Mittwoch, 9. Februar 2011

Your Demise Live Review Lido Berlin

Berlin, Lido – 06.02.2011
YourDemise, Stick ToYourGuns, Break Even, Letlive

Seit der Veröffentlichung ihrer letzten Scheibe „The Kids We Used to Be“, im September 2010, ist es schon ein Weilchen her, doch jetzt ist es auch endlich im schönen Berlin soweit: Die gleichnamige Tour steht an! Mit im Line Up stehen natürlich die Freunde von Stick To Your Guns, Break Even und Letlive. Ein spaßiger Abend im Magnet scheint bevor zu bestehen.
Wenn da nicht noch das Problem fehlt?! Ein Singer & Songwriter begibt sich nämlich am selben Abend in einen der Magneträume um dort seine musikalischen Ergüssen zum Besten zu geben und kann absolut nicht damit harmonieren, dass sich zwei Türen weiter einige Hardcore-Bands von ihrer begabtesten Seite zeigen.
Na und! Wird die Show von den Organisatoren kurzerhand einfach in das Lido verlegt!
Das verspricht einem einen mehr als überzeugenden Abend.

Um 19 Uhr heißt es erst einmal in Ruhe durch die Räume des Lidos laufen, ein Bier bestellt und zugesehen, wie es sich nach und nach füllt.
Dann ist es auch schon so weit, Post-Hardcore aus L.A. in Form von Letlive betritt die Bühne. Naja, zumindest der Großteil der Band – Sänger Jason Aalon Butler macht sich lieber auf der Tanzfläche breit. Und los geht’s!
Mit relativ wenig Erwartung ist man hier heran gegangen – Vorbands lassen den Abend ja sonst eher lässig anklingen. Ganz anders hingegen die 5 Kalifornier. Motto: Bloß nicht einschlafen und immer Stimmung machen! Der Frontmann powert sich auf der Tanzfläche aus, was es schwer macht einen Schritt näher zu treten – man will ihm ja nicht den Platz wegnehmen. Während alles Erdenkliche ins Mikro geschrien wird und die Instrumentalisten auf der Bühne einen HC-Beat nach dem Anderen durch die Boxen knallen, stehen die Gäste mit weit aufgerissenen Augen, begeistert vor den Jungs. So viel Energie hat man schon lange nicht mehr gesehen. Jason schmeißt das Mikro durch den Raum, schlittert rücklings hinterher, macht Verrenkungen wo immer er gerade steht, kurzerhand mal die Schiebetreppe vor die erste Reihe gestellt damit auch die Letzten ihn einmal zu Gesicht bekommen.
Egal was an diesem Abend noch kommt – dieser Auftritt macht das Event schon äußerst lohnenswert!

Kurz nach halb 9 geht es dann auch schon mit den Jungs von Break Even weiter. Mark Bawden bittet alle näher an die Bühne heran zu treten, was ungewöhnlicherweise sofort getan wird. Und auf geht’s mit ihrem Intro „Sunrise“. Die Australier überzeugen sofort mit gefühlvollem Old School Hardcore was nur noch durch die energievollen Vocals getoppt wird. Songs wie „The Truth“ oder „October 27th“ folgen und obwohl einige ziemlich gelangweilt herumstehen, schafft man es dennoch die Ersten mit ihrer gefühlvoll harten Schiene mitzureißen. Bis dann bei vorletzten Track „November 18th“ die ersten zu tanzen beginnen... Ein kurzes Vergnügen, doch abwarten, was der Abend noch zu bieten hat.

Lange lässt man nicht auf sich warten. Stick To Your Guns, aus dem schönen Orange County, schmettern so gleich „What Goes Around“ in die Menge und verwandeln die gefüllte Fläche vor der Erhöhung endlich in einen Moshpit. Was sich auch im Weiteren nicht mehr ändern lässt. Nahezu jeder kennt den Text zu „Enough is Enough“ und grölt diesen begeistert mit. Bei gutem Sound, unterstützenden Lichteffekten und purer Partystimmung findet man sich schnell in absolutem Chaos wieder, als die ersten Töne zu „Amber“ angespielt werden. Der Refrain wird im Chor gesungen, zwischendurch ein riesen Circle Pit – die Power der Fans wird nur durch die der Musiker übertroffen.
Nach 8 knallenden Stücken fehlt nur noch eines: „This Is More“! Unnötig zu erwähnen, wie es im Pit abgeht – fest steht: durchgeschwitzt geht es in die Pause um noch einmal Kräfte für den Hauptact zu sammeln.

Um viertel 11 geht es dann in die Endrunde. „MMX“ wird eingespielt und ab geht die Masse. Sänger Ed McRae steht mank der moshenden Meute und bietet so ein Traumbild das nur eines ausdrückt: Hardcore all night long! Nachdem jeder Two Stepper sich bei „Scared Of The Light“ oder „Shine On“ vergnügen konnte, wird es dann gerade bei „Nothing Left But Regret“ (vom Vorgänger-Album „Ignorance Never Dies“) verhältnismäßig ruhig an der Front. Schade eigentlich. Doch lang bleibt man der Tanzfläche nicht fern, als „Miles Away“ angespielt wird. Bei dem Refrain stürmen alle auf McRae drauf los und singen, Ed unter sich begraben, in das Mikro. Wer macht hier eigentlich mehr Stimmung?
Zur Abwechslung folgt der melodischere Song „Life of Luxery“ zu dem sich auch der Letlive-Sänger auf die Bühne gesellt und stimmliche Unterstützung gibt.
Der Uhrzeiger neigt sich allmählich der 11ten Stunde entgegen, aber eines darf nicht fehlen: „Burnt Tongues“ schlägt ein wie eine Bombe – wahnsinnig guter Sound, Powermusiker auf der Bühne, absolutes Chaos in der Menge – einfach alles passt!

Generell hieß das Motto des gesamten Abends über nur: Old School Hardcore!!! Und das nicht nur musikalisch sondern auch vom Feeling her.
Beeindruckend heizten Letlive mit geladenen Musikern den Abend an. Zur Abwechslung steuerten Break Even ein wenig mehr Melodie hinzu, ließen jedoch auch nichts Weiteres zu wünschen übrig.
STYG schleuderten ebenfalls einen Hammer nach dem Anderen heraus und eroberten so den Großteil der moshlustigen Herzen.
Solide Partyfreudig zeigten sich dann Your Demise, die diesen Abend dann restlos perfekt werden ließen!!!
Ein paar mehr Songs hätten zwar wirklich nicht geschadet.
Dennoch: ein großartiger Abend!

Setlist – Stick To Your Guns:

01. What Goes Around
02. Where The Sun Never Sleeps
03. Enough Is Enough
04. We´re What Seperates The Heart From The Heartless
05. Some Kind Of Hope
06. Amber
07. 3/60
08. Impact
09. This Is More

Setlist – Your Demise:

01. MMX
02. Scared Of The Light
03. Shine On
04. Nothing Left But Regret
05. Miles Away
06. Like A Broken Record
07. Life Of Luxery
08. The Kids We Used To Be
09. Burnt Tongues

Review von Katharina V.

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