Montag, 31. Januar 2011

Deez Nuts Live Review Lido Berlin


Live Review
Berlin, Lido – 26.01.2011
Deez Nuts, Endwell, The Amity Affliction, Louie Knuxx

Prollig wird ins Jahr 2011 gestartet, denn die „The Cool Sitch Tour“ steht vor der Tür.
Das letzte Mal gaben sich Deez Nuts April 2010 im Magnet die Ehre Berlin mit ihrer Mischung aus Hardcore und Rap zu faszinieren und auch in diesem Jahr gönnen sie sich einen kleinen Urlaub vom Boxen mit den Kängurus und trommeln die Bewohner der deutschen Hauptstadt im Lido zusammen. Mit vom Trupp sind Endwell, The Amity Afflicition und Louie Knuxx.

Um das gebührend einzuleiten begibt sich auch gleich Deez Nuts´ Kumpel Louie Knuxx auf die Bühne. Für die Unwissenden im Publikum heißt das erst einmal abwarten welch musikalischen Ergüsse hier auf die Ohren treffen – für umso mehr Überraschung wird gesorgt, denn der Neuseeländer legt als Rapper einen ziemlich unerwarteten Beginn hin.
Wirklich in das LineUp scheint das auf den ersten Blick nicht zu passen, doch wer denkt, das sich die Besucher davon abstoßen lassen, irrt gewaltig. Mit basslastigen Beats und seiner lieben und aufgeregt schüchternen Erscheinung findet man das ganze relativ schnell gut. Mit dem Song „Blowjob“ wird dann auch nochmal kräftig bei den Männern gepunktet, die die Zeilen „How good is a blowjob – best thing in the world“ einheitlich begeistert mitsingen.
Als sich Herr Knoxx dann dem Ende endgegenneigt, macht man ihm auch noch die Ehre und applaudiert höflich.
Man bleibt gespannt, wie der Abend bei solch einem Auftakt wohl weiter geht.

Kurz darauf betreten die fünf Post-Hardcoreler, aus Australien, The Amity Affliction die Bühne. Hier wird nicht nur deftig drauf gehauen sondern auch mit melodischen Cleanvocals beeindruckt, denn Bassist Ahren Stringer gibt dem ganzen Hard-/Metalcore noch die richtige Note Gefühl, auch die Shoutparts machen ziemlichen Spaß und um die Sache rund abzuschließen, werden die Songs harmonisch mit dem Keyboard begleitet.
Die Jungs, alle noch relativ jung, wirken zwar aus allen Schubladen zusammengewürfelt, doch auf der Bühne sind sie sich in Einem mehr als einig – POWER GEBEN!!!
Und dennoch schaffen sie es einfach nicht, die angesammelte Masse vor der Erhöhung zum Tanzen zu bewegen. Gute Beifall-Bekundung folgt trotzdem, bevor es in die Pause geht.

Eigentlich hatte man sich ja schon auf This Is Hell als Vorband gefreut, doch nachdem diese kurzerhand absagten, sprangen Endwell in Queens, NY in den Flieger um sich hier die Fans zu teilen.
Und wahrlich – mit einer ordentlichen Portion Hardcore schaffen sie es die Berliner endlich zum Tanzen zu bewegen.
Der Sound haut ordentlich rein und die Musiker legen sich noch mehr ins Zeug als die Gäste auf der Moshfläche. Musikalisch erinnern sie sehr an die damaligen Deez Nuts – Anheizer Awaken Demons, aufs Schlagzeug wird losgepügelt, ins Mic werden alle Aggressionen gebrüllt, alles noch mit reichlich Moshparts versehen – ja, so macht man die Meute glücklich.
Zum Schluss wird dann nochmal penetrant hardcorelastig zugelegt und dann darf man sich auch schon auf …

… die Australier Deez Nuts freuen.
Mit ihrem Intro „How About Some Hardcore“ rufen sie die Fans an die Bühne heran und legen auch gleich mit „Don´t Call It A Comeback“ los.
Ein Glück findet das Event dieses Jahr nicht im Magnet statt, denn dieses wäre restlos überfüllt gewesen. Doch hier im Lido bleibt genügend Platz um der Masse reichlich Tanzfläche zu bieten, was auch gleich im dritten Song „Rep Your Hood“ von allen Twosteppern ausgenutzt wird. Begeisterung zeigt sich bei jedem – die Partyklassiker „I Hustle Everyday“ oder „Stay True“ kann einfach jeder mitsingen.
Im Allgemeinen stimmt so gut wie alles – der Sound gestaltet sich ausreichend basslastig, die Musiker sind mehr Hardcore als Prollo und auch wenn es im Publikum gerade bei den Stücken der letzten Platte „This One´s For Your“ etwas zu ruhig ist, macht der Abend an den richtigen Stellen umso mehr Spaß.
„Your Mother Should Have Swallowed You“ wird als letzter Track des Abends angekündigt und zieht einige Verwirrung mit sich - da fehlt doch noch was. Wie erwartet wird dann doch erst einmal die Bühne verlassen und die Fans dazu gezwungen um noch weitere 5 Minuten zu betteln. Und wie gedacht steigt dann noch die Abschlussfete mit „Tonight We´re Gonna Party Like There´s No Tomorrow“. Moshpit pur! Lautet da das Motto vor der Erhöhung. Ein letzter Chor angeführt von JJ Peters (ehemals Drummer bei I Killed the Prom Queen) tönt durch den Raum und dann Endet es auch schon abrupt.

Ein wirklich befriedigender Abend war es nur bedingt.
Es gibt einiges Gutes in den Weiten des HipHop – Louie Knoxx ließ sich da in der mittleren Sparte einordnen.
Auch The Amity Affliction schafften es, trotz mehr Gästen, eher weniger die Party richtig zum Laufen zu bringen.
Endwell hingegen brachten da schon mehr Pepp hinzu und gaben auch den Bewegungswütenden einen Grund ihre Leidenschaft zu befriedigen.
Mit dem Finale in Form von Deez Nuts lässt sich so gut wie nichts Negatives sagen. Ein durchaus gelungener Abend, bis auf ein Manko:
Bei einer Spielzeit von circa 35 Minuten als Hauptband und somit einem Konzertende um 22:30 bleibt das Herz das für Liveauftritte schlägt ziemlich enttäuscht.
Und dennoch überzeugten die Australier durch und durch und man darf sich hoffentlich auf einige weitere Besuche freuen.

Setlist:

01. How About Some Hardcore (Intro)
02. Don´t Call It A Comeback
03. Rep Your Hood
04. I Hustle Everyday
05. Go Veg
06. Stay True
07. Sex Sells
08. If You Don´t Know, Now You Know
09. BF & FF
10. DTD
11. You´re Mother Should Have Swallowed You

Zugabe

12. Tonight We´re Gonna Party Like There´s No Tomorrow

Review von Kathi V.

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