Freitag, 3. Mai 2013

Purson – The Circle And The Blue Door (CD-Review)


Label: Rise Above Records
Spieldauer: 47:35
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Genre: Occult Rock
Tracklist:
1. Wake Up Sleepy Head
2. The Contract
3. Spiderwood Farm
4. Sailor's Wife Lament
5. Leaning On A Bear
6. Tempest And The Tide
7. Mavericks And Mystics
8. Well Spoiled Machine
9. Sapphire Ward
10. Rocking Horse
11. Tragic Catastrophe

Was denn, noch eine Seventies/Occult-Rock Band? Muss das sein? In der Tat kann man sich darüber trefflich streiten, vor allem da, wie bei jedem ausschlachtbaren Trend (lasst es euch gefallen oder lasst es bleiben, aber nichts anderes ist es), inzwischen größere Mengen Mittelmaßes an die Oberfläche gespült werden. Und – das muss ganz klar gesagt – während Bands wie die inzwischen aufgelösten The Devil's Blood, die kommerziell durchstartenden Ghost, die ruhigen Year Of The Goat, die doomig-extravagannten Jex Toth, die Jethro-Tull-Verehrer Blood Ceremony und die einfach nur brachialen Castle ihren Weg bzw. ihre Nische bereits gefunden haben, steht diese Identifikation bei Purson noch aus. Das ist bei einem Debüt keineswegs eine Tragödie, demonstriert aber anschaulich das Steigerungspotential, das diese definitiv talentierte Gruppe mit „The Circle And The Blue Door“ andeutet und das mit einem Nachfolger ausgeschöpft werden muss, wenn die Truppe nicht in der Mittelmäßigkeit versinken will.

Kernelement ist dabei eine gewisse Psychedelität, die zwar ohne viel Experimentierwillen auskommt, aber dennoch eine nette, verrauchte Stimmung erschafft, in der der geneigte Hörer/die selbstverständlich ebenso geneigte Hörerin den Alltag für eine knappe Stunde ausblenden kann. Die Hörgenussempfehlung des Rezensenten ist dabei, sich eher zu beruhigen und in sich zu kehren, als zum Headbangen bereit zu machen, denn letzteres gibt die Musik tatsächlich nicht her. Packt euch auf die Couch, das eine oder andere Räucherstäbchen passt sicherlich auch, und Wein ist das passende Getränk. Da nervt der Verkehr vor der Haustür, der kläffende Köter von nebenan und die kreischenden Kinder vom benachbarten Spielplatz auch gar nicht mehr so sehr. Das ist zugegebenermaßen nicht wirklich Rock N'Roll, ändert aber nichts am Reiz von „The Circle And The Blue Door“.

Für die Generation MP3-Player ist das Scheibchen dagegen nichts, denn herausstechende Highlights für die Playlists gibt es eher mal nicht – am ehesten noch das sumpfige 'The Contract' oder die mittelalterlich anmutende Ballade 'Tempest And The Tide'. Und nicht zu vergessen der mit einem tollen Riff gesegnete einzige echte Rocker 'Sapphire Ward'. Dem gegenüber steht viel solides, einiges gutklassiges und kein Totalausfall. Also letztendlich alles im grünen Bereich.

Fazit: Ein überdurchschnittliches Debüt von einer Band, die ihren Weg noch machen muss. Genrefans sollten reinhören.

7,5
Felix Patzig

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