ohrenhappen Freunde grüßen und sogar früher Schluss machen, damit die Fans es noch zu Heaven Shall Burn schaffen.
Watain: Während sich vor der Hauptbühne die Kids für die nächste Runde Schlammcatchen bereitmachen, feiern die Black Metal Fans im Zelt die teuflischen Schweden von WATAIN. Das Quintett kann heute leider nicht die volle Show auffahren, es gibt keinen Gestank nach Tod und Verwesung, und auch die Spielzeit ist arg kurz bemessen. Das alles ändert aber nichts daran, das das Soundgebräu von WATAIN das so ziemlich intensivste ist, was gerade im Black Metal zu bekommen ist. Nach einem atmosphärischen Orgelintro steigt die Band mit „Malfeitor“ vom neuen Album ein und beschränkt sich auch sonst auf Songs der letzten zwei Alben. „Sworn to the dark“, „Reaping Death“, „Legions of the black Light“, „Wolves Curse“ oder „Total Funeral“ öffnen uns feurige Abgründe, während Sänger Eric mit selten erreichter Inbrunst die Texte in die Nacht hinausschreit und zwischen den Songs morbide Ansprachen zum Besten gibt. Man möge mir bitte eine Band zeigen, die noch authentischer finstere Ideale vertritt und sie noch gelungener musikalisch und emotional auf der Bühne umsetzt – hier herrscht heute die Finsternis wie nirgendwo und nie sonst auf diesem Festival.
Gwar: Es wird Zeit für eine Sauerei. Und zwar für eine Riesensauerei. Und da kommen auch schon GWAR auf die Bühne. Musikalisch ist diese Band nach wie vor im Mittelfeld zu verorten und dementsprechend auch nur mäßig interessant. Aber die Show macht natürlich definitiv etwas her, von den Monsterkostümen bis hin zu den geköpften Gaststars, wobei man sich den „Tribut“ an Ronnie James Dio hätte sparen können. Aber so sind die Monster halt, und ihre von Bands wie Kiss und Alice Cooper inspirierte Show mit in Strömen fließenden Körperflüssigkeiten mag man halt oder eben nicht.
Samstag:
Be’lakor: Die Aussies von BE’LAKOR freuen sich sichtlich trotz früher Spielzeit und großer Hitze vor einer größeren Menge Fans zu spielen, die ihnen auch noch wohlgesinnt sind. So sprinten die an die Hitze gewöhnten Australier über die Bühne, dass es eine wahre Freude ist und bedanken sich immer wieder herzlich bei den Fans, die es ihnen mit viel Jubel vergelten. Es ist immer wieder schön, solche noch ausgehungerten Bands zu sehen, die die Massen mit ihrem Enthusiasmus anstecken.
The Foreshadowing: Das gilt auch für THE FORESHADOWING, deren Doom Metal zwar nicht ganz so zugänglich ist, die aber ebenfalls mit viel Enthusiasmus an ihren Auftritt rangehen. Das noch gewachsene Publikum dankt es mit viel Jubel, was vor allem den in ein Sparta-Lookalike-Kostüm gewandeten Sänger sichtlich freut. Zu den Downtemposongs mit viel Keyboardunterstützung lässt sich gut in den Tag reintänzeln, auch wenn der Nacken vorläufig unbewegt bleibt.
Undertow: Auch das Bollotrio UNDERTOW hat heute einen guten Tag erwischt. Sänger Joschi ist gut drauf, singt großartig und mimt den Entertainer, dazu kommt der eigenwillige Stilmix seiner Band gut an und kann sich auf viele Fans stützen. Da fließen die Riffs gleich noch einmal so gut, und auch die Fans lassen sich schnell aus der Reserve bzw. dem Schatten locken, um UNDERTOW gebührend abzufeiern.
Van Canto: Die metallischen Sängerknaben beehren mal wieder ein Festival mit ihrem lediglich perkussiv verstärkten Gesangsprogramm. Dabei fällt auf, wie sehr die Band sich nach wie vor auf Coverversionen der Marke „Bard’s Song“, „Rebellion“ oder „Fear of the dark“ stützt, obwohl auch „The Mission“(mit eingebautem „Master of Puppets“), „How to sing a Metalsong“ oder der Opener „Lost Forever“ durchaus überzeugen können. Vor allem Letzteres würde ich bei allem Respekt doch gerne mal mit Gitarren verstärkt hören. Doch auch so sorgen VAN CANTO für ausgelassene Feierstimmung und machen die bösartig bratende Sonne etwas erträglicher.
Psychopunch: Da können PSYCHOPUNCH mit ihrem Feiersound gut anschließen. Man möge bitte bei einer solchen Band keine musikalischen Höchstleistungen erwarten, aber das Konzert macht Spaß, lahme Arme und Bierdurst. Dementsprechend ist auch das Publikum gut dabei, die Band nach Kräften zu unterstützen und die Grundlage für den Kater der nächsten drei Tage zu legen. Schöner, unterhaltsamer Auftritt.
Freiwild: Wie kleine Unterschiede doch eine große Wirkung zeigen können. Kaum ist der Sound stark und die Setlist in der Reihenfolge ein klein wenig umgestellt, kommt auch der Spielfluss im Gig und die Ausstrahlung nicht zu kurz. FREIWILD sprühen trotz der Affenhitze nur so vor Spielfreude und schaffen es ohne große Probleme, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Mit „Land der Vollidioten“, „Halt deine Schnauze“ und „Sieger stehen da auf wo Verlierer liegen bleiben“ sind die stärksten Songs diesmal auch hinten im Set platziert. So kann es gerne weitergehen.
Leaves Eyes: It’s Trällerelsentime. Und LEAVES EYES gehören nicht nur zu den beliebtesten, sondern auch zu den besten Verfechtern des Power Metals mit Frau am Mikro. Dennoch, hier und heute haben die Süddeutschen nicht gerade ihren besten Tag erwischt. Ihr Auftritt kommt routiniert und beliebig rüber, und Sängerin Liv Kristine haut einige der überflüssigsten Aussagen des Tages raus (Alter, wen zum Geier interessiert, wie sich die Sonne auf ihren Teint auswirkt?). Eher schwach.
Eisbrecher: Muss man EISBRECHER auf Platte klinische Reinheit bescheinigen, sieht das live überraschenderweise doch etwas anders aus. Jedenfalls tönen die Songs um einiges eckiger und kantiger als auf der Konserve, was vielleicht auch am Sound liegt, der die Elektroelemente hinter den gut durchgezerrten Gitarrenwände verschwinden lässt. Die Ausflüge in die Elektrosounds hätten nicht sein müssen und Sänger Alexx Voxx ist definitiv ein arrogantes Arschloch, aber auch ein unterhaltsamer Entertainer. Und Songs wie „Miststück“ und „Schwarze Witwe“ reißen bei aller musikalischen und textlichen Plattheit doch eine ganze Menge.
Poisonblack: Noch mehr geht bei den Melodicmetallern mit Gothiceinschlag. Die Truppe schafft es, das Publikum schnell auf ihre zu ziehen und für viele Headbanger und hochgereckte Fäuste zu sorgen. Der Vorplatz füllt sich ganz gut und dem feierwütigen Volk gefällt der energetische Set. Darüber freuen sich wiederum POISONBLACK.
Solstafir: Während sich das gemeine Bangervolk von Poisonblack und später Sepultura bespaßen lassen, sammelt sich eine kleine, aber geschmackssichere Gruppe, um dem Stelldichein der Isländer Post Black Metal Innovatoren SOLSTAFIR zu lauschen. Die Band schafft es aufgrund der extrem begrenzten Spielzeit leider nur, drei Songs zu spielen, so dass eventuelle Songwünsche der Fans sicherlich unerfüllt bleiben müssen, aber die Hingabe, mit der die Musiker ihre Endlosnummern spielen, nötigt einem absoluten Respekt ab, und die Stimmung ist meditativ, sodass man sich einfach nur fallen lassen kann.
Sepultura: Die effektiv abgewirtschaftete Thrashlegende aus Brasilien hat sich dankenswerterweise wieder auf ihre Stärken besonnen und trumpfen mit vielen Songs der Güteklasse „Arise“ und „Troops of Doom“ auf. Damit sind sie leider durch die Abwesenheit der Cavalera Brüder nach wie vor kaum mehr als eine gute Coverband der klassischen SEPULTURA, erst recht wenn man bedenkt, wie sehr die letzten paar Alben abgefallen sind, machen aber zumindest Spaß und sorgen für viel Jubel und fliegende Haare.
Korpiklaani: Mit KOPRIKLAANI kann man als Festivalveranstalter an sich nicht viel falsch machen. Der Humpa Humpa Täteräh Metal der alkoholisierten Finnen ist der perfekte Soundtrack zum durchschnittlichen Festivalbesäufnis. Bereits beim Opener „Vodka“ haben KORPIKLAANI schon gewonnen. Die Massen tanzen, und zwar nach ihrer Pfeife. Zur Abwechslung zeigen die Herren sich heute zumindest gelegentlich auch von ihrer ernsten, folkigen Seite und lassen den Humpazug nicht einfach durchlaufen. Das ist eine schöne Abwechslung, die dann verdienterweise auch im Kontrast zu dem bierseligen Finale für einen weiteren Stimmungshöhepunkt sorgt.
Bülent Ceylan: Ich bin normalerweise nicht so der Freund von Comedy, weil das meiste in meinen Augen unlustiger, einfallsloser Mist ist, aber BÜLENT CEYLAN hebt sich da angenehm von ab. In einem kurzen, begeisterten und durchgehend politisch unkorrekten Auftritt zieht er eine der größten Massen des Festivals vor die Bühne, während die vorderen Reihen eine Wall of Death fordern. Am Ende wagt er sogar einen Crowdsurfversuch.
Sick of it all: Auf das Oldschool-Prädikat sollte man nicht nur bei Thrash Bands achten, auch im Hardcore sind die alten Nasen nach wie vor die besten. SICK OF IT ALL präsentieren eine von vorne bis hinten mitreißende Performance mit viel positiver Energie, die Frontmann und Flummy vom Dienst Lou Koller immer wieder beschwört. Mit einem schönen Best-Of Set präsentieren sich die New Yorker von ihrer besten Seite und gehen auch immer schön straight zur Sache. Nebenbei wird statt dem albernen Moshpitgetue Oldschoolpogo gefordert, womit aber kaum jemand etwas anfangen kann. Dennoch: SICK OF IT ALL sind einer der definitiven Höhepunkte des Festivals.
Dark Funeral: Macht das Wasser heiß, schneidet den Sellerie klein, it’s HUMMERTIME! DARK FUNERAL sehen in ihren Plastikpanzern aber auch zu albern aus – von der Ausstrahlung einer Band wie Behemoth ist man Lichtjahrhunderte entfernt. Auch die Coolness von Immortal erreicht man zu keiner Sekunde. Dazu kommt noch ein extrem schwacher, matschiger Sound, und schon hampeln die Pandas total sinnlos auf der Bühne rum. Da reißt dann auch die Pyroshow nicht mehr so tierisch viel. Sicher haben DARK FUBERAL viele Fans vor die Bühne geholt und ihre Show mag auch recht professionell sein – bei Lichte betrachtet (auch bei Black Metal kompatiblem Schwarzlicht) reißt sie aber dummerweise gar nichts.
Children of Bodom: Wenn Frontsau und Lebendminibar Alexi so weiter macht, landet er in absehbarer Zeit in der Entzugsklinik oder unter der Erde. Der Finne sieht bereits beim Betreten der Bühne verdammt fertig aus und versiebt seine Soli gleich reihenweise. „Blooddrunk“ (der einzige Song vom aktuellen Album) und das spontan eingefügte „Needled 24/7“ werden sogar komplett in den Sand gesetzt. Ein Glück, wenn man Bandkollegen hat, die dann die Kastanien aus dem Feuer holen. Zudem fängt das Adrenalin irgendwann an zu wirken, so dass Alexi sich zumindest noch steigert. Das eigentliche Sahnehäubchen des Gigs ist aber die Setlist. „Hate me“, „Kissing the Shadows“ (yeah!!!), „Everytime I die“ (endlich mal wieder), „Bodom Beach Terror“, usw. Man kann es nicht anders sagen, mit so einer Setlist kann die Band heute auch mal etwas schwächer sein, die Hits entfalten ihre Wirkung. Als CHILDREN OF BODOM dann auch noch wie blöde rumzualbern anfangen, haben sie sowieso gewonnen.
My Dying Bride: Danach folgen Besinnlichkeit und Erholung. MY DYING BRIDE machen das Beste aus ihrer undankbaren Spielzeit und fahren das Volle Brett in Form einer Best-Of Setlist und vielen melancholischen Tönen auf. Die Wechsel zwischen Violine und Keyboard geben dem Set einen zusätzlichen Farbtupfer, der den meisten Bands halt fehlt. Sänger Aaron wirkt zwischen den Songs zwar gerne etwas unsouverän, leistet aber musikalisch das volle Programm. Für viele der perfekte Abschluss des Festivals.
The Crown: Einmal gepflegt abschädeln bitte. Die Death Metaller THE CROWN bringen das Zelt noch einmal zum kochen. Auch wenn viele Fans bereits von den vier Festivaltagen müde sind und die Meute dementsprechend nicht mehr richtig groß ist, schafft es die Band, die verbliebenen Zuschauer noch einmal aus ihrer Lethargie zu reißen. Sie legen dabei selbst eine Spielfreude an den Tag, als ob sie auf der großen Bühne spielen würden.
Fazit: Auch wenn organisatorisch noch einige Kleinigkeiten verbessert werden können, ist das Summer Breeze ein schönes Festival mit ausgewogenem Bandprogramm. Wer kein Problem mit großen Menschenmengen hat, sollte unbedingt mal hin.
Best Of Ansagen:
Dream Evil:
Sänger Nick: „Der nächste Song handelt von Drachen… so Power Metal Scheiße halt.“
Die Apokalyptischen Reiter:
Sänger Fuchs: "So, wir kommen jetzt zum letzten Stück des heutigen Abends...(Empörtes Gebrüll vom Publikum)...nicht? Hat der junge Herr da drüben (deutet auf den Stagemanager) aber gesagt.“
Eine Minute später: „Okay, ich hab ihn auf zwei Songs hochgehandelt, weil er wahrscheinlich sonst auf die Fresse bekommen hätte."
Eisbrecher:
Sänger Alexx: „So, das ist unser Roadie, der macht das gar nicht schlecht, dafür, dass er vier Euro die Stunde bekommt. Und ja, ich bin gegen Mindestlohn.“
Children of Bodom:
Keyboarder Janne: "Our Webmaster is backstage and he is totally drunk...total blau, die besoffene Sau...and he said, he will quit, if we don't play a song from Lady Gaga."
Janne: „Ich bin zu besoffen, um „Kissing the Shadows“ zu spielen.“
Für euch waren da: Felix, Diana und Marie
2 Kommentare:
Danke fürs Review!
Eine Sache noch: Summer Breeze schreibt man auseinander!
Das Veranstalter-Team
Das war uns ein Vergnügen!
Wir freuen uns auf das nächste Jahr.
Edit: Der Fehler wurde natürlich behoben! :)
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