Donnerstag, 25. November 2010

Sleeve - Masqueraders Hometown Report (Review)


Strikt durchorganisiertes Chaos, Deathcore neu erfunden, oder eine wunderbare Symbiose von Chaos und Harmonie. So in etwa könnte man das Debutalbum der Berliner von Sleeve kurz zusammenfassen. Nachdem sie jetzt schon über 3 Jahre durch Clubs in Deutschland und sogar dem Ausland touren, war es endlich Zeit für das erste Album. 2008 machte die Demo schon Lust auf mehr und mit dem Longplayer wollen sich Sleeve die Grundlage für eine erfolgreiche Zeit schaffen.

Und Januar 2011 ist es endlich soweit und Sleeve bringen ihren ersten Longplayer "Masqueraders Hometown Report" auf den Markt. In der Musik dabei herrscht vor allem eines vor. Chaos! Doch genau das ist der Schwerpunkt des Albums. Es dreht sich allgemein um das Individuum des Menschen und die Selbstfindung im Chaos dieser Zeit. Blickt man nun auf die musikalischen Aspekte, so findet man diese Motive wieder. Man hört den Zwiespalt und die Verwirrung des Einzelnen. Immer wieder hat man die Gedankenstränge vor Augen und kann das Konzept des Albums auch wirklich hören.
Allerdings kann auch die Musik an sich mehr als nur überzeugen. Schnelle Passagen wechseln mit teils langsamen und teils rhythmischen Passagen, strukturiert durch Pausen ab. Wer meint, dass man das alles schon einmal gehört hat bei jeder 0815-Deathcore bzw. Hardcore-Combo der wird hier eines besseren belehrt. Denn man kann nie vorausahnen, was als nächstes kommt. Das Quartett besticht durch überraschende Harmonie-Passagen oder ein kurzes Break von der Gitarre, dem Bass oder dem Schlagzeug. Diese Breaks bringen Abwechslung in das Ganze Album und lockern es immer wieder auf, wenn man das Gefühl hat, man könnte sich irgendwie festfahren. Und genau dieser Fakt unterscheidet das Album von vielen anderen Alben von Death- bzw. Hardcore Bands. Während dort zwar immer auf starke Riffs und guten Sound geachtet wird, ist es am Ende doch immer wieder das gleiche, was man zu hören bekommt. Sleeve hebt sich hier deutlich davon ab und bietet dem Hörer immer wieder etwas Neues. Und wenn man wirklich gedacht hat, die gesamte Bandbreite wäre bereits ausgeschöpft, den straft das Quartett Lügen und fügt einfach einen melodischen Part ein, der dann noch mit guten cleanen Vocals, unterstützt wird, so wie man es in "Digital playground for roaming kids" hören kann. Aber nicht nur die pure Abwechslung, sondern auch das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente ist ein großes Plus. Alles klingt bis ins kleinste Detail stimmig und passt wie die Faust aufs Auge. Kein Instrument kommt dabei zu kurz und man kann bestens alle raushören. Die Vocals vom Frontmann, der auf den klangvollen Namen "Dude" hört, runden das Ganze ab. Mit aggressiven Shouts oder teils gesprochenen Passagen treibt er die Soundwalze voran. Eine Soundwalze, die immer wieder die Texte wunderbar hervorhebt. Wichtige Passagen stechen stark hervor und werden so wunderbar betont.

Und auch "Rosewell Overdose", ein Song der EP aus dem Jahre 2008, wurde neu aufgelegt und erstrahlt in neuem Glanz und ist eines der Highlights des Albums.

Nichtsdestotrotz gestaltet es sich sehr schwierig, einzelne Songs aus dem ganzen Album rauszunehmen, denn durch das Gesamtkonzept der CD, wirkt es nur als Ganzes richtig gut. Man merkt, dass der Aufbau, sowie die Reihenfolge der Songs aufeinander aufbaut und das Konzept der Selbstfindung bzw. der Quarterlife Crisis sehr gut wiedergibt. Auch liefern Sleeve mit ihrem Longplayer ein grandioses Artwork, welches das Chaos und die Verwirrung glasklar wiederspiegelt.. Man könnte es auch allein als Kunstwerk präsentieren, doch so spielen alle drei Punkte zu einem sehr guten Gesamtpaket zusammen.

Lange musste man auf den ersten Longplayer des Berlin-Vierers warten, doch das Warten hat sich wirklich gelohnt. In "Masqeraders Hometown Report" findet man alles, was das Herz begehrt. Technisch versierte Passagen, Harmonik und strukturiertes Chaos. Selbst Leute, die dieser Musik nicht zusagen, dürfen bei diesem gelungenen Debut durchaus einmal reinhören. Einziger Kritikpunkt: - die mit 30 Minuten leider nur sehr kurze Laufzeit der CD, auf die man solang hat warten müssen. Sonst kann man nur hoffen, dass es bei den Berlinern so weitergeht und man bald noch mehr davon zu hören bekommt.

Anspieltipps: Digital Playground For Roaming Kids, Rosewell Overdose, Ghosts and Famous Trails (Secrets of the Vagabond)

Bewertung: 5,5 von 6 Punkten

Tracklist:

01.Homecoming
02.Transmission
03.Replace & Forget
04.Digital Playground For Roaming Kids
05.Limbo Circles
06.Eloquence
07.Roswell Overdose
08.Empires True Silhouette
09.Room622:Past Is Never Dead
10.Documents
11.Ghosts And Famous Trails(Secrets Of The Vagabond) .

Review von Lars N.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

die platte kommt schon im dezember und kann dann auch bei der band gekauft werden.
15.1. ist dann aber erst record release im tommyhaus. ;)

Anonym hat gesagt…

platte heißt "masqueraders hometown REPORT".

;)