Donnerstag, 9. Juni 2011

Klangkunst Schwarzmetall (Interview)


Interview
Klangkunst Schwarzmetall

Das Klangkunst Schwarzmetall ist eine neue Veranstaltung für Black Metal Fans. In einem Interview erklärten uns die Veranstalter Hintergründe und Ziele der Veranstaltung.

BML: Stellt euch mal kurz vor. Wer seid ihr? Was tut ihr?

Paul: Ich bin Paul und
Felix: ...ich bin Felix, und wir spielen beide bei FINSTER und sind Veranstalter vom „Klangkunst Schwarzmetall“.

BML: Wie kommt man auf die Idee, hier in Berlin ein Schwarzmetallfestival zu veranstalten? Ich meine, es gibt hier schon das UTBS, es gibt das Nuclear War Now!...

Paul: Das ist ja kein Festival, das ist ja eine Veranstaltung.
Felix: Das ist ein reiner Konzertabend mit der Idee, das irgendwann mal vielleicht als kleines Festival auszuweiten, aber bis dahin sollen noch einmal ein paar Konzertveranstaltungen über die Bühne gehen, bevor wir in den Dimensionen planen. Das Problem ist einfach, das in der Berliner Szene nicht viel los ist. Sagen wir mal so, das K17 ist eher ein Problemfaktor als ein Segen, und deshalb haben wir uns halt gedacht: „Ziehen wir doch was eigenes hoch!“ Und so ist dann das „Klangkunst“ entstanden. Mit den Bands, die wir spielen lassen, können wir eben das bieten, was wir selber auch hören wollen. Die Leute beschweren sich ja ständig, dass es zu wenige Black Metal Konzerte in Berlin gibt, also kommt jetzt was Neues dazu, und zwar etwas, wo auch gute Bands spielen.

BML: Bands ist ein gutes Stichwort. Es spielen vier Bands. Ihr mit Finster, und dann noch drei weitere. Könnt ihr zu den anderen drei Bands kurz was sagen?

Paul: FOLKVANGAR hab ich einmal gesehen, die machen halt Pagan Metal, irgendwas in die Richtung.
Felix: TATTERED SOUL klingen stark nach Shining. Und WAFFENTRÄGER LUCIFERS...
Paul: ...ist halt richtig geil! (Allgemeines Gelächter)
Felix: Das ist mehr so Black Thrash, oder?
Paul: Ja , das ist halt so ein bisschen Rock'n'Roll-lastiger, da kann man schön zu saufen.

BML: Also für jeden was dabei.

Paul: Richtig!
Felix: Ja, das soll ja auch ein bisschen abwechslungsreich sein und eine etwas breitere Masse ansprechen. Die Leute sollen ja auch kommen. Man kann ja immer denken: „Oh, schön, Black Metal Konzert“, und dann kommt keiner. Das ist immer die Gefahr, die besteht. Erst beschweren sich alle, und dann kommt trotzdem keiner. Das ist einfach das Problem in Berlin. In anderen Regionen, da rennen die zu jedem Konzert hin, und hier sind sie alle zu faul, um hinzugehen. Gut, manche Konzerte sind halt auch sehr teuer, das ist ja bei uns nicht. Ich meine, vier Bands von dem Kaliber, die ja auch schon einige Konzerte und Festivals hinter sich haben und Erfahrung haben, da sind acht Euro schon sehr fair, finde ich. Das sind dann acht Euro für vier Stunden Musik.

BML: Also ihr gebt dann auch jeder Band eine Stunde Spielzeit?

Paul: Eher 45 Minuten.
Felix: Außer eben WAFFENTRÄGER LUCIFERS, die als Headliner auch eine feste Gage kriegen, die dürfen dann auch länger spielen.
Paul: Soso, mehr saufen...
Felix: Gehört ja dazu...

BML: Metal ohne Alkohol geht nicht...

Felix: Nee, und Black Metal ohne Alkohol schon gar nicht!

BML: Trinkt man dann schwarzen Wodka?

Paul: Bier!
Felix: Bier!
Paul: Vielleicht schwarzes Bier...

BML: Kommen wir nochmal zurück zum Preis. Ihr sagt, durchaus zu recht, acht Euro ist fair. Ich hab mal Necrophobic plus drei Vorbands für zehn Euro gesehen. Wie seht ihr da die Relation?

Felix: Wir haben extra acht Euro gewählt, weil zehn Euro schreckt die Leute wieder ab.
Paul: Sieht auch beschissen aus.
Felix: Und die Leute sagen, dass es eben kaum noch Black Metal Veranstaltungen gibt, die unter zehn Euro kosten, außer dem „Schwarzmetall für schwärzeste Wälder“.

BML: Mit wie vielen Leuten rechnet ihr?

Felix: Naja, schon 150 bis 200 Leute.
Paul: Deswegen ja auch die großen Bands. Ich meine WAFFENTRÄGER...
Felix: Wir haben ja auch etwas mehr Geld investiert. Wir haben uns ja auch bewusst keine Jugendclub gesucht, denn das schreckt die Leute ja auch ab. Wir wollten lieber eine ernsthafte Location. Bei einem Jugendclub ist es den Leuten auch schon wieder zu doof, dahin zu gehen, da sind sie ja anspruchsvoll.
Paul: Wir brauchen ja auch einen vernünftigen Sound.
Felix: Man will ja bei einer Konzertreihe einen guten Eindruck machen, damit die Leute wiederkommen. Einerseits soll es ja nicht so teuer sein, aber den Leuten soll ja auch was geboten werden. Die sollen sagen: “War geil, supporten wir weiter, kommen wir wieder oder behalten wir in guter Erinnerung...“. Das ist ja auch eine gute Plattform für die Bands, sich zu präsentieren. Gut, WAFFENTRÄGER sind jetzt schon bekannter, TATTERED SOUL spielen jetzt auf dem Metalfest, die können da also auch weiter werben, insofern sehe ich dem schon recht positiv entgegen. Wir machen ja auch genug Promotion dafür, vor allem in den Konzerten und den Clubs.

BML: In welchem Abstand wollt ihr diese Veranstaltung in Zukunft durchführen?

Felix: Naja, das kommt erst mal darauf an, wie die erste Veranstaltung läuft.
Paul: Genau, das ist jetzt unser Sprungbrett. Erst mal gucken, wie die Leute das finden.
Felix: Und dann mal schauen. Die erste Veranstaltung ist ja auch dazu da, dass wir erst mal eine gewisse Grundlage haben, denn wir wollen, dass die Veranstaltung sich selber trägt, denn wir haben beide nicht viel Geld bzw. eigentlich gar keines, das kommt alles aus Ersparnissen. Man kann es ja alle halbe Jahr machen oder einmal im Jahr. Und dann muss man ja noch beachten, ob gerade Festivalzeit ist oder ob gerade ein großes Konzert im Anmarsch ist. Man muss halt sehen, dass es sich nicht mit irgendwelchen Sachen überschneidet und die Leute dann sagen: „Dann gehe ich lieber dahin“. Dann spielt eine Band im K17, die finden alle super, und dann geht keiner zu uns.
Paul: Richtig, das Problem gibt es ja öfter.

BML: Dann kommen wir mal kurz zu einem etwas unangenehmeren Thema. Wie steht ihr im Bezug auf NSBM?

Paul: Das kommt nicht in Frage! Haben wir nie vorgehabt und wollen wir auch nicht haben.
Felix: Nee, ganz bestimmt nicht. Bands schonmal gar nicht, die Leute kann man natürlich nicht aussperren, es hat ja jeder das Recht, zu tragen und zu hören, was man will. Deswegen können wir nicht sagen: „Okay, ihr seid nicht politisch korrekt.“ Dann müssten wir die Linken auch aussperren. Irgendwer hat halt immer irgendwelche Meinungen, die einem nicht schmecken. Aber wir achten schon darauf, dass es nicht Überhand nimmt, und unsere Bands sind keine Bands, die rechte Leute anziehen.
Paul: Bei WAFFENTRÄGER LUZIFERS kommen nur die Alkoholiker!
Felix: Ja, WAFFENTRÄGER LUZIFERS ziehen nicht gerade die Rechten an, also wird unser Konzert jetzt nicht die Plattform für Rechte sein. Dafür stimmt dann auch die Atmosphäre nicht.

BML: Ihr habt ja vorhin schon gesagt, dass, wenn das „Klangkunst Schwarzmetall“ funktioniert, ihr es auch etwas aufstocken wollt...

Paul: Naja, erst mal soll das eine Veranstaltung werden, die durch Deutschland kommt, nicht nur in Berlin, sondern überall.
Felix: Das haben wir uns als langfristiges Ziel gesteckt. Die ersten Versuche sind natürlich in Berlin, weil da können wir die nötige Erfahrung auch sammeln, wie man damit umgehen soll, und wahrscheinlich kriegt man dann erst das richtige Gefühl, wie man planen kann und was man beachten muss. Und wenn es dann in ein paar Jahren klappen sollte, dann können wir zufrieden sein und uns auf die Schulter klopfen.
Paul: Oder auf die Fresse hauen...
Felix: Oder so.

BML: Ist das nicht fast das Selbe?

Paul: Ja, bei uns schon.

BML: Okay, wenn wir schon von Zukunftsplänen sprechen: Gibt es Traumbands, von denen man denkt: „Die hätte ich gerne mal auf dem Klangkunst Schwarzmetall“? Darf jetzt ruhig vermessen sein.

Paul: TOXIC HOLOCAUST. Das passt zwar nicht, aber das wäre schon geil.
Felix: Da gibt es schon einige Bands, zum Beispiel so was wie VERDUNKELN oder AASKEREIA. Die kosten dann natürlich wesentlich mehr Geld als WAFFENTRÄGER LUZIFERS, aber ich denke mal, wenn es gut läuft und man immer ein bisschen mehr reinkriegt, denke ich dass man das auch irgendwann stemmen kann.

BML: Irgendwann habt ihr dann MAYHEM.

Paul: Naja, soweit wollen wir nun auch nicht.
Felix: Das ist ja nix, womit wir groß Geld verdienen wollen, es soll nur so sein, dass die Veranstaltung sich selber trägt. Das also die Einnahmen die Kosten decken und wir vielleicht ein bisschen was über behalten, was wir dann aber sofort wieder in die Gage investieren. Die Bands sollen ja auch was bekommen, nicht nur wie beim K17, wo sie nur zahlen und letztendlich einen Arschtritt kriegen, sondern die sollen sich auch gut fühlen. Hier stehen die Bands im Mittelpunkt und nicht der Club oder irgendwer anders.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

..am 05.06.2009 war das erste klangkunst-mit vargsvinter, adalwolf,brannskrik,waldlandreich.09.07.2011 das zweite.