Freitag, 19. November 2010

Heaven Shall Burn Live Review Astra Berlin


Heaven Shall Burn Live Review Astra Berlin
Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, Suicide Silence und Dew-Scented

Wer meint, dass man dieses Jahr schon gute Packages gesehen hat mit Never Say Die oder Hell on Earth bzw. die größten Live Garanten wie Volbeat oder Limp Bizkit alles gesehen hat, der wurde im November eines besseren belehrt. Wer kann schon von sich behaupten eine der besten deutschen Thrash Metal Bands, die amerikanische Deathcore Walze und die Speerspitzen ihrer Länder ihrer jeweiligen Genre. Mit Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, Suicide Silence und Dew-Scented kommt vielleicht das Mörder Line Up in die Hauptstadt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde es auch gleich aus dem Columbia Club ins Astra verlegt. Ob das positiv oder negativ ist, wird sich herausstellen, aber die Namen und die Live Garantie spricht eigentlich für sich selbst.
Schon pünktlich um 8 gingen in dem sehr gut gefüllten Astra die Lichter aus und die Thrasher durften die Bühne entern. DEW-SCENTED passten zwar nicht ganz ins Line Up, aber das heißt nicht, dass nichts in der Halle los war. Schon jetzt sah man Headbanger und leichte Bewegung im Publikum. Die Norddeutschen gaben das mit einem extrem guten Auftritt zurück. Der Sound war wirklich gut und die Thrasher kamen voll auf ihre Kosten, während der Rest zumindest dauerhaft positiv reagierte. Mit einem Best-Of Set konnten DEW-SCENTED überzeugen, waren natürlich aber von der knappen Spielzeit gehindert wirklich großes zu vollbringen. Aber DEW-SCENTED verwies die Fans mit einem Fingerzeig aufs nächste Jahr, wo sie wahrscheinlich wieder in die Hauptstadt kommen. Vielleicht wieder als Headliner wie letztes Mal im K17, wo man auch ausschließlich begeisterte. Vielleicht trauen sich die Norddeutschen auch in einen größeren Club. Das Astra könnte man bestimmt füllen. Mit viel geschaffener guter Laune verließen DEW-SCENTED nach 30 Minuten die Bühne und waren der perfekte Opening Act für den Abend.

Dem wollten die nächsten natürlich in Nichts nachstehen. Sie sind die Deathcore Walze auf Amerika und wurden in Berlin mit Hochdruck erwartet, wenn auch nicht ausschließlich, da sich die Meinungen bei SUICIDE SILENCE teilen. Für die einen sind sie eine der besten Bands auf dem Markt, für die anderen nur eine unter vielen, die nur Scene-Kids anspricht. Heute allerdings wurden SUICIDE SILENCE vom ersten Moment gefeiert. Und während sich die Amis Mühe gaben, so zeigte sich das Astra von seiner schlechten Seite. Der Sound wackelte und man hörte nicht wirklich Gitarren und schon gar nicht den Bass. Der imponierende Frontmann Mitch Lucker versuchte trotzdem das Publikum immer anzustacheln und forderte immer wieder Pits. Doch den größten Pit zu fordern, den das Astra je gesehen hat, wenn nach einem noch die jeweiligen Speerspitzen ihrer Musik aus Deutschland und Amerika kommen grenzt eigentlich schon an Blasphemie. Aber man kann sagen, dass trotz schlechterem Sound, mehr im Publikum los war. Das ganze Set über lief der Pit und Berlin stand hinter den Amis. Doch auch SUICIDE SILENCE musste nach 30 Minuten pünktlich Schluss machen. So verabschiedete man sich mit dem Klassiker "No pity for a coward", welcher vom Publikum mitgesungen und betanzt wurde. Man muss aber auch sagen, dass Mitch Lucker live nicht so überzeugend klingt wie auf Platte. Während die High pitched screams wirklich gut rüberkommen, so sind die Growls doch eher schwach im Gegensatz zu den Platten. Allerdings lieferten sie eine gute Show, die lediglich vom Sound getrübt war.
Und jetzt wurde es voll in der Halle, denn die zweiten Amerikaner waren nun dran. Mit ihrer neuen Platte "The Powerless Rise" lieferten sie einen Anwärter für das Album des Jahres 2010 und mit dem Auftritt beim With Full Force überzeugten sie wieder einmal auf den großen Bühnen. Jetzt kommen die Amis wieder in die Clubs und doch ließen sie die Fans warten. Mehr als 45 Minuten dauerte die Umbaupause und somit länger, als die ersten beiden Bands spielen durften. Allerdings zeigten sich die Berliner Fans ungewohnt geduldig. Keine Pfiffe, keine Buhrufe, sondern braves Gewarte. Und dann durften sie endlich ran. AS I LAY DYING wollte das Astra zerlegen und hätten das vielleicht auch gemacht, wenn man Sound gehabt hätte. Nun brauchte man schon 45 Minuten und man hört noch weniger als bei Suicide Silence. Als dann noch die Gitarre ausfiel, war klar, dass nur noch die Live Power den Auftritt hätte retten können. Jedoch wirkten die Amis etwas ausgelaugt. Vielleicht erschöpft von der Tour, vielleicht genervt durch den schlechten Sound, aber wirklich anstrengen tat sich nur der neue, aber mittlerweile schon völlig integrierte Bassist. Aber auch dessen clean gesungene Parts kamen nur mäßig wegen des schlechten Sounds rüber. Auch Vocalist Tim Lambesis war nicht ganz auf der Höhe, sowohl vom Auftritt wie auch von der Stimme. Und das schlechteste am Auftritt war der Fakt, dass man einen Song streichen musste. Also ein kürzeres Set, schlechter Sound und kein Auftritt der AS I LAY DYING gerecht wird. Wirklich schade. Man darf hoffen, dass sie nächstes Jahr noch einmal wiederkommen, dann mit voller Power und nicht gepeinigt vom Sound. Aber trotzdem ging das Publikum gut mit und der Pit lief über das gesamte Set. Die Berliner zollten der Band ihren Tribut und gaben wirklich alles um den Auftritt zu retten, ein Lob dafür.
Doch jetzt wurden große Geschütze aufgefahren. Leinwände wurden aufgestellt und akribisch wurden die Instrumente getestet. Noch so einen Sound wie eben, konnte man sich nicht leisten. Und nach nur 20 Minuten Umbaupause, einem bis zum Rand gefüllten Saal und hoffentlich gutem Sound ging es los. Das Licht ging aus und die Show konnte beginnen. HEAVEN SHALL BURN gaben sich die Ehre. Auch sie waren auf dem With Full Force eine der, wenn nicht sogar die beste Band und zogen als Headliner dieses Mörder Line Ups durch die Clubs. Und jetzt stimmte wirklich alles. Lichtshow, die Untermalung durch die Videos im Hintergrund und auch der Sound. Anfangs besaß nur das Mikro etwas Rückkopplung, aber das ließ Marcus Bischoff völlig kalt. Ihm war sofort klar, dass er heute einen guten Abend erwischt hat. Die Bilder im Hintergrund interagierten perfekt mit den Songs und deren Texten, auf die HEAVEN SHALL BURN ja immer besonderen Wert legt. Wer nun keine Politik in der Musik haben will, soll halt nur die Show genießen. Außerdem sind bewegte Bilder im Hintergrund eine nette Abwechslung zu den sonst manchmal sehr steril wirkenden Bannern. Die Fans kannten auch kein Halten mehr und auch wenn Suicide Silence den größten Pit gefordert hat, so ist das bei HEAVEN SHALL BURN schon zum Automatismus geworden. Mit voller Energie und riesiger Live Show konnten die Ostdeutschen heute punkten. Natürlich lag das Hauptaugenmerk auf den neueren Songs, doch die alten Klassiker fanden natürlich auch ihren Platz. Jedoch hatte auch HEAVEN SHALL BURN ein relatives kurzes Set, verabschiedeten sich aber mit einer Zugabe und dem obligatorischen Black Tears. Das Quintett punktete heute überall und überzeugte, wie immer eigentlich, auf ganzer Linie.

Am Ende geht also ein gutes Konzert zu Ende, doch es gab viele Mankos. Der schlechte Sound, die kurzen Spielzeiten und dadurch schlechte Organisation. Das Astra gab sich aber beim Headliner wirklich Mühe eine gute Show hinzulegen. Allerdings hätte man überlegen können das ganze vielleicht doch ins Huxleys oder wohlmöglich in die Columbiahalle zu legen. Aber trotzdem haben die Berliner ein gutes Konzert gesehen und man darf hoffen nächstes Jahr vielleicht eine Headliner Show jeder dieser Bands zu sehen. Verdient hätten sie es auf jeden Fall.

Review von Lars N.

1 Kommentar:

bazz hat gesagt…

War eine extrem geile Show!!!