In recht familiärem Umfeld geben
Redlake Circus ihr letztes Deutschlandkonzert, das sie auch für
eine DVD mitschneiden wollen. Der Eintritt ist frei, als Vorband sind
die Kumpels und Local Heroes von Emmeleya eingeladen. Dennoch ist das
Rockhaus recht locker gefüllt, was angesichts dessen, was folgt,
ausgesprochen schade ist.
Denn EMMELEYA legen einen ausgesprochen
guten Start in ihren einstündigen Set hin. Trotz einer gerissenen
Saite bei Gitarrist/Sänger Daniel und dem erkälteten
Basser/Zweitsänger Flo läuft alles rund und reibungslos, und vor
allem 'My Equal' gewinnt in der Liveversion noch einmal ordentlich
Druck. Danach zeigt sich, dass die Band sich aktuell ähnlich
entwickelt wie ihre großen Vorbilder Opeth – hin zu den ruhigen
Tönen. Während die dunkle und schwere Altlast '23:57:31' aus der
Setlist geflogen ist, taucht ein recht entspannter neuer Song auf,
der sich zusammen mit 'Shatter The Streaks' und 'Rain' zu einem
verspieltem Mittelteil des Konzertes verbindet. Den Knüppel holen
die fünf Berliner dann mit 'Never Red' aus dem Sack. Zwischen den
Songs verhalten sich die Musiker typisch proggig ungestellt, aber ein
bisschen schüchtern. Irgendwie muss man sie dafür einfach lieb
haben.
RED LAKE CIRCUS schaffen es dennoch, da
noch einen drauf zu setzen. Mit etwas Pantera-Groove und NuMetal,
wahlweise noisigen oder atmosphärisch-ambienten Parts, ein bisschen
Frickelfrickel, der einheimischer Folklore und einer Verbindung
zwischen Heaviness und Leichtfüßigkeit, die mir so selten
untergekommen ist, zünden die Mexikaner ein Klangfeuerwerk der
Extraklasse. Auch optisch wird trotz Triobesetzung einiges geboten:
Ein Tänzer in Totenkopfmaske tanzt meditativ über die Bühne und
die Musiker verfügen auch für sich genommen über genug
Ausstrahlung, um nicht auf den Exotenbonus angewiesen zu sein. Und
obwohl Emmeleya eindeutig die sind, die den größeren Teil des
Publikums mitgebracht haben, präsentieren sich RED LAKE CIRCUS als
würdiger Headliner. Die natürliche, komplett unaufgesetzte Freude
der Musiker über den Jubel und die Masse an Emotionen, mit der sie
ihre Songs aufladen, macht es einfach, sie sympathisch zu finden. Das
die Klangwerke alles andere als leicht verdaulich sind und
dementsprechend beim ersten Hören kaum gefasst werden können, macht
den umjubelten 75-Minuten-Auftritt nur noch beeindruckender. REDLAKE
CIRCUS kehren nach diesem Konzert von vielen Glückwünschen
begleitet nach Mexico zurück. Ich hoffe, dass die Band dort ihren
Weg finden wird und möglichst bald nach Europa zurückkehrt.
Felix Patzig
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