Donnerstag, 11. Oktober 2012

Whiskey Ritual – Narconomicon (CD-Review)



Label: Lo-Fi Creatures
Spieldauer:44:24
Release: Bereits erschienen
Genre: Black Metal/ Black N'Roll
Tracklist:
  1. The Forsaken Kings
  2. Din Du Siecle
  3. Lo-Fi Attitude
  4. Buccaneers
  5. Over The Edge
  6. Bootleg In A Bootleg
  7. Hanged Joe
  8. Legend Of The Alley
  9. We Make Albums That Histroy Throws Up
  10. White Darling

Es ist kein Geheimnis (wenn auch ein von manchem Fan erfolgreich verdrängtes Faktum), dass Black Metal erheblich vom Punk beeinflusst wurde. Als er seine musikalische Form noch nicht gefestigt hatte (also in den Achtzigern zu Zeiten der ersten Welle), brachten Bands wie Venom, Hellhammer, Bathory oder Sodom diesen Spirit mit, der sich in einer Low-Level-Attitüde niederschlug (man beachte die bewussten Rumpelproduktionen oder die teilweise nur aus zwei Akkorden bestehenden Songs der zweiten Welle). In diesem Sinne ist „Narconomicon“ ein Tribut an die erste wie auch an die zweite Welle des Black Metal – und das ohne in irgendeiner Weise altbacken zu klingen. Allein dafür verdienen sich WHISKEY RITUAL gehörigen Respekt.

Dabei hat die Punk-Gottvater GG Allin gewidmete Tributesplit mit Forgotten Tomb, mit denen man sich auch einen Gitarristen und den Drummer teilt, ganz offensichtlich Spuren hinterlassen, denn das Material ist noch einen Tick midtempolastiger und halt punkiger geworden. Dabei werden Blastbeatparts mit breiten Riffwänden aber keineswegs vernachlässigt. 'Bootleg In A Bootleg' repräsentiert genau diese Gratwanderung in Perfektion und bringt so das Selbstverständnis dieser Band musikalisch wie auch textlich auf den Punkt. Vergleichbares gilt für 'We Make Albums That History Throws Up' (einschließlich Misfits-Zitat im Text).' Lo-Fi Attitude' präsentiert das D-Beat-Erbe dagegen in Reinkultur, während der Opener 'The Forsaken Kings' die nötige Portion Bosheit enthält.

Abwechslung wird also großgeschrieben, Spaß und Bierdurst sind ebenfalls vorhanden – und anders als die unsäglich sauberen und langweiligen Satyricon wird hier der Begriff Black N'Roll tatsächlich gelebt und nicht über ihn doziert. Die Song laufen gut aus den Boxen, beinhalten die nötige Portion Dreck und schaffen spielend den Spagat zwischen der nötigen Ernsthaftigkeit und erfrischendem Humor. Mit 'White Darling' hat man dann noch einen unerwarteten Abgang in der Hinterhand, der das Album gut abrundet.

Fazit: Starkes, abwechslungsreiches Album, das man als Black Metal-Fan mal antesten sollte.

8,0

Felix Patzig

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