Dienstag, 27. November 2012

Zodiac Live Review – White Trash Fastfood Berlin


ZODIAC sind mit einer Reihe Oldschool-Rock-Bands an die Oberfläche gespült worden, präsentieren sich aber dankenswerterweise auf CD durchaus als musikalisch offen und decken vom Blues bis hin zu Postrock Ausflügen alles ab, was man auf dem seinerzeit innovativen Siebziger-Rocksound aufbauen kann. Im White Trash soll die Truppe nun ihr Berliner Bühnendebüt geben – leider im Restaurant und nicht im Club. Das bedeutet kleine Bühne, kein Soundcheck, und bis kurz vor Beginn sitzen Leute vor der Bühne und essen. Als einfacher Konzertbesucher kommt man sich ein bisschen merkwürdig vor, wie man so zwischen den Tischen steht und auf den Auftritt wartet (22:15 reeler Konzertbeginn, und das innerhalb der Woche). Das alles ist aber wie weggeblasen, als der Vierer dann auf der Bühne steht und einen netten Querschnitt aus seinen beiden Veröffentlichungen zum Besten gibt. Der Sound ist erstaunlich gut, und es haben sich einige Die-Hard-Fans eingefunden, die die Musikern vom ersten bis zum letzten Ton abfeiern. Sänger und Gitarrist Nick ist ein sympathischer Frontmann, aber auch ein urkomischer Grimassenkünstler, während Bassmann Robert direkt aus dem Siebziger-Purple-Line-Up stammen könnte und Gitarrero Stefan komplett in seinem Gitarrenspiel aufgeht. Zu guter Letzt hält Drummer Janosch das extrovertierte Spiel seiner Kollegen gekonnt zusammen. Das ZODIAC sich in ihrer Musik eine eigene Identität erspielt haben (und das nach nur einem Album), macht sie extrem wertvoll, und ich für meinen Teil würde sie jederzeit von mir hochgeschätzten Bands wie Graveyard oder Orchid vorziehen. Mit der melancholischen Supernummer 'Coming Home' hat die Truppe zudem noch ein Ass im Ärmel, das für einen unerwarteten Höhepunkt sorgt.

Die Italiener WILDMEN sind heute der reguläre Headliner, machen Musik von Hipster für Hipster und sind dementsprechend ziemlich öde: Akkordfolgen, die schon kurz nach Entwicklung des Bluesschemas niemanden mehr interessiert haben, gleichförmige, identitätsfreie Songstrukturen, ein unglaublich lascher Sound (kein Bass, schwachbrüstige Gitarre) kurz: alles, was halt Pop ist und ich nicht leiden kann. Das einzige halbwegs interessante ist das Drumming, was die Songs aber auch nicht vor der Belanglosigkeit retten kann. Öde, und nebenbei nicht mal für unser Magazin relevant, aber der Vollständigkeit halber seien sie erwähnt.

Felix Patzig

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