Dienstag, 16. Oktober 2012

Redlake Circus Live Review – Rockhaus Berlin


In recht familiärem Umfeld geben Redlake Circus ihr letztes Deutschlandkonzert, das sie auch für eine DVD mitschneiden wollen. Der Eintritt ist frei, als Vorband sind die Kumpels und Local Heroes von Emmeleya eingeladen. Dennoch ist das Rockhaus recht locker gefüllt, was angesichts dessen, was folgt, ausgesprochen schade ist.

Denn EMMELEYA legen einen ausgesprochen guten Start in ihren einstündigen Set hin. Trotz einer gerissenen Saite bei Gitarrist/Sänger Daniel und dem erkälteten Basser/Zweitsänger Flo läuft alles rund und reibungslos, und vor allem 'My Equal' gewinnt in der Liveversion noch einmal ordentlich Druck. Danach zeigt sich, dass die Band sich aktuell ähnlich entwickelt wie ihre großen Vorbilder Opeth – hin zu den ruhigen Tönen. Während die dunkle und schwere Altlast '23:57:31' aus der Setlist geflogen ist, taucht ein recht entspannter neuer Song auf, der sich zusammen mit 'Shatter The Streaks' und 'Rain' zu einem verspieltem Mittelteil des Konzertes verbindet. Den Knüppel holen die fünf Berliner dann mit 'Never Red' aus dem Sack. Zwischen den Songs verhalten sich die Musiker typisch proggig ungestellt, aber ein bisschen schüchtern. Irgendwie muss man sie dafür einfach lieb haben.

RED LAKE CIRCUS schaffen es dennoch, da noch einen drauf zu setzen. Mit etwas Pantera-Groove und NuMetal, wahlweise noisigen oder atmosphärisch-ambienten Parts, ein bisschen Frickelfrickel, der einheimischer Folklore und einer Verbindung zwischen Heaviness und Leichtfüßigkeit, die mir so selten untergekommen ist, zünden die Mexikaner ein Klangfeuerwerk der Extraklasse. Auch optisch wird trotz Triobesetzung einiges geboten: Ein Tänzer in Totenkopfmaske tanzt meditativ über die Bühne und die Musiker verfügen auch für sich genommen über genug Ausstrahlung, um nicht auf den Exotenbonus angewiesen zu sein. Und obwohl Emmeleya eindeutig die sind, die den größeren Teil des Publikums mitgebracht haben, präsentieren sich RED LAKE CIRCUS als würdiger Headliner. Die natürliche, komplett unaufgesetzte Freude der Musiker über den Jubel und die Masse an Emotionen, mit der sie ihre Songs aufladen, macht es einfach, sie sympathisch zu finden. Das die Klangwerke alles andere als leicht verdaulich sind und dementsprechend beim ersten Hören kaum gefasst werden können, macht den umjubelten 75-Minuten-Auftritt nur noch beeindruckender. REDLAKE CIRCUS kehren nach diesem Konzert von vielen Glückwünschen begleitet nach Mexico zurück. Ich hoffe, dass die Band dort ihren Weg finden wird und möglichst bald nach Europa zurückkehrt.

Felix Patzig

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