Mittwoch, 22. Juni 2011

Slipknot - Live Review C-Halle Berlin

Berlin, Columbiahalle Konzertbericht – 21.06.2011
We Butter The Bread Witch Butter, Slipknot

10.06.2011 – 9 Uhr. Die Theaterkassen in Berlin öffnen die Türen und verzeichnen bereits in der ersten halben Stunde beachtliche Verkaufszahlen. SLIPKNOT geben nicht auf und kündigen die „People=Shit Tour 2011“ an. Mit auf der Liste steht für den 21.06. ein Auftritt in Sofia, Bulgarien. Doch dieser muss in fast letzter Minute gestrichen werden. Da kommt für die Chaoten natürlich nur eine Ausweichmöglichkeit in Frage: Die deutsche Hauptstadt!

Aufatmen und Vorfreude für alle Fans, da nehmen viele gerne auch den Weg aus Hamburg oder Dresden auf sich, auch wenn das Portmonnaie bereits nach dem Ticket erheblich leichter ist.

Auf dem Weg in die C-Halle trifft man bereits unterwegs massig Fans und als es hinein geht kommt das Getümmel sehr schnell in Gang. Die Aufregung liegt elektrisierend in der Luft, doch erst einmal werden uns WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER aus Lübben, Brandenburg mit einer Portion Trancecore auf das Kommende vorbereiten. Mit ihren Partysongs machen sie sich alle Ehre und zeigen, dass sie ein ehrwürdiger Vorreiter für den Besuch aus IOWA sind. Stücke wie „Alle meine Entchen“ werden von allen gut gefeiert und auch wenn sich Sänger Paul Bartzsch noch ein wenig druckvoller in die Mengen schlagen könnte, gestaltet sich der Sound annehmbar gut.

Zwischen Breakdowns und Kinderliedern sieht man immer wieder Hände aus dem Meer der Köpfe in die Höhe ragen. Da darf man auch gern eine Wall of Death zu „Breekatchu“ versuchen. Diese fällt zwar eher weniger begeisternd aus, dafür bekommen die Jungs trotzdem eine Menge gutes Feedback aus dem Publikum. Die Show haben sie SlipKnot in der halben Stunde Spielzeit zwar nicht gestohlen, doch eine gute Einleitung boten sie uns hier alle Male.

Wer sich die Zeit mit Warten nicht unbedingt mit Beine-in-den-Bauch-Stehen vertreiben will versammelt sich erst einmal im hauseigenen Biergarten um dort die Vorband auszuwerten oder gesellt sich vor den Merchstand um dort mit sich zu kämpfen eventuell doch noch ein 30-Euro-Shirt mit nach Hause zu nehmen. Kaum sind fünf Minuten Pause vergangen, ist auch schon wieder Gedrängel vor der Bühne angesagt. Die Spannung steigt von Minute zu Minute, auch wenn sich der Soundcheck etwas hinzieht.

Einer der Bühnentechniker begibt sich auf die Erhöhung um dort sogleich mit lautem Klatschen und Grölen empfangen zu werden und auch der Soundtechniker macht sich nicht nur einmal den Spaß den laufenden Song leiser zu drehen, die Menschen vorfreudig aufschreien zu lassen und sie gleich danach enttäuscht aufstöhnen zu hören als das nächste Stück aus den Boxen tönt.

Jetzt ist die Masse erst recht in Stimmung gekommen. Lautstarke SLIPKNOT-anfeuerungs-Rufe kommen auf und endlich, um viertel zehn, wird die Bühne in rotes Licht getaucht. „742617000027“ ertönt kreisend über den Köpfen, Joey Jordison und Kollegen betreten unter Gejubel die Erhöhung und mit einem Knall und Feuerstößen darf sich das Chaos zum ersten Stück „(sic)“ entfalten. Zwar fliegen keine Bierflaschen durch die Halle, wie man es von der Disasterpieces DVD kennt und gegenseitig verprügeln tun sich die 8 ja schon länger nicht mehr. Dennoch hauen sie eine Power in die Menge, wie man es von ihnen nicht anders erwarten würde. Auch die Fans geben vom ersten Moment an alles was sie an Energie haben. Es ist wahrlich schwer einen Moment abzupassen in dem man die Lungen kurz mit neuer Luft füllen kann, denn mit „Eyeless“, „Wait & Bleed“ oder „Liberate“ reiht sich ein Knaller an den Nächsten. Corey Taylor wird in keinem Song mit den Vocals allein gelassen.

Es folgen weitere Klassiker wie „Before I Forget“ und das durch und durch pulsierende Stück „Pulse Of The Maggots“. Neben hymnischem Gesang macht besonders der Clown Shawn Crahan auf sich aufmerksam in dem er immer wieder auf seine Percussions springt und so tut als würde er sich mit diesen selbst befriedigen. Verrückt, aber in jedem Fall zum Spaß beitragend. Es folgen weitere mitreißende Stücke wie „Left Behind“, „Disasterpiece“ und auch „Psychosocial“ vom letzten Studioalbum, dies bleibt aber der einzige Song von der Platte. Eine kurze Pause zum Aufatmen und #8 bittet in Gedenken an Paul Gray den nächsten Song mit umso mehr Kraft und lautem Mitsingen ebendiesem zu widmen und schon läutet „Duality“ an. Man hat beinahe das Gefühl, Corey würde gar nicht singen, so laut wie sich das Publikum an dem Song beteiligt, da ist es auch kaum verwunderlich, dass dem ein gewisses Gänsehautfeeling einhergeht. Gleich darauf bringt „Only One“, mit etwas Rap-Einflüssen, musikalische Abwechslung ins Spiel. Zu „Spit It Out“ lässt man noch einmal alles raus und dann ist auch erst einmal Feierabend angesagt.

Selbstverständlich nicht ohne das Aufkommen von Zugabe-Rufen und so läutet „(515)“ an und wir bekommen noch eine Ladung „People=Shit“ in die auf und ab hüpfenden Gesichter. Mit ein paar Feuerstößen versucht man immer wieder das eher frische Klima von Gefühlten 36°C noch weiter in die Höhe zu treiben.

Nicht fehlen darf „Surfacing“ woran sich jeder mit weit in die Luft gestreckten Mittelfingern beteiligt. Und dann ist der Abend nach anderthalb Stunden auch schon vorbei. „´Til We Die“ ertönt abschließend leise aus den Boxen und geleitet uns stark Schweiß durchtränkt vor die C-Halle zu den immer noch „SLIPKNOT“-schreienden Mengen.

Ein durch und durch unvergesslicher Abend, dem es an guter Perfomance, mitreißender Setlist und gutem Sound nicht fehlte.

Freuen wir uns auf das, was uns SlipKnot noch an beinharten musikalischen Höhepunkten noch liefern wird. Nach diesem Abend ist der Drang nach mehr jedoch kaum noch zu bändigen.

Setlist – SlipKnot:

01. 742617000027

02. (sic)

03. Eyeless

04. Wait & Bleed

05. The Blister Exists

06. Liberate

07. Before I Forget

08. Pulse Of The Maggots

09. Purity

10. Left Behind

11. Disasterpiece

12. Psychosocial

13. The Heretic Anthem

14. Duality

15. Only One

16. Spit It Out

Zugabe:

17. (515)

18. People = Shit

19. Surfacing


Review von Kathi

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

An diesem Bericht merkt man, das euch einfach die Distanz fehlt, um ein Konzert objektiv bewerten zu können. Ich war auch da und der Soudn war grottig, viel zu basslastig. Kiddi-metal for the masses.

Sicko hat gesagt…

Ich war auch da, Sound war top - weiß ja nich wo du gestanden hast. War so ziemlich das beste Konzert was ich erleben durfte.

Kathi Bla hat gesagt…

Da ich relativ weit am Rand stand war der Sound für meine Verhältnisse ebenfalls sehr schlecht... Allerdings kann ich das nicht mit einbeziehen, da ich nicht weiß wies direkt vor der Bühne war.
Man konnte jedoch jeden Song identifizieren, wodurch die Schlussfolgerung kommt, dass der Sound offenbar nicht allzu grottig gewesen sein kann. ;)
Ausserdem fand das Konzi inner C-Halle statt, die hat noch nie wirklich durch guten Sound gepunktet. (Aus meiner Sicht)

Willi hat gesagt…

Ich kann Sicko nur zustimmen.
Für die Columbiahalle war der Sound sehr gut. Unter den Rängen und bei den Tresen darf man keinen Sound erwarten.

War auch für mich eines der besten Konzerte.

Anonym hat gesagt…

@Anon
Solche Kommentare regen mich auf, was bitteschön lässt dich denn von (deiner Meinung nach) schlechtem Sound auf "Kiddie-metal for the masses" schließen?! Hab schon weitaus schlimmeres von weitaus "besseren" Bands gehört.
Typisch Hater, jede Möglichkeit nutzen was schlechtes abzulassen -.-