Donnerstag, 21. Oktober 2010

Party.San Open Air 2010 Bericht

Donnerstag

Die ersten dunklen Töne dieses besonderen Musikereignisses stimmen die jungen deutschen Ketzer an und können die ersten Festivalbesucher von sich überzeugen. Der noch grüne Bühnenbereich fällt ihnen auch gleich zum Opfer, der sich auch leider die Folgenden Tage nicht wieder vom Schlamm befreien kann.

Nach dem guten Start von Ketzter betritt die französische Black Metal Band Merrimack die Bühne. Das Festivalgelände ist zu diesem Zeitpunkt schon total verschlammt. Merrimack geben vollgas und können mit ihrem rohen und monotonen Black Metal aber nur wenig Punkten und so wartet die Metalscharr auf die heiß ersehnten Devourment.

Devourment, die mit einer geballten Ladung Death Metal Grindcore über den Battleground in Bad Berka einfallen. Die Texaner prügeln sich durch ihre bunte Setlist und lassen keine Wünsche offen. Ein mehr als gelungerner Start ihrer Europatour, die jeden Nackenmuskel beansprucht.

Für die nächsten Amerikaner Monstrosity ist alles vorbereitet, können aber die Power und den Schwung ihrer Vorgänger nicht ganz so umsetzten. Nichts desto trotz sind die Metalheads guter Dinge und lassen sich auch nicht vom schlechten Wetter erschrecken und Headbangen gepflegt zu den hasserfüllten Terraden, die durch klirrenden Gitarrensound unterstützt werden.

Top oder Flop, der größte Streitpunkt bei The Devils Blood. Einige recht Begeisterte zieht es direkt vor die Bühne der dunklen Messe der Holländer, doch die Meisten können mit der ungewohnt rockigen Musik nichts anfangen und belagern erst einmal den Bierstand.

Bei den Stockholmer schwarz Metallern Watain dauert die Umbaupause ein wenig länger, aber diese Verzögerung lohnt sich. Die Bühne wird mit rotem Licht überflutet, das durch Kerzenfeuer noch mehr einen düsteren Hauch erlangt. Das Set ziert neue und alte Songs. Mit einer eingebunden Widmung für Dissection Frontmann "Jon Nödtveidt" , wo allein die Ansage schon Gänsehaut verursacht und der Mund der Black-Metalgemeinde offen steht lies, haben Watain auch sonst nichts anbrennen lassen. Professionel haben sie ihr Black Metal Feuerwerk mit Hits wie Sworn to the Dark und Devils Blood abgebrannt und den ersten Tag des Festivals beendet.

Freitag

Onheil eröffnen den zweiten Festivaltag. Nur langsam begeben sich die Partysanbesucher auf das völlig verschlammte Gelände. Doch davon lassen sich die holländischen Black Death Metal nicht beindrucken. Drückend und sprudelnd wird ihr bombastischer Sound übers Gelände gefeuert. As Hope Dies, einer der besten Songs der aktuellen Scheibe Razor aus dem Jahre 2009 kann noch weiter positive Akzente setzen.

Diese gute Stimmung können Milking The Goatmaschine noch toppen. Die deutsche Death Metal Grindcore Überfliegerband mit Schlagzeuger und Sänger "GoatLeedUder" lassen die Ziegen mit samt Wolf aus dem Sack und spielen sich positiv ins Gedächtnis der Partysanbesucher. Da darf auch Bingo Bongo und das Cover Surf Goataragua von Sacred Reich nicht fehlen, bis einen die Ziegen wieder verlassen.

Lividity die US-Amerikaner lassen sich auch nicht lange bitten und legen ein vorzügliches Death Grindbrett an den Tag. Was die von oben bis unten verschlammten Metaller total aus den Häuschen bringt und zu wilden Headbang attacken motiviert.

Die Griechen werden dieses Jahr wohl gar nicht mehr Müde erst eine ausgedehnte Tour und jetzt überfallen sie Festival für Festival. So geben sich Suicidal Angels auch auf dem heiligen Boden in Bad Berka die Ehre. Hits wie Inquisition werden dem Publikum regelrecht um die Ohren geprügelt und hinterlassen bei allen Beteiligten einen guten Eindruck.

Origin hingegen versagen auf ganzer Länge. Roh und kalt gehen sie zwar zu Werke, schaffen es aber nicht einen guten Sound zu produzieren und so verlassen viele enttäuscht den Bereich vor der Bühne um sich an kostengünstigen Erfrischungsgetränken zu erfreuen.

Die Schweden Demonical, die mit den noch verhinderten Ofermod tauschen, hadern ebenfalls wie Origin mit dem Sound. Nichts desto trotz geben sich die Stockholmer größte Mühe eine gute Show auf die Bretter zu bringen. Aber so Richtig will der Funken nicht auf die Zuschauer überspringen und so Spielen die Schweden vor eher geringen Publikum was auch der Tausch zur Ursache hat.

Da Ofermod immer noch verhindert sind, betreten The Crow die Bretter, mit neuem Sänger am Start gehts Steil ab. Die ersten Beats verraten, dass The Crow besser mit dem Sound in Bad Berka klar kommen. Erstmal ins Rollen gebracht, lassen sie sich auch nicht von den wiedriegen Wetterbedinungen beindrucken und hinterlassen verblüffte Gesichter. Von der ersten bis zur letzten Sekunde geben The Crow vollgas was ihnen auch hoch angerechnet wird.

Nun ist es aber soweit, Ofermod sind bereit und starten mit einer satanistischen Zeremonie als Intro, was eine gefühlte Viertelstunde dauert. Genauso belanglos sind auch die nächsten fünfzehn Minuten, die durch langweiligen und lahmarschigen Melodic Black dominiert werden. Bis, ja wer mags glauben ein total unterirdisches Outro was auch eine gefühlte Viertelstunde dauert, diesen schwachen Auftritt beendet.

Vor drei Jahren gabs die Legendere Wiedervereinigung auf dem Partysan und auch diesesmal können Asphyx die bei Century Media Records unter Vertrag stehen die Death Metal Gemeinde wieder erfreuen. Spielfreude und Songauswahl lassen die holländische Kriegsmachine kraftvoll durchrollen und bildet für viele das Highlight des Wochenendes.

Gewohnten fetten Sound haben uns die US-Amerikaner von Dying Fetus vorbereitet, den die Partysangänger auch gerne aufsaugen. Ein Mix aus neuen und alten Songs wird geboten, wobei One Shut, One Kill besonders gut ankommt. Einzig negativ, das nervige Dauergeniesel, was die Stimmung an diesem Freitag Abend ein wenig trübt, aber mit ordentlich Bier wieder belebt wird.

"Nocturno Culto" Frontmann von Darkthrone und Ausnahmemusiker Sarke geben mit ihren Live-Membern in ihrem Projekt Sarke ein gutes Bild ab. Mit ihrem aktuellen Album Vorunah im Gepäck, geben sie eine durchgehend interessante und melodische Show. Da kann man sich nur wünschen. dass "Nocturno Culto" im nächsten Jahr mit Darkthrone den Battlegound Bad Berka in Angriff nimmt.

Nach Sarke steigt die Spannung ins unermessliche Autopsy steigen nach 20 Jahren Jahren Abwesenheit in Europa auf die Bühne in Bad Berka. Wie Kinderaugen zu Weihnachten leuchten nun die Metalhead-Augen als die Amerikaner die Bühne betreten. Alles andere als ruhig gehen Autopsy die Wiederkehr an und lassen ihre Spielfreude aufblitzen die die Metalheads direkt ansteckt. "Chris Reifert" überzeugt an Mikro und Schlagzeug, nur das Bühnenbild ist ohne Frontmann etwas ungewohnt, was aber die musikalische Leistung nicht schmälern soll und den Anwesenden ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.

Sammstag

Under That Spell, die jungen Krachmacher eröffnen den letzten Schlammfestivaltag. So richtig können sie aber mit ihrer Standartspielweise nicht punkten und so bleibt ihr Auftritt ziemlich blass.

Tribulation spaltet am dritten Tag die Gemüter. Ihr verspielter Death Thrash Metal kommt in Kombi zu ihrer Bühnenshow nicht bei allen an. Was die Kombo aber nicht interessiert und so werden ihre Fans voll auf ihre Kosten kommen.

Ghost Brigade aus Finnland schaffen, dass sich die Wolken ein wenig lockern. Feine Melodien hallen über das sonst wüst, geschüttelte Festivalgelände. Trotz ihres eher ruhigeren Angehens könne die Finnen die Aufmerksamkeit der Partysan Besucher binden. Hits wie Lost in a Loop werden in die Gehörgänge geflochten und lassen die Köpfe im Takt nicken. Zufrieden verlassen Ghost Brigade die Bühne und geben sie für Desaster frei.

Die Koblenzer Black/Thrash Kombo Desaster wird wie gewohnt gut vom Publikum aufgenommen und danken dieses mit einer intensiven Show, die zu extremen Nackenschmerzen führen kann. Desaster legen stark vor, da kann man gespannt sein wie sich Varg schlagen werden.

Über Varg hat man die Tage viel gelesen, darauf möchte ich nun aber nicht eingehen und wende mich zur Musik. Deutsch Sprachige Pagan Metal Bands gibt es viele, doch Varg hat das spezielle Etwas. Eine unterhaltsame Bühnenshow, der sie auch diesmal wieder gerecht werden. Abwechslungsreiche Stücke und das Talent eine gute Stimmung im Publikum zu erzeugen, so auch Heute. Skal und Wolfszeit wird von den Anwesenden dichten Reihen quasi aufgesogen und mit ausgelebt.

Die zweite Pagan Metal Band Manegarm dürfen sich der von Varg aufgeputschten Horde stellen. Dieses gelingt aber nur Teilweise. Musialisch gibt es bei den Norwegern nichts zu meckern, denn noch will der Funke nicht recht auf die Anwesenden überspringen.

Necrophagist fallen deutlich dem Wetter zum Opfer. Bei Ihrem agressiven Gefrickel sind die Metalheads einfach zu müde um noch einmal voll durchzustarten und gönnen sich ein erfrischendes Bier oder Wahlweise Kaffe.

Ex Mayhem "Bassist Blaspehmer", lässt mit seiner Meute Aura Noir noch einmal das Black Metal Schwert in die Höhe reissen und donnert diesen hasserfüllt in den eisigen Festivalhimmel. "Agressor" bringt die Black Metal Gemeinde nochmal zum staunen als er auf Krücken die Bühne betrat und Sons Of Hate anstimmte und somit dem Aura Noir Auftritt das I-Tüpfelchen aufsetzte.

Naplam Death Frontmann "Barney Greenway" machte der erschöpften Metalscharr noch einmal die Beine. Scum und Kill werden gewohnt gut aufgenommen und Barney flitzt wie ein Flumi über die Bühne. Schimpft über die bösen Nazis und erntet Applaus für den Gedanken an eine friedliche Welt. Nichts desto trotz ist der Sound brachial und wird mit suffocation noch extremer.

Drei Bands stehen in der Schlammhölle jetzt noch an. Cannibale Corpse, Look Up und Suffocation. Suffocation machen den Anfang und setzten eine hervorragende Songauswahl in den Schlamm oder besser in die Ohren von den Leuten die im Schlamm stecken. Die beiden Gitarristen bilden ein unschlagbares Dreamteam und lassen einen dichten Teppich über das Schlammfeld fallen.

"Shane Embury", Dauergast des Partysan Open Airs. bringt es 2010 gar auf zwei Auftritte. Gerade erholt von der kraftraubenden Napalm Death Show schwingt er sich direkt wieder mit Look Up auf die Bühne und drücken gewaltig vor verhaltenem Puplikum auf die Grindcore Tube. Das schlecht abgemischte Schlagzeug ist einziger negativer Beigeschmack bei der starken Leistung.

Das Ende des Höllentrips bescheren uns Cannibale Corpse, die für diese Position wie gemacht scheinen. "Corpsegrinder Fischer" peitscht mit seinem stählernden Nacken die Death Metal Fans gewaltig auf. Den letzten Abend konnten so Cannibale Corpse gekonnt abrunden und mit Stücken wie Hammer Smashed Face und I Will Kill You gekonnt veredeln.

Musikalisch war das PSOA 2010 wieder ein Hochgenuss, nur besseres Wetter kann man sich für 2011 wünschen!

Für euch waren vor Ort: René, Patrick, Fabian, Diana und Marie

Alle Bilder vom Party.San 2010 findet ihr hier.
Dieses Review entstand in Zusammenarbeit mit Pure Metal Radio.

Keine Kommentare: