Label: Ván Records
Spieldauer: 52:05
Release: Bereits erschienen
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Genre: Suicide Metal/Post Black Metal
Tracklist:
- Regenjahre
- Der Trauersturm
- Neue Wege
- Letztes Wort
- Sterbenswert
- Nichtssagend
- Wenn Alles Zerbricht
FREITOD sind eine der vielen nach und nach
auftauchenden Bands, die zwar eindeutig aus dem Black Metal kommen,
dabei aber eine künstlerische Vision verfolgen, die sie weit über
die Genregrenzen hinausträgt. Hilflos aber zumindest konsequent
nennt die Öffentlichkeit diese Strömung Post Black Metal, erkennt
aber häufig nicht das Potential, das in Bands wie FREITOD oder
ähnlich gelagerten Acts steckt. Denn diese Band ist im
ursprünglichsten Sinne progressiv, nämlich in der Art, dass sie
Grenzen überschreitet und dadurch neue Gebiete erschließt. Mit
ihren Einflüssen aus dem Alternativ (oder wie man diesen schwammigen
Bereich sonst nennt) und teilweise auch Gothic und ihrer
scheuklappenfreien Art, auch poppigen Cleangesang oder gut platzierte
Dur-Ansätze in ihren Sound reinzubasteln, ist die Truppe der
Gegenentwurf zu Bands wie Taake und Darkened Nocturn Slaughtercult,
deren Beharren auf dem traditionellen Reinheitsgebot als
Markierungspunkt allerdings mindestens genauso wichtig ist, denn es
ist ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Bewahren der Wurzeln und der
Weiterentwicklung, das ein Genre am Leben erhält.
Die Zielgruppe ist also geklärt: Black Metal-Puristen
sollten einen großen Bogen um „Regenjahre“ machen, und auch Fans
des Debüts sollte man fairerweise vorher sagen, dass der Sound doch
eine ganze Ecke sauberer und harmloser ist als auf „Nebel der
Erinnerungen“, das der Mix aus Black Metal und Doom, der an frühe
Shining erinnert hat, heute eher in Richtung Lifelover tendiert (von
den Gitarren her auch Silencer) und dem Cleangesang mehr Platz
eingeräumt wird. Anders herum sind die Songs in ihren Emotionen
ausdrucksstärker und in ihrer Art einzigartiger als auf dem
Erstling. Ein Quantensprung, ohne Frage, aber sicherlich einer, der
nicht jedem schmecken wird. Wer jedoch das gut findet, was gerne Mal
abfällig als „Studenten Black Metal“ bezeichnet wird, wird
vermutlich auch mit „Regenjahre“ seine Freude haben – und wer
einfach nur nach grenzübergreifend guter Musik im finsteren Bereich
sucht, wird ebenfalls fündig.
Die Stärke des Albums ist dabei der Mut zu klaren,
mitsingbaren Hooks, was durch die starken deutschen Texte noch
unterstützt wird (Warum haben eigentlich so viele deutsche Bands
Angst vor ihrer Muttersprache?). Der kreischige Gesang und die
wenigen Blastparts sind dagegen eher ein solides Kontrastmittel, das
seinen Zweck erfüllt, dabei aber eher unauffällig bleibt. In
Vollenmdung findet man die genannten Elemente im Titelsong, im
Longtrack 'Wenn alles zerbricht' und dem schon unverschämt
eingängigen 'Sterbenswert', das ein bisschen wie das Black
Metal-Gegenstück zu Edge Of Sanitys 'Black Tears' klingt, weshalb
diese drei Songs die Höhepunkte und Reinhörtipps für dieses Album
bilden. Wer für oben beschriebene Sounds allerdings sowieso ein
offenes Ohr hat, kann sich das Reinhören sparen und sich
„Regenjahre“ gleich komplett besorgen.
Fazit: Ein starkes, genreübergreifendes Düsteralbum.
Bewertung: 8,0
Review von Felix P.
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