Donnerstag, 14. Juni 2012

Callejon - Blitzkreuz (Review)

Callejon - Blitzkreuz

Band: Callejon
Album: Blitzkreuz
VÖ: 15.06.2012
Genre: Metalcore
Songs: 11
Laufzeit: 44:57 Minuten
Label: Sony Music

„Moment mal, das klingt ja nach Rammstein“. Wie oft dieser Vergleich wohl bei den ersten Klängen von ‚Blitzkreuz‘ gezogen wurde? Spätestens nachdem Basti einem die Textzeile „Willkommen in der Sackgasse“ um die Ohren haut , ist klar, dass Callejon hier keine Ausnahmen machen. Nachdem vor zwei Jahren das letzte Erfolgsalbum mit „Videodrom“ das Licht der Welt erblickte, wollen die Kölner nun mit Blitzkreuz genau daran anknüpfen. Gleich mit dem ersten Song zeigen Callejon, dass sie noch nichts verlernt haben. Wer guten, deutschen Metalcore sucht, der scheint bei den Kölnern genau an der richtigen Adresse zu sein. Denn Rammstein bekommt man hier wirklich nicht zu hören. Viel mehr berufen sich die fünf Kölner auf starke Hooklines, treibende Drumbeats und eine gute Mischung aus Clean-Vocals und Screams. Das kommt gleich beim zweiten Tracks des Albums gut zur Geltung. Mit ‚Koyote Ugly‘ hat man postwendend die Mischung von Hooklines und brachialen Riffs gefunden. Der mitreißende Refrain lässt niemanden still sitzen und brennt sich gleich ins Hirn ein. Mit weniger Hooklines, dafür mit mehr Kraft, kommt ‚Atlantis‘ um die Ecke. Alles gepaart mit einer Prise Sozialkritik wie die Textzeilen „Wir leben im Überwachungsstaat“ oder „Deutschland hat sich hingerafft“ beweisen. Textlich waren Callejon aber schon immer eine Macht und auch auf diesem Album ist das der Standard. Es dreht sich um Sozialkritisches und Liebe immer wieder gespickt mit diversen lyrischen Facetten. Dieses Mal zeigt sich auch Bastis Stimme so gut wie noch nie. Sowohl der cleane Gesang als auch die Screams kommen perfekt rüber und passen immer. Des Weiteren bleiben sie variabel und laufen nicht immer gleich ab, sodass z.B. nur im Refrain der cleane Gesang zum Einsatz kommt. Jedoch findet nicht nur Bastis Stimme Platz auf dem Album, denn bei ‚Porn From Spain 2‘ holte man sich tatkräftige Unterstützung. Nicht nur Mille von Kreator hilft an der Gitarre aus, sondern Sebastian Madsen und die drei Jungs von K.I.Z. unterstützen Basti beim Gesang. Dass sich der Song lyrisch wie der erste Part bewegt, überrascht nicht. Man kann nur hoffen, dass es immer genug schlechte Musik gibt, die Callejon überspitzt wiedergeben kann, sodass man sich auf Part 3, 4, etc. freuen kann. Bei ‚Was Bleibt Seid Ihr‘ widmet man noch einen Song den Fans und zollt ihnen Respekt für die jahrelange Unterstützung. Das Highlight der Scheibe kommt allerdings erst auf dem vorletzten Platz zu Trage. Mit ‚Bring Mich Fort‘ zeigen Callejon sich von ihrer besten Seite und haben nicht nur die Monster-Hookline im Refrain, sondern auch kraftvolle Strophen, die jeden zum Bewegen anregen.

Trotzdem kann man davon ausgehen, dass das Album viele alten Callejon Fans vor den Kopf stößt. V.a. der Track ‚Meine Liebe‘ kommt eher als Popsong rüber und wirkt so rein gar nicht metalcorig. Außerdem macht Basti immer häufiger Gebrauch von seiner cleanen Stimme und nur bei ‚Porn From Spain 2‘ wird durchgängig gescreamt. Jedoch ist Veränderung nicht immer schlecht, denn Callejon haben sich durchaus zum Besseren verändert. Die Songs sind eingängiger und bieten v.a. viele Melodien, die einem immer wieder durch den Kopf spuken. Der Einsatz vom Synthesizer ist mittlerweile auch Gang und Gebe im Metalcore Genre und kommt v.a. bei ‚Polar‘ gut zum Einsatz. Bei ‚Meine Liebe‘ hat man es aber eventuell mit dem Synthesizer übertrieben.
Sieht man aber von dem einen schwächelnden Song ab, so liefern Callejon ein Album ab, was mehr als nur solide ist und in keinem Regal von Fans des deutschen Metalcores fehlen sollte. Man bekommt genau was man sich von der Band erwartet, auch wenn sie sich weiterentwickelt haben. Es mag den alteingesessenen Fans vielleicht nicht so sehr munden, doch wer gegen etwas Weiterentwicklung nichts hat, wird viel Spaß an dem Album haben.

Bewertung: 8,5/10 Punkte

Anspieltipps: Atlantis, Porn From Spain 2, Bring Mich Fort

Review von Lars N.

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