Sonntag, 10. Juni 2012

Metalfest Open Air 2012 - Bericht


METALFEST OPEN AIR 2012 - Dessau
Festivalbericht vom 31.05.2012 - 02.06.2012

Das Metalfest Open Air expandiert und hat neben Ablegern in verschiedenen europäischen Ländern allein in Deutschland zwei Versionen zu bieten. Das dürfte einer der Gründe dafür sein, dass der Publikumsandrang sich in Dessau mit geschätzten 4000-5000 Besuchern in Grenzen hält. Und das obwohl das Billing zumindest auf Headlinerebene besser den je ist, wohingegen im Mittelfeld leider fast nur alte Bekannte zu finden sind, die man vor zwei Jahren auf dem ersten Metalfest oder vor drei Jahren auf dem Legacyfest gesehen hat. Die gute Durchmischung des letztjährigen Billings ist leider wieder einer Reduktion auf die gerade angesagten Subgenres gewichen, was dem Programm auch nicht eben mehr Attraktivität verleiht. Positiv sind die niedrigen Futterpreise zu bewerten (Bratwurst 2,50 €), und das Gelände hat erwartungsgemäß den Wind-und-Wetter-Test in diesem Jahr mit Bravour bestanden. Am Festivalgelände sind keinerlei Änderungen vorgenommen worden, die Händlermeile schrumpft immer mehr zusammen, durch die geringen Menschenmassen bleibt das Areal aber jederzeit schön gemütlich. Der Sound wurde gegenüber dem letzten Jahr klar verbessert, vor allem an den letzten beiden Festivaltagen gibt es dort wenig zu meckern – eine echte Verbesserung zu den katastrophalen Klängen im letzten Jahr. Arbeiten müsste man mal an der Security, im Graben vor der Hauptbühne sind bei einigen Auftritten mehrmals (!) Leute fallen gelassen worden – ob das an Inkompetenz, Übermüdung, Unterbesetzung oder von allem etwas lag, ist schwer auszumachen. Beschwerden über unklare Regelungen am Einlass passen da ebenso ins Bild wie die Tatsache, dass man offenbar keine Probleme mit Reichskriegsflaggen bzw. Reichsmarineflaggen auf der Kutte bekommen hat.

Donnerstag:

Psychedelic Punk? Klingt in der Theorie merkwürdig, im Ohr aber ganz ausgezeichnet. TURBOWOLF gehen mit viel Energie und Engagement an ihren Auftritt heran, obwohl das Publikumsinteresse allgemein eher gering ist. Schade, denn die Songs gehen gut ins Ohr und sind ein durchaus passender Weckruf an einem kühlen, etwas verregneten Tag. (fp)

GRAVEYARD am helligten Tag und dann noch am Vormittag auftreten zu lassen grenzt an bodenloser Frechheit, denn wie soll solch eine Band ihre Atmosphäre bei praller Sonne und riesiger Bühne voll ausfalten können? Wenigstens sind schon mal ein paar Leute mehr vor der Bühne und genießen einen schönen warmen 70er Sound. GRAVEYARD geben zwar viel, aber dennoch merkt man ihnen an, dass sie heute nicht die volle Power geben, wie man es von den Clubtouren gewöhnt ist. (pb)

Die schottischen Möchtegernpiraten, deren konstant hoher Promilleanteil im Blut ihre mangelnde Spielfertigkeit genauso gut erklärt wie ihr einfältiges Songwriting, haben jetzt neben dem Handklavier des Fronters noch ein weiteres Keyboard am Start. Von eben jenem wird der Sound endgültig soweit zugekleistert, dass mehr als Schunkeln tatsächlich nicht drin ist. ALESTORM haben sich konsequent jeder Weiterentwicklung verschlossen, weshalb der dritte Platz auf der Hauptbühne trotz guter Reaktionen der Menge ein durchaus angemessener Ort ist. (fp)

RINSING STORM präsentieren sich von ihrer besten Seite. Sauberes Riffing, gute Melodien und eine durchweg dynamische Performance. Leider kommt der Sound der Neu-Berliner nicht ganz durch und so geht einiges an Druck verloren. Die halbe Stunde Spielzeit wird effektiv genutzt und das Publikum ist sichtbar zufrieden. (pb)

Die eher negative Entwicklung, die SALTATIO MORTIS auf ihren gitarrenverstärkten Alben seit „Aus der Asche“ genommen haben, macht sich heute leider auch das erste Mal an der Livefront bemerkbar. Dass ist schade, denn Belanglosigkeiten wie 'Hochzeitstanz' werden der Liveenergie dieser Band absolut nicht gerecht. Alea turnt herum wie ein liebeskranker Affe, und auch die Restband weiß die große Bühne durchaus zu nutzen, leider wird nur bei Songs älteren Datums wie 'Falsche Freunde', 'Koma' oder 'Prometheus' deutlich, wie groß diese Band, die immerhin schon ernsthaft am Subway To Sally-Thron gesägt hat, werden könnte. (fp)

Gothic Metal aus Portugal bedeutet immer gelungene, harmlose Düster-Unterhaltung, die durch den bewölkten Himmel und den leichten Nieselregen gut in Szene gesetzt wird. Dank dem Wind kann auch auf die Ventilatoren verzichtet werden. MOONSPELL sind souveräne Showmen und wissen das Publikum mit Eingängigkeiten wie 'Alma Mater' und 'Full Moon Madness' zu unterhalten. (fp)

Der Auftritt der Legion der Verdammten vor zwei Jahren an selber Stelle auf der Co-Headliner-Position war überaus beeindruckend und sicherlich einer der besten, die der Vierer je aufs Parkett gezimmert hat. Dagegen ist der heutige Auftritt „nur“ Durchschnitt, erfreut aber trotzdem mit toller Setlist und der üblichen LEGION-OF-THE-DAMNED-Brutalität. Der Himmel öffnet allerdings seine Schleusen, weshalb sich der Vorplatz merklich leert. Die Holländer lassen sich davon nicht beeindrucken und ziehen in ihrer üblichen Routine ihr Programm durch. (fp)

WITCHCRAFT sind definitiv die Band des Tages, obwohl die Erwartungen sehr hoch waren. Wird das neue Line Up funktionieren? Wird man neue Songs hören und wenn ja, wie werden sie sein? Am Ende ist alles gut und noch viel besser. Von Anfang an rocken sie sich durch ein schönes, abwechselungsreiches Set. Die super Performance und der schöne warme Sound machen diesen Abend perfekt. Die zwei neuen Songs wirken im Gegensatz zum altem Material rockiger und grooviger und machen definitiv Lust auf mehr. Alte Bekannte geniessen die Show vom Bühnenrand aus, denn GRAVEYARD wollen sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Vielleicht liegt es am Regen, oder daran dass man WITCHCRAFT so lange nicht mehr live erleben konnte, aber das Zelt ist rappelvoll und die Stimmung am kochen! (pb)

Der Regen hält an, aber wer Tränensäcke wie Peter Tätgren hat, dem macht das bisschen Wasser mehr auch nix mehr aus. Mit 'Fractured Millenium' eröffnet der Schwede die Todesbleisaison des Festivals (zwei weitere Höhepunkte werden folgen). HYPOCRISY wissen, was ihre Fans von ihnen wollen und liefern ihnen einen Best-Of-Set, der mit 'Weed Out The Weak' und Valley Of The Damned' nur zwei Songs des aktuellen Albums enthält, dafür aber mit 'Fire In The Sky', 'Rosswell 47' und einigen Ultrauralt-Blöcken, die es in sich haben, ordentlich Energie aufkommen lässt. Dazu kommt eine Spitzenperformance, mit der das Quartett definitiv als einer der Tagessieger über die Ziellinie geht. (fp)

W.A.S.P. feiern heute ihr 30 Jähriges Jubeläum d.h. eine menge Hits, guter Hardrock der alten Schule, Sex und vor allem Playback. Nichts für ungut, aber das muss man sich echt nicht antun. Was bringt es einem, wenn die Strophen mit aktueller Stimmkraft gesungen werden, aber im Refrain klingt man wie ein junger Gesangsgott aus den guten alten Tagen? Der Masse scheint es jedenfalls im Großen und Ganzen zu gefallen und feiert sich eine Stunde lang durch die Bandgeschichte der Band. (pb)

Bei FLESHGOD APOKALYPSE treten sofort die Liveprobleme ihrer Musik zu Tage: Das Klavier ist zu leise, die Orchestereinspieler nur in Ausnahmefällen zu hören, so dass die Musik sich nach reinem Death Metal der Behemoth-Schule anhört. Beeindruckend ist dabei, dass das Quintett tatsächlich die Klasse hat, mit den Polen auf Augenhöhe zu konkurrieren. Die optisch wie Coppelius nach einem Cobra 11-verdächtigen Kutschenunfall wirkenden Musiker haben starke Riffs und einige technische Kabinettstückchen im Gepäck, lassen dabei aber auch die Ausstrahlung nicht zu kurz kommen. Well Done! (fp)

Wer auch immer die Running Order zusammengestellt hat, gehört allein dafür, dass er TRIPTYKON und Megadeth auf die selbe Spielzeit gelegt hat, gevierteilt. Trotz der gemeinen Konkurrenzsituation finden sich allerdings viele Leute bei den Schwarzheimern ein, die leider verspätet in ihren Set starten und ihn dementsprechend kürzen müssen. Zur musikalischen Leistung muss man nicht viel sagen 'Procreation (Of The Wicked)', 'Goetia', 'Circle Of Tyrants' und 'The Prolonging' sind tiefschwarz und schwer, viel zerstörerischer als die Konkurrenz, und mit 'Necromantical Screams' hat der Vierer noch eine echte Überraschung auf der Pfanne. (fp)

MEGADETH schaffen es, trotz des Sauwetters, ein paar Leute vor die Bühne zu zerren, jedoch wirkt das Metalfest am heutigem Abend eher leer. Die Band scheint gut gelaunt zu sein und thrashen sich durch ein sehr schönes abwechselungsreiches Set. Bei Dave Mustaine weiß man nie so wirklich was es zu erwarten gibt, aber heute scheint alles zu stimmen. Der Sound ist klar und verständlich, die Soli fast am Original und mit 'Sweating Bullets' ist wenigstens eine kleine Überraschung im Set. Nur der Lichtmann, der anscheinend einen langen Rave hinter sich hat, nervt tierisch, weil er einfach seinen Finger vom Strobo-Licht nicht wegbekommt. So kann man eine Show schlecht genießen.(pb)

Freitag:

Nimmt man die Promofotos zum Maßstab, hat HUNTRESS-Fronterin Jill Janus heute ganz schön viel an. Das sticht besonders ins Auge, da ihre Person ganz offensichtlich der Kern des Auftritts ist – ihrer Stimme hört man ihre Ausbildung an, selten einer so guten Sängerin lauschen dürfen. Darin erschöpft sich aber auch schon alles positive, was man über diesen Auftritt erzählen kann, denn die Songs besitzen einfach kein Feuer und keine Seele. Dazu passt der schmalzige, substanzlose Pathos in den Ansagen. Beim Playboy hat die kleine Jill definitiv eine bessere Figur gemacht. (fp)

Leider muss ich schon am frühen Vormittag etwas ansehen und anhören, was meiner Vorstellungskraft leider zu viel ist. CLITCOMMANDER ist für all diejenigen die nichts denken, fühlen, oder hören wollen. Der Rest sollte der Band fern bleiben. Auch wenn ich ein zwei mal über die Dämlichkeit des Humors schmunzeln muss, bin ich am Ende doch eher der Meinung, dass das METALFEST solche Slots lieber Bands geben sollte, die es mit sich und der Musik ernst meinen. (pb)

Und den doofen Hauptmann kann sie gleich mitnehmen (Fotomotiv: Raubritter lässt Hexe seinen Scheiterhaufen besteigen). Ernsthaft überflüssiger als das von keinerlei musikalischem Talent getrübte und von keinerlei Humor unsittlich berührte Schaffenswerk von dessen Kommando wäre ein solches Aktfoto auch nicht. FEUERSCHWANZ blödeln von einer erstaunlich großen Meute gefeiert durch einen Set, gegenüber dem selbst das letzte J.B.O-Werk regelrecht Literatur-Nobelpreis-verdächtig ist. (fp)

VADER sind VADER und da wird sich auch in Zukunft nichts dran ändern. Das bringt natürlich den Vorteil mit sich, dass alles beim Alten bleibt. Harte Knüppellei, ein gut gelaunter Peter und eine wütende Menge VADER Fans. Leider muss sie mit einigen Soundeinbüßugen auf Grund des Windes leben, aber das soll nichts an der angenehmen Stimmung ändern. Ich hätte mir nur noch ein ordentliches Duett mit Nergal gewünscht, der schon lange anwesend war und den Text von 'Whipser' sicherlich noch drauf hat.(pb)

GRAND MAGUS feiern heute Releaseshow und präsentieren dementsprechend viele neue Songs, was erstaunlich gut funktioniert. Das mag daran liegen, dass man das Trio wohl noch nie so bewegungsfreudig und in Spiellaune erlebt hat. Offenbar haben sich die Schweden bei der gemeinsamen Tour mit Bullet und Steelwing das eine oder andere abgeschaut, und legen mehr Wert darauf, ihr Publikum zu unterhalten. Der Fokus liegt heute auf schnellerem Songmaterial, was die heutige Ausrichtung der Band ja recht gut repräsentiert. Alte Fans werden es mit mindestens einem weinenden Auge sehen. (fp)

Auch wenn ich nicht viel mit der Band, ihrem Möchtegern-Image und der Musik anfangen kann, eines muss ich POWERWOLF lassen. Sie treten stehts ehrlich und überzeugt auf und wissen definitiv zu unterhalten. Auch heute machen sie alles richtig und zum ersten Mal am Tag kommt so richtig gute Stimmung auf. (pb)

Die neue Ernsthaftigkeit, die ELUVEITIE seit dem Release ihres aktuellen Albums an den Tag legen, tut ihnen meiner Meinung nach nicht gut. Jedenfalls war die Spielfreude der Schweizer genau wie auf der Paganfesttour irgendwie schon mal berauschender, und Drehleieristin/Sängerin Anna muss in ihre neu gewonnene Leadsänger-Rolle definitiv noch rein wachsen. Oder liegt es doch daran, dass der Hunger weg ist, nachdem die Band nun an der Spitze des Folk Metal-Circus angekommen ist? Wie auch immer, trotz dessen und der sehr auf das neue Album fokussierte Setlist können ELUVEITIE überzeugen. Und das ist vermutlich mehr, als andere Bands unter diesen Voraussetzungen schaffen würden. Dennoch: Ich würde mir wünschen, dass ELUVEITIE mal wieder einen Gang zurückschalten und dabei ihr volles Potential ausschöpfen würden. (fp)

Man merkt es gleich von Beginn an. Die Tour in Amerika, zusammen mit The Devil's Blood hat BEHEMOTH sehr gut getan, denn im Gegensatz zu den Konzerten vor 2 Jahren hat die Band viel mehr Atmosphäre im Set. Ob das Absicht ist oder nicht, lässt sich schwer sagen, aber es tut der ganzen Performance sehr gut. BEHEMOTH sind auf jeden Fall für einige die Band des Tages und liefern hier eine astreine Performance ab! Mehr Atmosphäre statt reines Geknüppel wirkt also Wunder.(pb)

Auch wenn EDGUY ab und an für ein paar gute Lacher da sind und Tobias sich heute wirklich mit Reden zurück hält, ist die heutige Show eher lauwarm. Der Sound ist zwar gut und die Band scheint auch bei guter Laune zu sein, aber irgendwie will der Funken nicht so richtig überspringen. Vielleicht ist es auch etwas ungünstig zwischen zwei harten Institutionen wie Behemoth und Kreator zu spielen. Ansonsten kommt mir wieder der gleiche Kram in den Sinn wie auch einen Tag zuvor bei MEGADETH. Finger weg vom Strobo. Weniger ist Mehr! (pb)

Die deutsche Thrash-Institution hatte die längste Schlange am Autogrammstand vorzuweisen, und noch während das Intro 'The Patriarch' läuft und die Musiker ihren neuen, umfangreichen Bühnenaufbau betreten, erkennt man warum: KREATOR sind nicht nur der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Moshpit-Prüglern, Saufziegen und klassischen Headbangern, sie verfügen auch über eine Ausstrahlung, der man sich, bei allen Plattheiten, die sie sich musikalisch wie textlich ganz bewusst leisten, einfach nicht entziehen kann. Und bereits beim Opener 'Violent Revolution', der übergangslos in 'Hordes Of Chaos' und 'Phobia' mündet, wird klar: Die Essener sind live ein Qualitätsgarant, wie es nur wenige weitere gibt. Da passen auch die beiden neuen Songs 'Phantom Antichrist' und 'From Flood Into Fire' großartig in den ansonsten gar nicht mal so überraschenden Set (einzig 'Terrorzone' wurde mal wieder ausgegraben). Am Ende hinterlassen die vier eine rundum zufriedene Meute und sind eindeutig Festivalsieger. (fp)

Es liegt danach an SWALLOW THE SUN, den Tag würdevoll zu einem Ende zu bringen. Ob ihnen das gelingt, ist starke Ansichtssache, denn ihre nur gelegentlich von Uptempopassagen aufgelockerten Doomkompositionen sind definitiv keine Feierkost, eignen sich aber vorzüglich als Betthupferl. So kommt man nach und nach in eine angenehm dösige Stimmung, in der der Weg zum Zelt auch gar nicht mehr so weit ist. (fp)

Samstag:

Die Berliner von THE OUTSIDE machen heute den Anfang und zeigen sehr deutlich, dass man als Newcomer mehr Beachtung erhalten kann als man denkt. Anfangs ist die Zuschaueranzahl noch sehr überschaubar, doch von Minute zu Minute wird der Andrang größer. Zurecht, denn THE OUTSIDE machen alles richtig. Sound, Performance, Leidenschaft - alles stimmt. Sicherlich ist nicht jeder Song ein Treffer, aber sie meinen es ehrlich mit sich und ihrer Musik und dafür ernten sie auch den verdienten Aplauss. (pb)

Eine Liveperformance von DEATH ANGEL ist sowieso immer und überall sehenswert, aber heute haben die Todesengel etwas besonderes mitgebracht: Eine Komplettaufführung ihres Debüts „The Ultra-Violence“. Schade dabei ist, dass man der Band trotz dieses speziellen Sets nicht mehr Spielzeit eingeräumt hat, so dass die anderen Songs unter den Tisch fallen. Zudem haben DEATH ANGEL anfänglich mit mangelndem Publikumsinteresse zu kämpfen, was sich aber im Laufe des Auftritts ändert, obwohl der instrumentale Titeltrack einen Gut Teil der Zeit in Anspruch nimmt. Aber Qualität setzt sich zumindest ab und an durch, so dass die Thrasher am Ende des Auftritts ihr Publikum haben, dass die energiegeladene Performance bejubelt. (fp)

Da der Rock The Nation-Bandanteil auf dem Metalfest sehr groß ist, sind Bands wie ENSIFERUM auch keine große Überraschung mehr. Fans der Band werden wie gewohnt von den folkigen Klängen der Band verwöhnt. Sieht man sie aber zum ersten mal, fällt das Urteil wohl eher nüchtern aus. Denn die Performance und vor allem das Spiel mit dem Publikum hat man schon hundertfach gesehen. Der Auftritt am heutigen Tag zieht irgendwie an einem vorbei. (pb)

DARK TRANQUILITY gehen locker als Publikumslieblinge durch, der Platz ist jedenfalls das erste Mal richtig voll, und obwohl die Truppe nicht annähernd die Energie von Death Angel vorweisen kann, kann sie zumindest die Stimmung übernehmen. Dreh- und Angelpunkt der Performance ist dabei der Fronter, der hohe Emotionen zwischen Freude und Verzweiflung verarbeitet und dabei das Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde im Griff hat und sich auch von technischen Problemen nicht aufhalten lässt. (fp)

MYSTIC PROPHECY haben ihrem Power Metal Eier gegeben und grenzen sich damit wohltuend von Sabaton, Hammerfall und Co. ab. Stattdessen speeden sie abwechselnd auf der frühen Iced Earth-Schiene oder stampfen mit viel Krawall durch staubtrockene Midtempogefilde. Dazu haben sie einen der besten Genresänger in ihren Reihen und lassen auch sonst musikalisch wie auch in ihrem Auftreten nichts anbrennen. Songs wie 'Ravenlord', 'Satanic Curses', 'Endless Fire' oder das gelungene Black Sabbath-Cover 'Paranoid' verfehlen ihre Wirkung nicht, und die recht übersichtliche Schar vor der Zeltbühne geht gut mit. (fp)

Schade, schade, schade! Denn eigentlich hätte dies ein sehr guter Auftritt werden können. Die Setlist von FEAR FACTORY stimmt heute sowas von. Eine gute Mischung durch die Diskographie und kaum ein Hit wird in der knappen Spielzeit vergessen. Dino ist gut gelaunt, der Sound dennoch klinisch tot, aber das gehört nun mal bei FEAR FACTORY dazu. Leider versaut nur eines den ganzen Auftritt - und zwar Glens Gesang wird in den gesungenen Parts immer unerträglicher. Zumindest sorgen die Jungs von DEATH ANGEL noch für ein paar Lacher, als sie einfach so im Set auf die Bühne stürmen und ein paar Shoutparts mit gröhlen. (pb)

Irgendwie wird das Programm zum Ende hin immer entspannter. Als Co-Headliner stehen die Stoner von KYUSS LIVES! auf der Bühne. Also ist eher gemütliches Mittwippen als intensives Headbangen angesagt. Da haben trotz niedriger Temperaturen und nahendem Festivalende noch viele Leute Bock drauf. Der Auftritt beschwört also die besten Kyuss-Momente herauf und endet letztendlich in einer großen, organischen Jamsession. Eine angenehme Abwechslung, auch wenn die Magie der Originale wohl nie zurück kehren wird. (fp)

Pyros, Pfeifen, Trallali, Trallalu. Selbst unser aller Lieblingsberus lässt sich von den sieben Frohnaturen umgarnen. Nachdem er meiner Wenigkeit das ganze Wochenende die Ohren vollgejault hat, wie beschissen er die Truppe findet, kann er am Ende doch zum Bleiben überredet werden und findet das ganze am Ende „gar nicht schlecht“. Was natürlich eine grenzenlose Untertreibung ist, denn IN EXTREMO ziehen ordentlich vom Leder und bündeln die stärksten Songs ihres neuen Albums (es hätten allerdings gerne ein, zwei weniger sein dürfen) mit ihren ewigen Hits und der handfesten Überraschung 'Nymphenzeit'. Das dabei von vorne bis hinten gute Laune angesagt ist, versteht sich von selbst, vor allem da auch der Sound stimmt (präsente, aber nicht zu präsente Mittelalterinstrumente, mein Respekt an den Mischer, das hat man auch schon anders gehabt), und das die sieben Vaganden genauso verkappte Pyromanen sind wie die Kollegen von Rammstein, ist ja auch nichts neues. Insofern ist also alles im grünen Bereich, und IN EXTREMO sind ein würdiger Festivalabschluss. (fp)

Für euch waren vor Ort: Felix Patzig, Patrick Berus, Isabell Kurtze, Tamboly


Alle Fotos zum Metalfest Dessau 2012 findet ihr auf unserer Facebookseite.

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