Montag, 13. September 2010
Linkin Park - A Thousand Suns (Review)
Einst waren sie die wohl größte Nu-Metal Band aller Zeiten und wurden gefeiert wie kaum eine Zweite. Jeder wurde mit Linkin Park und ihrem einzigartigen Stil konfrontiert und in gewisser Weise mochte auch jeder ihre Songs, da sie einfach zu Klassikern der Szene wurden.
Nachdem allerdings viele sich ihren eigenen Projekten widmeten und Fort Minor, sowie Dead By Sunrise eigene Erfolge feiern konnten und derweil Minutes to Midnight viele Fans enttäuschte, versuchte man nun mit A Thousand Suns endlich wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Allerdings kann man vorausnehmen, dass Linkin Park schon lange nicht mehr den eingängigen Nu-Metal von früher machen, sondern einen extremen Stilbruch hinter sich haben. Was auf Minutes to Midnight noch in gewisser Weise als Rock zu bezeichnen war, wird nun auf A Thousand Suns völlig vernachlässigt. Die Gitarre von Brad Delson kommt nur noch sporadisch zum Einsatz und muss oft den Beats von Joe Hahn weichen. Zumeist hat man eine Gitarrenpassage, während der Rest eines Songs aus einem Beat besteht auf den gesungen oder auf diesem Album vorwiegend gerappt wird. Nachdem Chester Bennington die Rock Aspekte Linkin Parks in Dead By Sunrise auslebte, merkt man nun vor allem den Einfluss von Fort Minor. Mike Shinoda bekommt viel mehr Parts, als man es auf den letzten Alben gewohnt ist, wodurch es immer wieder ausgiebe Rap-Passagen gibt. Allerdings darf auch Shinoda des öfteren beweisen, dass auch er ein sehr wohl fähiger Sänger ist. Doch auf der anderen Seite steckte Chester dadurch nicht nur in Gesangsanteilen zurück, sondern auch in seiner Gesangsweise. Man kannte ihn sonst neben seinen cleanen Vocals auch mit agressiven Screams, die auf A Thousand Suns nur in einem einzigen Lied, nämlich Blackout, wirklich benutzt werden. Allerdings auch nicht über eine Gitarre gesungen, sondern auf einen Beat aus Hahn's Mischpult.
Ein weiteres Manko, welches nicht einmal musikalischer Hinsicht ist, ist die Anzahl der Interludes auf dem Album. Wenn das Album schon über 15 Songs verfügt, dann kann man durchaus ein bzw. auch zwei Interludes verkraften. Linkin Park aber haben gleich 5 (!) ganze Interludes auf das Album gepackt und zusätzlich noch ein Intro, in welchem auch nur eine kleine Melodie läuft, die mit einer leisen Stimme überspielt wird. Und warum selbst nach einem Intro sofort ein Interlude setzen muss, ist weiterhin ein großes Rätsel. In der Gaming-Szene nennt man sowas eigentlich “Artificial Game Lengthening” und Linkin Park betreibt eigentlich das gleiche in der Musik-Szene.
Jedoch ist an dem Album nicht nur Kritik zu finden, denn der Stilbruch, den Linkin Park vollzogen haben, ist geglückt. Man hat etwas völlig neues erschaffen, dass durchaus durch überzeugende Beats und guten Flow in den Raps glänzen kann. Chesters und Mikes Stimmen harmonieren außerdem perfekt, was vor allem in Iridescent sehr gut zu hören ist. Es wird wahrscheinlich bzw. ist eine herbe Enttäuschung erwartet man hier die ersten Alben als Maßstab ansetzt. Geht man jedoch an die Sache und vergisst für einen Moment, dass es sich hierbei eigentlich um die Jugend- bzw. Kindheitshelden Linkin Park handelt, kann man mitgerissen werden und auch Gefallen an dem ein oder anderen finden. Oftmals fehlt in manchen Liedern auch einfach nur ein Ausbruch, damit man den durchaus guten Elektro Sound mit einem knallenden Metal/Rock Part mischt. Vielleicht ist das eine Chance, die Linkin Park verpasst hat um das Album auch den schmackhaft zu machen, die immer noch gehofft hatten es würde “Back to the roots” gehen.
Eigentlich kann man bei diesem Album nur eine Bewertung abgeben, wenn man ausblendet, dass es sich nicht um Linkin Park handelt. An diese Band hat man in der Regel einen ganz anderen Anspruch als an das, was man hier bekommt. Wenn man aber guten Elektro mit hin und wieder guten Beats und wirklich guten Gesang gemischt mit gutem Rap will, dann hat Linkin Park wirklich vieles richtig gemacht. Jedoch steht die Marke “Linkin Park” einfach für Nu-Metal, was auf diesem Album völlig verfehlt wurde. Leichte Rock Ansätze findet man hier und da auch noch und oftmals fehlt einfach die Explosion in einem Song.
Wer Metal sucht – sucht vergeblich. Wer eine neue Erfahrung in Sachen experimenteller Musik machen will wird fündig!
Anspieltipps: Blackout, Iridescent, The Catalyst
Bewertung: 3/6
Review von Lars
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