Dienstag, 16. November 2010

Volbeat Live Review Treptow Arena Berlin


14. November 2010
Arena Treptow

"Beyond Heaven/ Above hell Tour":
VOLBEAT
+ ENTOMBED
+ THE KANDIDATE




Wer hätte vor drei Jahren schon geglaubt, dass VOLBEAT mal die Berliner Arena mit mehr als 7000 Leuten ausverkaufen, als die vier Dänen noch im Knaack Club vor circa 80 Konzertbesuchern ihr Album "Rock the Rebel /Metal the Devil" promotet haben. Niemand. Doch so wurden wir am Sonntag eines besseren belehrt.

Mittlerweile sind die Jungs ein Garant für Stimmung, Spaß, Metal und Rock und aus der Metalszene gar nicht mehr wegzudenken. So zeigen sich VOLBEAT auf ihrer zweiten eigenen Headliner-Tour mit THE KANDIDATE und niemand geringerem als den Death Metal-Schweden von ENTOMBED auf der "Beyond Heaven/Above Hell-Tour".

Für THE KANDIDATE lohnt sich diese Tour ganz besonders, denn die Jungs gibt es in dieser Formation noch nicht all zu lange. Natürlich schön, gleich vor tausenden von Menschen aufzuspielen. Jacob Bredahl (neben Thomas Bredahl/VOLBEAT, ein weiterer Bredahl auf dieser Tour) sollte dem ein oder anderen noch als Ex-Sänger von HATESPHERE im Gedächtnis geblieben sein (Bredahl hat übrigens auch schon die Berliner Band KARRAS produziert). Der Sound ist bei THE KANDIDATE Arena-gewohnt noch nicht wirklich gut, doch die Death / Thrasher knüppeln sich souverän durch ihr Set und ernten dabei allerhand Applaus.

Soundtechnisch besser geht es dann weiter als die schwedischen Urgesteine ENTOMBED die Bühne entern und einigen Leuten, die nur wegen VOLBEATs aktueller Platte anwesend sind und mit echtem Death Metal noch keine Erfahrung haben, einen ziemlich entsetzen Ausdruck ins Gesicht zaubern. Die Knüppekmetaller die im Publikum sind dagegen schwingen ihre Matten und geben L.G. Petrov und seiner Fraktion genügend Energie um ihr knapp 40 minütiges Set durchzuziehen. Ein sekundenkurzer Soundausfall brachte das kreisende Haar zum Stoppen, um dann noch einmal kräftig mit den Schweden zu feiern.

Kurz vor 22Uhr war es dann soweit. Der VOLBEAT-Banner fällt und schon jetzt hört man die gesamte Halle vor Aufregung toben. Der, hinter dem Banner stattfindende, Soundcheck und Bühnenumbau bringt die Leute zum Singen und erstem Bangen.
Doch dann: Prokofievs "Dance of the Knights" ertönt als Intro (Bands wie z.B. MUSE arbeiten mit dem Selben) und der Banner der die Bühne verdeckt wird wild beleuchtet. Dann starten VOLBEAT, noch verdeckt, mit "The Mirror and The Ripper" und als der Banner fällt gibt es in der Treptower Arena keinen Halt mehr. Erste Pits und tanzende Leute rasten fürchterlich aus. Es geht weiter mit "Maybellene I Hofteholder", "Hallelujah Goat" und dem Rockabilly-Hit "16 Dollars"(leider ohne Kontrabass). Nun hält Fronter Michael Poulson seine erste Ansprache und bedankt sich vorbildlich für das Erscheinen des Publikums und wird massiv beklatscht. Mit "Heaven Nor Hell" geht es weiter (das Video zum Song wurde übrigens auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof abgedreht) übergehend in den Opener der letzten Platte "Guitar Gangsters and Cadillac Blood". Mit "Soulweeper" wird es Zeit zu kuscheln, doch mit "Who They Are" wird die kurze Zeit des Schmusens wieder unterbrochen. Noch mehr unterbrochen wird diese Phase dann, indem ENTOMBED Sänger L.G. Petrov wieder auf die Bühne stürmt und mit "Evelyn" den wohl härtesten VOLBEAT-Song durch die Arena grunzt. Übrigens ist er keineswegs schlechter Sänger als Studio-Sänger Barney von NAPALM DEATH. Wieder einmal sind entsetzte Gesichter angesagt, vor allem vermutlich der Eltern, die ihre Kinder begleitet haben.
Danach wird es wieder ein weing ruhiger und erst als die Knaben mit "I only wanna be with you" beginnen tanzen die verwöhnten Berliner wieder ordentlich. Auch wenn Sänger Michael bei einem "[...] wanna be with you" auf seine entzückende, am Bühnenrand stehende Frau zeigt ist uns nicht entgangen, dass er in einer weiteren Zeile "[...] wanna be with BOOZE" sang. "Booze" ist auch das perfekte Stichwort für den darauf folgenden Titel der ersten Platte. "Pool of Booze, Booze, Booza" und der letzte Teil von "Boa(JDM)" runden den ersten Teil der Show gesund ab.

Raus aus dem Hemd, rein ins gemütlicher sitzende Muskelshirt, denn es ist Zeit für "Ready to Rumble"! "Fight, fight, fight, fight" ! Keine Kehle singt an diesem Abend nicht diese Textzeile der Hymne des dänischen Boxers Mikkel Kessler mit."A Warriors Call", "Still Counting", "The Garden´s Tale" sind die Songs bevor man "Angelfuck" der MISFITS covert und in "Fallen" übergeht.
10 glückliche VOLBEAT-Fans hatten nun die Chance die Bühne mit ihren Idolen zu teilen und während "Thanks" mit der Band bangen und singen zu dürfen. Nach dem Song verabschieden sich die dänischen Gentelmen bei ihren Anhängern und gehen gekonnt in den letzten Titel des Abends über: "The Human Instrument". Vermutlich ist der Song nicht mehr Opener, damit die Band mit dem guten Gewissen in die nächste Stadt fahren kann, dass auch der Letzte in der letzten Reihe am nächsten Tag an Genickstarre zu leiden hat. Zu 100% gelungen und mit SLAYERs "Raining Blood" wird eine nahezu perfekte Show abgerundet. Nachdem dann noch circa 1000 Plektren, Schweißbänder und Drumfelle verteilt wurden ist dann endgültig Schluss.

Fazit: VOLBEAT führen ihren weltweiten Siegeszug weiter. Was sie aktuell stoppen könnte, wäre mir unklar. Nach ausverkauften Touren, Support-Gigs für METALLICA und AC/DC steht einer erfolgreichen Karriere weiterhin nichts im Weg. Vielleicht sollten sich die Jungs das nächste Mal allerdings Hallen suchen, in denen man nicht jeweils eine halbe Stunde für Bierkauf und Toilettenbesuch anstehen muss.


Setlist:
1. The Mirror and the Ripper
2. Maybellene I Hofteholder
3. Hallelujah Goat
4. 16 Dollars
5. Heaven nor Hell
6. Guitar Gangsters & Cadillac Blood
7. Soulweeper
8. Who They Are
9. Evelyn
10. Mary Ann's Place
11. Sad Man's Tongue
12. We
13. I Only Want to Be With You
14. Pool of Booze, Booze, Booza
15. Boa [JDM] (nur die zweite Hälfte)
16. A Warrior's Call
17. Still Counting
18. The Garden's Tale
19. Angelfuck (Misfits cover)
20. Fallen
21. Thanks
22. The Human Instrument (+ Intro "Raining Blood" - Slayer)

Review von Hardbox

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich stimme dir voll und ganz zu, allerdings möchte ich die Band warnen: denn noch einen schritt weiter und sie werden ihren rotz und charme verlieren.
Dass Poulsen einen Song bei Entombed mitgegrunzt hat und dann umkehrt fand ich ziemlich genial, zeigt, dass die Herren Volbeat noch nicht vergessen haben, wo sie herkommen! Gruss an Dominus :)

Rock on,
Mirre

Anonym hat gesagt…

PS:
Arena geht gaaaar nicht! Mit einer halben Stunde für Bier und Pipi haste ja noch Glück gehabt!
Ich hatte schon Angst wegen dem Sound, aber den haben Volbeat 1a hingekriegt, Chapeau!

Mirre...