Montag, 4. Juli 2011

Metallica - Live Review Veltins Arena Gelsenkirchen


Gelsenkirchen, Veltinsarena Konzertbericht – 2.7.2011
Metallica, Slayer, Megadeth, Anthrax (Big Four)

Felix und Patrick waren für euch in Gelsenkirchen, um die Big Four endlich mal live zu erleben. Den Bericht dafür, liefert euch Felix. Patricks Eindrücke vom Konzert könnt ihr in den […] und im Fazit nachlesen.

Mit dem Auftritt der Big Four in Gelsenkirchen erlebt Deutschland das größte metallische Konzertereignis des Jahres. Tickets waren (bis auf Rückläufe u.ä.) bereits früh ausverkauft, weshalb bei knapp 80.000 verfügbaren Plätzen recht klar gewesen sein konnte, was für Massenbewegungen sich aus ganz Europa nach Gelsenkirchen aufmachen werden. Umso unverständlicher, dass irgendwer bezüglich des Anfahrtskonzeptes gepennt hat. Veranstalter nicht richtig gemeldet? Stadt oder Verkehrsbetriebe den Umfang der Veranstaltung unterschätzt? Es ist jedenfalls kaum nachzuvollziehen, dass kurz vor Beginn die Straßenbahnlinie, die sowohl den Bochumer wie auch den Gelsenkirchener Hauptbahnhof mit der Arena verbindet, mit Kurzzügen im 15 Minuten Takt fährt – dass die Züge mit „überfüllt“ noch sehr wohlwollend umschrieben sind, ist nachzuvollziehen. Am Gelsenkirchener Hauptbahnhof konnten teilweise keine Fahrgäste mehr mitgenommen werden, weil die Züge komplett unterdimensioniert waren. Unterdimensioniert waren die Eingangsschleusen mit den Securities zwar nicht, dafür arbeitete letztere recht langsam und teils wohl auch sehr desinteressiert. Mit dem unpraktischen Bonsystem, das von vielen Gästen als extrem nervig wahrgenommen wurde, sind die Kritikpunkte auch ganz gut zusammengefasst.

[Der Einlass war eigentlich gut geregelt. Da sowieso jeder Besucher, seinen eingeteilten Bereich hatte, musste sich niemand Sorgen machen, dass man keinen guten Platz bekommt. Der Einlass selber begann schon 2 Stunden vor dem Konzert und in der Zeit waren auch die meisten vor Ort. Was ich noch bemängeln muss ist der Nachlass bei den Kontrollen. So richtig kotrolliert wurde kaum jemand in unserer Schlange. Mich eingeschlossen.]

Schaut man sich das Publikum an, dominieren die Metallicashirts vor allen anderen. Von vielen Leuten scheint das Konzert mehr als Metallica Konzert mit drei Vorbands als als Treffen der vier Thrash Giganten gesehen zu werden. Neben den Metalheads stehen auch Hausfrauen und gestandene Herren mittleren Alters. Das Metallica (genau wie Iron Maiden und Co.) viel Eventpublikum ziehen, ist sicherlich nichts neues, aber es ist ein verstörender Anblick, wie wenigen Leuten das großartige, schon fast geschichtsträchtige Billing des Abends überhaupt bewusst zu sein scheint. Die Festivalshirts für 25 € gehen ziemlich gut weg, die Bandshirts haben sich die meisten Besucher hingegen selbst mitgebracht.

[Besonders zu erwähnen, sind die extra für Deutschland angefertigten Shirts, mit dem Aufdruck: „Metallica Deutschland – Reisepass to kick ass“. Super Idee!“]


Bereits bei ANTHRAX wird klar, wie sehr das Programm letzen
dlich doch unter der Schirmherrschaft vom Headliner steht. Die Bühne ist verkleinert, die Spielzeit beträgt gerade mal schlappe 45 Minuten, der Sound ist leise und an vielen Stellen der Halle auch undifferenziert. Dasselbe wird sich bei Megadeth (ultraschlechter Sound in der gesamten Halle, ca. 50 Minuten Spielzeit) und Slayer (verwaschener Sound, 60 Minuten Spielzeit) wiederholen. Darauf sei an dieser Stelle noch einmal explizit hingewiesen, denn das Konzert wurde als Konzert aller vier Bands, die zumindest einigermaßen gleichberechtigt auftreten sollen, beworben und nicht etwa als Metallica Konzert mit drei hochwertigen Vorbands. Sehr schade, dass an dieser Stelle offenbar das Ideal der Veranstaltung dem Geschäftssinn zum Opfer gefallen ist.

Egal, zurück zu ANTHRAX. Die Milzbrandmusiker machen auch ohne ihren Hauptsongwriter und Vaterschaftsurlauber Scott Ian, der heute von Sepulturas Andreas Kisser ersetzt wird, ordentlich Alarm, auch wenn „Caught In A Mosh“ keineswegs mit dem großen Moshpit oder Headbangmeer abgefeiert wird, das ihm zusteht. Viele Besucher sind mit dem Songmaterial offensichtlich nicht vertraut. Die Band stört das nicht wirklich, die fünf Musiker sind stimmstark, spielfreudig, bewegungslustig und heute die aktivste Band des Tages. Hört man sich Songs wie „Indians“, „Fight 'Em Till You Can't“ oder „I Am The Law“ an, wird einem erst richtig bewusst, in welchem traurigen Zustand die Band sich durch das Sängerhickhack befindet – und wie viel sie kann, wenn sie einfach nur ihr Ding durchzieht und nicht lange plant, tüftelt und abwägt. In der heutigen Besetzung mit Joey Belladonna machen ANTHRAX viel Spaß und zeigen dem Nachwuchs nochmal erstaunlich eindrucksvoll, wer in Sachen Bühnenpräsenz, Performance und Songwriting nach wie vor zum Maß aller Dinge gehört und wer sich daran messen lassen muss. In diesem Zustand sind ANTHRAX unglaublich wichtig für unsere Lieblingsmusik und bleiben uns noch lange erhalten.

Setlist Anthrax:

1. Caught in a Mosh
2. Madhouse
3. Got the Time (Joe Jackson cover)
4. Among the Living
5. Antisocial (Trust cover)
6. Indians
7. Fight 'Em Till You Can't
8. Metal Thrashing Mad
9. Medusa
10. Refuse/Resist (Sepultura Cover)
11. I Am The Law

Dave Mustaine war schon immer ein launischer Charakter, was sich auch in seinen Liveshows widerspiegelt. Um einen guten Auftritt von MEGADETH zu sehen, muss man schon ein bisschen Glück haben. Das haben die Zuschauer heute – Dave Mustaine ist gut gelaunt, lässt sich zu ein paar Ansagen hinreißen und bewegt sich auch etwas mehr. Zudem ist er heute auch gut bei Stimme und veredelt gerade „Symphony Of Destruction“ und „Peace Sells...But Who Is Buying“ mit einer rotzigen und zynischen Note, die in dieser Form einfach mal nur er drauf hat. Das trifft nicht jedermanns Geschmack, ändert aber nichts am Wert von Mustaines persönlichem Ausdruck, der nicht kopier- oder veränderbar ist. Zudem demonstriert er mit dem noch brutaler als auf Album interpretierten „Headcrusher“, dass MEGADETH auch heute noch so relevant sind wie in den Achtzigern – eine Ausnahmeerscheinung in diesem Billing, wenn man bedenkt, wie vor allem die beiden folgenden Bands nur noch die Fannachfrage befriedigen wollen und ihren revolutionären Geist, der sie überhaupt erst legendär gemacht hat, längst verloren haben. Auch wenn der entsprechende Song heute nicht gespielt wird, in Dave wütet immer noch ein „Tornado Of Souls“. Einziges Manko an diesem viel zu kurzen Auftritt ist, das ausgerechnet „Trust“ heute Opener ist und zusammen mit dem grandiosen, aber viel zu früh gespielten „In My Darkest Hour“ einen recht zähen Start ergibt. Aber da erkennt man Dave Mustaines Launenhaftigkeit auch heute, und nach „Hangar 18“, „Wake Up Dead“ ist alles verziehen, nach „Rattlehead“ sogar vergessen und nach „Holy Wars...the Punishment Due“ ist der Metalgourmet zufriedengestellt.

Setlist Megadeth:

1. Trust
2. In My Darkest Hour
3. Hangar 18
4. Wake Up Dead
5. Head Crusher
6. Rattlehead
7. Symphony of Destruction
8. Peace Sells
9. Holy Wars... The Punishment Due

SLAYER haben in den Achtzigern die Begriffe Härte und Brutalität neu definiert und die mit „Reign In Blood“ gesetzten Maßstäbe sind zu weiten Teilen bis heute gültig. Dementsprechend sind SLAYER heute definitiv die heftigste Band des Abends. Leider sind die Totschläger von Verletzungsproblemen geplagt – Jeff Hanneman erholt sich von der Operation nach dem Biss einer Spinne. Ersatzmann ist heute Gary Holt, ein durchaus passender Ersatz. Und da bei SLAYER ja noch nie die Musikeregos, sondern immer das Gesamtbild im Fokus stand, kann sich Gary Holt als gleichwertiger Gitarrenpartner neben Kerry King einfügen. Der Opener heißt heute einmal mehr „World Painted Blood“, und Arayas Performance lässt Schlimmstes vermuten. Es ist ja zu Genüge bekannt, dass er gerne mal Textzeilen vergisst, aber heute liegt er wirklich arg neben der Spur, was mehr als einmal zu Unsicherheiten im Gesamtspiel führt. Dankenswerterweise bleibt es bei diesem einen Totalausfall, beim folgenden „War Ensemble“ liefert Araya eine absolute Wahnsinnsperformance ab, die den verpatzten Start sofort vergessen macht. Und auch wenn der Sänger nie wieder seine alte Stimme zurückbekommen wird, klingen seine Shouts in „South Of Heaven“ heute gequält und beklemmend, so wie es sich gehört. Auch an dem meist weggelassenen Schrei zum Beginn von „Angel Of Death“ versucht er sich heute – und schlägt sich zumindest wacker. Ansonsten demonstriert Lombardo heute mal wieder in lässigster Weise höchste Trommelkunst, wie sie zu klingen hat: Songdienlich und trotzdem virtuos. An der Setlist haben SLAYER ein bisschen gedreht: „Seasons In The Abyss“ und „Chemical Warfare“fliegen raus, und auch sonst versucht man den einen oder anderen seltenen Song einfließen zu lassen. „Stain Of Mind“ vom umstrittenen „Diabolus In Musica“-Album überrascht, aber „Black Magic“ vom Debüt begeistert im Abschlussblock zwischen „Raining Blood“ und „Angel Of Death“. Alles in allem ein durchaus überzeugender Auftritt, der die Stärken von SLAYER eindrucksvoll demonstriert hat. Dennoch kommt man sich nicht umhin zu fragen, wie lange uns die Kalifornier noch erhalten bleiben.

Setlist Slayer:

1. World Painted Blood
2. War Ensemble
3. Postmortem
4. Hate Worldwide
5. Stain of Mind
6. Disciple
7. Dead Skin Mask
8. Snuff
9. South of Heaven
10. Raining Blood
11. Black Magic
12. Angel of Death

METALLICA lassen danach auf sich warten. Die Umbaupause zieht sich, und wie so häufig bei größeren Bands bleibt die Bühne auch danach noch eine Weile leer. Als die Band dann allerdings zum üblichen „The Ecstasy Of Gold“ Intro die Bühne betritt, kennt der Jubel allerdings keine Grenzen. Man merkt, für wen die Leute eigentlich da sind. Die Stimmung kocht über, bevor auch nur der erste Ton gespielt ist. Und bereits beim Opener halten die vier Musiker die erste Überraschung bereit: „Hit The Lights“ hätte sicherlich kaum jemand erwartet, und das man direkt „Master of Puppets“ ranhängt, kann auch nur überraschen. Ganz klar, METALLICA haben sich von den etablierten Setliststrukturen der „Death Magnetic“ Tour verabschiedet. Heute haben sie die eine oder andere Überraschung für uns im Gepäck – allein das ist schon bemerkenswert, denn die Kalifornier spielen immerhin zwei Stunden Sets mit wechselnden Setlists, so dass es nicht einfach ist, selten gespielte Songs zu finden. Das erste Bonbon ist „The Shortest Straw“, und während die Eventtouris nur halbherzig mitmachen können, weil ihnen diese Perle schlichtweg bisher nicht bekannt war, brüllt sich der Metalfan die Seele aus dem Leib. Auch „Seek And Destroy“ ist nicht an seinem angestammten Platz als Rausschmeißer, sondern wird an vierter Stelle verheizt – spätestens hier wird jedem klar, dass das heute kein Set wie jeder andere wird.
Was ebenfalls klar wird, ist, wer hier heute Chef im Ring ist: METALLICA haben nicht nur die meisten Fans und die längste Spielzeit am Start, sie haben auch einen sehr viel stärkeren und vor allem lauteren Sound, mehr Licht, eine größere Bühne und Pyros. Und so sind sie heute die Schnittstelle zwischen Schwermetall und Stadion Rock. Die Musiker sind blendend gelaunt und versprühen viel Charisma und Spielfreude – vor allem James Hetfield ist einfach nicht von dieser Welt. Liest man sich Histories über MEALLICA durch, ist dort immer von dem ursprünglich so schüchternen Hetfield ohne Ausstrahlung die Rede. Das ist heute kaum zu glauben! Spielerisch ist die Performance der Musiker mal wieder etwas durchwachsen. Während Hetfield und Rob Trujillo brillieren, vertut sich Kirk Hammet beim Solieren gerne mal, während Lars Ulrich heute mit mehr Double-Bass als üblich spielt, dabei aber seine Untightness noch betont. Das alles kennt man, und es kann die Stimmung heute auch kaum bremsen.
Das vermag auch „In Memory Remains“ nicht, auch wenn er zwischen den vielen Klassikern heute extrem schmächtig und verzichtbar wirkt. Mit „My Apokalypse“ kommt ein einziger Song vom neuen Album „Death Magnetic, bevor man sich im Zeitraum zwischen 1984 und 1991 einnistet, den man für heute nicht mehr verlassen wird. „Tha Call Of Ktulu“ heißt die zweite Rarität des heutigen Konzerts, flankiert wird sie von Hits der Marke „Wherever I May Roam“, „Blackened“ oder „One“. Als Ruhepol kurz vor Ende des regulären Sets wird heute nicht etwa „Nothing Else Matters“, sondern „Fade To Black“ gewählt, eine gute Entscheidung für die Metalfans, denn der Song macht live die bessere Stimmung und wird von James gänsehautverursachend interpretiert. Einzig auf „Enter Sandman“ mag man am Ende nicht verzichten.
Bevor man in der Zugabe mit „Battery“ und „Creeping Death“ den Deckel drauf macht, gibt es noch einmal eine gemeinsame Session von METALLICA mit Musikern von Megadeth und Anthrax, die zumindest eine gewisse Partnerschaft der Bands demonstriert – allerdings unter erneuten Fernbleiben von Slayer. Song ist heute „Helpless“, und es macht einfach Spaß, den Musikern bei der Umsetzung zuzuschauen – eigentlich ist dies ein passender Schlusspunkt.

Setlist Metallica:

1. Hit the Lights
2. Master of Puppets
3. The Shortest Straw
4. Seek & Destroy
5. Welcome Home (Sanitarium)
6. The Memory Remains
7. All Nightmare Long
8. Sad But True
9. Wherever I May Roam
10. The Call of Ktulu
11. One
12. For Whom the Bell Tolls
13. Blackened
14. Fade to Black
15. Enter Sandman

Encore:

16. Helpless (Diamond Head Cover)
17. Battery
18. Creeping Death

Fazit von Felix: Ein geiles Konzert, ohne Frage, und für die Bands habe ich auch (fast) nur Lob übrig. Dennoch macht sich ein fader Beigeschmack breit, denn ein gleichberechtigtes Miteinander fand hier nicht statt.

Fazit von Patrick: Im Großen und Ganzen stimme ich mit Felix überein. Der Auftritt von MEGADETH war allerdings mehr als schlecht. Bewegung von Mustaine? So ein wenig hin und her laufen kann doch jeder. Der Gesang war viel zu unverständlich und der Sound im Allgemeinen war einfach ungenießbar. SLAYER musste ich auf Grund der langen Wartezeiten am Getränkestand verpassen und METALLICA waren einfach nur grandios. Zum Glück haben sie alles wieder rausgeholt.

Und nun noch eine Sache, die mir an dem Abend sehr aufgestoßen ist. Die Organisation der Securities und dem Catering. Ich selber war z.B. im 1.FOS rechts (Front Of Stage Graben) und musste jedes Mal für ein Getränk bis nach hinten laufen, denn sowohl rechts als auch links waren die Verkaufsstände viel zu überfüllt. Im hinteren Bereich stellte ich dann noch fest, dass es dort viel schlimmer ist. Nach ca. 30min „von der Masse zerquetscht“ werden, bekam ich dann endlich meine Getränke. Die sich allerdings auf den Weg nach hinten, von alleine, zu Hälfte leerten. Nach dem ich mit einem der Securities sprach, warum denn nichts gegen diese Drängelei getan wird, kam nur die trockene Antwort: „Haben wir schon“.
Es ging sogar soweit, dass die Kassen der Stände runterfielen und von der anderen Seite wurde einfach kräftig zurück gedrückt. Welcher clevere Mensch kam überhaupt auf die Idee, so wenig Stände aufzubauen? Vorne im 1. und 2. FOS Bereich wäre noch genug Platz gewesen, aber dort fand man keine Stände vor.
Und was sollte der Spaß mit den paar Dixi-Toiletten? Das Anstehen dauerte für einige Besucher solange, dass man anfing sich neben die Toiletten zu stellen und a la Festival Manier auf den Boden zu urinieren. Auch dort war noch genug Platz für weitere Toiletten und nicht jeder Besucher kam auf die Idee wieder zum Einlass zu gehen. Ich habe keine Ahnung wie die Organisation bei der sitzenden Masse war, aber für alle Stehenden war dies kein Zuckerschlecken. Die Veltinsarena und die Stadt Gelsenkirchen haben in Sachen Catering, Securities und vor allem der Verkehrsanbindungen (da fang ich erst gar nicht an!) noch einiges zu lernen.

Hätten METALLICA an diesem Abend nicht so eine gute Leistung vollzogen, wäre dieser Abend ein Reinfall gewesen. Es war wohl doch eine gute Entscheidung, sich als Pressemensch mal unters Volk zu mischen, um einen richtigen Eindruck von solch riesen Events zu bekommen.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"...,dass MEGADETH auch heute noch so relevant sind wie in den Achtzigern – eine Ausnahmeerscheinung in diesem Billing, wenn man bedenkt, wie vor allem die beiden folgenden Bands nur noch die Fannachfrage befriedigen wollen und ihren revolutionären Geist, der sie überhaupt erst legendär gemacht hat, längst verloren haben."

Der Vergleich hinkt gewaltig! Slayer machen seit 20 Jahren fast gleichklingende Alben, währen Metallica sich mit der Zeit gewandelt haben. Wirfst du Metallica ihre rockigere Seite Mitte der 90er vor? Dann frag ich mich, ob du verpasst hast, was Megadeth zum selben Zeitpunkt released haben (Youthanasia, Cryptic Writings). O-Ton Mustaine zu Cryptic Writings: "One part of the record was really fast and aggressive, one-third of it was the really melodic, in-between stuff and then the final third was really radio-orientated music like Youthanasia." Quelle: http://megadeth.rockmetal.art.pl/interviews_guitarworld1998.html

Gerade Metallica haben immer gemacht worauf sie Bock hatten und haben dabei nicht drauf geachtet was bei Fans gewollt ist, siehe Load/Reload, St. Anger... Bei Slayer versteh ich den Aspekt des "Fannachfragebefriedigens", aber das machen AC/DC auch. Man kauft ein Slayer Album, weil man weiß was drauf ist.

Allerdings hast du es mit dem anderen Teil des Satzes auch auf den Punkt gebracht: Megadeth sind noch so relevant wie in den 80ern. Metallica füllen inzwischen Stadien...

und nein, ich bin kein Megadeth-Hater ;)

Sonst ist es ein gut geschriebenes Review! :)

Felix hat gesagt…

@ berus: Das der Sound beschissen war, da stimme ich dir zu, vor allem Mustaines Gesang war zu leise. Ansonsten war ich aber, zusammen mit meiner Umgebung, ziemlich begeistert.

@ Anonym (ich habs normalerweise lieber, wenn ich nen Namen hab, an den ich schreiben kann): Ich schrieb im review bewusst nicht von Metallica und Megadeth der Neunziger (wenn du mich fragst, waren zu diesem Zeitpunkt beide mittelmäßig, ich mag die Megadeth Alben aus der Zeit aber lieber, aber das nur so nebenbei), sondern von Metallica und Megadeth hier und heute. Da heißen die Referenzwerke "Death Magnetic" und "Endgame". Und während "Death Magnetic" ein im besten Fall gutklassiges Nostalgiealbum ist (oder wie soll ich das sonst deuten, wenn man die Elemente der drei erfolgreichsten Alben (MoP, AJfA und das Schwarze), sie zusammen mixt, aber zu keinem Zeitpunkt die Qualität der Orginale erreicht?), haben es Megadeth geschafft, ihre Stärken zu bündeln. Dabei ist zugegebenermaßen kaum stilistisch unerwartetes rausgekommen, aber zumindest ein Album, das qualitativ den Vergleich zu den Altwerken absolut nicht zu scheuen braucht. Und das ist der ganze Unterschied: Megadeth haben ihren Stil ins Jahr 2011 transferiert und können auf Album nach wie vor beeindrucken, Metallica werden das vermutlich nicht noch einmal hinbekommen.

Was Slayer angeht: Live machen Songs wie "Hate Worldwide" und "World Painted Blood" durchaus Spaß. Und wie bei AC/DC weiß man bei einem neuen Album immer, was man bekommt. Daran ist auch prinzipiell nichts falsch. Ich finde es aber wichtig, Bands zu würdigen, die es auch 25 Jahre nach ihrer Gründung noch schaffen, für positive Überraschungen zu sorgen und dabei den schmalen Grad zwischen Innovation und Traditionsbewusstsein halten können. Das ist Megadeth meiner Meinung nach gelungen (Immer dran denken, Meinungen sind wie Gesäßöffnungen, jeder hat eine...), und ich finde es wichtig, das dementsprechend hervorzuheben.

P.s. Das eine Band Stadien füllt, macht sie auch nicht relevanter.

Anonym hat gesagt…

Es war All Nightmare Long und nicht My Apokalypse von der Death Magnetic

Anonym hat gesagt…

Geiles Konzert.
Ich bin eigentlich nur wegen Metallica gekommen. Mit den anderen Bands bin ich nicht so vertraut. Es war mein erstes Metallica Konzert, auf das ich auch lange gewartet hatte. Hätte meine Frau mir nicht eine Karte geschenkt, hätte ich es vermutlich wieder verpennt. Ich hatte einen guten Sitzplatz im Laola Bereich. Dort gab es zu essen und zu trinken. Die Toiletten Situation war ebenfalls OK. Ich habe in letzter Zeit mehrer Konzerte gesehen und fand das Metallica Konzert am besten. Der Klang war im Vergleich zu den anderen Konzerten viel besser. Klar, die Musik gefiel mir auch besser. Für mich war der Abend rundum gelungen und ich werde ihn noch lange in Erinnerung behalten. Doch wenn man für eine Karte vielleicht 70 oder 80 Euro ausgibt ist das auch eine Menge Kohle und da kann man dann auch etwas mehr Organisation erwarten. Für alle, die hier mit gemischten Gefühlen weggefahren sind tut es mir leid.

PS. Die beste Stimmung ist allerdings in Köln.
Vielleicht lag es aber auch nur an den Leuten in meinem Bereich. Die Stimmung war hier teilweise etwas unterkühlt.

Richard hat gesagt…

Es wird ein Review geschrieben und dann ist man noch nicht mal in der Lage die Songs des Abends zu identifizieren?
Ich stand FOS1, ca 2. Reihe, Soundprobleme kenne ich nur von Berichten aus dem Internet; aber was Mustaine und Megadeth da abgezogen haben hatte nix mit Soundproblemen zu tun. Wer den Auftritt als gelungen bezeichnet hat ein anderes Konzert gesehen. Ich kann nur unterstreichen: "Der Auftritt von MEGADETH war allerdings mehr als schlecht."
Tatsache, die meisten waren hauptsächlich wegen Metallica da. Aber die einzigen Rufe die man schon ab 14.00 Uhr hörte galten nur einer Band: Slayer.
Die Metallica Show am Ende war der beste Auftritt der Jungs den ich bisher gesehen habe, das einzige Manko waren die dümmlichen Bälle bei Creeping Death, die dem Song einiges an Wucht genommen haben.

Anonym hat gesagt…

Das war mein erstes Konzert in der Größenordnung und wie viele andere war auch ich hauptsächlig wegen Metallica dort. Wir standen direkt gegenüer der Bühne auf den Rängen und ich muss sagen, der Sound war großteils garnicht so schlecht wie hier geschildert.

Und ich muss sagen obwohl ich Slayer nicht besonders mag, ist die Stimmung schon da ziemlich hoch gekocht.
Als dann in der Pause zu Metallica Lars Schlagzeug rein geschoben wurde, ist sie fast übergekocht. Als dann die Musik kurz aus ging um viertel vor 9 und die Laolawelle durchs Stadion fegte, wurde die Spannung fast unerträglich und als dann um knapp 21 Uhr die Band auf der Bühne stand und uns Hit the Lights um die Ohren gepfeffert hat, gabs einfach nurnoch Adrenalin pur. Mein Hals tat noch 3 Tage später weh vom mitsingen udn schreiben!!

Ich muss allerdings zustimmen, was die Aufteilung und die Gleichberechtigung der Bands an geht.. Schade eigentlich...

Und zu guter Letzt.. derjeniger, der sich überlegt hat, nach dem Konzert alle Autofahrer erstmal ums Stadion herum zu leiten, gehört geschlagen! Anstatt 3 Minuten haben wir ne gute Stunde gebraucht, um auf die Autobahn zu kommen.