Sonntag, 4. April 2010

Katatonia Live Review Lido


Live Review
Berlin, Lido – 2.4.2010 Katatonia, Swallow the sun, Long Distance Calling

Nach der Veröffentlichung des bärenstarken Albums „Night is the new day“ ziehen Katatonia los, um dieses Album auch auf den Bühnen Europas zu promoten. Die Tour wird dann auch ein voller Erfolg, in mehreren Städten sind die Locations bereits im Vorfeld ausverkauft, in Berlin erreicht man diesen Status dagegen erst am Abend des Konzerts. Von der alternativen Trendjugend bis hin zu eingefleischten Black Metallern trifft man heute alles im Lido, das sich als angenehme, gut durchlüftete Location mit gutem Sound und kompetenter Bedienung an Garderobe und Bierstand entpuppt. Der T-Shirtstand ist gleich am Eingang aufgebaut, und macht dank niedriger Preise (Shirt 15 €, aktuelle CD des Headliners 12 €) und durchgängig guter Leistungen aller drei Bands wohl ganz guten Umsatz.

LONG DISTANCE CALLING sind schon fast fertig, als ich im schon ziemlich vollen Club eintreffe. Dem Zuschauerzuspruch nach zu urteilen scheint die Truppe ihre Sache gut gemacht zu haben, jedenfalls ist die Stimmung schon jetzt am kochen, und der Jubel ist sehr laut.

Da können SWALLOW THE SUN nach kurzer Umbaupause gut anschließen. Anders als auf dem Party.San kann der Sechser von Anfang an Stimmung und Atmosphäre erzeugen. Ihre abwechslungsreichen Kompositionen lassen die Fans abwechselnd innehalten und sich verhalten bewegen, auch einige Headbanger sind am Start. SWALLOW THE SUN bieten einen guten Querschnitt ihrer Karriere, und auch der Sound ist gut. Lediglich an ihrer eigenen Ausstrahlung muss die Truppe noch feilen, das Charisma hält sich arg in Grenzen. Das stört hier und heute aber kaum jemanden.

Man kann KATATONIA nur zur Wahl ihrer Vorbands gratulieren: Als die Schweden auf die Bühne kommen, ist die Stimmung da, wo sie sein soll. Mit „Forsaker“ hat man einen starken Opener am Start. Danach zelebrieren KATATONIA gut 80 Minuten lang große Tonkunst. Leider gibt sich Fronter Jonas zumindest anfänglich eher zurückhaltend und unkommunikativ, mehr als Album und Songtitel werden nicht angesagt. Erst gegen Mitte des Sets taut er auf, bedankt sich häufiger und lässt die Fans ein Geburtstagslied für den just heute Jahrestag feiernden Gitarristen singen.
Ansonsten ist aber alles im grünen Bereich: Licht und Sound sind gut, ersteres dankenswerterweise auch nicht zu aufdringlich, und die Setlist bietet neben ein paar neuen Songs („Liberation“ , „Day and then the shade“) und alten, unverzichtbaren Bekannten („Ghost of the sun“, „My Twin“) netterweise auch ein paar Überraschungen (z.B. das tolle „Omerta“, das laut Aussage der Band noch nie live gespielt wurde).
Dementsprechend ist die Stimmung auch stark, auch wenn sich die Headbangorgien aufgrund der Publikumszusammensetzung und der eher zurückhaltenden Musik in Grenzen halten. In der Zugabe bieten uns KATATONIA dann noch „Dispossession“ und das großartige „Leaders“, die dieses Konzert würdig beschließen.

Fazit: Ich wüsste nicht, was an diesem Abend noch hätte besser sein können. Drei großartige und gut aufgelegte Bands, ein volles Haus, ein gutes, angenehmes Umfeld – was will man mehr?!?

Review von Felix

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