Montag, 6. Mai 2013

Cathedral – The Last Spire (CD-Review)


Label: Rise Above Records
Spieldauer: 58:05
Release: Bereits erschienen
Genre: Doom Metal
Tracklist:
1. Entrance To Hell
2. Pallbearer
3. Cathedral Of The Damned
4. Tower Of Silence
5. Infestation Of Grey Death
6. An Observation
7. The Last Laugh
8. This Body, Thy Tomb


Hätte mir vorher jemand gesagt, dass CATHEDRAL zu ihrem Abschied nochmal so massiv aufdrehen – ich hätte es nicht geglaubt. Nach dem fantastischen Hippie-Doppelalbum „The Guessing Game“ mit seiner warmen, meist entspannten Grundstimmung kommt bereits das seinem Namen alle Ehre machende Intro 'Entrance Of Hell' einem Donnerschlag auf die Erwartungshaltung der HörerInnen gleich, der spätestens beim brillanten, zwischen blöartiger Vertracktheit, Wahnausrufen, morbiden Akustikgitarren und stimmungsvollen Bläsern schwankenden Zwölf-Minuten-Opener 'Pallbearer' in die Knie geht. „Ich mochte Happy-Ends noch nie“, kommentiert Lee Dorrian im Promozettel, und gibt damit die Marschrichtung für das Abschiedsalbum seiner Band vor.
Dabei ist neben der neuen (teilweise an ältere Zeiten erinnernde) musikalischen und textlichen Ausrichtung der Band vor allem das schwindelerregend hohe Niveau des Songwritings auffällig – „The Last Spire“ ist keine Archivräumung, sondern eines der besten Alben, die CATHEDRAL je abgeliefert haben. Die schweren Gitarren riffen sich durch Volltreffer am laufenden Band, Dorrian deklamiert am Rande der Zurechnungsfähigkeit und singt herrlich grob und ungekünstelt, der pumpende und scheppernde Bass zerfleddert alles und jeden und die Drums sind kraftvoll wie Dampfhämmer, dass einem die Felle und Becken nur Lied tun, ein wuchtiger Gesamtsound entsteht, wird aber immer wieder von unerwarteten Breaks unterbrochen. Die Briten machen es ihren Fans nicht einfach, können sich das aber leisten, da die dichte Atmosphäre sofort gefangen nimmt und vom Weghören abhält – der Traum eines jeden Künstlers.
Highlights auszuwählen fällt schwer, dennoch gibt es zwei Songs, die unbedingt hervorgehoben werden müssen. Das sind (neben dem bereits erwähnten 'Pallbearer') das mittig liegende Doppelpack 'The Tower Of Silence' und 'Infestation Of Grey Death', die neben der bedrückenden und quälenden Atmosphäre zudem die besten Refrains aufweisen. Letzterer nimmt zudem eine interessante Wendung zur Mitte hin. Dennoch: Zum Reinhören eignet sich jeder Song.
Fazit: Ein würdiger Grabgesang und eine Pflichtveranstaltung für alle Doomfans.
9,0
Felix Patzig

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