Wacken 2013 Report
Vor jedem Wacken-Sommer fragt man sich: Kann sich das
Festival dieses Jahr noch steigern? Für 2013 gilt eindeutig: Ja, es kann. Und
das ist keine leichte Aufgabe für eine Veranstaltung dieses Ausmaßes und dieser
Medienpräsenz. Kein Show-Schaffender möchte seine Fans sagen hören: In den
letzten Jahren war es aber auch schon mal besser. Was tut also das Wacken Open
Air? Es besticht durch eine einzigartige Mischung aus allseits beliebtem
Classic Rock, weltberühmten Mega-Acts und nahezu allen Subgenres des Metal
gepaart mit dem umfangreichsten Rahmenprogramm dieses Planeten. Das alles
natürlich zu beachtlichen Preisen, aber dafür bekommt man auch mehr geboten,
als anderswo – und das wissen die Gäste auch. Dazu gibt’s astreinen Sound und
eine hochprofessionelle Produktion und Organisation. Und die nettesten,
matteschwingenden Metalheads, die man sich wünschen kann.
Der erste große Headliner ist Deep
Purple. Bei den Profis merkt man von der ersten Minute, dass diese
Bühnenpräsenz nicht einfach erlernt werden kann, sondern über Jahrzehnte in
Fleisch und Blut übergegangen ist. Die Dramaturgie der Songs, die gezielten
Soli, die Akzente – einfach Weltklasse. Danach bringen Rammstein, der wohl
größte deutsche Musikexport, den Wacken-Acker zum brennen. In ihrer exklusiven
Show spielen sie alle ihre Hits und sogar die angereisten australischen Fans
singen bierschwanger lauthals mit. Mit dem skurrilen über genialen bis
peinlichen Streich, die Schlager-Ikone Heino für einen Song auf die Bühne zu
holen, können die internationalen Gäste zwar nichts anfangen, aber egal. Wenigstens
rrrollt der weißhaarige alte Mann das R wie Till Lindemann. Auf jeden Fall eine
tolle Show. Unsere Leder-Leber Lemmy musste seinen Auftritt mit Motörhead
leider nach wenigen Songs gesundheitsbedingt abbrechen – schade. Der letzte
Headliner ist kein geringerer, als die überaus witzige Rock-Legende Alice
Cooper. Der mediale Elternschreck der 70er Jahre zeigt, dass er sein Handwerk
noch immer bestens versteht. Und natürlich wird er wiedermal auf der Bühne
enthauptet – geil. Als seine Band dann ausholt, um mit einer perfekten Serie
von Songs der Beatles, The Doors, The Who, Jimi Hendrix und schließlich Pink
Floyd Gänsehaut und Tränen zu erzeugen, ist es vorbei. An dieser Stelle kann
einen der Herr – oder auch Mephisto – getrost zu sich holen, denn es gibt
nichts mehr zu sehen auf dieser Welt.
Da steht sie nun wieder, die ominöse Frage: Kann sich das
Wacken nächstes Jahr noch steigern? Der Kartenvorverkauf ist jedenfalls schon
ein neuer Rekord: ausverkauft nach weniger als 48 Stunden. Und das, obwohl erst
ein Dutzend Bands für das kommende Jahr bekannt waren und trotz der
umstrittenen Personalisierung der teuren Tickets. Beim 25. Jubiläum 2014 will
also jeder dabei sein. Und wie wir das Wacken kennen, wird es sich mehr als
lohnen.
Review von Armin H.
Review von Armin H.
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