Live Review
23.11.2011
Berlin, C-Halle
MOTÖRHEAD, DUFF MC KAGAN'S LOADED, GRAVEYARD
Wir können uns eigentlich sehr glücklich schätzen, dass alle Jahre wieder, Herr Kilmister bei uns in Berlin vorbeischaut. In diesem Alter und diesem Lebensstil ist das keine Selbstverständlichkeit! Und jeder der denkt, dass MOTÖRHEAD immer MOTÖRHEAD sind und ihre Shows immer die gleichen sind, hat sich gewaltig getäuscht. Natürlich sind MOTÖRHEAD fucking MOTÖRHEAD aber an diesem Abend beweisen sie, dass sie mehr als nur eine durchschnittliche Show im Kasten haben.
Bevor wir aber zum Wesentlichen kommen, dürfen wir nicht die Vorbands außer Betracht lassen. Schon im Vorfeld gab es viel Freude um GRAVEYARD die den Abend eröffnen durften. Anfangs reagierte das Publikum eher verhalten, aber irgendwann hat man keine Chance mehr und man muss sich der Magie von Graveyard hingeben. Natürlich haben sie das Rad nicht neu erfunden, aber ihr zweites Album „Hisingen Blues“ ist einfach mal eines der besten Releases im letzten Jahr! Graveyard sind in meinen Augen zwar eine geilere Clubband, aber sie schaffen es ohne Probleme auf der mittelgroßen Bühne der Columbia Halle zu agieren. Es fällt einem auch nicht schwer zu erkennen , dass sich schon so einige GRAVEYARD Fans im Publikum befinden und nach jedem weiteren Song wird die Band ein Stück mehr abgefeiert. Dies geschieht völlig zurecht und man kann nur hoffen, dass GRAVEYARD demnächst eine eigene Europatour starten. Gut gemacht!
Danach geht es mit DUFF MC KAGAN'S LOADED weiter und es fällt einem wirklich schwer diese Zeilen zu schreiben, denn der Auftritt war einfach nur misslungen. Kaum Bewegung auf der Bühne, Rock-Gepose welche völlig gekünstelt rüber kommt und ein schwacher Sound machen dieses Auftritt leider zu dem schlechtesten des Abends. Da helfen auch keine alten GUNS N' ROSES Cover im Gepäck.
Mittlerweile ist die ausverkaufte Columbia Halle bis zum Rand gefüllt und MOTÖRHEAD trumpfen heute mit einem besonderen Set auf. Los geht es mit „Bomber“, welcher jedoch nach den ersten 3 Sekunden unterbrochen wird, da irgendein Depp mit Bechern auf Lemmy und Co. wirft. Eine kurze Ansage vom Meister persönlich („Noch so ein Ding und du kannst nach Oben kommen und meine Faust kommt in dein Gesicht geflogen!“) und die Show geht gekonnt weiter. Es folgt „Damage Case“ und spätestens jetzt ist der Saal am kochen. Schön ist vor allem die Tatsache, dass MOTÖRHEAD heute 17 Songs aus 10 Alben bringen und so ist für jeden was dabei. „Stay Clean“ und „On Night Stand“ sorgen für wildes Getanze, nur die Masse auf den Rängen will nicht so richtig steil gehen. Dafür folgt dann das großartige „Orgasmatron“. Für den Song werden fast alle Lichter ausgestellt und nur ein schwacher grüner Schein belichtet die Band. Damit entsteht natürlich eine geile Atmosphäre, die man nur noch mit „Brohterhood Of Man“ hätte fortsetzten können. Dieser ist leider nicht dabei, dafür aber der „Whorehouse Blues“ bei dem ordentlich die Akustik und das Tanzbein geschwungen wird. Der Abend endet wie immer mit dem Doppelschlag „Ace Of Spades“ und „Overkill“, welche für ein erneutes fettes Grinsen im Gesicht verantwortlich sind. Nach solch einer grandiosen Setlist und einer noch geileren Show war man sicher. Im nächsten Jahr ist man wieder dabei. „Lang lebe Motörhead!“
Setlist Motörhead:
Bomber
Damage Case
I Know How to Die
Stay Clean
Metropolis
Over the Top
One Night Stand
The Chase Is Better Than the Catch
Get Back In Line
The One To Sing the Blues
Orgasmatron
Going to Brazil
Killed by Death
Iron Fist
Zugabe:
Whorehouse Blues
Ace of Spades
Overkill
Review von Patrick Berus
Bilder von PHRENETICA Photography & Design
Alle Bilder des Abends findet ihr auf unserer Facebookseite.
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