Montag, 30. April 2012

Rusty Easter Mosh! Live Review - The Ace Club berlin

Berlin, Ace-Club – 8.4.2011
Explorer, The Gebruder Grimm, Freund Hein, Genital Putrefraction, Weyland, Empowered

Die Tendenz geht zum nachtfüllenden Konzertprogramm. Denn sieht der Abend schon in der Theorie verdammt voll aus (21:00 Uhr bis 1:30), so ist die Realität noch ein bisschen voller: erst nach zwei Uhr ist Schluss. Schuld daran sind neben dem überfüllten Bandprogramm vor allem die langen Umbaupausen, die den Zeitplan bereits nach kürzester Zeit hinfällig werden lassen. Man kann sich darüber streiten, ob sich der Aufwand gelohnt hat, denn der Sound ist durchgängig eher schwach. Zumindest am Shirtstand ist dagegen alles in Ordnung: Shirts, CD's und Vinyl wechseln für Spottpreise den Besitzer. Umso bedauerlicher ist, dass das ACE zu keinem Zeitpunkt gut gefüllt ist.

EMPOWERED aus Berlin spielen Power Metal der Helloween-Schule und überzeugen damit leider so gar nicht. Zu austauschbar ist das Songwriting, das leider kaum überzeugende Riffs vom Stapel lässt, und dass das vom Band kommende Keyboard (einschließlich „Keyboard-Soli“) die Performance recht statisch und begleitend wirken lässt, macht die Sache auch nicht besser.

WEYLAND sind bei genauer Betrachtung nicht viel besser. Zwar engagiert, aber austauschbar wird  Death Metal in die Menge geblasen, die aber zumindest schon ein paar Fans ausspuckt. Zumindest technisch ist alles im grünen Bereich, aber bekanntermaßen reicht das nicht.

Wenn man die Gitarre von GENITAL PUTREFRACTION im Soundcheck hört, weiß man schon, wohin die Reise geht, denn der Sound klingt astrein nach Sunlight-Studio. Somit ist der Set der Berliner eine reine Verneigung vor dem schwedischen Death Metal, die live durchaus Spaß macht, dabei aber die Eigenständigkeit vermissen lässt und zeitweise den Charme einer Coververanstaltung hat.

Cathedral spielen Pantera sehen aus wie EAV – so könnte man FREUND HEIN kurz beschreiben. Grooviger, mit Grind angereicherter Extremmetal trifft auf ein meist als Hammond-Orgel verwendetes Keyboard. Dazu eine geradezu blödsinnig-alberne Bühnenshow und Texte über Wehrhühner und Satans Impotenz. Allzu ernsthaft sollte an an diese Aufführung definitiv nicht herangehen, was aber nichts daran ändert, dass die Musik der Österreicher durchaus interessant ist und kompetent gespielt wird. Da verwundert es nicht, dass bei FREUND HEIN das erste Mal richtig Stimmung in der Bude ist – und dass ein Teil des Publikums danach verschwindet.

THE GEBRUDER GRIMM sind heute mit ihrem Sludge die langsamste Band des Tages, lösen die Aufgabe, das verbliebene Publikum bei Laune zu halten, aber mit Bravour. Das Trio doomt sich durch seine langsamen oder manchmal auch etwas schnelleren Songs und legt dabei viel Gefühl an den Tag, so dass auch simple Riffs Einzigartigkeit verliehen bekommen. Das Songmaterial schmeckt intensiv nach Wüste, reißt einen aber auch in regelmäßigen Abständen aus seiner Lethargie.

Italiener, die Thrash Metal spielen? Naja, versuchen wir mal, ohne Vorurteile an den Set von EXPLORER heranzugehen. Was man geboten bekommt, ist ein solider Retro-Thrash-Gig, der kaum herausragt, aber auch nicht wehtut. Was mich leider bei vielen Bands der neuen Thrash-Generation stört, ist die unglaubliche Flachheit, mit der sie zu Werke gehen. Texte und Auftreten sind eher von einer Thrash-ist-geil-Attitüde geprägt als von tatsächlicher Wut, die Bands wie Kreator, Testament, Exodus oder Metallica angetrieben hat bzw. teilweise immer noch antreibt. Das ist schade, dennoch haben EXPLORER einigen Unterhaltungswert.


Sdetlist Explorer:

Intro
Bitch
Beer of Death
Runaway
Milf
Skull
Are you
Evil of the Drugs
The Shark
Explorer
Love Beer


Setlist The Gebruder Grimm:

Dämmerung
The Wrecking Zone
We are the dead
King of the graves
The pain
Northern Soul
Supercharged
Waltz of Death
Onslaught

Setlist Freund Hein:

Sugar Honey Iced Tea Guy
Motör Constrictör
European Fuckface
Werechicken Horror Show
Frenzy Inside
Bourbon Time
Atomicalypse
R.I.P.

Review von Felix P.

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