Sonntag, 15. Mai 2011
Beatallica - Live Review Halford Berlin
Berlin, Halford – 10.5.2011
Beatallica
Beatallimania? Von wegen! Kurz vor 21:00 Uhr kann man die paar anwesenden Gestalten noch locker mit der Hand abzählen. Schade, denn eines der innovativsten Coverprojekte der Metalszene ist heute zu Gast. Das scheint aber kaum jemand mitbekommen zu haben. Und die Anwesenden sind eindeutig auch eher Metallica als Beatles Fans. Zu allem Unglück muss dann auch noch die Vorband Goremode wegen einer Autopanne absagen. Immerhin, die Hauptband ist da und verkauft an einem kleinen, aber sehr vollgepackten Tisch CD's (5-12 €), Patches (5€ für hochwertig gestickt Sergeant-Abzeichenform), Shirts (12-15€), großformatige Bilder (1 €) und so weiter. Ein reichhaltiges Angebot, das aber erst nach dem Konzert richtig angenommen wird.
Der Grund dafür liegt in den knapp 90 Minuten, die uns BEATALLICA in ihrer schrillen Bühnenkleidung kredenzen. Mit „I wanna choke your band“ legt der gut gelaunte Vierer vor erst mal recht zurückhaltendem Publikum los. Die vier Spaßvögel lassen sich davon aber nicht beirren, glänzen mit großer Spiellaune und reißen damit nach und nach auch das Publikum mit. Vor allem Jaymz Lennfield kann gar nicht anders, als die ganze Zeit vor seinem Mikrofon hin und her zu hüpfen. Sein Sidekick Greg Hammetson III bringt dazu nicht nur raue Backing Vocals ein, er liefert auch ein sehr gefühlvolles Solospiel ab, dass das des aktuellen Kirk Hammet locker in den Schatten stellt. Dazu groovt die Rhythmusfraktion aus Kliff McBurtney (auch bekannt unter seinem Pseudonym Helge Schneider) und Ringo Larz überzeugend und legt damit das Fundament für die Songs. Diese weisen natürlich variierte Anteile von Metallica und den Beatles auf, normalerweise werden aber je ein Beatles- und ein Metallicasong genommen und durch den Fleischwolf gedreht werden, wobei die Strukturen gemischt werden, während der Gesang und die Akkordfolgen meistens den Beatles entliehen sind und um die Dynamik und die Riffstrukturen Metallicas ergänzt werden. Ein klassisches Beispiel dafür ist „While my Guitar Deathly Creeps“, während bei „Hero of the Day Tripper“ der Metallicaanteil dankenswerterweise recht gering ausfällt. Die Setlist ist ausgewogen, beide Alben werden ausreichend berücksichtigt, die Höhepunkte sind „Blackened the U.S.S.R“, „The Thing that should not let it be“, „Sandman“, „Fuel on the Hill“, „All you need is Blood“ und „A Garage Dayz Night“. Zwischen den Songs haben die Bandmitglieder auch nur Flausen im Kopf („Juhu, ich hab die Titelansage hinbekommen...letztes Mal habe ich ihn versaut“). Das gefällt dem Publikum – und am Ende haben BEATALLICA dann auch alle auf ihrer Seite. Das sie noch zwei Fans zum Singen auf die Bühne holen, gibt noch einmal Sympathiepunkte – auch wenn die Band die kaum nötig hat. Nach der Show zeigt man sich dann noch fannah, wie es sich gehört.
Fazit: Es muss nicht immer alles superernst sein – und Beatallica brauchen dringend größere Bühnen, vor allem auf Festivals.
Review von Felix Patzig
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