ZODIAC sind mit einer Reihe
Oldschool-Rock-Bands an die Oberfläche gespült worden, präsentieren
sich aber dankenswerterweise auf CD durchaus als musikalisch offen
und decken vom Blues bis hin zu Postrock Ausflügen alles ab, was man
auf dem seinerzeit innovativen Siebziger-Rocksound aufbauen kann. Im
White Trash soll die Truppe nun ihr Berliner Bühnendebüt geben –
leider im Restaurant und nicht im Club. Das bedeutet kleine Bühne,
kein Soundcheck, und bis kurz vor Beginn sitzen Leute vor der Bühne
und essen. Als einfacher Konzertbesucher kommt man sich ein bisschen
merkwürdig vor, wie man so zwischen den Tischen steht und auf den
Auftritt wartet (22:15 reeler Konzertbeginn, und das innerhalb der
Woche). Das alles ist aber wie weggeblasen, als der Vierer dann auf
der Bühne steht und einen netten Querschnitt aus seinen beiden
Veröffentlichungen zum Besten gibt. Der Sound ist erstaunlich gut,
und es haben sich einige Die-Hard-Fans eingefunden, die die Musikern
vom ersten bis zum letzten Ton abfeiern. Sänger und Gitarrist Nick
ist ein sympathischer Frontmann, aber auch ein urkomischer
Grimassenkünstler, während Bassmann Robert direkt aus dem
Siebziger-Purple-Line-Up stammen könnte und Gitarrero Stefan
komplett in seinem Gitarrenspiel aufgeht. Zu guter Letzt hält
Drummer Janosch das extrovertierte Spiel seiner Kollegen gekonnt
zusammen. Das ZODIAC sich in ihrer Musik eine eigene Identität
erspielt haben (und das nach nur einem Album), macht sie extrem
wertvoll, und ich für meinen Teil würde sie jederzeit von mir
hochgeschätzten Bands wie Graveyard oder Orchid vorziehen. Mit der
melancholischen Supernummer 'Coming Home' hat die Truppe zudem noch
ein Ass im Ärmel, das für einen unerwarteten Höhepunkt sorgt.
Die Italiener WILDMEN sind heute der
reguläre Headliner, machen Musik von Hipster für Hipster und sind
dementsprechend ziemlich öde: Akkordfolgen, die schon kurz nach
Entwicklung des Bluesschemas niemanden mehr interessiert haben,
gleichförmige, identitätsfreie Songstrukturen, ein unglaublich
lascher Sound (kein Bass, schwachbrüstige Gitarre) kurz: alles, was
halt Pop ist und ich nicht leiden kann. Das einzige halbwegs
interessante ist das Drumming, was die Songs aber auch nicht vor der
Belanglosigkeit retten kann. Öde, und nebenbei nicht mal für unser
Magazin relevant, aber der Vollständigkeit halber seien sie erwähnt.
Felix Patzig
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