Freitag, 7. Dezember 2012

The Devil's Blood Live Review – Festsaal Kreuzberg Berlin

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Kraftvoll wie selten: The Devil's Blood-Sängerin Farida
 Jetzt wollen es The Devil's Blood offenbar wissen – seit dem Erscheinen ihres Meisterwerks „The Thousandfold Epicentre“ tourt die Truppe mehr oder weniger Non-Stop und beehrt Berlin in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal. Das dabei weniger Leute anwesend sind als im Januar, ist neben dem kurzen Zeitabstand wohl auch der Tatsache geschuldet, dass statt den Undergroundhelden Urfaust die blutigen Newcomer Attic mit von der Partie sind. Schadet aber gar nix, ein bisschen Platz ist ja auch was feines.

Attic - Band hui, Sound pfui
Pünktlich um 21 Uhr stehen ATTIC auf der Bühne und machen auch sonst alles richtig. Trotz noch eher schwachem Sound und obwohl irgendein Vollidiot während des gesamten Auftritts die Pausenmusik laufen lässt (hört man deutlich in den Spielpausen) dreht das Quintett sofort auf und demonstriert eindrucksvoll, wie sehr Mercyful Fate ihrer Zeit voraus waren. Oder wie soll ich es sonst verstehen, dass die erste Welle der Nachfolger (bestehend aus Bands wie Portrait, In Sollitude und eben Attic) bis vor kurzem noch auf sich warten ließ? Die Gitarrenarbeit von ATTIC muss an dieser Stelle hervorgehoben werden, die Soli gehen runter wie Öl, gesanglich bleibt man hingegen noch ein Stück hinter den genannten Bands zurück. Das Publikum gibt sich zurückhaltend, spendet aber mehr als nur höflichen Applaus, so dass die Truppe den Auftritt definitiv als Sieg verbuchen kann.

Gut drauf und konzentriert bei der Sache:
Selim von The Devil's Blood
THE DEVIL'S BLOOD haben wohl genug von den gestrafften Sets der Festivalsaison und jammen mehr denn je – was sich auch im überraschenden und etwas sperrigenOpener 'House Of 10.000 Voices' niederschlägt, der auch keineswegs auf ungeteilte Zustimmung stößt. Ein interessantes Experiment, das dann mit dem mitreißenden 'Wings Of Gloria' aufgelöst wird. Der dritte Song 'Madness Of Serpents' ist meiner Meinung nach sowieso der Livehöhepunkt des aktuellen Albums und überzeugt auch heute mit einer unwiderstehlichen Mischung aus brachialem Riffing und verdrogten Jamparts. Neben der trotz Tourauftakt und heiserkeitsförderndem Wetter so gut wie selten singenden Farida ist dabei wie immer Chefdenker Selim der Blickfang der Truppe – der Mann grinst wie ein Honigkuchenpferd nachdem es seinen verhassten Reiter abgeworfen hat und und spielt einfach großartig. Ebenfalls auffällig ist heute das Drumming. Nachdem der Qualitätsunterschied zwischen den Konzerte zu „The Time Of No Time Evermore“ und denen seit der Veröffentlichung des neuen Albums bereits offensichtlich war, hat sich der (namenlose) Drummer inzwischen wohl komplett eingelebt und gibt gerade bei den sich steigernden Parts songdienlich noch eine ordentliche Schippe drauf. Bei den Jamsessions ist das Zusammenspiel besser denn je, weshalb es kaum stört, dass diese teilweise sehr gestreckt werden (einschließlich einem Song im Song bei 'The Heavens Cry Out (For The Devil's Blood)' und die Setlist sich dadurch kürzer liest, als das Konzert tatsächlich war – im Endeffekt kam einem das Konzert eh mal wieder viel kürzer vor, als die Uhr behauptet. Viel besser kann es wohl nicht laufen.

Setlist The Devil's Blood:
House Of 10.000 Voices
On The Wings Of Gloria
The Madness of Serpents
River of Gold
The Fire Burning
The Thousandfold Epicentre
The Time Of No Time Evermore
The Heavens Cry Out (For The Devil's Blood) (Mit integriertem Song)
Christ Or Cocaine

Setlist Attic:
Funeral In The Woods
Join The Coven
Satan's Bride
Edlyn
Ghost Of The Orphanage
The Invocation
The Headless Horseman

Bericht von Felix Patzig

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