Montag, 12. November 2012

King Dude – Burning Daylight (CD-Review)


Label: Ván Records
Spieldauer: 33:36
Release: Bereits erschienen
Genre: Dark Folk
Tracklist:
  1. Introduction
  2. Holy Land
  3. Barbara Anne
  4. I'm Cold
  5. Vision In Black
  6. Jesus In The Courtyard
  7. I know Your Mine
  8. My Mother Was The Moon
  9. Lorraine
  10. You Can Break My Heart
  11. Lord, I'm Coming Home

Mit dem folgenden Review von KING DUDE's „Burning Daylight“ bewege ich mich schon sehr nah an den Rand von dem, was in einem Metalfanzine stattfinden kann und sollte. Wer also keine Lust hat, über die Grenzen unseres schönen Lieblingsgenres hinauszublicken, braucht vermutlich nicht weiterzulesen. Folkfans und Experimentalisten finden hier hingegen einen atmosphärischen Batzen dunkler Musik, der einem den Kopf verdreht und das schwarze Herz öffnet. Irgendwo zwischen Jonny Cash und Neofolk, klangtechnisch unveredelt und unbearbeitet, häufig krachig verzerrt, ohne Technik einzusetzen, die nach den sechziger Jahren entstanden ist, verzahnen sich Gitarren, verschiedene Stimmen und Drums zu einer manchmal schönen, häufig aber eher verstörenden Klangmaschinerie, deren Fremdartigkeit ihren größten Reiz ausmacht.

Dabei klingen die Songs häufig eher wie einzelne, unbearbeitete Fragmente, was es trotz deren Kürze schwer macht, sie fassen zu können. 'Holy Land' verzaubert mit hypnotischer Trommelarbeit, 'I know Your Mine' ist fertig, bevor man ihn richtig im Kopf festgehalten kann, das nachfolgende 'My Mother Was The Moon' wirkt eher wie ein friedliches Zwischenspiel als wie ein kompletter Song, die Single 'I'm Cold' verblüfft mit einem einzige Akkord und fieser Stimme, 'You Can Break My Heart' wagt mit karribischem Feeling eine morbid wirkende Kehrtwende – die Befriedigung jeglicher Erwartungshaltung sieht definitiv anders aus.

Das ist Fluch und Segen von „Burning Daylight“, denn der fremdartige Reiz der bewusst unrunden Kompositionen funktioniert zwar ausgezeichnet, lässt aber wenig Platz für erinnerbare Details – Ecken und Kannten sind im Übermaß vorhanden, weshalb sie nicht mehr auffallen. Atmosphärisch also definitiv wertvoll, Hörtipps zu geben fällt einem dagegen schwer. Das gibt leichte Abzüge in der B-Note, die Musiker und Fans aber vermutlich mit wahnsinnigem Grinsen zur Kenntnis nehmen.

7,5

Felix Patzig

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