Dienstag, 2. August 2011

Hell's Pleasure 2011 - Festivalbericht


Hell's Pleasure Festivalbericht
Pößneck, 22.-23.7.2011

Das „Hells Pleasure“ Festival ist ein kleines Underground Metal Festival im südlichen Osten Deutschlands, das in mehr als einer Hinsicht an das Party.San vor den jährlichen Preiserhöhung erinnert. Mit ein paar hundert Leuten ist das Festival fein und übersichtlich, der Eintritt beträgt 35 Euro, Festivalshirts bekommt man für zehn Euro und das Bier für zwei Euro. Der Campingplatz liegt auf einer Motorcrossstrecke, was aufgrund des steinigen Bodens locker mal zwei, drei Heringe kosten kann. Zwischen Campingplatz und Festivalgelände liegt eine Marktmeile, deren Angebot das Publikum des Festivals ganz gut wiederspiegelt: Underground aller metallischen Stillistiken ist vertreten, eine Betonung liegt auf dem Black Metal, gelegentlich findet man ein paar ekelige braune Einsprengsel (Artikelweise, NSBM Stände gab es nicht), hingegen bleibt Mainstream Metal Merch weitgehend außen vor. Zum Thema braun: Die vorhandenen Nazis sind in der starken Minderzahl und benehmen sich dementsprechend weitgehend unauffällig. Das über der Biertheke aufgehängte Poster „No Politics! No Weapons! No Priests!“ fasst den Zustand ganz gut zusammen, womit jeder leben können sollte.
Kommen wir also zu den erfreulichen Dingen! Die kleine Bühne wird von mittags bis nachts bespielt, wobei man sich Mühe gegeben hat, Bands, die für ihre Stimmung die Dunkelheit brauchen, auch erst nachts auftreten zu lassen. Meinen Dank dafür, bei vielen Festivals bleibt dieses Detail häufig vernachlässigt. Der Sound ist recht durchwachsen, festivaltypisch ist gerade der Gesang häufig zu leise, während die Gitarren fast grundsätzlich im Vordergrund stehen, dabei aber gelegentlich etwas verwaschen aus den Boxen kommen. Bei einem Open Air mit 20 Minuten Umbau und Line Check darf man halt keinen Traumklang erwarten. Dafür ist der Sound verdammt laut. Für Festivals dieser Größe typisch ist die Security eher klein und der Umgang mit den Besuchern locker. Dass das ganz offensichtlich gut funktioniert, spricht für das Publikum. Lediglich wenn unerwarteterweise mal ein Crowdsurfer in Richtung Bühne gejagt wird, kommen die Securities ins Schwitzen – das passiert einfach so selten, das es jedes Mal eine Überraschung ist.

Freitag:

Division Speed: Mit DIVISION SPEED eröffnet eine Thrash Band das Festival. Der Vierer beginnt die Show auf ein paar Stratos, bevor der Sänger mit Panzerfaust, die er aber quasi sofort weglegt, auf die Bühne kommt. Der Sound ist bewusst beschissen, unverzerrt und kraftlos. Nach zwei Songs werden die Stratos dann zerschlagen und die Saitenfraktion hängt sich ihre regulären Instrumente um den Hals. Der Sound wird sofort saftiger. Das schafft Stimmung, die die Sachsen auch bitter nötig haben, denn ihr Songmaterial setzt ausschließlich auf die Stumpf-ist-Trumpf-Karte und verfügt über keine nennenswerten musikalischen Qualitäten. Dazu wird es erschreckend rumpelig gespielt, so das von einem „Zusammenspiel“ nur im allerweitesten Sinne die Rede sein kann. Bei allem Respekt vor primitiver Musik, aber man kann es auch übertreiben. Endgültig vorbei ist es dann, als die P.A. Kurzzeitig ausfällt. Als Festivalstart mögen DIVISION SPEED funktionieren, aber wenn sie sich weiterentwickeln wollen, müssen Songmaterial wie auch Liveperformance noch besser werden.

Black Oath: Weiter geht es mit todtraurigem Doom Metal. BLACK OATH riffen sich langsam und ultraschwer durch ihre 40 Minuten und verbreiten dabei schwermütige Stimmung. Einziges Manko der Italiener ist ihr Sänger A.Th., der gefühlvoll und charismatisch, dabei aber gerne unsauber singt. Das stört nur mäßig, da der Gesang eh wenig zu hören ist, und so erlebt die Doomgemeinde ihren ersten Höhepunkt. Unterm Strich bekommen BLACK OATH den Jubel, den sie verdienen.

Maim: Mit MAIM wird das Tempo dann wieder angezogen. Brutaler, technischer Death Metal mit weitgehender Abwesenheit von Melodien. Die Schweden walzen sich durch einen brutalen Set und erhalten dafür zu recht positive Reaktionen. Die Musik hat zwar keinen echten Innovationswert, hält live aber die klassischen Death Metal Helden am Leben. Leider wird der Set auf Dauer etwas eintönig, womit er auch die größte Schwäche der aktuellen Strömung beinhaltet. Das Potential ist definitiv da, aber ein bisschen mehr Variabilität darf es gerne sein.

Saturnalia Temple: Waren Black Oath schon langsam, bleiben SATURNALIA TEMPLE fast stehen. Die Zutaten des Duos plus Liveschlagzeug sind dabei einfache, ständig wiederholte Riffs, die das Publikum hypnotisieren und verzaubern sollen. Dumm nur, dass das nicht so recht klappen will, denn die Riffs sind längst nicht stark genug. Und so erweist sich der, als besonders wirkungsvoll gedachte, einfache und gleichförmige Aufbau der Songs als Killer, denn die Riffs zünden nicht, sondern fliegen nur ziellos in der Gegend rum. Einige Die-Hard Fans würden sicherlich widersprechen, denn zumindest ein paar Leute nicken inbrünstig mit, aber prinzipiell sind SATURNIA TEMPLE in ihrer Langsamkeit einschläfernd und in ihrer Gleichförmigkeit nervend.

Obliteration: OBLITERATION reißen das Publikum mit ihrem klassischen, schwedisch angehauchten Death Metal sofort mit und sorgen für viele Headbanger und lautes Gebrüll. Ihr Spiel ist variantenreich, immer melodisch genug, um abwechslungsreich zu sein, aber nie so melodisch, als das es auch nur einen Hauch an Brutalität einbüßt. Dazu wissen die Norweger in allen Tempovarianten zu überzeugen und glänzen auf der Bühne mit viel Aktivität. Ein Fest für Death Metal Fans und eine eindrucksvolle Demonstration von musikalischer Klasse. Gegen Ende des Auftritts erfahren die Musiker dann von den Anschlägen in Norwegen und zeigen sich betroffen, was in einer kurzen Ansage zum Ausdruck kommt. Dass sie ihren Set danach so schnell wie möglich beenden wollen, um danach mehr zu erfahren, kann ihnen wohl kaum jemand verübeln.

Root: Die Tschechen ROOT bezeichnen ihren Stil als Epic Black Metal. Diesen spielen sie schon eine ganze Weile, nämlich über 20 Jahre. Leider hat das der Qualität nicht besonders gut getan. Die Strukturen sind abgestanden, die Tempowechsel vorhersehbar und die Riffs nur selten wirklich aggressiv. Damit sind ROOT in der Generation In Flames eigentlich recht passend, für das Hells Pleasure aber nicht wirklich geeignet. Zudem legt man gerade zu Anfang des Sets ein wenig zu sehr Gewicht auf Downtemposongs, so dass die Stimmung von Obliteration nicht übernommen werden kann.

Enforcer: Die Schweden sind mit ihrem klassischen Heavy Metal heute der Ausreißer des Festivals. Das macht aber gar nix, den ENFORCER sind bereit, um die Fans zu kämpfen und sprinten von Anfang an los, als hätten sie Chillisoße an den Beinen. Für große Diskussionen sorgt die Übernahme der zweiten Klampfe durch Sänger Olof Wikstrand. Der kann sich natürlich weniger bewegen und man merkt ihm auch noch an, wie anstrengend die neue Doppelbelastung für ihn ist. Das ändert aber nichts daran, dass die neue Besetzung funktioniert und das Songmaterial für sich ausgezeichnet zündet. ENFORCER müssen weiterhin hart arbeiten, doch es ist kein Grund zu erkennen, warum diese Band nicht noch größer werden sollte. Lediglich das Zugabespielchen sollte man sich bei einem so kurzen Set doch lieber sparen.

Ghost: GHOST haben viele Fans unter den Besuchern des Hells Pleasure, jedenfalls steigt der Druck auf die ersten Reihen mit Beginn des Auftritts beträchtlich, denn jeder will einen Blick auf die fünf Kuttenträger und den Papst bekommen. Vor allem letzterer ist es, der den Auftritt der Schweden mit seiner Gestik und seinem Gesang maßgeblich bestimmt. Seine Segensgesten und seine Bewegungen vermitteln eine Würde, die durch die Texte und die schwarzen Männer im Hintergrund effektiv karikiert wird, so das eine vollendete Blasphemie daraus erwächst. Das einzige Problem dabei: GHOST brauchen unbedingt mehr Songmaterial, um die Setlist stärker variieren zu können. Durch ihre einstudierte Performance gleicht die Show der in Berlin beinahe bis aufs Haar. Wenn GHOST auf Dauer relevant bleiben wollen, brauchen sie mehr Abwechslung.

Nifelheim: Iron Maiden haben heute einen Day Off, deshalb können sich die Toxic Twins mal wieder um ihre eigene Band kümmern und als Stachelschweine of Darkness and Evil einen schweinegeilen Auftritt hinlegen. Unterstützt werden sie dabei von den beiden Necrophobic Gitarristen, die nach wie vor das wohl beste schwedische Black Metal Gitarrenduo sind. Ihr brillantes, in jedem Moment tightes Gitarrenspiel fügt der punkigen Note der Chefdenker Hellbutcher und Tyrant eine edle Nuance hinzu, die den starken, trotz beständig hohen Tempos variablen Songs die Klarheit gibt, die sie brauchen, um sich in ihrer gesamten, finsteren Pracht entfalten zu können. Zudem haben die Schweden (im Gegensatz zu den meisten Norwegern) auf der Bühne einen schier unersättlichen Bewegungsdrang, so das man alle Mitglieder (mit Ausnahme des Drummers natürlich) beständig am Bühnenrand sehen kann. Das treibt die Stimmung an sämtliche Siedepunkte, und wohl kaum eine andere Band wird an diesem Wochenende so abgefeiert wie NIFELHEIM.

Year Of No Light: YEAR OF NO LIGHT haben sich für den Abschluss des Tages noch etwas Besonderes einfallen lassen. Die Ambienttruppe vertont live den Stummfilm „Vampyr“ aus dem Jahre 1932 neu. Dieser uralte Horrorfilm, der sich vor allem durch eine gewisse Surealität auszeichnet, eignet sich für ein solches Vorhaben perfekt. Leider verschenken YEAR OF NO LIGHT mit einer Verspätung im Guns'n'roses Maßstab (etwas mehr als eine Stunde später als angekündigt geht es los) einen Gutteil der Spannung. Zudem ist die musikalische Umsetzung zwar definitiv geglückt und jagt einem die Gänsehaut über den Rücken, aber nur wenige Fans halten die 80 Minuten in ihrer Gesamtheit durch. Sehr schade, denn das war definitiv sehenswert und sollte unbedingt wiederholt werden.

Samstag:

Reveal: Es gibt Stile in unserer lustigen, bunten Musikwelt, die sind absolut unvereinbar, und dazu gehören definitiv Indie Rock und Black Metal. Genau das versuchen REVEAL, was dann wie kraftloses Geschrammel mit furchtbar unpassendem Gekrächze klingt. Instrumentalbesetzung und Sänger sind für sich genommen definitiv fähig, passen jedoch auf Teufel komm raus nicht zusammen. Das Gebräu wirkt zwar im ersten Moment innovativ und interessant, läuft sich aber bereits nach kurzer Zeit tot, was sich dann auch in den Publikumsreaktionen niederschlägt.

Invidious: Man könnte lästern, das die Stimmung zunimmt, sobald die Innovation abnimmt. Damit tut man den Death Metallern von INVIDIOUS aber Unrecht, denn auch wenn ihre Musik nicht wirklich die genialste Erfindung seit dem ABS ist, macht sie zu dieser Tageszeit definitiv Spaß. Das sehen auch die Fans so, die die Schädel kreisen lassen und den Schweden reichlich Applaus spenden. Schön, das so viele Bands dem klassischen Death Metal huldigen und nicht einfach nur auf dem „Immer schneller, immer brutaler“-Trip sind, der auf Dauer einfach nur nervt.

Jex Thoth: Obwohl JEX THOTH vor nicht einmal einem Jahr in Deutschland unterwegs waren, hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Der Keyboarder, bisherige Spaßbremse der Band, ist ersatzlos gestrichen worden, der Bassist wurde ausgewechselt und ein neuer Gitarrist ist dabei, der den Sound der Band andicken soll. Die Folge ist ein zuerst recht gewöhnungsbedürftiges neues Klangbild, das zwar rockiger und dementsprechend festivaltauglicher, häufig aber auch weniger atmosphärisch rüberkommt. Daran muss sich der geneigte Zuschauer erst gewöhnen, allerdings herrscht zumindest etwas mehr Bewegung auf der Bühne. Blickfang ist dabei natürlich Sängerin Jex Thoth, deren Charisma aber durch den Bühnengraben nicht ganz so stark zum Tragen kommt, da es zu weiten Teilen auf der Nähe zum Publikum aufbaut. Dennoch ist sie mit ihrer Ausstrahlung allen Kolleginnen voraus und hat das Publikum vom ersten bis zum letzten Moment in der Hand.

Venenum: VENENUM treiben mit ihrem Bühnenaufbau viel Aufwand und schleifen sogar einen Grabstein auf die Bühne. Dazu wird ein totes Frettchen ins Publikum geworfen, das aber postwendend wieder zurückkommt. Dieser etwas lächerliche Vorgeschmack zeigt, das sich VENENUM vielleicht doch lieber auf ihre Musik konzentrieren sollten, denn die ist zwar gutes Headbangfutter, lässt aber noch den großen Aha-Moment vermissen. Klassischer, leicht komplex angehauchter Death Metal mit ein paar wenigen Black Metal Anleihen steht auf dem Programm und treibt durch vergnügliche 40 Minuten. In diesem Sinne: Weniger „Trara“, mehr „Dröhn“!

Nekromantheon: Das Trio NERKROMANTHEON besteht zu zwei Dritteln aus Obliteration Leuten, aber qualitativ hat das dummerweise überhaupt nicht abgefärbt. Der Thrash Metal der Truppe hat keine Ausstrahlung, sondern nur eine kindische Punkbetonung, die die Qualitäten des Genres auf einfaches Zwei-Akkord Geriffe reduziert. Niemand verlangt, das jede Thrash Band progressive Gewitter im Stile von Megadeth entfesselt oder das melodische Element von Slayers „South Of Heaven“ in vergleichbarer Brillanz übernimmt, aber wenn man beim Zuhören beginnt, auf Kreators „Endless Pain“ technische Anleihen und abwechslungsreiche Arrangements zu finden, dann ist die spielende Band definitiv über das Ziel hinausgeschossen. Auch wenn das diverse Fans vor der Bühne anders sehen: So macht Thrash zumindest mir keinen Spaß – und so sollte man auch ernsthaft überlegen, ihn lieber Trash zu schreiben.

Tribulation: Da kommen die Schweden von TRIBULATION gleich doppelt gut. Die Death Metaller sind nur einen Ticken melodischer als das Gros ihrer Kollegen aus dem Schwedentodmetier, sie sind aber auch einfach gute Songwriter und halt auch schon ein paar Tage am Start, so dass das Songmaterial reifen konnte. Dazu kommt noch die zusammen mit Nifelheim energetischste Perfornmance des Wochenendes. Bei so viel Spielfreude, hochklassigen und eingängigen Songs und noch recht gutem Sound ist das Publikum natürlich von Anfang an dabei und feiert TRIBULATION von vorne bis hinten ab. Die Death Metaller machen alles richtig und gehen damit als einer der Festivalsieger vom Platz.

Gospel Of The Horns: Gegen die geballte Ladung Power von Tribulation können GOSPEL OF HORNS nicht so recht anstinken, dennoch ziehen sie routiniert und spielfreudig ihr Ding durch, womit sie die Fans schnell auf ihrer Seite haben. Ihr angeschwärzter Thrash Metal ist für die feierwütige Masse noch einmal Gelegenheit, die Becher zu erheben und den Hals ordentlich zu belasten. So gewinnen auch GOSPEL OF HORNS sicherlich keinen Innovationspreis, haben und machen aber Spaß – viel mehr kann und will man ja gar nicht verlangen.

Negative Plane: NEGATIVE PLANE sind der progressive Teil des Tagesprogramms und kontrastieren damit effektiv weite Teile des Billings. Das gefällt nicht jedem, dennoch ist es vor der Bühne gut voll. Und was diese drei Musikmagier von der Leine lassen, hat nicht nur Klasse, es hat einfach alles: Sinn und Verstand, brillante Technik, unglaublich viel Gefühl, Abwechslung und ganz viel Tiefe. NEGATIVE PLANE brillieren in jedem Moment, sie zelebrieren ihre eigene Musik mit Selbstbewusstsein, ohne ob ihrer zweifellos vorhandenen Fähigkeiten arrogant zu wirken. Sie überzeugen in jedem Tempo, in jeder Lautstärke und unabhängig von technischer Schwierigkeit. Wenn Gitarrist/Sänger Nameless Void unter seine Schreie ein Tappingsolo packt, klappt einem der Unterkiefer gen Boden, und man wähnt sich bei einem Frickelact im Sinne von Dream Theater oder Symphony X. Damit tut man dieser großartigen Band aber Unrecht, denn emotional ist dieser Auftritt ganz große und finstere Klasse und hat mit den friedlichen Proggies absolut nichts zu tun. Einfach nur großartig!

Rotting Christ: Die Griechen versuchen heute noch ein Mal in ihrem Leben eine Black Metal Band zu sein und setzen heute dementsprechend auf ein Old School Set. Über den Erfolg lässt sich streiten, denn auch wenn die Songauswahl vor allem den frühen Fans zweifellos Spaß macht und die Band über viel Ausstrahlung verfügt, wirken die Songs schaumgebremst. Der Gastauftritt von Primordial Fronter A. Nemtheanga ist dann auch nur ein nettes Gimmick, vor allem, da der Ire naturgemäß bei seiner Hauptband sehr viel mehr Charisma entwickelt. Die Publikumsreaktionen sind dennoch sehr positiv, was vor allem der Ausstrahlung der Musiker zu verdanken ist. So hört man nach dem Auftritt zwar auch negative Stimmen – die positiven überwiegen allerdings.

Candlemass: Mit einer Runde klassischen Doom Songs verwöhnt uns heute der Headliner CANDLEMASS. Songs wie „Sollitude“ und „Hammer Of Doom“ sind Klassiker und werden zudem von der Band wunderschön dargeboten. Vor allem Sänger Robert Lowe brilliert heute und hat schon nach kurzer Zeit die Fans auf seiner Seite – das Publikum frisst ihm aus der Hand, applaudiert artig und macht auch seine Mitsingspielchen mit. Wieder einmal wird klar, was für ein Glücksgriff der In Sollitude Sänger für CANDLEMASS ist. Dabei ist die Instrumentalarbeit wuchtig, aber nicht zu schwer, so dass die Songs den Hörer nicht erschlagen, sondern seine Ohren umschmeicheln und in großer Gelassenheit zu seiner Seele wandern. Das ist zwischen den vielen Knüppelbands nicht nur eine schöne Abwechslung, es ist an dieser Stelle auch durchaus passend. Und einfach nur toll umgesetzt.

Ascension: Danach folgt das absolute Kontrastprogramm. Jeder Funken von Gemütlichkeit verfliegt und macht einer unglaublich intensiven Finsternis Platz, die nichts Geringeres als die absolute Vernichtung aussagt. Bereits der Bühnenaufbau und die Lichtshow demonstrieren eindrucksvoll den Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht. Schädel und Kerzen werden auf der Bühne drappiert, in der Mitte steht ein in Knochen eingehüllter Mikrofonständer, die vier Intrumentalisten tragen ein schwarzes Corpsepaint, während das des Sängers durch die beständig grellrote Beleuchtung fast unmöglich zu erkennen ist. ASCENSION spielen heute ihren ersten Auftritt und sind dabei beeindruckend gut aufeinander eingespielt. Dazu hat die Band eine diabolische, kaum in Gedanken erfassbare, aber stark spürbare Aura. Vor allem der Sänger ist in seiner ganzen Gestik und seinem wahnsinnig ausdrucksstarken Gesang der fleischgewordene Ausdruck zerstörerischer Dunkelheit. Er gibt dem Gesamtkunstwerk ein Gesicht – oder eher eine entstellte Maske, die man wie wahnsinnig anstarrt. Die Reaktionen des Publikums halten sich in Grenzen, Klatschen und Gröhlen scheint fehl am Platze zu sein. Der absolute Höhepunkt und würdige Abschluss des Festivals.A

Fazit: Ein schönes, kleines, gemütliches Festival mit niedrigen Preisen und tollem Billing. Vielmehr kann man nicht verlangen.

Alle Bilder vom Festival.

Für euch waren vor Ort: Felix, Diana und Jäcki

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nettes Review.
Zwei Kritikpunkte:
1. Hammer of Doom als Klassiker zu bezeichnen ist doch recht großzügig, so alt is das Album (2009) nun nicht.
2. Rob Lowe kommt wohl eher von Solitude Aeturnus als von In Solitude ;)