Eisenwahn Festival Live Bericht
30.06. - 31.06.2010 - Obersinn
FREITAG, 30.7.2010
Nach einer sehr angenehmen Bahnfahrt (ICE wohlgemerkt) und einer weniger angenehmen Bergbesteigung waren wir nun zum dritten Mal auf dem EISENWAHN OPEN AIR und fühlten uns schon ein wenig als ob wir nach langer Zeit, wieder nach Hause komme würden. Wie immer war alles gemütlich gehalten, auch wenn es einen minimalen Zuwachs an Zelten gab, die sich aber locker auf einem zweiten Hügel verteilten. Rudi managte die Platzierung der Gäste wie immer gekonnt und schlängelte sich mit seinem Motorrad geschickt durch die immer mehr aus dem Boden sprießenden Zeltsilhouetten. Lange Zeit zum Umsehen hatten wir auch gar nicht mehr, da die Zeit gerade so reichte, um in der Affenhitze unser Zelt aufzubauen, noch kurz bei Freunden vorbei zu schauen und schon ging es los:
FORPORGENT
Als Opener des Festivals muss man den Jungs echt Respekt zollen. Nichts mit Stillstand auf der Bühne. Im Gegenteil: die nunmehr seit vier Jahren bestehende Band FORPORGENT heizten mit ihrem abwechslungsreichen Melo Death die Stimmung hervorragend an und lieferten einen gelungenen Start des EISENWAHN OPEN AIRS. Leider war der Sound nicht so optimal wie er hätte sein können, wovon sich das Death Metal Quartett jedoch nicht abschrecken ließ und unbeeindruckt ihre Songs in die Menge schmetterten.
Setlist:
For The Poor
Perdition To Come
Ropes Of Mortality
Insurgent
Precursor Of Eradication
Expired
(Diana M.)
VOICE OF REVENGE
Nach 45 Minuten und einer kleinen Reparatur an der Lichtanlage enterte die Melodic Death Metal Band VOICE OF REVENGE die Bühne, welche mit einem stolzen Abwechslungsreichtum in ihren Kompositionen aufwarteten, ohne allerdings das brutale Mantra zu missen. Auch wenn es nicht wirklich etwas neues war, griff sie den angefeuerten Stimmungsfaden der vorherigen Band hervorragend auf und heizte dem Publukum weiter ein, so dass sich immer mehr Metalheads in front oft he stage versammelten. (Diana M.)
HATRED
Als nächstes heizte die Oldshool Thrash Fraktion HATRED den Eisenwahnern ordentlich ein - Kurz bevor die Band ihre energiegeladene Show startete, kamen die Kuttenträger aus ihren Löchern gekrochen und bildeten eine in der Tat farbenfrohe erste Reihe, um ihrer Musik bestmöglich fröhnen zu können. Obwohl die klischeehaften Songtitel/ Parolen und die Musik ansich einige Zuschauer vielleicht eher verschreckt hätten, da das Hauptklientel des Eisenwahns doch eher Death Metal bevorzugt, konnten die Schweinfurter mit ordentlich Action auf der Bühne die Blicke an sich fesseln. Da wurde gesprungen, es wurde Fangen gespielt und die Gesichtsmuskeln des Sängers Matthias passend zur Musik gezielt eingesetzt. Mit Sicherheit eine der Bands, die auf dem Eisenwahn am meisten Stimmung auf der Bühne verbreitet haben und die am ehrlichsten auch selbst Spaß hatten! (Marie S.)
DARK AGE
Als nunmehr vierte Band erwartete die gierigen Ohren wieder eine gehörige Packung Melodic Death. Diesmal von den seit 15 Jahren bestehenden DARK AGE, die genau wie Hatred nicht mehr ganz so neu in der Szene waren wie die beiden ersten Bands, was man den Jungs auch anmerkte. Zwar wurden aufgrund des nicht ganz erfüllten Klischeeaussheens besonders in Bezug auf Basser Alex zuerst Rufe wie „Runter von der Bühne, Emo“ laut, doch verstummten diese dummen Kommentare sobald die fünf Hamburger die ersten Töne erklingen ließen und mit ihrem Top Auftritt begannen. In einer Mischung aus cleanem Gesang, Grolls und Gitarren Leads von kompromissloser Härte wurden selbst die bis dato skeptisch am Rand stehenden Zuschauer mitgerissen, so dass DARK AGE die bis dahin größte Menschenansammlung vor der Bühne verzeichnen konnte.
Der Schwerpunkt lag auf den letzten drei Alben „Dark Age“, „Minus Exitus“ und „Acedia“, was mich persönlich sehr freute, wobei auch als letztes ein Stück von „The Silent Republic“ zum besten gegeben wurde.
SETLIST
Seven
Fix The Focus
The Dying Art Of Recreation
Zero
10 Steps To Nausea
Outside The Inside
Zeitgeist (Ghost Of The Machine)
Kingdom Nevercome
Suicide Crew
(Diana M.)
ABROGATION
Und wieder eine Runde Melo Death, diesmal jedoch mit deutschen Texten. Und Hut ab, trotz Verletzung am Fuß kam Vokalist Schwarte (Frank) mit Krücken auf die Bühne gehumpelt; that´s fucking Metal! Mit einem erstklassigen Sound entführten sie die Menge mit ihren einprägsamen Melodien, durchsetzt mit herben Gitarrenattacken und den unverwechselbar charakteristisch geröhrten Vocals ins finsterste Mittelalter, was jedoch einigen nicht ganz so zu gefallen schien, denn das Publikum lichtete sich ein wenig. Eben nicht jedermanns Sache, aber wer auf Geschichten von Hexenverbrennung und Co steht, sollte sich den Namen ABROGATION auf jeden Fall merken.
SETLIST
Sargeburt
Eisenketzer
Sündenbock
Das Schwert Des Propheten
Engelmacherin
Ich Bin Der Sieg
Fegefeuer
Seelenverkäufer
(Diana M.)
FLESHGOD APOCALYPSE
Endlich! Die zweite Band, auf deren Auftritt ich sehnsüchtig gewartet hatte und verdammt nochmal eine stark ersehnte Abwechslung zu dem ganzen Melozeugs, was langsam ziemlich eintönig wurde.
Bei Leibe, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht; die sechs Italiener lieferten eine grandiose Show ab und überzeugten mit einem ungewöhnlichen Mix aus Brutal Death und Klassik, den viele, die die Band nicht kannten, vorher wahrscheinlich noch nie in der Form gehört hatten. Fazit: Absolut genial und für mich persönlich einer Hits des Festivals.(Diana M.)
KATALEPSY
KATALEPSY hatten von allen wohl den weitesten Weg nach Süddeutschland, da sie aus Moskau stammen, doch auf der Strecke ihrer Europatour, die seit knapp einer Woche im Gange war, lag zum Glück auch das beschauliche Eisenwahn Festival und so konnten sie das Genre Slam Death Metal gebührend vertreten! Sie schafften es, die Menge vor die Bühne zu locken und im einzigen wirklichen Circle Pit des Festivals tanzen zu lassen, wenn er auch etwas karg ausfiel - aber was will man bei so einem kleinen Festival und solch extremer Musik, an die die Leute vermutlich nicht so ganz gewohnt waren, auch schon erwarten. Die mitreißende Kraft rührte besonders von der Art des Sängers Mirus her, der auf der Bühne alles gab, weite Wege zurücklegte und seine Performance hier und da mit kleineren schauspielerischen Einlagen und Gesichtsverzerrungen passend zur Musik gestaltete. Die Menge war begeistert, wir auch, alles perfekt! Was wir außerdem noch sehr loben können, ist, dass KATALEPSY trotz ihrer weiten Anreise und Genrebekanntheit überhaupt nicht abgehoben waren im Gegensatz zu anderen Bands, wie uns zu Ohren kam, sondern sich das ganze Festival über unter den Zuschauern aufhielten und dabei die schöne Landschaft genossen und auch Session Drummer Anton sich nicht zu Schade für ein Pläuschchen mit uns war. (Marie S.)
DEW SCENTED
DEW SCENTED stammen, wie im übrigen die meisten Bands des Festivals auch, aus Deutschland und spielen teils groovigen Thrash-Death Metal, der bei den Besuchern des Festivals sehr gut ankam. Besonderes gibt es nicht zu berichten, ein souveräner und professioneller Auftritt, wie so oft, am Sound konnte man beim Eisenwahn im Gegensatz zu anderen Open Airs sowieso nicht allzu viel meckern.
(Marie S.)
GRAVE
GRAVE sind einfach eine Death Metal Instanz und die Schweden tauchen im Moment wieder sehr häufig in Deutschland auf, so auch auf dem Eisenwahn. Eine ganze Stunde lang schrie Frontman Ola Lindgren den zahlreichen Zuschauern die düsteren Songtexte um die Ohren und Grave begeisterten auf ganzer Linie, was man auch in den Augen der ersten Reihe auf den Fotos erkennen kann. (Marie S.)
DESTRUCTION
Kommen wir zum diesjährigen ersten Headliner, DESTRUCTION, eine der ältesten bestehenden –und neben Kreator und Sodom erfolgreichsten- deutschen Trash Metal Bands überhaupt, auf die die ganzen Kuttenträger schon voller Vorfreude gewartet hatten. Aber eben nur die Kuttenträger; an mir rauschte der Auftritt mehr oder weniger unbeeindruckt vorbei. Für mich eine nicht wirklich grandiose Show der Jungs, die war auf früheren Festivals weitaus besser gewesen. Zudem schienen die drei nicht viel von ihrem eigenen Aussehen zu halten, da der Lichttechniker mehrere Male live gebeten wurde, doch bitte die Beleuchtung herunter zufahren und DESTRUCTION die einzige Band war, die ihre Extrawurst haben mussten mit einer Fotografiebeschränkung: kein Blitz + nur erste 3 Lieder, normal ja, aber da haben sie das EISENWAHN wohl mit den SUMMER BREEZE verwechselt. (Diana M.)
SAMSTAG, 31.7.2010
NEW BORN HATE
Der zweite Tag startete um 14.30Uhr mit den ehemaligen Agoraphobia, jetzt NEW BORN HATE aus dem Raum Heidenberg. Die bis jetzt reibungslos verlaufenden Um- und Aufbauphasen wurden hier das erste und einzige Mal unterbrochen; NEW BORN HATE startete mit einer Viertelstunde Verspätung, allerdings im Vergleich zu anderen Festivals immer noch verschmerzbar. Als erste Band mit zwei Sängern, Maik und Phil, schmetterten sie dem noch etwas verschlafenen Publikum ihre Musik um die Ohren. Diese Band einem Stil zuzuordnen fällt schwer, da sich die sechs einen Dreck um irgendwelche Schubladeneinordnungen in Genres kümmern, sondern Elemente aus Death, Thrash, Hardcore und sonstige Einflüsse miteinander vermischen – modern Deathcore träfe es wohl am ehesten. Auf jeden Fall eine interessante Mischung.
(Diana M.)
EPICEDIUM
EPICEDIUM waren die zweite Band am zweiten Tag des Festivals und stammen ganz aus der Nähe des Festivals, nämlich Frankfurt am Main und spielen ein Deathgrind gemisch, was ordentlich reinhaut und auch als relativ unbekannte Band viele begeisterte. Zu guter Letzt spielten sie noch eine eigene Interpretation vom Cannibal Corpse Song Stripped, Raped and Strangled und leiteten dies mit der Ansage "Jetzt kommt was, was euch sicher gefällt!" ein und da hatten sie angesichts der Reaktion der Zuschauer wohl recht.
(Marie S.)
BOILER
Bei dieser Band scheiden sich die Geister - die einen finden es super gut, die anderen stehen genervt am Rand und wollen sich das Gekreische nicht länger antun - vom Stil her ist die Band eindeutig im Bereich Grindcore anzusiedeln. Zur Performance ist zu sagen, dass sie unserer Meinung nach wohl die langweiligste des ganzen Festivals war, besonders die Sänger bewegten sich gefühlt überhaupt nicht, sondern liefen nur in ihr Mikrophon grunzend mit gesenktem Kopf 1-2 Meter hin und her. Zwischen den Songs gab es dann überraschender Weise Ansagen wie "Und dieser Song ist gegen alle Sexisten, Rassisten (...)-isten, (...)-isten...", wobei wir nicht so recht glauben wollen, dass zu den Songs tatsächlich geistreiche und Anti-irgendwas Texte existieren, wenn man wirklich kein einziges Wort heraushören kann (wir sind Brutal Death Metal erprobt, selbst da kann man was verstehen). Ihre Fans jedenfalls waren angetan, besonders dann, als sie kostenlose CDs offerierten - doch die Zuschauer musste schon etwas dafür tun, nämlich sie eigenhändig von der Bühne holen, was den Securities so gar nicht gefiel.
(Marie S.)
MASTICATION OF BRUTALITY UNCONTROLLED
MASTICATION OF BRUTALITY UNCONTROLLED, kurz MOBU, sind eine noch nicht allzu bekannte Band, die die Bühne des Eisenwahn oder aber auch als einzige den Platz davor in eigener Person rockten, auch wenn sich nicht viele Zuschauer dazu hinreißen ließen, sich dieses Spektakel mit 2 Sängern im Stehen in der sengenden Hitze anzusehen. Einer der Jungs ist kein geringerer als der Veranstalter des EISENWAHNS selbst: Laudi, der offensichtlich trotz sonstigem Organisationsstress - mal wieder - sehr viel Spaß hatte, auch auf seinem "eigenen Festival" mit einer Band die Sau rauszulassen.(Marie S.)
RETALIATION
RETALIATION waren sehr sehr kurzfristig für Grind Inc. eingesprungen, die just am ersten Festivaltag absagen mussten, da sich ihr Drummer verletzt hatte. Hier ist ein Lob an Laudi auszusprechen, dass er so schnell guten Ersatz gefunden hat, obwohl den meisten natürlich Grind Inc. lieber gewesen wäre. Spieltechnisch trumpften Retaliation besonders mit ihren Gitarristen auf, die ihr Handgelenk manchmal dermaßen verrenkten, dass die Zuschauer mit großen Augen da standen. Der zweite Sänger kam allen vom vorherigen Act - Mastication of Brutality Uncontrolled, kurz MOBU - bekannt vor und für ihn war es offensichtlich kein Problem, gleich zwei Auftritte hintereinander durchzustehen. Da die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte, waren lediglich die ersten beiden Reihen gefüllt und der Rest saß faul auf dem Hang und sah sich die Jungs mit ausreichend Sicherheitsabstand an.
SETLIST
Intro
Disrupted Comprehension?
Unsympathetic
Hope Of Zion
Tragedy Of The Servant
Omnious Greed
Condemned Reality
Disillused Life
Ancient Wisdom
(Marie S.)
MALIGNANT TUMOUR
Eine eher ungewöhnliche Aufstellung für das Death/ Grind-lastige Eisenwahn, waren MALIGNANT TUMOUR doch feinster Rock(Metal). Allerdings schien das keinen zu stören, im Gegenteil. Die Bühne war meines Erachtens um einiges voller als bei den Headlinern Destruction am Abend zuvor. Doch bevor es losging, verschwanden die vier Tschechen nochmal schnell hinter der Bühne, um sich in ihre skurrilen Rockoutfits zu werfen: zerschlissene Jeans, Leopardenleggins, Krauskopfperrücken; willkommen zurück in den 60ern! Und dann gab´s richtig was auf die Fresse: gestartet wurde passend mit Superhuman Comeback, danach folgte ein Kracher dem nächsten, so dass man zeitweise den Eindruck hatte, der Headliner des Abends stünde schon vor einem. Auf jeden Fall eine sehr gelungene Show und für mich die positive Überraschung des Festivals
SETLIST
Superhuman Comeback
Earthshaker
Low Life
Speed ROmancy
The Biggest Band
Satan Rise
In Full Swing
Metal Artillery
Weare the Metal
Saddam Hussein is R`N`R
(Diana M.)
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE
Wenn man nun meinen würde die Stimmung von Malignant Tuour ließe sich nicht mehr toppen; weit gefehlt. Denn sobald Frontsänger Markus "Bony" Hoff mit seinen markant roten Haaren die Bühne erklomm, brach schon lautes Gegröle aus. Ganz nach Manier wurde kurz und schmerzlos mit den Worten „Kommt mal ein wenig nach vorne. Wir sind bereit. Wir sind gefährlich. Hier ist die Fluchtburg“ gestartet. Aufgrund der Kürze ihrer Songs spielten JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE wohl die längste Setlist überhaupt, u.a. mit ihren beliebten Hits wie „Verpackt in Plastik“, „Abflussbestattung“ und „Supermacht“. Nach einem kleinen Kurzvortrag von Markus, der die Frage erläuterte, ob man nun bei Hühnern vorm Verzehr die Arschlöcher rausschneide und dies mit der einleuchtenden Theorie beantwortete: Natürlich schneidet man die raus, sammelt sie und packt sie alle bei Mc Donalds in die Chicken Mc Nuggets, ging es mit 18:46:53 weiter. Als Abschluss durfte natürlich „Verrat am Metal“ nicht fehlen, was so einigen das Humor und Grind liebende Herz höher schlagen ließ. (Diana M.)
FINAL BREATH
FINAL BREATH waren garantiert nicht der letzte Atemzug des Eisenwahn Festivals! Was da für eine Energie rübergebracht wurde, zählte ebenfalls zur oberen Spitze - Party pur auf der Bühne - der Sänger Jürgen mutierte zum Meister im die eigene Spucke wieder auffangen und seinem Gitarristen ans Shirt schmieren - und ein sehr glaubwürdiges Rüberbringen der Musik in der Performance. Die Band aus Gemuenden war laut eigener Ansage wohl inzwischen das vierte Mal auf dem Festival unterwegs und hatte sich bei den Stammbesuchern schon einen hohen Rang erspielt und ab dem 3ten Lied fanden sich tatsächlich einige Menschen im Moshpit zusammen.
(Marie S.)
ILLDISPOSED
Die Deathmetaller ILLDISPOSED aus Dänemark machten den Eisenwahnern ordentlich Feuer unterm hintern, die sich im übrigen sehr zahlreich vor der Bühne eingefunden hatten. Nicht zu vergessen sind die äußerst amüsanten Ansagen von Frontman Bo Summer, der in erstaunlich gutem Deutsch noch zusätzlich gute Laune verbreitete, so dass hinter uns sogar schon die Rufe laut wurden: "Hört auf zu spielen - lasst ihn einfach nur Reden! ". Denkt immer dran, morgen ist 1. des Monats, d.h. wir bekommen alle Geld!
(Marie S.)
DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Gespannt wartete man nun auf den zweiten Headliner des Abends, die Show erprobten und seit 15 Jahren bestehenden APOKALYPTISCHEN REITER. Nach einer etwas längeren Umbaupause, die bei dem ganzen Equipment aber auch mehr als gerechtfertigt war, ging es auch schon mit freudig auf die Bühne springendem Fuchs, Sir George, Volk-Mann, Ady und dem mal wieder in voller Fetishmontur gestylten Dr. Pest mit „Wir sind das Licht“ los. Es folgte die beliebten Songs „Revolution“ (mit einem Fahne schwenkenden Fuchs), „Riders On The Storm“ vom gleichnamigen Album und gleich im Anklang „Friede sei mit dir“ und passend zur Ausgelassenheit des Festivalpublikums „Es Wird Schlimmer“. Und die Show ging weiter, ohne Atmen zu holen wurde eine Requisite nach der anderen hervorgeholt, wobei man sich natürlich auch wieder einer Dame aus dem Publikum bediente, die so unbedingt auf die Bühne wollte und den „Kleine[n] Wicht“ mimen wollte. Anschließend wurde sie mit dem altbekannten Schlauchboot und den riesigen Apo-Bällen im Rücken zurück in die Menge entsendet. Als Abschluss gab es noch eine (wirklich) kleine Pyroeinlage bei der Zugabe „Metal Will Never Die“. Insgesamt natürlich die mit Abstand aufwendigste Show dieses Festivals, die eine Menge Spaß und gute Laune verbreitet hat – die APOKALYPTISCHEN REITER verstehen ihr Handwerk einfach-, auch wenn ich im Vergleich mit anderen Shows sagen muss, dass sie schonmal besser war.
SETLIST
Wir Sind Das Licht
Revolution
Riders On The Storm
Es Wird Schlimmer
Barmherzigkeit
Adrenalin
Nach Der Ebbe
Der Adler
Der Weg
Roll My Heart
Seeman
Kleiner Wicht
Reiermania
We Will Never Die
Unter Der Asche
Metal Will Never Die
(Diana M.)
Nun zum Allgemeinen: Insgesamt erstmal ein Lob an Laudi und alle anderen, die tatkräftig bei der Organisation des EISENWAHNS mitwirkten. Bis auf die Soundprobleme der ersten zwei Bands am Freitag (und danach war der Sound so erstklassig wie man es selten auf einem Festival erlebt!) haben wir nichts zu beanstanden gefunden; keine langen Umbaupausen, keine ausschweifenden Soudchecks vor Auftritt und sogar als GRIND INC. am Nachmittag vor ihrem Auftritt kurzfristig absagten, wurde im Handumdrehen ein Ersatz (RETALIATION) organisiert. Zudem war die Security immer freundlich (bis auf die Aktion bei BOILER) und es gab ausreichend Dixies, die auch regelmäßig sauber gemacht wurden. Auch wenn keine Dusche vorhanden war, konnte man sich dank des großen Wassertank behelfsmäßig die von Dreck und Schweiß verklebten Haare waschen oder einfach nass herumrennend etwas gegen die extreme Hitze unternehmen.
Allerdings einen kleinen Minuspunkt beim Essen und Trinken: auch wenn die Preise noch(!) durchaus annehmbar sind, hat sich das Bier im Gegensatz zum Vorjahr um eine Eurone verteuert und die heimische Spezialität, das Spessart/ Röhnbrot sogar um zwei. Dafür gab es diesmal im Angebot Maiskolben…allerings aus der Dose und auf einem Elektrogrill instant aufgewärmt…naja, kann man besser machen.
Zudem gab es wie im Vorjahr die leidige Regelung mit den Bonchips, Futter und Gesöff gab´s nicht gegen Geld, nur gegen die leidigen schwarzen Plättchen (bzw, für die Bons gab es dann an einem Stand noch Essensmarken und dann erst Essen), von denen man durch die Pfandregelung irgendwie immer ein zu viel übrig hatte.
Alles in allem aber trotz dieser kleinen Kritikpunkte, die man sicherlich leicht verbessern kann, unsere Daumen hoch für das EISENWAHN OPEN AIR, über das sich ein Publikum von älteren Herrschaften aus Wien bis die Hip Hop hörend anmutende Dorfjugend erfreute. Zum Schluss bleibt noch zu bemerken, dass es dieses Jahr auffallend Death/ Grind lastiger war (bzw. fast in Reinkultur, da nur eine Band wirklich aus dem Genre fiel). Für Freunde dieser Richtung sicher ein Grund zum Jubeln, für Leute, die die Abwechslung etwas mehr lieben, eine kleine Enttäuschung.
Review und Fotos von Diana M. und Marie S.
Alle Bilder sind Eigentum der Berlin Metal Legion!
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