Montag, 30. April 2012

Accept Live Review - Huxley's Neue Welt Berlin

Berlin, Huxley's Neue Welt – 19.4.2012
Accept, Hell

Ein Treffen von Accept und Hell auf Tour hat etwas von „Klassenfahrt der Wiedervereinigten“. Beide Bands gehören zu den einflussreichsten bands des Genres, waren zwischenzeitlich weg vom Fenster, beide haben saustarke Comebacks hingelegt, bei denen Andy Sneap eine gewichtige (in seiner Produzentenrolle für manche zu gewichtige) Rolle gespielt hat. Den Unterschied zwischen den Bands sieht man am Shirtstand. Während bei Hell ein Shirt grundsätzlich 15 Euro kostet, bekommt man zu diesem Preis bei Accept nur noch Restbestände, für das aktuelle Tourshirt zahlt man 25 Euro, was ich, obwohl es zugegebenermaßen sehr edel aussieht, als ziemlich dreist empfinde.

Was man Accept dagegen zu Gute halten muss, ist, dass sie ihrer Vorband genug Raum geben, um sich komplett entfalten zu können. Als HELL pünktlich die Bühne betreten, haben sie umfangreiche Banner hissen können, auf der linken Bühnenseite steht eine Kanzel, von der Sänger David gelegentlich predigen kann, der Sound ist gut (die Gitarren vielleicht einen Tick zu leise) und die Spielzeit beträgt 45 Minuten. Die Briten nutzen ihre Chance und bieten bestes Heavy-Metal-Theater im King Diamond-Stil, dessen Mittelpunkt ein mitreißender David ist, dessen Gesten dank Headset in keinster Weise behindert werden. Hier wird dem Durchschnittsbösewicht noch gezeigt, was der Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht ist, denn die Performance ist mitreißend, und auch der Rest der Band gibt alles.

Das ist die größte Gemeinsamkeit zwischen Hell und ACCEPT – auch die sind, wie auch auf der letzten Tour, hungrig wie Löwen und zeigen dem Publikum schnell, wo der Hammer hängt. Daran kann auch der unglücklich gewählte, weil etwas statische, Opener 'Hellfire' nichts ändern, zumal spätestens der direkt nachgeschobene Titelsong des aktuellen Albums „Stalingrad“ Abhilfe schafft. Hier werden die Leads bereits vom Publikum mitgesungen, was Chefdenker Wolf Hoddmann zum Strahlen bringt. In der Folge geht das Quintett erstaunlich sparsam mit seinem neuen Album um und stellt statt dessen den Best-Off Gedanken in den Vordergrund. Songs wie 'Living For Tonite', 'Princess Of The Dawn', 'Son Of A Bitch', 'Pandemic' und 'Fast As A Shark' harmonieren prächtig miteinander und werden wuchtig und begeistert dargeboten, wobei die Band den gesamten Raum der Bühne plus die beiden Laufstege zum rumlaufen und posen nutzt. Wenig vorbildlich zeigt sich nur leider das Berliner Publikum. Während in den ersten Reihen die Post abgeht, wird die Stimmung nach hinten leider etwas verhalten – das hat die band definitiv nicht verdient. Vielleicht liegt es am größeren Huxleys, jedenfalls hat das Publikum Probleme, aus sich raus zu kommen. Daran änder auch der Zugabeblock mit Löwe über der Bühne leider nichts. Mit 'Balls to The Wall' geht das rund zweistündige Konzert zu Ende. Höchstnoten gibt es für die Band, Note drei für das Publikum.

Setlist:
Hellfire
Stalingrad
Restless and Wild
Living for Tonite
Breaker
Son of a Bitch
Monsterman
Bucket Full of Hate
Shadow Soldiers
Guitar Solo (Wolf Hoffmann)
Neon Nights
Bulletproof
Losers and Winners
Aiming High
Princess of the Dawn
Up to the Limit
No Shelter
Pandemic
Fast as a Shark

Encore:
Metal Heart Play
Teutonic Terror
Balls to the Wall

Review von Felix P.

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